Sind die hier geschilderten Fälle nun eine Herausforderung oder ein Affront für die Wissenschaft ? Die Frage nach der "unbewußten" Datenmanipulation während der Sichtung und/oder Weitermeldung schwebt also immer im Raum. Wahrnehmung und Deutung ist ja bereits Interpretation. Die IFO-Belastung trägt also schwer und macht uns die UFO ieS nicht leichter. Das UFO-Phänomen stellt also so oder so ein Problem da, allein schon deswegen, weil wir die UFOs selbst nicht studieren können, sondern nur die Berichte über deren angeblichen Sichtungen. Damit hängen diese Darstellungen immer von der Zeugenaussage ab. Leider haben wir keine UFOs vor uns, um eine UFO-Erfahrung reproduzieren zu können. Nach wissenschaftlichen Kriterien müßen Phänomene unter Labor-Bedingungen reproduzierbar sein, um anerkannt zu werden. Für die UFOs im engeren Sinne gilt dies nach wie vor nicht. Plausibel nachvollziehbar sind nur die fälschlich als UFOs ausgemachten IFOs da es Vergleichsfälle gibt. Für die vorgeblichen UFO ieS gilt dies leider nicht. Alles was wir haben ist der Umstand, dass die UFO ieS-Fälle einzig und allein an der individuellen Zeugen-Darstellung hängen. Schwach genug wie man zugeben muß. Wichtig ist auch die damit verbundene Erkenntnis, dass die Darlegung von UFO-Berichten immer auch von der Wahrnehmung abhängt und von den populären Vorstellungen getragen ist. Jeder von uns hat ein intimes, mentales Bild über das archetypische UFO in sich und eine Reihe von Vorstellungen kommen auf, wenn man sich zu UFOs oder Fliegenden Untertassen äußern soll. Doch all dies wird durch die öffentlichen Konzepte gefüttert, die oftmals genug falsch sind. Auch das Wort vom "seeing is believing" ist verkehrt, da ein Satz wie "Niemals zuvor habe ich in meinem Leben soetwas gesehen" z.B. durch einen Polizeibeamten noch lange keine Garantie hergibt, dass die Sichtung auf eine exotische Erscheinung zurückgeht. 

Auch IFO-Zeugen erklären mit festem Tonfall, dass das von ihnen gesehene (und in seiner Natur nicht erkannte) Phantom des Himmels "definitiv real" war. Für sie war das Ereignis total real und der Stimuli existiert tatsächlich, auch wenn sie ihn nicht kannten und er total banal ist. Fakt ist, dass das menschliche Gehirn imstande ist ein alltägliches Objekt zu einer archetypischen UFO-Erfahrung und damit als eine aufregende Erfahrung am Rande der Wirklichkeit hochzuschrauben. Um Daten über UFO-Beobachtungen zu erhalten, ist in der Regel der UFO-Sichter, -Melder, -Erzähler und -Berichterstatter die einzige Informationsquelle für uns. Es hängt auch von seiner Erzählkraft ab, ob wir auf ihn bzw seine Darstellung 'anspringen'. Alle Mythologien der Historie leben von dieser Erzählkraft der 'Reporter' - und die dadurch ausgelöste Faszination der Zuhörer ist schlußendlich auch verantwortlich dafür, ob wir die Erzählung akzeptieren und uns von ihr fesseln lassen. Schließlich müssen wir ja 'anspringen', weil es jenseits der Sichtungs- oder Erfahrungsdarstellung meistens keinerlei Verifizierung der damit verbundenen Behauptungen gibt. Sicher werden Sie mir zustimmen, das man die Macht der 'Worte' (verbal ausgesprochen oder schriftlich fixiert ist jetzt einmal zweitrangig) einiger Leute einfach nur bewundern kann. Menschen verhalten sich zielgerichtet. Wir Menschen sind das herausragende Beispiel für auftretende Emergenz im Zuge der Evolution, weil wir mit unserer Begabung des planvollen Handelns und des Konstrueierens von Vorstellungssystemen und Glaubensüberzeugungen mit zur weiteren Evolvierung beitragen, da man hier schöpferisch tätig wird. Niemand wird daran zweifeln wollen, dass das "UFO-Phänomen" eine machtvolle Schöpfung ist und die am 'Spiel' beteiligten Personen auf all ihren verschiedenen Ebenen zu dieser Phänomen-Schöpfung beitrugen - bis hin zum UFO-Erzähler (alias UFO-Berichterstatter etc). Die "Macht des Wortes" wird gerne auch dadurch 'gestützt', wenn der Erzähler ein gewisses berufliches Renommee oder eine hohe gesellschaftliche Stellung etc aufweisen kann. Verbunden damit ist die Gefahr, dass der hier vorgebrachte Darstellungsinhalt daher uns einfach nur gefällt. 

