UFO-Videos: Beweise, die nichts taugen.

Eine ruhmreiche UFO-Welle, beachtliche und atemberaubende Videonachweise, was will das ufologisch geartete Herz mehr? Immer mehr und mehr Reinfälle, wie es eben die Regel bei der UFO-Beweisbestandsaufnahme ist. Etwa dreißig Videodokumente wurden der SOBEPS im Zuge der Erhebungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wie Patrick Ferryn in Kapitel 7 (Videofilme und Fotografien) ausweist. "Mit Ausnahme eines am Stadtrand von Brüssel aufgenommenen Films, der sich rasch als grober Täuschungsversuch herausstellte, wurden sämtliche Dokumente von redlichen Zeugen aufgezeichnet, die einem Phänomen begegnet waren, das ihnen merkwürdig vorgekommen war", erklärt Ferryn seine Feststellungen und wirft so den an anderer Stelle hochgelobten Alfarano-Film aus dem Rennen, der gleichzeitig auch den belgischen Führungsstab der Luftverteidigung genarrt hatte.
Sicherlich, auch die meisten UFO-Erscheinungen werden von redlichen Zeugen weitergemeldet, die da glaubten sich einem befremdlichen Phänomen gegenüberzusehen.

Wie es sich auch für die meisten UFO-Sichtungen gehört, verbargen sich auch die belgischen Dreiecks-Phantome in der Dunkelheit, wodurch auch die fotografische Beweisführung erschwert wird, im speziellen belgischen Fall waren die Resultate deswegen "oft enttäuschend", da nur ein oder mehrere Lichtpunkte zu sehen sind, die sich nicht oder nur in ziemlich großer Entfernung vom Beobachtungspunkt bewegen. Und: Die jeweiligen Filmmotive sind häufig in größerer Entfernung als angenommen! Dies gilt bekanntlich auch bei allen anderen nächtlichen puren Augenzeugen-Darstellungen über UFO-Wahrnehmungen, hier wird oftmals grob die Entfernung unterschätzt, was man im übrigen auch auf so manche Wahrnehmung im belgischen Dreiecksfalle zurückführen muss. So manche Nah-Begegnung mag in Wirklichkeit nur eine Fern-Begegnung gewesen sein, auch darüber fand ich Beispiele, wie schon zitiert. Im Zuge der Analyse des Bild- und Videomaterials fand man bei SOBEPS schnell heraus, dass die aufgenommenen Bilder sich manchmal ziemlich stark von dem unterschiedenen, was die Zeugen gesehen hatten, und sie zeigten zudem nicht alles. Dies ist auf die beschränkte Aufzeichnungsdichte der Videotechnik bei Nachtaufnahmen zurückzuführen, aber gleichsam soll erwähnt werden, dass die Videokameras manchmal auch etwas zeigen, was so gar nicht existent war! Darauf kommen wir noch zurück. Autofokuseinrichtungen sind gar ein Handicap für die UFO-Videografie. Sie spielen oftmals dem Kameramann einen bösen Streich und schließlich führt dies zu kaum aussteuerbaren Unschärfen und Verzeichnungen der Wirklichkeit, was aufgrund der großen Entfernung hin zum Objekt der ufologischen Begierde sich begründet. Erstaunlich ist hier anzumerken, dass die Nahsichtungswelle von Belgien so keinen Nah-Videomaterialbeweisen führte, eigentlich muss da schon gesagt werden: wie üblich. Und wir haben bereits die Feststellung von SOBEPS notiert gehabt, dass die Videografen oftmals gedacht hatten, dass das abgelichtete Objekt näher sei, als es sich später entpuppte, was wieder ein schräges Licht auf Nachsichtungsbehauptungen wirft.

Das erste und technisch perfekteste Videomaterial verdankte SOBEPS dem renommierten Filmemacher Marcel Thonnon, der es mit einer Betacam am Abend des 4.12.1989 vom Turm des Signal de Botrange in den Ardennen aufgenommen hatte, welche übrigens auch im deutschen RTL-Programm "Explosiv" noch als bester Beweis vorgestellt worden war. SOBEPS: Leider stellte sich das mutmaßliche UFO als ein Flugzeug heraus. (S. 566) Und dies bei dem besten Videomaterial mit lichtempfindlicher Optik, hochwertiger Elektronik und besten Bandmaterial. Wer die RTL-Sendung gesehen hat, wird schnell feststellen, dass die Thonnon-Aufnahmen eigentlich keinen Unterschied zu den übrigen Filmen zeigen, man erinnere sich an den Alfarano-Film. Zu sehen waren hier neben den beiden grellen Landescheinwerfern zudem noch das rot aufblinkende Antikollisionslicht auf der Oberseite und das weiße Licht auf der Spitze des Seitenleitwerks. Siehe hierzu auch den umfangreichen Bildteil in dem SOBEPS-Mammutwälzer. Dazu merkt übrigens SOBEPS ehrlicherweise an, dass es durchaus möglich ist, dass ein Flugzeug nachts unterwegs ist, ohne seine charakteristischen "Navigationslichter" an den Flügel- spitzen eingeschaltet zu haben (in Flugrichtung: ein rotes links und ein weißes rechts!). Es stimmt zwar, dass ihre Verwendung zwingend vorgeschrieben ist, aber wer in einer stark frequentierten Flugschneise Beobachtungen anstellt, merkt rasch, dass diese Vorschrift nicht immer befolgt wird. Man kann außerdem die Erfahrung machen, dass die über Belgien hinwegfliegenden Maschinen der einzelnen Luftverkehrsgesellschaften bei weitem nicht alle die gleichen Lichter einschalten. Je nachdem, mit welchen Lichtern eine Maschine bestückt ist und welche der Pilot einschaltet, können verschiedene und bisweilen verwirrende Konfigurationen entstehen, selbst für ein geschultes Auge (siehe die Reaktion der obersten Militärs aufgrund der Vorführung des Alfarano-Films!). Ferryn noch deutlicher:
"Wir sind davon überzeugt, dass dieser Umstand bei Zeugen, die berichten, was sie gesehen haben, aber über die wichtigen Details nicht Bescheid wissen, nicht selten zu Verwechslungen geführt hat." Und selbst SOBEPS-Neumitglied Stany Box hat sich bei einer Dreiecks-UFO-Sichtung in der Entfernung verschätzt, bei seinen Aufnahmen dürfte das gefilmte Objekt in viel größerer Entfernung sich aufhalten, als von ihm vermutet (S.579). Diese Erkenntnis ist besonders wichtig, da er dieses Dreiecks-"UFO" nur deswegen zum UFO machte, weil er zuvor ähnliche gesehen

