V. Arbeitstagung deutscher UFO-Forscher, Cröffelbach ... Von der fliegenden Untertasse zum Kugelblitz

Werner Walter


Kritische Ufo-Forscher treffen sich bei Schwäbisch Hall: Stuttgart (rpo). Die Assoziation Ufo und Spinner drängt sich in vielen Fällen auf, muss aber nicht zwangsläufig sein. Am Wochenende treffen sich die kritischen Ufo-Forscher Deutschlands in Cröffelbach zu einer äußerst seriösen Tagung. "Die Assoziation Ufo und Spinner drängt sich immer auf", bedauert Rudolf Henke, der das Treffen organisiert. Tatsächlich seien viele Ufo-Forscher, viele Veranstaltungen und Vereinigungen unseriös, sagt der 48-jährige Biologe. Was er selbst und seine Kollegen bezwecken, hört sich denn auch anders an als die gängige Vorstellung von jemandem, der sich mit unidentifizierten Flugobjekten auseinandersetzt. Die kritischen Ufo-Forscher gehen Meldungen von Ufo-Sichtungen nach, und in bis zu 95 Prozent aller Fälle finden sie auch eine rationale Erklärung für die vermeintlich ausserirdische Erscheinung. "Es ist kein Geheimnis und auch nichts Unnatürliches, dass Menschen Dinge sehen, die sie nicht zuordnen können", erklärt Edgar Wunder von der Gesellschaft für Anomalistik in Sandhausen. Derzeit führen Lichtkreise von Laserstrahlen, die am nächtlichen wolkenverhangenen Himmel auf Discotheken hinweisen, die Ufo-Hitliste an. Auch kleine Modellheißluftballons, die des Nächtens orange strahlend durch die Luft schweben, werden als Ufo gemeldet. Sie wirken gespenstisch, und wer sie nicht kennt und noch nie gesehen hat, kann mit Fug und Recht behaupten, ein unidentifiziertes fliegendes Objekt beobachtet zu haben. Mit detektivischem Ehrgeiz spüren die kritischen Ufo-Forscher die Ursachen auf. Interessant ist für sie außerdem, welche Menschen solche Beobachtungen machen, ob und an wen sie ihr Erlebnis weitergeben und wie in der Presse damit umgegangen wird. So referiert am Wochenende in Cröffelbach ein Psychologe über typische Muster der Medienberichterstattung zu Ufos. Ein Sprachwissenschaftler spricht zum Thema "Gewissensbehauptungen in der Ufologie".

Ein weiterer Vortrag hat den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit dem Thema Ufos und Ausserirdische zum Inhalt, Rudolf Henkes eigener Beitrag handelt vom Phänomen Kugelblitz. Erste Sichtung immer noch nicht geklärt. Manche der "aktiven Untersucher von Ufo-Meldungen", wie sie sich selbst bezeichnen, beschäftigen sich seit gut einem Vierteljahrhundert mit der Materie, sagt Henke. Je länger man dabei ist, desto weniger überraschen einen die Ursachen für Sichtungen. Was der erste Ufo-Sichter der Welt Anno 1947 erblickt hat, bleibt übrigens bis heute umstritten. Zahlreiche Veröffentlichungen haben sich mit den Erzählungen des Hobbypiloten Kenneth Arnold über eine Formation von silberglänzenden Scheiben am Himmel über dem US-Bundesstaat Washington beschäftigt. Damals wurde der Begriff "fliegende Untertasse" erfunden. Arnold beschrieb die Bewegung der Scheiben, als wenn man Untertassen einem flachen Stein gleich über das Wasser flitzen ließe. Das Ufo war geboren. Heute lassen sich die Menschen in drei Ufo-Gruppen einteilen: Spötter, die grundsätzlich alles Ufohafte als Humbug abtun; Kritiker, die versuchen, rationale Erklärungen zu finden, und Esoteriker, die an Ausserirdische als Heilsbringer glauben und auf Raumschiffe warten, die sie von der Erde retten. Allerdings hat die Anziehungskraft der Esoterik-Theorien in den vergangenen zehn Jahren an Bedeutung verloren wie esoterische Themen insgesamt, erklärt Edgar Wunder. Als kritischer Ufo-Forscher stehe man immer zwischen den Fronten, fügt er hinzu. Von den einen verspottet, von den anderen verachtet, weil man ihre Illusionen zerstört. Dabei gibt es für viele der kritischen Forscher wohl kaum etwas Befriedigenderes, als auf den Grund der Erscheinung zu stoßen. Rudolf Henke zweifelte am eigenen Verstand, als er vor einiger Zeit abends im Auto saß und ein merkwürdiges, weil L-förmiges Licht zwischen den Wolken hervorschimmern sah. "Wenn die Wolken sich nicht verzogen und freie Sicht auf den Mond gewährt hätten, den sie vorher so seltsam verdeckt haben, wüsste ich bis heute nicht, was das nun gewesen sein soll." http://www.rp-online.de/news/wissenschaft/weltraum/20020927/ufo_forscher.html

Zahlreiche Zeitungen übernahmen die Agentur, wie z.B. der Mannheimer Morgen mit der Schlagzeile "Forscher fliegen auf die Untertasse - Deutschlands kritische Ufologen treffen sich am Wochenende bei Schwäbisch Hall" mit einem kleinen Info-Nachsatz für Internet-User um mehr Informationen im Netz abfangen zu können: www.anomalistik.de, www.ufo-forschung.de, www.alien.de Verwendet wurde im MM ein von AP nachgereichtes Bild mit der Untertextung: "Die US-Küstenwache fotografierte die 'UFOs' 1952 in Washington." Gemeint ist das klassische Bild vom Juli 1952 aus Salem, Massachusetts. In Wirklichkeit die Aufnahme von Küstenschutzmann Shell W. Alpert. Längst aufgeklärt als Lichtreflektion von vier Bürolampen in der Fensterglas-Scheibe des Dienstzimmer des Fotografen. Die Heilbronner Stimme setzte die Schlagzeile "An diesem Wochenende treffen sich bei Schwäbisch Hall kritische UFO-Forscher zu einer Tagung der Zunft: Von grünen Männchen und Blitzen" zu der Agentur von Alexia Angekopoulou, AP-Stuttgart. UFOs: Keine Rede von grünen Männchen Spuk am Himmel auf der Spur - Forscher kamen in Cröffelbach zusammen Angelika Wesner von der Ulmer Südwest Presse besuchte am Samstag, den 28.September 02, die 5.-Arbeitstagung deutscher UFO-Forscher, um am 30.September darüber in ihrer Zeitung berichten zu können, wobei man den Artikel (ausgerechnet) mit einem Fliegenden Untertassen-Bild aus der Billy Meier-Schmiede garnierte [sic!], vorab wurden wir auf der Internetseite der Zeitung (http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/suedwestumschau/artikel392650.php) darüber informiert:

»Mit dem Begriff 'UFO' verbinden die einen ausserirdische Lebensformen in Raumschiffen. Andere tun solche Gedanken als Spinnerei ab. Dazwischen gibt es aber noch eine Grupe: Die der kritischen UFO-Forscher. Sie tagten am Wochenende in Cröffelbach bei Schwäbisch Hall. Im Seminarraum sind die Fenster verhängt. Konzentriert lauschen die Leute an den Tischen einem Referenten aus ihren eigenen Reihen. Das Thema ist ihnen ernst: Es geht um die Erforschung von UFO-Phänomenen. Wenn irgendwo in Deutschland unbekannte Flugobjekte gemeldet werden, ruft das UFO-Forscher und die Gesellschaft für Anomalistik auf den Plan. "Es gibt in Deutschland zwei bis drei Dutzend Einzelpersonen, die Hintergründe nach dem Auftauchen von UFOs recherchieren", sagte der Soziologe Edgar Wunder. 95 Prozent aller Fälle würden aufgeklärt. Und die restlichen fünf Prozent? Die teilen sich laut Wunder in ungelöste Fälle, deren Datenlage nicht ausreicht, um sie hinreichend aufzuklären, und jene Phänomene, die sich trotz guter Daten auch nicht erhellen lassen. "Da stellt sich die Glaubensfrage nach dem, was dahinter steckt", erläutert er. "Als Allerletztes kommt sicher die Hypothese von Ausserirdischen, die zwar verbreitet ist, aber für einen seriösen Untersucher erst die letzte Alternative wäre." Festlegen wollen sich die Forscher aber nicht. "Ich schließe nicht aus, dass unter den unaufgeklärten Fällen vielleicht ein ausserirdisches Raumschiff war", versucht Edgar Wunder eine Erklärung. "Es wäre doch sehr dogmatisch, wenn man das von vorne herein ausschließen würde. Das sollte man in der Wissenschaft nicht tun." Im Vordergrund stehe, etwas belegen zu können, nicht, etwas auszuschließen. Und für einen Besuch Ausserirdischer fehle bei den ungeklärten Fällen der Beleg, betonte er. Wichtiger als die Ausserirdischen ist den Forschern das Untersuchen der Hintergründe. "Man kann dabei sehr viel über die Menschen lernen", beschreibt Edgar Wunder seine Motivation. "Wie reagieren Leute, wenn sie etwas sehen, was ihr Weltbild sprengt, was sie nicht einordnen können? Das ist ein interessanter soziologischer Aspekt." Und: "Man darf sich der Möglichkeit nicht verschließen, dass hinter mancher UFO-Meldung etwas von wissenschaftlichem Wert steckt."

Schnell als Spinner abgetan. Wie schnell Menschen als Spinner abgetan werden, wenn sie ein unerklärliches Phänomen beobachtet haben, beweise der Kugelblitz. Schon seit Jahrhunderten gibt es Berichte. Doch erst seit 20 Jahren werde das Thema von Wissenschaftlern ernst genommen. Genau erklären könne man die Blitze immer noch nicht. Ähnlich sei es bei den Meteoriten. Steine aus dem Weltall, die auf die Erde stürzen? Verrückt, wer davon redete. Bis vor 200 Jahren Wissenschaftler in Südfrankreich einen Meteoritenschwarm hätten beobachten können. "Innerhalb weniger Monate hatte sich die Stimmung verändert", weiß Wunder. Dass das Auftauchen von UFOs oft nicht ernst genommen werde, erstaunt den Soziologen nicht. Das werde als reines Glaubensthema verstanden, der Wahrheitsgehalt interessiere kaum jemand. Der UFO-Forscher akzeptiert das nicht. "Die Fakten sind zu unzureichend, um die Frage nach der Existenz von Ausserirdischen sicher mit Ja oder Nein zu beantworten." Wer das Thema seriös angehe, müsse das offen lassen. So verwundert auch Wunders Antwort auf die Frage nicht, ob er an Ausserirdische glaube: "Vielleicht, vielleicht auch nicht."«

Jochen Ickinger meinte zu den Statements von Wunder daraufhin auf der CENAP-eMail-Liste: "Edgar, Du hättest auch Jurist werden können, die legen sich auch nie auf was fest." Und genau diese Nichtfestlegung ist ja auch die Politik der Gesellschaft für Anomalistik (GfA), die Pro und Kontra zusammenbringen will, um im gemeinsamen Diskurs aufeinander zuzugehen und sich zu verstehen. Die Frage ist nur, wie lange dies gut geht, wenn man z.B. das Item der Forschungsgruppe Kornkreise aufruft, wo Pro und Kontra jahrelang nur deswegen miteinander "auskamen", weil man sich nicht fachlich auf die Füße trat und den "Gläubigen" lange Zeit nachgab. Schlußendlich kam es doch zum großen Krach und alle sachinformierten Skeptiker zogen sich zurück. Feuer und Wasser kommen miteinander eben nicht klar. Warten wir also ab, wie das Experiment GfA sich entwickelt. Ich habe nichts dagegen mit UFOlogen zu diskutieren und persönliche Begegnungen diesbezüglich zu pflegen, so wie es in Cröffelbach immer wieder geschieht und vorher auch schon bei anderen Tagungen passierte. So, nun wurden wir kritischen UFO-Forscher durch die Medien in die Mitte der ufologischen Bewegung verortet. Und tatsächlich sehen sich von uns viele auch dort angesetzt, ich übrigens auch.

Die Tagung selbst...

Die Arbeitstagung wurde 2002 bei allerschönstem Herbstwetter von etwa 25 Personen besucht*, darunter übrigens auch vier junge Frauen aus den neuen Bundesländern, die an zwei Schulprojekten zum Thema UFOs & Ausserirdische aktiv arbeiteten und sich die Gelegenheit (trotz des Aufwands der weiten Anfahrt) nicht nehmen lassen wollten, um mal an einer UFO-Forschungstagung mit Seminarcharakter teilzunehmen. Beide Gruppen hatten sich übrigens etwas anderes unter der Tagung vorgestellt und waren mit großem ufologischen Enthusiasmus angereist. Doch dann sah die Welt für sie ganz anders aus - eben so, wie es ist und damit konnten sie schließlich auch leben und haben sicherlich mehr Erkenntnisse mitgenommen als sie ursprünglich auf einer anderen 'Schallplatte' erwarteten. Einige neue Gesichter waren zu sehen, so eine "Zweiergruppe" rund um Sebastian Krull** (Betreiber von "Myteries Online" auf dem Server Alien.De) aus Mayen sowie unser neuer Mann Ferhat Talayhan, der sich gut einführte und schon einiges an Basiswissen von sich aus mitgebracht hatte und auch mit einem hingehaltenen Reporter-Mikro gut zurecht kam. Ein Radioreporter des Südwest-Rundfunks erschien und machte Interviews, ebenso die Dame von der Südwest Presse, welche übrigens als Mantelzeitung eine recht große Auflage hat. Da auch Martin Schädler als "Chef" von Alien.De auftauchte, war plötzlich aus dem Meeting auch eine Art kleiner "Alien.De-Member-Treff" (vertreten durch eben den Alien.De-Betreiber Schädler und den Kapitelbetreibern Krull, Kirstein, Günther und Walter) geworden, wozu ursprünglich die erste Tagung in Cröffelbach auch dienen sollte, aber dann doch nicht so umgesetzt wurde, weil zuviele die zunächst und spontan zusagten dann doch wieder einen Rückzieher gemacht hatten.