Frei nach dem Motto: Wenn wir eine Geschichte als schön empfinden, dann ist es wahrscheinlich, dass sie auch wahr ist. Schließlich lieben wir schöne Annahmen mehr als hässliche Annahmen. Natürlich versucht man hierbei 'wissenschaftlich' zu bleiben und verpackt dann das "Schöne" in wohlfeile Worte der Argumentation. Dies sind unsere heimlichen Fussfesseln, denen wohl schon alle UFO-Forscher unbemerkt zum Opfer fielen. Man kann es auch Vorurteile oder Prä-Disposition nennen. Sind die UFOs nun Sache der Naturwissenschaftler, also der Physiker, oder die der Soziologen und Psychologen? Jede angesprochene wissenschaftliche Sparte muß sich hier ihre eigenen Gedanken machen. Nachdenken können wir dagegen alle über die von dem britischen Philosophen und Mathematiker Bertrand Arthur William Russell (Jahrgang 1872) als Realist vertretene Aufassung, dass die Dinge, die von den Sinnen wahrgenommen werden können, auch eine vom Geist unabhängige Realität annehmen können. Wir können als wissenschaftliche Laien, aber sachkundigen UFO-Untersuchungs-Spezialisten ihnen keine definitive Antwort darauf geben, weil uns noch nicht einmal über die Qualität dieser Darstellungen gänzlich schlüssig sind. So gesehen sind die UFOs ein recht frustrierendes Problem und Puzzle. Sollten die dargestellten Vorfälle (oder besser Berichte) wahrnehmungspsychologisch bedingte optische Illusionen sein (und damit unserer Fähigkeit zur Kreativität entspringen, wenn daraus mehr gedeutet wird als tatsächlich gegeben ist)? Wenn ja, von welchen Kernobjekten im Einzelfall. Gut, da und dort liegt eine drastische IFO-Verzerrung geradezu in der Luft, darüber wurde auch schon mehrfach diskutiert. Aber der große Rest...? Wir können daran nicht glauben, die Lösung einfach nur in diese Richtung anzudenken. Rufen wir uns eine wichtige Erkenntnis aus dem Feld der Anomalistik in Erinnerung: es ist vor allem eine Welt der Täuschung. Glaubt man, eine wichtige Entdeckung gemacht zu haben, stellt sich immer wieder heraus, dass die Phänomene darin einem etwas vorgemacht haben. Es kann einem fast schon vorkommen, als spiele man einen Schabernack mit uns. Wobei wir eher dahin tendieren, dass der Verursacher nicht irgendwelche Phänomene sind, sondern jene, die uns diese berichten! Wissen muß man dabei, das "Denken" Berechnen ist, "Wahrnehmung" ist Signalverarbeitung, "Wünsche und Emotionen" sind hierbei aber die Prioritätsvorgaben mit Endkontrollwirkung. Dass dies genauso auf den UFO-Beobachter zutrifft wird einmal mehr niemand wirklich verblüffen. "Physik" als notwendiges Übel zur Beschreibung jedes wissenschaftlichen Gebietes ist wichtig, aber nicht hinreichend alleine zum Begreifen des UFO-Phänomens. Wir alle sollten wissen, das unser Gehirn Probleme bereits beim Erkennen von Gegenständen hat. Sehen ist, wie der Ingenieur sagen würde, ein "schlecht gestelltes Problem". Wir müssen bereits wissen, was wir sehen, um einen Gegenstand identifizieren zu können - kennen wir ihn nicht, wird es problematisch. Gerade auch weil nicht zuletzt unser Bewusstsein ein Beispiel für Selbstbezüglichkeit hergibt und der wichtigste Umwelteinfluss, dem der Mensch in seiner Entwicklung unterworfen war, ist seine eigene Kultur gewesen. Alles steht somit in einem Wechselspiel. Auf der Suche nach Mustern kommen wir nur auf die psychosoziale Fragestellung zurück (da es eine physikalische, phänomenologische Gemeinsamkeit offenbar nicht gibt), unter deren Einfluss diese sehr differenten Fälle zustande gekommen sein könnten. 