hatte, bei diesen aber Flugzeug- lärm wahrnahm, beim eigentlichen UFO aber nicht und nur deswegen es zum bekannten Dreiecks-UFO wurde. Ist das gefilmte Objekt aber weitaus weiter entfernt, dann kann sich damit der fehlende Lärmpegel erklären! Siehe hierzu auch eine erklärende Illustration auf S. 580, die sich zuvor alle SOBEPS- Untersucher mal angeschaut haben sollten, bevor man sie auf die große belgische Welle losließ. Und wieder fielen die Militärs herein! Am 1.12. 1990 nahm Patrick Vidal von EUROFON in der Nähe von Aarschot auf der A2 ein Dreiecks-UFO für 16 Sekunden auf; S.581. Hier verläuft eine wichtige Flugschneise zum Flughafen Zaventem. Das Objekt ist zeitweise mit bis zu sechs Lichtern sichtbar, die ein großes Dreieck abstecken, welches sich lautlos entfernt. Man zeigte diesen Film von SOBEPS-Seite aus Offizieren und F-16-Piloten im HQ der belgischen Luftwaffe, um ihn begutachten zu lassen. Sie hielten es einmal mehr für ausgeschlossen, dass der Film ein Flugzeug zeigt. Schande über die hohen Militärs, die sich scheinbar noch nicht einmal so recht mit ihrem ureigenen Gerät auskennen.

Zudem gab es bei den belgischen Videobeweisen von Dreiecks-UFOs auch Verwechslungen mit dem Planeten Jupiter, was in den ertragreichen ersten Monaten dieser Sichtungswelle überraschend häufig vorgekommen ist! Oder wie schrieb der Autor nieder: "Aufgrund ganz besonderer atmosphärischer Bedingungen, wie sie im Winter 1989/1990 in Belgien herrschten, hatten sich viele durch die damals spektakuläre Helligkeit der sichtbaren Gestirne täuschen lassen." Diese Erkenntnis ist bedeutsam in Anbetracht der schwierigen Personalsituation von vielen unausgebildeten Interviewern zu diesem Zeitpunkt bei SOBEPS und gleichsam die hohe Bedeutung der besonderen Qualität die SOBEPS diesen Beobachtungen zumisst.

Besonders Ende 1989 und Anfang 1990 wiesen mehrere Videofilme merkwürdige Ähnlichkeiten auf; in diesen Fällen begann die auf dem Fernsehbildschirm auftauchende, gefilmte Lichtquelle - häufig ein kleiner heller Fleck mit einem Durchmesser von kaum mehr als 5 -10 mm - mit einzelnen Unterbrechungen allmählich anzuschwellen, um dann wieder ihre anfängliche Größe anzunehmen, so als sei diese Umwandlung durch ein langsames und zufälliges Pulsieren getaktet. Die eigenartigsten Bilder ergaben sich fast immer in der Phase der maximalen Vergrößerung: Was anfangs nur ein winziger weißer Punkt ohne scharfe Konturen war, wurde zu einem regelmäßig geformten, hellen Ring, den eine blassere Zone umgab, oder zu einer Scheibe, in deren Mitte gelegentlich ein dunkler Fleck sichtbar wurde. Mal war der Ring außerdem (anscheinend an der untersten Stelle) nicht ganz geschlossen, mal war die oberste Stelle abgeflacht. In wieder anderen, noch verwirrenderen Fällen waren verschiedene Aussparungen am oberen und unteren Rand zu erkennen. (Derartige Filmbeweise kennen wir bei CENAP ebenso, man erinnere sich an den Neu Seeland-Filmfall, Clarence River auf South Island vom 3. Januar 1979.)