*= Im Editorial des UFOzine Nr.20 schrieb dazu Dennis Kirstein: "...doch der zwiespältige Ruf mancher Teilnehmer, auch der des bisherigen Organisators [= Rudolf Henke, der laut einer Umfrage von Edgar Wunder unter UFOlogen zur Struktur-Wahrnehmung ihrer Akteure den schlechtestes Ruf abhat während ich 'nur' der Zweite bin - was ich so gar nicht verstehen kann], schreckten wohl einige Interessierte unnötigerweise ab." **= Jener übernahm sogar einen mehrseitigen Auszug aus Uli Thieme´s Eigenverlagsbuch »Roswell - Ein UFO-Mythos stürzt ab« (welches übrigens nach Thieme´s Bekundung eine erstaunliche Gesamt-Auflage für den Rahmen erfuhr) unter dieser Summary: "Wissen Sie wirklich was 1947 bei Roswell abstürzte?" Lesen Sie in diesem Artikel von Uli Thieme, einem Roswell-Experten, wie sich die Befürworter irren, falsch zitieren, Sachen weglassen, welche hinzuerfinden und wem letztendlich noch zu glauben ist! Dieser 7seitige Auszug ist eine fantastische Zusammenfassung aus seinem Buch, wer also auf den Geschmack gekommen ist, kann es bestellen (Infos dazu befinden sich unter dem Artikel) frei nach dem Motto: Lernen Sie die andere Seite kennen und verstehen! Am 8.Oktober 02 plazierte Krull sogar unter http://www.alien.de/mysteries-online/Croffelbach.html einen eigenen Beitrag zur Veranstaltung, die ihm und seinem Kollegen bestens gefallen hat; so will er 2003 wieder dabei sein.

Als erster Referent war wieder Ulf Harendarski (inzwischen Dr. Harendarski und Preisträger der Deutschen Gesellschaft für Semiotik) anzutreffen, der es grundsätzlich und philosophisch über Gewissheitsbehauptungen von UFO-Autoren als Stilmittel auch in Bezug auf das UFO-Thema hatte. Gewissheitsbehauptungen sind Behauptungen, die im Duktus der Gewissheit auftreten, die damals als Grund für weitere Schlussfolgerungen verwendet werden können und implizit andere Behauptungen in sich tragen. Beispiel: "Ich habe bereits 100 Fälle untersucht, in denen Menschen von Ausserirdischen in Raumschiffen verschleppt wurden." Gell, hört sich so zunächst ganz harmlos an. Selbstverständlich hat die Wortwahl eine immense Bedeutung, formt die Aussage mit und gibt dem Inhalt eine gewisse Tönung. Neben der Behauptung, dass 100 Fälle untersucht wurden, behauptet dieser Satz auch, dass es Ausserirdische gibt, die in Raumschiffen zur Erde kommen, um Menschen zu entführen, ohne hierzu einen Beleg zu nennen; er kann dann aber gerne - unter Berufung auf eben diese 100 Fälle - als "Beweis" für weit generellere Behauptungen dienen. Warum werden solche impliziten Gewissheitsbehauptungen aufgestellt? Wer Behauptungen aufstellt, muss Gründe liefern - um das zu umgehen, werden Behauptungen häufig als Gewissheit vorgetragen. Der Beitrag war nicht für jeden Teilnehmer etwas und selbst alte Hasen konnten dem Vortrag nicht mehr all zu viel abgewinnen, wenn er auch seine Aspekte hatte und so nicht verkehrt war.

Dr. Gerhard Mayer* war als Fachgruppen-Koordinator der Gesellschaft für Anomalistik von Edgar Wunder 'angeworben' worden um über die Berichterstattung in Spiegel und BILD sowie BamS betreffs UFOs zu berichten. Warum ausgerechnet diese Print-Produkte? Die Antwort ist einfach: In den vergangenen 50 Jahren sind sie wohl die einflussreichsten Zeitungen in der öffentlichen Meinungsbildung gewesen - und die Elusivität des UFO-Phänomens ist so oder so für die Massenmedien attraktiv. Mayer, selbst Mitarbeiter beim Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP), konnte seine 'Herkunft' aber nicht verleugnen als er im ersten Teil seines Referats eindeutige Spiegel-Schelte vorantrieb, um zu zeigen, wie das Nachrichtenmagazin "im Kampf gegen die Irrationalität" alles Parapsychische verdamme und ehemals einen Kleinkrieg gegenüber Prof. Hans Bender führte, der die Parapsychologie in Deutschland 'einführte' und zu ihrem Guru wurde. Und natürlich auch jene Menschen, die sich mit diesen Themen als "Gläubige" beschäftigen. Und darum ging es auch Mayer wohl als damit Selbstbetroffener - so war sein Beitrag durch die Hintertüre quasi als Verteidigungsrede für das Paranormale und seine Erforschung zu verstehen. Mayer hatte sich explizit für seine Auswertung den Spiegel vorgenommen und bei BILD nur Stichproben. Immerhin kam dabei rum, dass allein im BILD-Gründungsjahr 1952 die Zeitung 21 UFO-Artikel gebracht hatte. Was aber auch kein Wunder ist, wenn man berücksichtigt, dass dies auch die Zeit der grossen europäischen UFO-Welle war. Der Referent stellte mir auf Wunsch hin diese Zeitungsartikel zur Verfügung.