In diesem Fall wäre der wirklich "Stimulus" der Meldungen von psychologischer Natur, indem der UFO-Aberglaube aus unserer Kultur aufgegriffen wurde und uns in einer individuellen Ausprägung (aus welchen Motiven auch immer) zuging und wir die Opfer der Vorstellungskraft von unseren Zeitgenossen wurden. Tatsächlich ist dies grob auch die Position der wissenschaftlichen Gemeinde betreffs dem UFO-Phänomens, seitdem C.G.Jung es vom UFO-Mythos als visonäres Gerücht hatte. Danach wären wir und die Berichterstatter Opfer einer "Fliegenden Untertassen"-Psychose und die kursierenden Geschichten sind dann Anlass genug, um einen kräftigen Einfluss auf unser aller Vorstellungskraft zu nehmen. Dies kann man so nicht von der Hand weisen. Solche Gerüchte sind tatsächlich als urbane Volkslegende mächtig und wirken, funktionieren. Sie repräsentieren die typischen Spannungen in der modernen Gesellschaft um das faszinierende Thema voller Unsicherheiten und sie kulminieren in den Visionen über die "Fliegenden Untertassen" mit ihren Operateure am Boden. Niemand von uns (auch nicht ich) sage, das alle UFO-Meldungen zu erklären sind. Aber wir sagen, dass die ungeklärten Meldungen "problematische UFO-Fälle" darstellen, die ohne wissenschaftlichen Wert zum Nachweis eines externen & exotischen physikalischen Phänomens sind - nicht weil die UFO-Forschung ihnen nahekommen kann, sondern weil aus der mystischen Phänomenologie des 'visionäres Gerüchts' selbst heraus es so ist. Es ist ähnlich wie mit dem Regenbogen, den wird man auch nie anfassen können. Nur werden die Menschen den Regenbogen auch nicht anfassen wollen (auch wenn sie ihm hinterherjagen mögen), weil sie wissen dass er nur ein optisch-physikalisches Phänomen ist - analog dazu haben aber die UFOlogen noch nicht gemerkt, dass die unerklärten UFOs vielleicht genau auf dieser Ebene liegen. Die "Kugelblitz"-Analogie Nach allem was wir bisher hören und erfuhren erinnert das UFO-Phänomen sozio-phänomenologisch an jene kuriosen Natur-Erscheinungen über die bereits Charles Fort oder William Corliss im neueren "The Sourcebook Project" sassen. Sie sind alle irgendwie "verdammte Dinge", wenn sie stimmen. Will man den Darstellungen glauben, die die Forscher zusammengetragen haben, dann sollte es in der Natur eine Vielfalt singulärer Phänomen geben. Die wenigsten davon sind sorgsam dokumentiert, meistens gehen sie genauso wie unsere UFO ieS eben auf Anekdoten zurück, denen man glauben kann oder auch nicht. Am 'vielversprechendsten' bei diesen Erscheinungen in der Natur scheint der Kugelblitz ("ball lightning") zu sein, der ebenso seit Jahrzehnten studiert wird. Wir selbst hatten in diese Richtung gedacht und unter dem Einfluss von Jenny Randles, Paul Devereux (Earthlights) und Phil Klass (free plasm) Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre die bis dorthin angelaufenen unerklärten UFO-Meldefälle die Arbeitstheorie der "Unbekannten sich in der Atmosphäre bewegenden Phänomene" (UAP) aufgegriffen und lange diskutiert. 