Beispiele hierfür: Bereits am 30. Mai 1987 hatte Pascal Campana in Crozia (Provinz Cosenza, Süditalien) in Anwesenheit von ein paar Dutzend Zeugen solche Aufnahmen nach einer Marienerscheinung gemacht, wie in dem Buch "Ultra Top-Secret - Ces OVNI qui font peur" von Jean Sider (editions Axis Mundi, Paris, 1990, S.434) beschrieben ist. Mehr als sechs Minuten lang konnte der Friseur die atemberaubenden Bewegungen der Erscheinung filmen:
Spitzkehren, rasante Starts, plötzliche Stops, schlagartiges Herabfallen, unvermittelter senkrechter Aufstieg etc. - kurzum das gesamte Leistungsspektrum, an das uns die UFOs bereits gewöhnt haben. Das italienische Fernsehen bot drei Millionen Lire für den Film. Pleite. RTBF zeigte eine Filmsequenz vom Februar 1990, die ein Einwohner der Gemeinde Amay (nordoestlich von Huy, Provinz Lüttich) aufnahm und die typische "Kerbscheibe" (jeweils eine Kerbe oben und unten) zeigte, die übrigens auch in verschiedenen amerikanischen TV-Nachrichtenspecials als authentisches und typisches UFO-Beispiel aus Belgien gezeigt wurde! La Libre Belgique vom 19.4.91 hatte das Videoabenteuer von Herrn und Frau S. aus Flemalle (Großraum Lüttich) vorgestellt, als sie eine "merkwürdige runde Scheibe" filmten: "Etwa zwanzig Sekunden lang kann man ein rundes Fluggerät deutlich (vielleicht ein wenig zu deutlich) erkennen, das nicht nur einen dunklen Mittelpunkt aufweist, sondern zwei dreieckige Einkerbungen am oberen sowie eine (ebenfalls dreieckige) am unteren Rand. Wenn das Objekt zunächst auch als eine ebene Fläche erscheint, so lassen einige seiner Bewegungen das Vorhandensein einer realen dritten Dimension vermuten."

Diese Fluggeräte mit ihrer realen dritten Dimension stellten sich durchweg als der Planet Jupiter heraus, der ja keineswegs als Fluggerät anzusehen ist und bei fotografischen Aufnahmen auch keine reale dritte Dimension hergibt. Die Aufnahmen sind optische Artefakte, vergleichbar etwa den phantomhaften Einspiegelungen der vieleckigen Öffnungen der Blendenlamellen, die gelegentlich auf Fotos sichtbar werden und UFO-Nachweise sein sollen (siehe so auch den Apollo-11-Schneemann- Formations-Film etc). Im speziellen Fall der Kerbscheiben-UFOs steht das optische System der Camcorder in Verdacht.
Typisch ist natürlich, dass die "Aufblähung" der kleinen Lichtquelle hin zur Kerbscheibe nur von den Videografen festgestellt wird, andere Leute rund um den Videografen sehen nur ein unverändertes oder banales Licht.
Der Kerbscheiben-Effekt tritt bei der höchsten Zoombrennweite (f: 54 mm bzw. 72 mm) oder während des Zoomvorgangs selbst auf. Da die VHS-, Video-8- und VHS- C-Camcorder des Typs CCD mit automatischer Scharfeinstellung (Autofokus) ausgestattet sind, um dem Amateur-Kameramann die Arbeit leichter zu machen, geht jegliche Veränderung des gewählten Ausschnitts mit einer erneuten Scharfeinstellung einher. Dies führt zu einer vorübergehenden Unschärfe des Motivs, bis sich der Autofokus stabilisiert hat. Dieser Abbildungsfehler wird beim Vorwärts- zoomen verstärkt (von f:9 nach F:54 bei einem 6fach- bzw. nach f:72 bei einem 8fach-Zoom).
Körperbewegungen des Bedieners werden natürlich auf den Aufnahmevorgang übertragen. Die Scharfeinstellung wird zudem beeinträchtigt, da die Automatik das Motiv nicht zu "fassen" bekommt - erst recht nicht, wenn es sich auch noch bewegt (was für Flugzeuge etc. gilt). Die Technik zur Entstehung des Kerbscheiben-Effekt wird uns im SOBEPS-Buch auf S. 570 illustriert, sehen Sie bitte selbst nach.
Die Kerben werden von der Silhouette eines inneren Halterings verursacht, der sich am äusseren Ende des Objektivtubus befindet, und den man beim Blick in das Camcorder-Objektiv sehen kann.

So entsteht aus einem Stern, einem Flugzeug oder einer Straßenlampe ein befremdliches UFO-Gebilde. (Nebenbei vermerkt: Am Morgen des 27. Dezember 1989 wurde in Saive, einige Km östlich von Lüttich, ebenso ein helles, rundes Licht im Morgennebel gefilmt. Es entpuppte sich schließlich als das Spiel der Lichtreflexe der aufgehenden Sonne in einigen besonders stark reflektierenden Gebäudeflächen in der zehn Km entfernten Siedlung Sart-Tilman; siehe S.5 71. Auch SOBEPS-Chef Bougarddieser Fall zählt zu den sogenannten Dreiecks-UFOs von Belgien!) Zu bedenken gilt auch, dass die Camcorder für den Videoamateur gedacht sind und deswegen nur eine mäßige Bildauflösung mit sich bringen. Dies hat zur Folge, dass in aller Regel jedes mehr oder weniger helle Licht nur als ein großer Fleck von relativ geringer Durchzeichnung wiedergegeben wird, hinter dem man eine tragende Struktur vergeblich sucht. Ein Beobachter, der sich auf der Bahn eines ihm vom Horizont aus entgegen- kommenden Flugzeugs auf einer Achse befindet, wird zunächst einen Leuchtpunkt erblicken, der mit zunehmender Annäherung ganz langsam senkrecht aufzusteigen scheint. Würde die Maschine während der Annäherung in den Sinkflug übergehen (etwa um zu landen), so könnte es sein, dass der Leuchtpunkt (es können auch zwei oder drei Punkte sein, die dann ein Dreieck ausbilden!) die Illusion vermittelt, als würde er sich quasi an derselben Stelle aufhalten und allmählich größer werden. Dies kann mehrere Minuten dauern und der Beobachter meint, ein unbewegliches, nicht identifiziertes Flugobjekt zu sehen. So werden nicht nur für die Videofreaks konventionelle Flugzeuge zum UFO, wie ist Belgien oftmals geschehen und wie für die berühmte Nacht des 31. März 1990 auf S.577 in einem weiteren Fall dargestellt.