*= In der Zeitschrift für Anomalistik Nr. 3/2003 stellte er in dem Aufsatz "Über Grenzen schreiben" seine Sicht der Dinge da, so auch der Umstand, dass der Okkultismus/Spiritismus/Satanismus etc "erst zum Problem durch die Presse/Medien wurde". Unsere Gebiete sind sonach in ihrer Funktion für die Massenmedien von prinzipieller Attraktivität und sie obliegen aufgrund zeitgeistbedingter Faktoren in der Berichterstattung Veränderungen. Die ursprüngliche Hauptaufgabe der Informationsvermittlung ist immer mehr dem Anspruch der Unterhaltung hier gewichen, wie es in dem Schlagwort "Info- oder Docutainent" gut charakterisiert werde, wo die Inhalte in einer simplifizierten und verfälschenden Art und Weise referiert werden. Dadurch entsteht ein fruchtbares Feld für vielerlei Projektionen die auf das Unheimliche verweisen, das einen besonderen Kitzel erzeugt. Eine kritische Haltung ist dabei kontraproduktiv wenn es um Unterhaltung für die ganze Familie geht. Die Forderung nach Tagesaktualität macht in vielen Fällen eine gründliche Recherche und journalistische Aufarbeitung eines solches Themas unmöglich. Was bleibt ist die Tiefenstruktur als Bewertung des Berichteten durch den Autor (z.B. seine persönlicht Haltung), die Funktionen, die das Berichtete übernimmt (zu unterhalten usw), und die Personalisierung (wie stark wird das Berichtete an Personen gebunden dargestellt). Bebilderungen und insbesondere die besondere Betonung durch Überschrift (= Leads) kommen dabei hinzu. Daraus ergeben sich plakative Statements mit vielerlei unterstellten Behauptungen. Oftmals wird auch etwas in der Headline versprochen, was dann im eigentlichen Text nicht geboten wird - überspielt wird dies innerhalb der Artikel mit reißerischen Formulierungen, die mit Ironie und Arroganz die berichteten Inhalte färben sollen. Beispiel: "Mit Superteleskopen wollen die Planetenjäger nach Ausserirdischen fahnden!" Die hier geprägte Jagdmetapher entwirft Science Fiction-Szenarios um Aliens während die Astronomen nur auf der Suche nach neuen Planeten und extraterrestrischen Lebensformen wie Bakterien, Mikroben etc sind. Der Eye-Catcher überspielt die Wirklichkeit mit so genannten "Köder-Informationen" die mithelfen zur Konstruktion von publikumswirksamen Geschichten beizutragen. Mayer zieht dabei den "Spukfall Chopper" als "frisiertes" Muster ganz zu Recht aus dem Hut. Auch hier wurden Schlagzeilen geliefert, die mehr versprechen als sie halten und der Strategie folgten "eine Kuh bis zum Ende zu melken" und zwischendurch alles zu tun, dass die Milch nicht allzu schnell versiegt. So wirken anomalistische "daily soaps" auch durch die Mystifizierung der berichteten Inhalte, die da so geschildert werden, dass die geheimnisvoll wirkenden Aspekte betont werden, eine eigene große Bedeutung erfahren und eine Dynamik in Spiel bringen, die man so ursprünglich gar nicht sah. Pseudo-wissenschaftliche Referenzen spielen dabei eine große Rolle um dem Zweck zu dienen, zur (scheinbar) besseren Validierung des Artikel-Inhalts beizutragen. Showeffekte also. Es ist altbekannt, dass die Nennung einer angeblich "wissenschaftlichen Referenz" unabhängig von ihrer Aussage dazu führt, dass das Grundlagenmaterial zumindest kurzfristig eine höhere Akzeptanz erfährt und eine Veränderung der beliefs herbeiführt.

Mayer stellte fest, dass die beiden Printmedien stark zur "Verzerrung der Fakten" neigen, jede auf ihre eigene Art und Weise. Während BILD begierig ist "Sensationen" zu kreieren*, neige der Spiegel von Anfang an über der so genannten "Okkult-Welle" dazu, sich in Spott zu ergehen wenn "Parapsychologen" offenbar nicht den Werten der "aufgeklärten Welt" entsprechen. Irgendwie kam dennoch bei einigen Beobachtern der Eindruck durch, als sei die BILD-Form in gewisser Hinsicht "kompetenter und realistischer" sei. Aber dies ging den "alten Hasen" an Ort nicht völlig ein. So hatte der Referent verschiedene Male den Begriff "Gegenaufklärung" verwendet, wobei mir nicht so recht einsichtig wurde, was damit gemeint war - leider konnte während des Referats so gut wie nie zwischengefragt werden. So gab es schier einen Feldzug gegen Parapsychologen Prof.Hans Bender, der von den Spiegel-Autoren seit dieser Zeit immer wieder besonders scharf kritisiert worden war. Unter dieser ganz besonderen Lupe hatte der Referent aber einiges übersehen: nämlich der Umstand in welcher ufologischen Zeitachse in den ersten 10 - 20 Jahren der Spiegel das Thema aufarbeitete und ohne Kenntnis der UFOlogie in jener Ära kann man nur schlechterdings wirklich den "Wert" einschätzen, den die Spiegel-Berichterstattung damals hatte. So waren die ersten UFO-Beiträge dort keineswegs spöttisch, sondern man bediente sich aus dem vorhandenen Nachrichtenpool und der zeitgenössischen Berichterstattung nebst Meinungsbildung zum Thema ohne große eigene "Meinungsmache" der Hamburger. So gesehen war dies ohne Fehl, auch wenn sich in der Berichterstattung des Nachrichtenmagazins zeigte, dass auch dieses die vielfältigen Wendungen in der Theorienbildung über die UFOs einbrachte - eben als Abbild der damaligen Zeit. Mayer sieht dies aber einseitig als dass eine Form von öffentlicher Respektierung im größeren Rahmen stattfand und der Spiegel bewusst dagegen hielt. Erst in den 70ern, konkret durch Billy Meier, wurde man dort spöttischer. Einfach aus der Ohnmacht dem Themenkomplex gegenüber heraus. Der Spiegel setzt in jener Ära eindeutig auf Entschärfung; was sich auf den ersten Blick beunruhigend anhört, wird möglichst schnell und radikal entschärft, damit das rationalistisch-naturwissenschaftliche Weltbild sozusagen keimfrei erhalten bleibt. Mayer sprach sogar von "Fakten der Anomalistik, die sich dem bisherigen naturwissenschaftlichen Weltverständnis zu entziehen scheinen."