Es war eine Sammlung von Fällen gewesen, die endlich mal einen gemeinsamen Nenner hatte: nächtlings auftauchende "rot-orangene Feuerquallen", die minutenlang imstande sind in wirren Manövern durch den Himmel zu ziehen. Wir hatten vielleicht 30 solcher Fälle in den Jahren 1976 bis 1980 erhalten und wußten damit nicht weiter. Aus der Arbeit der gerade Genannten hatten wir von den UAPs erfahren, die vielleicht die schon lange von anderen Forschern gesuchten "Kugelblitze" sind. Doch im Januar 1980 erfolgte die Ernüchterung, weil wir erkannten, um was es sich bei diesen immer wieder beschriebenen Phantomen der Nacht handelte: kleine aus Drachenpapier bestehende Heißluftballons, Party-Scherze. Wir hatten diese einfach als UFO-Auslöser nicht gekannt und verliefen uns deshalb in die UAP-Theorie, welche alsbald platzte. Am 19. September 1999 wurden wir in der Pro7-Sendung "Welt der Wunder" vom Kugelblitz-Thema wieder eingeholt, als dort der Meteorologe Dr. Alexander Keul von der Universität Salzburg zu seinem Thema sprach. Zur Erinnerung: In seiner Studienzeit war er als "Ernst Berger" für die MUFON-CES unterwegs um UFOs zu untersuchen. Er ist auch deswegen mit der UFO-Problematik vertraut, weil er während der Amtszeit von Prof. Meurers ehrenamtlich die abendliche Hotline an der Wiener Universitätssternwarte betreute. Hierbei kam er neben Meteorberichten auch mit UFO-Meldungen in Kontakt. Schließlich verließ er das UFO-Feld und widmete sich den Kugelblitzen, die ihm eher was versprachen. Derweilen hängt er seit vielen Jahren diesem weiteren Phantom der Lüfte nach. Der Kugelblitz wird seit 150 Jahren zwar wissenschaftlich verfolgt ist aber nach wie vor unerklärt. Vom Aussehen her sollte man Kugelblitze auch als UFOs melden und sie sollten dann wechselseitig in beiden Forschungsgebieten auftauchen. Zumindest bei den UFO-Meldungen ist dies aber nicht der Fall, obwohl z.B. wir vom CENAP damit eher konfrontiert werden sollten als andere Gruppen. Und die Kugelblitze haben das selbe Problem wie die UFOs - bisher wurde noch kein Foto oder Film von ihnen wirklich anerkannt. Keul: "Kugelblitze und UFOs haben eines gemeinsam - es ist sehr schwer, 'harte' Daten zu sichern. Die große Mehrzahl der Fälle sind anekdotische Berichte, häufig auch noch Jahre später gemeldet." 