Am 12. März 1991 gelang es in Marchin sogar eines der berühmten Dreiecke zu filmen, bei dem man in der Wiedergabe sogar mit etwas Mühe den Umriss eines Flugzeugs erkennen konnte. Und selbst einige Straßenlaternen in Braine-le-Comte (Provinz Hainaut) wurden am 12. März 1991 zum UFO-Schlager für alle wichtigen Zeitungen Belgiens und einigen europäischen und außereuropäischen Fernsehsender!

Es gibt ein beachtenswertes Dia (mit der Bildnummer 35 auf dem zu Ende gehenden Film mit 36 Aufnahmen; wo Aufnahme 36 geblieben ist, weiß angeblich niemand; sehr verdächtig), welches entweder am 4. oder 7. April (vielleicht auch am 1. April?) 1990 in Petit-Rechain, Verviers (Provinz Lüttich), aufgenommen wurde. Der Fotograf, ein zwanzigjähriger Mann (verdächtig, wie die Erfahrung zeigt), will in Anbetracht des sensationellen Fotos lieber anonym bleiben (ebenso verdächtig, wie die Erfahrung zeigt) nahm es in Beisein seiner achtzehn- jährigen Freundin auf (die zum Verlauf der Aufnahmen eine etwas andere Story als der Fotograf ablieferte, also Widersprüche zeigte). Zunächst hatte er dem Dokument wenig Bedeutung beigemessen und sich damit begnügt, es einigen Freunden und Bekannten zu zeigen (er wollte wohl testen, wie gut es ankam). Seine Freundin (die erklärt hatte, bei der aktuellen Sichtung dieses dramatischen Fluggeräts es gar nicht so aufmerksam beachtet zu haben!) zeigte es dann einigen Kommilitonen und Professoren, es ging bei ihnen durch. Später erfuhr ein Pressefotograf davon und dieser witterte Morgenluft für sich, er sicherte sich die Rechte an dem in der Schublade vor sich hinstaubenden Beweises. Dieser Pressemann fertigte Abzüge an und verschickte sie erfolglos an einige Agenturen. Eine TV-Journalistin von RTL-TVi sah sie so bei der Agentur Belga und brachte sie nun erst in Umlauf. Alle anderen Einzelbilder der belgischen Welle waren übrigens samt und sonders enttäuschend für SOBEPS ausgefallen.

SOBEPS testete und analysierte so an diesem Beleg herum, schien aber den Trick nicht gefunden bzw. erkannt zu haben, mit dem der Fotograf sich an die Sache gemacht hatte. SOBEPS wählt zwar den Begriff vom raffinierten möglichen Schwindel, aber was heißt schon raffiniert? Eben, nicht viel und schon gar nicht ist es ein Beweis für die Authenzität des Fotos. Man kam dem Trick halt eben nicht auf die Schliche, vielleicht hätte man Klaus Webner aus Wiesbaden mal deswegen um Ratschlag und Hilfe bitten sollen, der ja auch im Fall des besten fotografischen UFO-Beweises aus Gulf Breeze, Florida, weitaus besser Trickfotos machte als der UFO-Trickfotograf Ed Walters (dem Bruce Maccabee die Authenzität bescheinigte; übrigens genau jener Herr Maccabee, welcher auf S. 618 zugedichtet bekommt, er habe durch seine sorgfältigen Analysen sich besonders verdient gemacht; sich verdient machen und Geld-verdienen sind doch gänzlich andere Begriffe) sie zustandebrachte und weltweit als authentisch beschworen hatte (siehe hierzu das Droemer-Knaur-Buch "UFOs: Es gibt sie"). Verdächtig ist uns, dass der Fotograf im aktuellen Fall seinen Film zu einem Großlabor via Post geschickt hatte, um ihn dort entwickeln zu lassen, da dieses Labor ein attraktives Sonderangebot beworben hatte - in jedem anderen Fall von weitaus weniger Dramatik und Inhalt sind die Fotografen weitaus ängstlicher und fürchten um den Verlust des wertvollen Materials auf dem Postweg oder im Labor selbst. Und dies bei Fällen auf denen schluss- endlich nur wirre Lichtgebilde ohne jegliche Struktur zu sehen sind, die gelegentlich dann auf so harmlose Erscheinungen wie den Planeten Venus zurückgehen. Der Aufwand mit diesem aktuellen Fotofall beschreiben die Seiten 591 ff.
Ferryn stellt sich dann in Koopperation mit August Meessen einem besonderen Phantom, da er am 1. April 1990 in Ramillies (Provinz Brabant) ein Dreiecks-UFO fotografiert haben will, welches sich auf dem späteren Filmmaterial nicht abbildete. Dieses UFO habe sich übrigens wie ein "Düsenflugzeug angehört", kein Wunder, befand sich der Fotograf unter einer Flugschneise mit hohem Verkehrsaufkommen. Doch dieses UFO war ganz, ganz anders, es zeigte sich nicht auf dem 1.600 ASA-Filmmaterial. Für Meessen ist klar, das mit Infraroteinstrahlung dieses Bild "irgendwie gelöscht" wurde. Dies war der Herschel-Effekt, der ein latentes Bild durch Infrarotlicht auslöscht. Für ihn gilt: Die Wirklichkeit kann nur durch eine Kombination von Beobachtungen und theoretischen Überlegungen geistig transparent gemacht werden. In gleicher Weise sollte man auch bei der UFO-Problematik vorgehen. Schön und gut. Kurz und knapp gesagt: Echte UFOs stoßen Infrarotlichtwellen aus, wodurch irdische Fotografen leider keine Bilder von ihnen machen können - warum aber gibt es dann ungezählte, wunderbare, angeblich authentische UFO-Aufnahmen ohne diesen Wirkungseffekt? Warum gelang dann die sensationelle Farbaufnahme des anonymen Fotografen von Petit-Rechain? Meessen läuft in die Irre, er macht es sich zu kompliziert und müht nun die ganze ufologische Hypothesenwelt herbei und zieht zerbrechliche Verbindungen mit Fotofällen aus aller Welt.
"In diesem Zusammenhang sind außerdem einige bei Tage gemachte UFO- Aufnahmen zu nennen, die bestimmte schwarze oder helle Partien aufweisen. Die 1974 von Herrn Hauxler in Oberwesel gemachte Aufnahme zeigt vor hellem Hintergrund eine schwarze Scheibe, unter der ein schwarzer Konus mit nach unten weisender Spitze zu sehen ist. Der Schwede B. Anderssen konnte im Jahre 1965 in Alaska eine UFO-Aufnahme machen, die vor einer jenseits eines Flusses liegenden Waldlandschaft eine Teihe übereinanderliegender heller Streifen zeigt", führt Prof. Meessen aus und meint im letzten Fall die Verknüpfung mit dem berühmten Oregon-Foto von 1966 aufzumachen, wo angeblich vor einem bewaldeten Abhang ein diskusförmiges Objekt mit einer schwarzen unteren Partie zu erkennen sein soll. Unterhalb dieses Objektes erschienen zwei separate, ebenfalls schwarze Streifen.