Diese seien für die Nachrichtenmagazin eine "Provokation" und man reagiere dort dann mit zwei Strategien: Die Erste ist modellbezogen, die Zweite kontextbezogen. Die modellbezogene Strategie besteht darin, dass Fakten, die zu den aktuellen Erklärungsmodellen nicht mehr passen, verschwinden, uminterpretiert oder einfach nicht mehr angeführt werden. Die kontextbezogene Strategie ist eine weitere Möglichkeit, bedrohliche Inhalte scheinbar zu entschärfen, indem man die beteiligten Personen vorverurteilt oder disqualifiziert. Sonach wäre es also völlig egal ob John Mack Esoteriker und Reinkarnationsgläubiger sei, Hauptsache er bringe Studien im UFO-Entführungsrahmen zustande, die das rationalistisch-naturwissenschaftliche Weltbild mit "Fakten der Anomalistik" 'bedrohen'. Jedenfalls glaube ich, das Mayer dies so sieht. Und andere aus dem UFOlogie-Lager wohl ziemlich genauso. Skeptiker sind für ihn "Wissenschaftler oder wissenschaftlich interessierte Personen gemeint, die im Sinne dieser Bewegung tätig sind und die eine ideologisch bedingte aufklärerische Haltung vertreten." Die Anti-Aberglaubensliga sieht sich aber auch immer gern als Vollstreckungsbeamter der exakten Naturwissenschaft, kommt da ablehnend durch, weil sie sich mit "den eigentlich harmlosen Parapsychologen anlegt". Dabei wird vergessen, was der Spiegel unter Rudolf Augstein (seinem Gründer und Herausgeber, immerhin jemand der den Liberalen [und nicht den Konservativen] nahe stand und für die FDP sogar einige Monate im Bundestag saß) war - das "Sturmgeschütz der Demokratie", für welches Augstein sogar in Haft genommen wurde weil er für die Unabhängigkeit der freien Presse stand! Augstein und der Spiegel im Erhebungszeitraum von Mayer sind ident. Gleiches gilt für den BILD-Gründer Axel C. Springer, nur war jener politisch ganz anders 'ausgestattet'. Wenn Springer altbacken die othodoxen Wissenschaftsvorstellungen in Sachen UFOs im Sinn gehabt hätte, wie er es anonsten in der beinharten Politik tat, wäre die BILD-UFO-Berichterstattung anders ausgefallen - gleiches gilt für Augstein, der immer ein Stachel im Fleisch der Politik war und dessen Magazin bis Heute noch der CDU/CSU nicht gefällt.

*= Die Forderung nach Tagesaktualität macht in vielen Fällen eine gründliche Recherche und journalistische Aufarbeitung eines Themas unmöglich. Außerdem ist es das Ziel der BILD, kurz, prägnant, griffig und leicht verständlich zu 'informieren'. Hier findet man ebenso die Haltung das "Unglaubliche" glaubwürdig zu machen (notfalls durchs Frisieren der Tatsachen oder indem Vermutungen zu Tatsachen hochgeschraubt werden), damit es nicht als reißerische Erfindung der Journalisten interpretiert wird. Das Einbringen von Pseudo-Referenzen gehört dazu. Es dient der scheinbaren Validierung des Inhalts. Zudem herrscht hier eine strenge Tendenz zur Beliebigkeit vor. In der BILD finden sich Artikel von Journalisten, die sich der allgemeinen Stimmungslage anpassen und von keiner durchgängigen einheitlichen eigenen Haltung geprägt sind: Heute wird für die Existenz des Paranormalen plädiert und morgen sich über den Aberglauben entrüstet, der auch noch "im Atomzeitalter" herrsche. Während BILD also eher an einer guten Geschichte interessiert ist und die Haltung der diversen Autoren beliebig ist, sieht sich der Spiegel wohl eher als Aufklärer und Kämpfer gegen die Irrationalität und wendet verschiedene Strategien zur Entschärfung von Fakten und Inhalten an. Für BILD ist das Paranormale ein Spektakel, für den Spiegel eine Provokation des rationalen Weltbildes. Das Spezifikum der Spiegel­Aufklärung spielt bei BILD nur eine marginale Rolle, hier setzt man lieber auf Mystifizierung durch Überbetonung von geheimnisvoll klingenden Aspekten. BILD liefert die tägliche Para-Seifenoper und hat auch kein Interesse daran allgemein verbreitete Irrtümer und Vorstellungen aus dem Volksaberglauben aufzuklären, wie es das große Anliegen des Spiegel darstellt. Über die spektakuläre UFO-Thematik wurde in BILD sehr viel häufiger als im Spiegel berichtet. Die wissenschaftliche Untersuchung von derartigen Phänomenen hingegen war ebenso wenig von Interesse wie auch deren Kritik daran und oftmals erfolgte Aufklärung seitens der informierten Skeptiker (bei Mayer ist es dann "die Skeptiker-Bewegung").

Kollege Roland Gehardt referierte über "Die Augen der Aliens - wie Kinder und Jugendliche UFOs und Ausserirdische sehen" anhand von einem Experiment mit Kindern und Jugendlichen, die er spontan aufforderte einmal zeichnerisch darzustellen wie sie sich im Einzelfall UFOs und Aliens vorstellen. UFOs waren für sie die typische "Adamski-Scoutship-Untertasse" und die Ausserirdischen hauptsächlich vom Typ "Grey". Außerdem brachte der Referent einen ganzen Packen Materialien mit UFO-und Alien-Motiven aus seiner umfangreichen Sammlung mit, die speziell für Kinder und Jugendliche hergestellt werden. Und genau diese dort verwendeten Motive spiegeln die Vorstellungen der Betroffenen wieder. Da brauchts keine echte eigene Erfahrung. Und die 'alten' Untertassen sind den Jüngsten am liebsten, genauso übrigens wie cartoonsmässige, grüne Aliens (diese Designs sind scheinbar 'evergrens'). Er (Harendarski machte diesbezüglich übrigens auch einige augenöffnende Anmerkungen) zitierte auch Passagen aus Werken von "Abductions"-Forscher wie Mack und Hopkins, wo jene behaupten es gäbe keine "Kondaminierung" von kindlichen oder jugendlichen "Entführungs-Opfern" aus der amerikanischen Außenwelt, da es in Amerika so gut wie keine Motive gibt, die öffentlich darauf schließen ließen - doch dies war eine gepflegte Illusion, da Gehardt selbst vor den genannten Daten in Amerika war und überall auf das stieß, was von den "Fachleuten" geleugnet wurde. Die modernen UFOs und Aliens gehören zur amerikanischen Popkultur wie Coca Cola und Hamburger. Und sie gehörten dazu, als die "Entführungswelle" dort losbrach. Der vollständigte Text des Vortrags ist in Dennis Kirstein´s UFOzine (Nachfolger vom E.T., Ausgabe 20) von Ende Dezember 2002 enthalten. Der spätere Abend brachte mal wieder einen (dieses Mal von der GEP-gesponsterten) Miniaturheißluftballon-Start als Anschauungsobjekt von einem "Live-UFO/IFO" mit sich*, der wie immer gut ankam und für die Newcomer sicherlich eine lehrreiche Bereicherung sowie ein erstes Action-Element der Tagung mit sich brachte. Im aktuellen Fall stieg der MHB absolut senkrecht hoch und schwebte zig Minuten direkt über uns, bevor er langsam beidrehte und über den 'Höhen' des Bühler-Tal verschwand. Der "Feuerkranz"-Effekt war hierbei für alle Beteiligten deutlich auszumachen. Oskar Böss machte entsprechende Video-Aufnahmen aus einer erhöhten und abgesetzten Position. Der Walter´sche Videoabend mit dem amerikanischen Kino-Dokumentarfilm "U.F.O." (naja, da hielten nicht alle durch sich diesen anzusehen, da er zu wenig "action" mit sich bringt und eher ein verfilmtes Hörspiel darstellt und für unsere heutigen Sehgewohnheiten ermüdend ist) von 1956 sowie einem 2 1/2-stündigen aktuellen UFO-Videofilm aus Südkorea über "beamships" (waren in Wirklichkeit Flugzeuge mit Kondensstreifen sowie Gegenlichtaufnahmen mit Blenendenflecken) wurde dieses Mal durch eine japanische 'Rods'-Sequenzen-Sammlung aus der Sammlung von Hansjürgen Köhler abgerundet und dieses Band sorgte mal wieder für engagiertes Begutachten und Analysen der ganzen Runde, die es mal wieder nicht auf den Stühlen hielt, sondern sich fast vollständig rund um den TV-Schirm am Boden, auf Tischen etc versammelte. Den meisten Anwesenden waren solche Aufnahmen bisher noch nicht unter die Augen gekommen, sodass die Spekulationen auch ins Kraut schossen. Die gut-voluminierten Pausen zwischen den Vorträgen und die Essenzeiten sowie der spätere Abend (Nacht) sorgten für ausdauernde Gespräche und Diskussionen unter den Teilnehmern. Auch dies kam gut an, auch wenn mal wieder ein Teil bis 2 h morgens zusammen saß.