Gut, japanische Physiker haben künstliche Plasmakugeln in einem abgeschirmten Laborversuch erzeugt, aber dies heißt noch lange nicht, dass diese dann auch draußen im Freien wirklich existieren (können). Keul hat in 25 Jahren Jahren allein in Österreich 300 Berichte über Kugelblitze näher studiert. Die glaubwürdigste Erklärung wäre es, dass diese Erscheinungen "Reste von einem ordinären Blitzschlag sind, die sich aus dem Blitzkanal abspalten und dann ein paar Sekunden lang sich noch als Plasmaball selbstständig machen". Ansonsten wird das Feld hier auch von einer Menge absurde Theorien besetzt wie wir es von den UFOs her kennen, aber trotzdem tritt die Kugelblitz-Forschung auf der Stelle und es gibt trotz all dieser Berichte keinen Durchbruch. Im Gegensatz zu den öffentlichen Vorstellungen hinterlassen auch die Kugelblitze (obwohl sie zu 30 % in Wohnungen erscheinen) so gut wie keine Spuren. Es gibt zwar gelegentliche Schmauchspuren, aber die können genausogut anders als wie behauptet entstanden sein. Wir sehen, das Dilemma ist analog. Nur Phil Klass will heute nichts mehr von seinen Kugelblitzen wissen, weil er sich da verrannt hatte und auch viele seiner ursprünglich eingebrachten Fälle an Miniatur-Heißluftballone erinnern. Ansonsten sind auch Randles und Devereux sowie Corliss keinen Schritt weitergkommen, als die abgegebenen Berichte zu sammeln (obwohl auch dort sich so mancher Fall als Miniatur-Heißluftballon anhört). Genauso wie wir z.Z. nichts weiter mit unseren UFO ieS-Meldungen tun können. Wie hatte schon Arthur C. Clarke, Wissenschaftler und SF-Schriftsteller, gesagt: "Vielleicht werden die UFOs, wie die Hexen des Mittelalters, einfach verschwinden, wenn niemand mehr an sie glaubt, was rein psychologischer Natur wäre. Oder aber es stellt sich heraus, dass sie auf ein bislang unbekanntes Phänomen zurückgehen wie die noch immer unerklärbaren Kugelblitze..." Der Mix aus beiden Sätzen scheint es zu machen. Und nun sollte man folgendes beachten... Alle bisherigen Überlegungen und Feststellungen muß man unter den zehn UFO-Geboten von Phil Klass sehen, die da sind: › 1.Gebot: "Selbst völlig ehrliche, integre und intelligente Menschen, die sich plötzlich mit einem ebenso kurzen wie unerwarteten Geschehnis konfrontiert sehen, in das darüber hinaus ein ihnen nicht vertrautes Objekt verwickelt ist, laufen bei dem Versuch, exakt zu beschreiben, Gefahr, den Vorfall extrem ungenau zu schildern." › 2. Gebot: "Trotzdem die menschliche Wahrnehmung Beschränkungen unterworfen ist, wenn sie sich mit kurzen, unerwarteten und ungewöhnlichen Geschehnissen auseinanderzusetzen hat, können die Beobachtungen von Augenzeugen zum Teil relativ genau sein. Das Problem, dem sich der UFO-Forscher gegenübergestellt sieht, liegt in erster Linie in der Aufgabe, zwischen den Details zu unterscheiden, die relativ genau, beziehungsweise völlig verzerrt wiedergegeben werden. Solange nicht die wahre Identität des UFO bestimmt werden kann, mag dies sogar unmöglich sein, so dass sich die UFO-Forschung in manchen Fällen vor ein unlösbares Problem gestellt sieht." › 

3. Gebot: "Wenn eine Person, die ein ungewöhnliches und nicht vertrautes Objekt sieht, den Schluß zieht, dass es sich dabei um ein Raumschiff aus einer anderen Welt handelt, wird sie in Zusammenhang mit dieser Vermutung zugleich auch annehmen, dass dieses Objekt auf ihre Anwesenheit, beziehungsweise ihre Handlungen reagiert, während in Wirklichkeit nicht im geringsten ein solcher Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung gegeben sein muß."  4. Gebot: "Die Medien, die eine UFO-Sichtung stark hervorheben, wenn sie eben gemeldet wird, schenken dem betreffenden Fall in der Regel wenig oder gar keine Aufmerksamkeit, wenn die Sache eindeutig geklärt ist und auf völlig prosaische Tatsachen und Umstände zurückgeführt worden ist."  5. Gebot: "Ein menschlicher Beobachter, und das gilt selbst für erfahrene