SOBEPS und der Mut zum Abenteuer:

"Geistig transparent" wird uns nun die UFO-Phänomen-Welle zu Belgien gemacht. Prof. August Meessen ist ihr Fahnenträger. Ein vielleicht nicht ganz gelungenes Foto von Patrick Ferryn wird zur hypothetischen Erklärung exotischer UFOs herbeigeführt, von UFOs, die sich eigentlich als gar nicht so exotisch in meiner Analyse erwiesen haben. Sollte es also UFOs geben und sollten sie Fluggeräte außerirdischer Herkunft sein, so seine Arbeitshypothese, so haben sie ein Antriebssystem, welches sich deutlich von den uns bekannten Systemen unterscheidet. "Man kann sich einen MHD-Antrieb vorstellen, der auf einer impulsförmigen Ionisierung der Luft und der Einwirkung gepulster elektrischer und magnetischer Felder auf die daraus resultierenden geladenen Teilchen basiert", theoretisiert der liebe August Meessen auf S. 616 und wird damit den deutschen MUFON-CES-Chef I. von Ludwiger zum Freund gewonnen haben. Die im Dreieck angeordneten Scheinwerfer der in Belgien beobachteten UFOs seien sonach nicht unbedingt schlichte Lichtquellen wie Landescheinwerfer etc., sondern es könnte sich auch um Quellen einer ionisierenden Strahlung handeln, deren Strahlenbündel bei trockener Luft sichtbar seien und ein Beziehungsgeflecht hin zum unsichtbaren Infrarotlicht hätten, welches ja die eine UFO-Aufnahme von Ferryn auslöschte. Und da es sich so schön theoretisieren lässt, bezieht sich Meessen sofort auf Wirkungen der UFOs, wie Lähmungserscheinungen, kreisende Kompassnadeln, Störungen der Kfz-Elektrik, am Boden zurückbleibende ausgetrocknete Kreisflächen oder eben Fotos, die nicht das zeigen, was man gesehen hat. Die Analyse dieser verschiedenen Effekte wird jenen Hebel liefern, mit dessen Hilfe wir die Dinge ins Rollen bringen können, d.h. das UFO-Phänomen erklären, meint Meessen.

Von CENAP-Seite sei nebenbei angemerkt, dass die sogenannten UFO-Wirkungen, wie sie eben gerade beschrieben wurden, eigentlich in Belgien gar nicht auftraten. Egal, ausgerechnet die Amerikanerin Ellen Crystall, welche behauptet viele UFO- Aufnahmen in der Nähe von Pine Bush, New York, gemacht zu haben, soll nach Meessen seine Theorien unterstützen. Und dies, obwohl auf den Fotos der Amerikanerin nichts aufschlussreiches zu sehen ist, aber gerade dies unterstütze die These von den Kraftfeldern der UFOs.
Aha! Und da die Aussagen und nichtssagenden Fotos gerade für Meessen plausibel sind, sind auch die belgischen UFOs von einem exotischen Kraftfeld umgeben... Alles klar? Wie auch immer, die längere Geschichte der UFOlogie lehrt jedoch, dass ein Foto noch nie ein Beweismittel gewesen ist. Die gewieftesten Experten vertreten gar die Auffassung, dass bislang keine anerkannten Verfahren existieren, um einer - wirklich raffinierten - Fälschung auf die Schliche zu kommen, seien die Analysetechniken noch so ausgefeilt. So gesteht es Patrick Ferryn auf S. 676 in seiner nachgereichten Schlussfolgerung schließlich doch auch zu!