*= Verrückter Weise, so wie das Leben als spielt, erhielt Ha-We Peiniger am 3. Oktober einen in den Zeitrahmen grob passenden Sichtungsbericht, so als wenn unser Cröffelbach-MHB weitere Kreise gezogen hätte: »29.09.2002, 0:40 bis 0:45 h, Eltville. Herr F. beobachtete zwischen Eltville und Erbach einen roten Feuerkranz am Himmel, der extrem langsam aus nördlicher Richtung kam und Richtung Süden flog.« Das Superwetter an diesem Wochenende sorgte offenbar dafür, dass verschiedene Leute MHBs aufließen, da auch nach Mannheim an diesem Tag der Deutschen Einheit eine entsprechende Beobachtung gemeldet wurde: Am frühen Abend erreichte mich Herr Dr.Bernd A. aus Dorsten via Telefon, nachdem er vom DWD (Deutscher Wetter-Dienst) meine Rufnummer erhalten hatte. Er war am vergangenen Samstagabend mit seiner Frau bei einer Tanzveranstaltung gewesen und sie fuhren nach 24 h wieder zurück. Als sie in ihre Strasse einbogen, mussten sie wegen einer Frau mit Kinderwagen, die gerade die Strasse querte, kurz anhalten. Dabei sah seine Frau Bärbel durch die Windschutzscheibe zum Himmel hoch und sah ebenso einen "von innen heraus lodernden LICHTKRANZ" halbhoch am Himmel vorbeischweben. Dies kam ihr komisch vor, sie machte ihren Mann darauf aufmerksam, weshalb er an den Strassenrand fuhr. Die beiden stiegen sofort aus und hatten "recht freie Sicht" gegen Süden hin wohin das etwa "centgroße" Gebilde flog, "besser noch irgendwie taumelte". Seine Leuchtkraft war nicht sonderlich groß und im Prinzip war es rötlich-orange gewesen. Immer kleiner werdend war es dann nach 4 oder 5 Minuten außer Sicht verschwunden. Der "Kranzeindruck" aber war nur die ersten 30 Sekunden vorhanden gewesen, dann sah die Gesamterscheinung einfach nur wie ein "orangener Fleck" am Himmel aus. Da Dr.A. recht gesprächig und offen war, fragte ich ihn ob er in Anbetracht der Erfahrung von einem "UFO" sprechen würde - daraufhin lachte er und sagte: "Nein, eine Fliegende Untertasse, an soetwas habe ich dabei gar nicht gedacht. Es ist eben nur ein Gebilde gewesen, was ich nicht kenne und welches absolut merkwürdig aussah. Wissen Sie, ich bin von Haus aus auch nur Wirtschafts-Wissenschaftler, warum sollte ich mich da mit dem Himmel oder der Atmosphäre auskennen?" Ihm war es aber eindrucksvoll und wichtig genug, um seine Beobachtung weiterzugeben und er fragte mich auch sofort: "Schließlich habe ich Sie angerufen und vielleicht wissen Sie ja auch, was das war? Verstehen Sie? Ich habe mit UFOs und sowas nichts am Hut, und will auch nicht, dass soetwas daraus gemacht wird!" Er betonte, dass er mich als Fachmann empfohlen bekommen habe und wollte nun endlich auch wissen, was los gewesen war. Gut, ich sagte es ihm und noch ehe er antworten konnte, sagte seine Frau (die offenbar über den Lautsprecher mithörte) zu ihm in etwa so: "Mensch Bernd, an soetwas denkt doch kein Schwein..." Dann mussten wir alle lachen und mir fiel nur noch in meiner trockenen Art von Humor ein zu sagen: "Sie kennen ja das Lied von Nena um die 99 Luftballons...?" Dies löste einen weiteren Lachanfall aus, aber damit war auch die "Kuh vom Eis". Dann übernahm die Frau das Telefon und bedankte sich sogar für die Erklärung und meinte: "Es war uns eine wirkliche Freude mit Ihnen sprechen zu können. Vielen Dank!" Null Problemo...