Marc Valckenaers bringt uns in Kapitel 9 einige Statistiken vor. SOBEPS habe als Grundlage der belgischen Welle nur Zeugenberichte aufgenommen, bei denen Dreiecks-UFOs in weniger als 300 m vom Standpunkt des Zeugen wahrgenommen wurden, wird hier erklärt. Die Realität sieht an den hier geschilderten Fallbeispielen oftmals gänzlich anders aus. Für den Statistiker ist die Realität jedoch nicht so begrenzt, hat er damit auch nichts zu tun, für ihn sind theoretische Angaben und Zahlen wichtig, um die "enorme Zahl aussagekräftiger Nahsichtungen" zu verarbeiten.
Einbringen tut diese Arbeit jedoch nichts, für mich, für uns, für Sie.
Vielleicht helfen uns aber die Überlegungen eines Interviewers weiter, nämlich jene von Jean-Luc Vertongen im Kapitel 10. Merkwürdig erscheint uns seine Feststellung, dass die belgische Welle sich kaum von ihren weltweit erfassten Vorläufern unterscheide. In Wirklichkeit ist sie doch ein krasser Ausreißer gewesen. Für Vertongen habe diese Welle keine singulären Kenntnisse erbracht, die etwas Besonderes und Neues gewesen wären; er hat vielleicht übersehen, dass die belgische Dreiecks-UFO-Welle vielleicht die Lösung des UFO-Problems in sich trug.

Auch Vertongen zwängt sich an der Klärung vorbei und ruft, wie der deutsche Autor Johannes Fiebag, das mimetische Verhalten des Phänomens herbei:
"Unter Mimesis verstehen wir hier das Bestreben, (offenbar zu Tarnzwecken) irdische Fluggeräte nachzuahmen - wobei die Tarnung freilich meist so grobschlächtig und rudimentär ist, dass sie nur den in die Irre führen kann, der leicht zu täuschen ist oder sich täuschen lassen will." Hierzu zieht er als Vergleich eine fasteinhundert Jahre zurückliegende Welle herbei, die in den Jahren 1896 und 1897 die USA überschwemmt hatte: die Airship-Welle. Nach Vertongen haben wir es hier mit einer gezielten Verschleierungstaktik zu tun, zum anderen tragen diese Phänomene derart unwahrscheinliche Aufbauten mit sich, dass der Tarnungsversuch etwas Paradoxes hatte. "Dem kommt nun freilich das Verdienst zu, uns zum Nachdenken zu veranlassen, falls wir uns diese Mühe machen wollen", führt er auf S. 630 aus. Doch weiter: "Wir müssen daher aufpassen, dass wir uns durch das Maskenspiel eines Phänomens nicht täuschen lassen, das mit seinen vielgestaltigen Facetten eine Faszination auf uns ausübt, die unsere Aufmerksamkeit nur allzu leicht fesselt und auf eine offene Materialität von Manifestationen hinlenkt, in denen überlegene technische Perfektion ausgebreitet wird. Aus diesem Grund bleibt unser Verständnis des UFO-Phänomens allzu häufig nur an der äußeren Oberfläche: eine reichlich schwerfällige Ufologie, die nur Bolzen, Bleche und Geräte sieht, die auf der Erde landen, um dort ihre Unterschrift zu hinterlassen, und Besucher aus dem Weltall, die eine unvorstellbare Entwicklungshilfe erreicht haben; eine vergessliche (an Amnesie leitende?) Ufologie, die solch beunruhigenden Nachweisen aus dem Weg geht (oder sie abweist?), wie sie in meisterlicher Art bereits vor dreizehn Jahren von Bertrand Meheust in einem Buch dargestellt wurden, das einen herausragenden Meilenstein der ufologischen Forschung darstellt. Der Autor zeigte, dass zwischen den verschiedenen aufgetretenen UFO-Phänomenen und den von Science Fiction-Autoren erdachten Geschichten eine frappante Verbindung besteht - wobei die ufologischen Beobachtungen in diesen Geschichten um mehrere Jahre vorweg- genommen werden. Man könnte fast glauben, dass sich das UFO-Phänomen von der Trivialliteratur unserer Bahnhofskioske inspirieren lässt!"
Jean-Luc Vertongen hat wohl gute Ansätze eingebracht, er lenkt sie aber zur Ehrenrettung der sogenannten UFOlogie auf schwache Gleise, die über eine alte wackelige Holzbrücke über einer Tiefen, unwettergepeitschten Schlucht gespannt ist. Tatsächlich, die Faszination der außerirdischen UFOs treibt die Menschen in die UFOlogie, tatsächlich aber auch hat die beliebte und daher verbreitete Science Fiction eigentliche alle UFO-Konzepte und UFO-Archetypen vorweggenommen - sie ist schließlich die Urmutter der UFOlogie schlichtweg. Aus dieser Grundstruktur entwickelten sich die gängigen "Maskenkonzepte" der UFOs, die in Wirklichkeit falsch verstandene IFOs (=identifizierbare fliegende Objekte) sind, vom einen erkannt, von vielen nicht erkannt und weiter als authentische UFOs stehen gelassen werden. Die Verschleierungstaktik bauen UFOlogen selbst auf, indem sie Ignoranz an den Tag legen, um Identifizierungen anzuerkennen. Dies weist sich auch im vorliegenden SOBEPS-Werk nach, wie wir gesehen haben.
Und die Mimesis-Theorie ist nur eine weitere Fluchtburg, um ja nicht zugestehen zu müssen, dass die behandelten Phänomene eigentlich erklärbar sind. Würde die UFOlogie nämlich dies eingestehen, könnte sie einpacken und sich ein neues Spielfeld suchen, was aber sicherlich nicht so fesselnd und faszinierend sein kann. UFOlogie ist auch Selbstzweck. Deshalb überlebt auch die ETH, die extraterrestrische Hypothese, obwohl man für sie nichts Konkretes anzubieten hat, wie der Autor von Kapitel 10 auf S. 632 wie nebenbei zugesteht.