Der Sonntag brachte noch vor Beginn der beiden letzten Referate die Observation eines halben "Lichtkreuzphänomens" an einer gegenüberliegenden Hauswand für alle Teilnehmer mit sich. Dennis Kirstein griff geistesgegenwärtig zum Fotoapparat und bannte die Erscheinung für die Nachwelt auf den Speicherchip. Zu sehen, wie auch Fotos zur Tagung, auf seiner I-Net-Seite unter http://www.ufo-treffen.de.vu/ Rudolf Henke hatte eine Studie zum Thema ball lightning durchgeführt: "Das 'Hinterhof'-Phänomen 'Kugelblitze' - ein Thema für die UFO-Phänomen-Forschung?" Seine Ausführungen waren weitgehend hoch-interessant ausgefallen und brachten auch mich zum weiteren Grübeln, ob wir es hier überhaupt mit einem widerspruchsfreien Phänomen zu tun haben und ob überhaupt von einem KugelBLITZ* grundsätzlich immer bei diesen Fällen gesprochen werden kann. Erstmals wurde mir (im Gegensatz zum Kugelblitz-Vortrag von Herrn Hentschel im Jahr zuvor, der eine bevorzugte Erklärungsthese vorstellig machte während im aktuellen Referat es nur um die Datenlage und nicht um ein KB-Erklärungsmodell ging [und die ist ja sehr unbefriedigend, da wir es sehr häufig nicht mit originären Zeugendarstellungen zu tun haben]) auch deutlich, dass wir es wohl hierbei nicht mit einem 'Generalphänomen' zu tun haben, sondern mit unterschiedlichen wenn man überhaupt noch so will "Kugelblitzen". Die einen berichteten Kugelblitze verhalten sich eher wie Gespenster und diffundieren ohne Schäden anzurichten z.B. durch Fensterscheiben, in anderen Fällen richten KBs den Berichten nach angeblich verherrende Feuerschäden in Wohnungen (eigentlich genauso wie bei normalen Blitzschlag auch) an. Verwirrend ist das höchst unterschiedlich berichtete Verhalten im Einzelfall. Z.B.: Mal bewegen sich KBs entlang von elektrischen Leitern, mal "ignorieren" sie gute elektrische Leiter. Was ebenfalls Rätsel aufgibt sind die vielfältigen mechanischen Wirkungen von KBs, so als ob es sich um feste Körper handelt. Dann wieder verhalten sich KBs, als ob sie eine Flüssigkeit wären. Meist scheint es sich um recht fragile Gebilde zu handeln, dann wieder um recht zählebige, die selbst inmitten eines Hagelschauers nicht so schnell verlöschen, sich durch Wände und Fensterscheiben bohren usw.etc. Dies war mir bisher nicht deutlich und dachte eben "KB" ist "KB". Doch dem ist phänomenologisch (der Beschreibung nach!) offenkundig nicht so (genauso wie bei den UFOs, wo es kein "Standart-Modell" gibt und alles so zeugenabhängig ist), warum dies bisher von den "echten" Kugelblitz-Forschern unter dem Deckel gehalten wird ist mir nicht ganz eingängig (abgesehen von dem Umstand, dass dies dann 'Politik' sei um wie in Sachen UFOs [Stichwort: multikausale Ursache] die Sachlage nicht unnötig zu verkomplizieren). Zudem machte Henke mit uns ein für mich eindrucksvolles Live-Experiment: Mittels einer normalen Glühbirne in die wir alle direkt etwa 30 Sekunden lang hineinschauen sollten (abgedunkelter Raum ist dazu notwendig), machten wir Netzhaut-Nachbilder als Pseudo-Kugelblitze aus, sobald man danach auf eine weiße Wand schaut. Leider lief uns die Zeit davon, sodass der Vortrag zum Ende hin leider etwas zusammengestückelt abgegebrochen wurde.

Aber vielleicht wird Henke da nochmals anknüpfend 2003 eine "Verlängerung" machen? Interessant auf jeden Fall in Rückerinnerung an Henke´s JUFOF-Berichterstattung in Nr. 142 zum "Hammer-Kugelblitz"-Fall aus Plaidt war für mich seine weitere Nachforschungsarbeit zu KB-Meldungen, die ziemlich analog zu UFO-Fall-Nachforschungen verlaufen: Hat man einen "guten" Fall aus vielen als Nieten (vorher aber auch als "gute" Fälle in der Szene gehandelt) sich ergebenden 'Fallkatalog' vor Augen, verschwimmt zumindest der physikalische Nachweis und man bleibt belämmert zurück - man kann den Fall dann glauben - oder eben nicht. Und wieder waren in manchen Kugelblitz-Fallsammlungen "echter Kugelblitze" bis zu 60 % der Berichte trotzdem konventionell identifizierbar - als Modellheißluftballone, als Boliden oder wie in einem Fall als der Mond. Aber dies klappte nur, weil Henke das entsprechende UFO-bezogene Hintergrundfachwissen hatte, was sicherlich den Kugelblitz-Forschern fehlt - und sie daher scheidern müssen. Daher ist es schon mehr als verwunderlich, warum es bisher von der durchaus zu überblickenden Kugelblitz-Szene heraus keinerlei Anknüpfungspunkte zwecks Beratung bei uns sachkundigen IFO-Experten gab bzw gibt. Zurück blieb die Feststellung, ob man den Inhalten der diversen Erzählungen glauben kann, auch wegen ihrer Beliebigkeit - oder wir haben es mit mehreren parallel existierenden KB-Phänomenen zu tun (mehren der Mysterien?). Es zeigte sich, dass die Berichte von Einzelzeugen, so präzise sie auch wirkten, nur mit Vorsicht zu gebrauchen sind. Da blieb mir mal wieder ein ungutes Magengefühl in Sachen »echte UFOs« zurück. Gerade auch wenn man bedenkt, dass die Kugelblitz-Forschung lange lange Zeit schon lief, als das moderne UFO-Phänomene noch gar nicht akkut war. Herumgekommen ist dabei ähnlich wie bei der Parapsychologie nur Zweifel und ein kleiner Rest, den man glauben kann - oder auch nicht. Interessant auch der Umstand, dass der "Kugelblitz" zumindest in Teilen der Meteorologie als solcher akzeptiert wird, obwohl man ihn nicht wirklich habhaft werden kann und kein Modell kennt, wie er entsteht bzw (noch wichtiger) sich überhaupt halten kann. Wie Henke ausführte haben die z.B. in Japan getätigten Versuche zur künstlichen Erzeugung eines Plasmaballs unter Laborbedingungen nichts mit dem wirklichen KB-Phänomen in der Natur zu tun - und da hatte ich tatsächlich auch immer meine Zweifel. Zurück bleiben einfach nur Spekulationen über die KB-Natur. Und dies ist einfach wissenschaftlich gesehen zu wenig. Genau dieses Schicksal erleben die "exotic UFOs" (denen weitaus mehr Forscher nachhetzen als den KBs und zu denen es weitaus mehr Berichte gibt). UFOs = Kugelblitz.