Und die Mimesis erlebt ein paar Seiten weiter eine neue Deutung, als sich Vertongen auf den 19. März 1991 beruft, als hier eine SOBEPS-Untersucherin zwischen Basel und Strassburg nächtlings dahinfuhr. Die Wetterbedingungen waren ungünstig, es regnete. Plötzlich tauchte über der baden-württembergischen Autobahn im Rheintal ein großes Dreieck in Gestalt von mehreren kleinen - grünen und weißen - Lichtern auf. Im Regen war auf der Autobahn natürlich kein Geräusch zu hören. Da passierte etwas äußerst Merkwürdiges für die Zeugin von SOBEPS: Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie, wie in dem Dreieck die Form eines völlig schwarzen Flugzeugs auftauchte. Tja, was kann dies nur gewesen sein? Für SOBEPS kann dieser Fall den "ostentativ enigmatischen Aspekt des Phänomens nur verstärken", obwohl noch auf S. 580 ganz klar davor gewarnt worden war, wie ein Flugzeug die Dreiecks-Illusion hervorruft. Vertongen sieht in diesem Fall "jenes typische Beispiel für grobschlächtige Tarnung" durch authentische UFOs. Wir sehen darin eben den Punkt namens Ignoranz der Tatsachen. Kein Wunder also, wenn man von einem "Filter zwischen dem UFO-Phänomen und unserem Begriffsvermögen" spricht, der eine nicht wahrnehmbare und unbegreifliche Grenze bildet. Vertongen meinte dies zwar absolut Pro-UFO-ausgerichtet, aber im Sinne dieser neuen Analyse findet diese Überlegung einen völlig negativistischen Wert für das UFO-Problem.

Das SOBEPS-eigene Durcheinander, der plötzliche Zustrom von einfach nur neugierigen Menschen und ihre Bereitschaft ohne Hintergrundkenntnisse der Gruppe helfen zu wollen, führten zu einem Buchwerk mit unterschiedlichen Gewichtungen, diversen Qualitätsmerkmalen und schwankender Professionalität. Nur weil sich SOBEPS durch die Herren Clerebaut & Bougard die Skepsis als Maxime der Stunde auf die Fahnen geschrieben hatten, begannen sich Politiker und Militärs sowie Wissenschaftler zu interessieren, indem sich SOBEPS ihnen gegenüber als freimütig und loyal verhielten. Die SOBEPS-Chefs brachten ihre praktische Erfahrung mit und konnten damit ihre Seriosität unter Beweis stellen. Im Zuge der weiteren Entwicklung aber überholte das UFO-Phänomen die zunächst ernsthafte Angehensweise, da allzu viele Neulinge mitwirkten und zum großen Durcheinander beitrugen. Auch wenn man sich bei SOBEPS auf das Problem der Identifizierung konzentrierte, scheiterte man daran, obwohl man haarscharf den Punkt verfehlte. Clerebaut: "Im Grunde genommen ist die Ansicht, dass die Identifizierung erst möglich sei, wenn mit wissenschaftlichen Instrumenten gewonnene Daten vorliegen, durch nichts gerechtfertigt, da die Zahl und Qualität der Zeugenaussagen in vielen Ländern für sich allein schon ein überzeugender und gültiger Beweis ist." Man muss diese Erkenntnisse nur umzusetzen wissen, so wie ich es in dieser Dokumentation versucht habe.

CENAP zeichnet sich durch seine ufologische Kompetenz aus, dies allein durch unsere Felderfahrung und das konsequente Reflektieren daraus, was Sie anhand dieser Analyse deutlich sehen konnten. SOBEPS selbst gesteht ein, dass die gesammelten Daten noch zu unzureichend, unvollständig und ungenau sind und man weitere Informationen und Fakten benötigt, um eine exotische Lösung akzeptieren zu können. Dies ist der uralte Ruf der UFOlogie nach immer neuen und neueren Fällen, um selbst weiterleben zu können. Ein Ruf so alt wie die UFOlogie selbst und immer wieder neu belebt. Dabei ist doch vieles recht klar und deutlich hervorgetreten. Für uns Vertreter des sozio-psychologischen Modells erweisen sich die UFOs immer wieder als "schlecht identifiziertes Flugobjekt", genährt durch die Medien-Gerüchteküche, die dem Irrtum neue Bahnen hin zum Mythos bescherte und ein neues Eigenleben impfte. Im aktuellen Fall gesteht sogar Brenig ein, dass die Dreiecks-UFOs sich so fremdartig gar nicht verhalten um sie für extraterrestrisch zu halten, da den Zeugenaussagen, so glaubwürdig sie auch sind, ein subjektives Element anhaftet: Die menschlichen Sinne gestatten keine genaue Abschätzung von Größen wie Entfernungen, Geschwindigkeiten, Beschleunigungen, Abmessungen und Massen unbekannter Objekte.
Die Solidität und Stimmigkeit der sich in mehreren zehntausend Seiten Papier niederschlagenden Sichtungen von Belgien lässt nur einen Schluss zu: Fast alle Sichtungen gehen auf mehr oder minder konventionelle Flugzeuge zurück. Der Leser wird bemerkt haben, dass in der Nacht gesichtete Flugzeuge je nach den herrschenden Beobachtungsbedingungen bei Personen, die es nicht unbedingt gewohnt sind, sie zu identifizieren, zu Fehldeutungen oder Verwechslungen führen kann, schreibt Debal auf S. 668 auf und vergisst, dass auch jene Personen, die es gewohnt sind, Flugzeuge zu identifizieren, auf Fehldeutungen oder Verwechslungen hereinfallen. Wir setzen so das sogenannte "Ockhamsche Rasiermesser" als wissenschaftliches Prinzip zur Wertung der belgischen Ereignisse an, wonach die einfachste Theorie, die einem Problem gerecht wird, wahrscheinlich die korrekteste ist. Die Sammler von Fragezeichen mögen wohl weiterhin exotische Objekte herbei-liebäugeln, aber wir haben erkannt, was sich hinter den UFOs verborgen hatte. Kein Wunder also, wenn sich die UFOlogen auf den ermutigenden Satz von Martin Rees beziehen: Die Abwesenheit von Beweisen ist nicht der Beweis von Abwesenheit. Bleibt also das Prinzip Hoffnung für die UFO-Enthusiasten, da alle klassischen Aufklärungsmittel wie Fotos, Filme oder Ortung durch Radar in dieser konkretesten aller UFO-Wellen versagten und kein UFO herbeizaubern konnten. Und selbst die belgische Luftwaffe kann im Nachhinein nur zugestehen, dass es im belgischen Luftraum "eine gewisse Anzahl nicht genehmigter Flugaktivitäten" gab, die jedoch den militärischen und zivilen Luftverkehr nicht störten oder gefährdeten. Elektromagnetische Interferenzen, die zu irrigen Schlüssen verleiten, sind hiernach auch nichts Ungewöhnliches; dies gilt gleichermaßen für die Bord- und für die Bodenradars.

Belgien: Ein Himmel voller Zauber-Dreiecke! Sie alle haben nun bereits eine Menge ueber die belgischen Fliegenden Dreiecke der Jahre 1989/1990 gehört und in Erfahrung gebracht, dennoch: So mancher UFO-Freund lässt sich nicht beirren und schaufelt künstlich und unwissend die Ereignisse zum Durchbruch für exotische Phänomene und ihrem Nachweis hoch.

UFOlogen tendieren auch dazu schnell zu vergessen, dass UFO-Berichte nicht notwendigerweise sich auf und das selbe Phänomen beziehen. Viele - gewöhnlich recht differente- Stimuli (=Auslöser) können eine Rolle spielen, um einen Flap zu produzieren. Wenn ein Zeuge meldet einen Lichtball schnell durch den Himmel ziehend gesehen zu haben, kann man von dieser Observation nicht gleich darauf schließen, dass das belgische UFO-Phänomen imstande ist, sich mit gewaltiger Geschwindigkeit zu bewegen.
Eher müsste man darauf kommen, dass dieser spezielle Zeuge einen hellen Meteor gesehen hat, welcher in unsere Erdatmosphäre eintrat - dies wäre ehrlicher. Hier wird schnell deutlich, wie UFOlogen einer UFOria unterliegen können und den Gesamtzusammenhang falsch darstellen mögen, weil sie sich aufgrund des Willens-zum-Glauben selbst ein Bein stellen.

Die Majorität der Sichtungen während des belgischen UFO-Flaps geschah in einem 200 km langen und 100 km breiten Gebiet. Fast alle diese Berichte kamen aus Örtlichkeiten im Süden der Sprachgrenze, die unser Land teilt:
den südlichen Teil mit dem französisch sprechenden Wallonien und dem nördlichen holländisch sprechenden Flandern. Diese Besonderheit kann man zweischneidig erklären: entweder hält sich die Intelligenz hinter den UFOs streng daran, ihre Flüge entlang kulturell definierten Grenzen auszuführen, oder man akzeptiert, dass da kulturelle Faktoren einen kräftigen Einfluss auf den Berichterstattungsprozess haben. Sozio-kulturelle Aspekte der belgischen UFO-Welle werden deutlicher, wenn man die Periodendauer von Berichten mit der Medienbeachtung hierzu vergleicht. Ein Philosophie-Student der Universität Liege nahm sich dieser Sache an und kam zu dem Urteil, dass die Presse gut Ursache für die Ereignisse gewesen sein könne, eher dies als das sie nur die Geschehnisse reflektierte. Dies ist eine Feststellung, welche im Gesamtfeld U.F.O. nicht neu ist, Pressebeachtung des Themas füttert a) den UFO-Glauben und b) führt sie zu weiteren UFO-Sichtungen, die ohne vorherige Pressehervorhebung des Themas kaum als solche verstanden würden.

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