Leider ist dies sehr in der Schwebe, einfach aus dem Grunde heraus da es mehrere gravierende Unterschiede gibt! Der wichtigste davon: im KB-Bereich gibt es zahlreiche Nahbegegnungen im Meter- und Zentimeter(!)-Bereich. Obwohl ein konsistentes Kernphänomen aus dem Material herauszuragen scheint, gibt es doch viele feine Widersprüche und physikalische Instimmigkeiten in den Berichten. *= Da ist einmal der Begriff "Blitz", der von vornherein suggeriert, dass wir es hier mit einem "im Prinzip" geklärten Phänomen zu tun haben, nämlich mit einer besonderen Form von Blitzen - und dies ist umständehalber in einigen KB-Fällen gar nicht gegeben, weil es z.B. keine Gewitterlage hierbei gab. Die Suggestionskraft dieses Begriffes scheint mir derart stark zu sein, dass es den meisten, die beim UFO-Begriff an ganz anderes denken, sehr schwer fällt, das KB-Phänomen darunter zu subsummieren. Dass Zeugen und Wissenschaftler diese Gebilde als besondere Formen von BLITZEN betrachten, ist reine Mutmaßung und nicht mehr. Die klassische Plasma-Hypothese kann wohl ausgeschlossen werden: Plasma im klassischen Sinn ist ja eine Art extrem heißes Gas (genauer: Elektronengas) definiert. In der Nähe eines solchen Plasmaballes würde alles verbrennen; außerdem müßte eine Plasmakugel wie eine Rakete senkrecht nach oben steigen. Schließlich berichtete Hans-Werner Peiniger anlässlich der 30-jährigen GEP-Existenz (Gratulation von dieser Stelle aus!) über die "ersten Tage" seiner eigenen Person als UFO-Fan bis hin zum kritischen UFO-Experten innerhalb der Vereinigung. Dazu bot er einige Schmankerl aus dem GEP-Archiv, was die alten Wegbegleiter von ihm natürlich zum Schmunzeln anregten. Außerdem führte er nochmals aus, welche wissenschaftlichen Experimente (Größeneinschätzungstest sowie "Beschreiben und Zeichnen Sie ein UFO, welches sie gerade gesehen haben" etc) die GEP iniziierte und dann mit den CENAPlern umsetzten. Auch die ernüchternden Ergebnisse wurden vorgestellt. Eigentlich bräuchte "30 Jahre CENAP" im Folgejahr (wenn auch erst 1976 gegründet, aber am 5. September 1973 sah ich mein legendäres "Fliegende Trapez", was mich in die UFO-Forschung hineintrug und schlußendlich meine weitere Biografie bestimmte) danach gar nicht mehr gemacht werden, wenn die Zeit dazu reif ist. Im Prinzip ist unser Werdegang ident und parallel einher in vielen vielen Punkten gemeinschaftlich mit den GEP-Kollegen verlaufen. Schließlich ging es auch um die Zukunft von Cröffelbach und da sich Henke zurückzog, um das Feld für einen neuen Organisator aufmachte, bot sich Roland Gehardt an, 2003 die Veranstaltung auf die Beine zu stellen und wohl für das Wochenende des 4./5. Oktober 03 anzuberaumen. Irgendwie geschickt umging hier Peiniger das persönliche Fazit in der Frage "Echte UFOs - Ja oder Nein?" Aber am 4. Dezember 02 ging eine Agenturmeldung rund, die aber leider nur sehr sehr gering aufgegriffen wurde*:

»Deutsche Ufologen ernüchtert - Hinweise auf Ausserirdische gering! Lüdenscheid (ddp). Nach 30-jähriger Arbeit enttäuscht die Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens fast alle Hoffnungen auf ausserirdischen Besuch. Von mittlerweile 650 untersuchten Ufo-Sichtungen in Deutschland wurden über 500 auf irdische Erscheinungen zurückgeführt. Geräte für Lichteffekte, Party-Ballons und Militärmanöver verbargen sich hinter den vermeintlich extraterrestrischen Objekten, wie die gemeinnützige Gesellschaft am Mittwoch in Lüdenscheid mitteilte. 70 Untersuchungen mussten wegen fehlender Hinweise eingestellt werden. Nur sieben Beobachtungen, das ist ein Prozent, erwiesen sich als ungeklärt.« *= Meines Wissens nach nur verwendet in der Internet-"Netzzeitung" vom Tag darauf. Sascha Schomacker erklärte dort nachträglich: "Natürlich gibt es UFOs. Sie werden ja gesehen." Die Frage sei nur, ob hinter Unbekannten Flug-Objekten auch Ausserirdische steckten oder nicht. Kritiker, Gläubige und Kontakter. Gerade darüber aber streiten die Lager. Drei davon gibt es, so Schomacker. Er selbst zählt sich zu den Kritikern, die versuchen, das Phänomen «zu erklären und zu entmystifizieren». Daneben existieren aber noch die Gläubigen und die «Kontakter». «Das sind die, die jeden Tag in ihrer Wohnung mit Ausserirdischen sprechen.» Unter letzteren gebe es teilweise auch Mitglieder gefährlicher Sekten. «Vor denen kann man nur warnen.» Zu den Gläubigen jedoch unterhalte man gute Kontakte, sagt Schomacker, genau wie zu sämtlichen relevanten Behörden wie Flugsicherheit oder Bundeswehr. Simple Erklärungen. Dank deren Informationen ist es der Gesellschaft erst möglich, seltsame Beobachtungen mit natürlichen Phänomenen in Übereinstimmung zu bringen. Bei Übungen der Bundeswehr abgeschossene Leuchtmunition führe zum Beispiel immer wieder zu Ufo-Sichtungen, so Schomacker, aber auch Heißluftballons, die unvermutet aus dem Nebel auftauchen oder Flugzeuge, die in der Sonne gleißen.

Die meisten Ufo-Meldungen erzeuge jedoch ein immer häufiger auftauchendes Phänomen, der Disco-Strahler. «Früher konnten wir die Meldungen von am Himmel rotierenden Lichtern schnell einer Disco zuordnen», sagt Schomacker. «Doch inzwischen gibt es die Dinger überall zu kaufen» und entsprechende Ufo-Meldungen gebe es immer öfter. Großes Rätsel. Bei der Suche nach Erklärungen versucht die GEP auch, den «psychologischen Hintergrund» des Zeugen zu erfragen. Neben einfachen Lügnern und Irren gebe es durchaus Menschen, die Probleme im Alltag haben und sich mit Hilfe des Ufo-Phänomens eine neue Lebensphilosophie aufbauen wollen, sagte Schomacker. Auch für die Mitglieder der GEP ist es eine Philosophie, eben eine kritische: «Es ist eine große Herausforderung, immer wieder vor einem großen Rätsel zu stehen und auf wissenschaftlich-rationaler Basis eine Erklärung zu finden.» Eine Antwort auf die Ausserirdischen-Frage hat die GEP aber nicht. Sie sucht sie auch nicht. Die sieben ungelösten Fälle wurden einfach zu den Akten gelegt. «Die ließen sich nicht erklären.» Wie bekannt übernahm Gehardt den Job für die Gestaltung und die Programmplanung für das Jahr 2003. Das daraus entsprungene Programm finden Sie hier auch auf der nächsten Seite bereits vorgestellt. Martin Schädler als Betreiber des meistbesuchten deutschen UFO-Servers unter Alien.De erklärte sich beim Mittagessen spontan bereit ab dem 1. Januar 03 bereits Werbung laufen zu lassen (fast 150 Anfragen aus allen deutschsprachigen Ländern liefen so in den nächsten Monaten diesbezüglich auf) und ab Mitte April 03 wurden die Details von Dennis Kirstein für das Cröffelbacher UFO-Forum vorgestellt, dies unter dem von Gehardt entwickelten Werbespruch "Kurs: Erde! - 2003. das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen?". Als Webmaster und Förderer diente Kirstein vom UFOzine. "Mindestens 50 Besucher" wünschte sich der Organisator und auch ich ließ meine Verbindungen spielen, um einige Referenten hierfür gewinnen zu können. Ebenso auf dem CENAP-UFO-Newsticker wurde die Tagung bereits frühzeitig vorgestellt. Tausende UFO-Interessierte wurden so schon angesprochen. An die inzwischen gerade aktuell ausfindig gemachten MUFON-CES-Mitglieder ging extra eine schriftliche Einladung!

Bilder zur Arbeitstagung Cröffelbach 2002 finden Sie im Internet unter http://www.ufo-treffen.de.vu"