Piloten, kann unmöglich genau die Entfernung und Höhe, beziehungsweise die Größe eines unbekannten Objektes am Himmel schätzen, es sei denn, es befindet sich in unmittelbarer Nähe eines bekannten Objektes, dessen Höhe oder Größe bekannt ist."  6. Gebot: "Sobald die Öffentlichkeit aufgrund entsprechender Meldungen in den Medien einmal glaubt, dass UFOs in der Nähe sind, bieten sich zahllose natürliche und von Menschenhand geschaffene Objekte an, die in der Vorstellung hoffnungsvoller Beobachter -vor allem wenn sie nachts in Erscheinung treten- recht ungewöhnliche Eigenschaften annehmen können. Deren UFO-Meldungen tragen ihrerseits wieder zu der allgemeinen UFO-Hysterie bei, die weitere Beobachter dazu verleitet, in allen möglichen Dingen UFOs zu sehen. Dieser Zustand schraubt sich so lange an sich selbst hoch, bis die Medien das Interesse am Thema verlieren, worauf auch prompt die UFOs wieder verschwinden."  7. Gebot: "Bei dem Versuch festzustellen, ob es sich bei einer UFO-Meldung um die Wahrheit oder um einen Schwindel handelt, sollte sich ein Forscher auf materielles Beweismaterial stützen, beziehungsweise auf das Fehlen von solchen materiellen Spuren, wo sie eigentlich hätten vorhanden sein müßen. Er sollte sich keineswegs auf die allgemeinen Einschätzungen des Charakters der in den Fall verwickelten Augenzeugen verlassen."  8. Gebot: "Die Unfähigkeit selbst erfahrener UFO-Forscher, aufgrund eines Mangels an ausreichenden Informationen eine UFO-Meldung umfassend und definitiv zu erklären, sollte selbst dann, wenn man sich intensiv um die Aufklärung des Falls bemüht hatte, auf keinen Fall bereits als Beweis angesehen werden, der zur Erhärtung der Hypothese beiträgt, dass die Erde von Raumschiffen aus anderen Welten aufgesucht wird."  9. Gebot: "Sobald am nächtlichen Himmel ein Licht beobachtet wird, das für ein UFO gehalten wird, und dies einer Radarstation gemeldet wird, die daraufhin den Radarschirm nach einem unbekannten Objekt absucht, darf man mit fast absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass ein solches 'unbekanntes' Objekt gefunden werden wird. Umgekehrt dürfte mit eben solcher Sicherheit ein UFO 'gesichtet' werden, wenn sich auf dem Radarschirm ein unbekanntes Objekt abzeichnet, das für ein UFO gehalten wird, und sich ein Beobachter daraufhin auf die Suche nach einem ungewöhnlichen Licht am Nachthimmel macht."  10. Gebot: "Zahlreiche UFO-Fälle erscheinen nur deshalb rätselhaft und unerklärlich, weil es die Personen, die sich mit ihrer Untersuchung und Aufklärung befaßten, unterlassen haben, der Sache mit genügender Ausdauer und Gründlichkeit auf den Grund zu gehen. " 

Jenny Randles in England ergänzte die zehn UFO-Gebote mit sechs ufologischen Forschungs-Ratschlägen: 1.) Wenn man als UFO-Forscher nicht imstande ist von zehn Fällen neun als banal aufzuklären, läuft etwas gewaltig schief. Jeder muß wissen, das zwischen 90-95 % aller UFO-Sichtungen eine rationale Erklärung finden und aus UFOs dann UFOs werden. Auch wenn die Majorität der UFO-Anhänger dies zugesteht, akzeptieren nur die wenigsten dies wirklich oder zeigen sich in ihrer Arbeit so, als würden sie genau diese Ergebnisse erzielen. Schauen Sie sich nur die UFO-Journale an, da müßte also 90-95 % des Platzes mit IFO-Berichten belegt sein, wenn man Glück hat, dann ist es aber umgekehrt, fast nur "authentische" und "sensationelle" UFO-Berichte finden sich hier. Als Randles 1989 im texanischen Dallas einen UFO-Vortrag hielt, war die Zuhörerschaft erstaunt darüber, dass sie nichts über Greys und MJ-12 etc berichtete und deswegen ihr gegenüber eine feindliche Haltung annahm. Und als sie dann noch Berichte über wild am wolkenbesetzten Nacht-Himmel herumtanzende Lichter als die Projektionen von Lichteffektgeräten erklärte, war vom Publikum aus für sie die Sache gelaufen, man stufte sie als Skeptikerin ein, und solchen Leuten hört man nicht zu. Die traurige Tatsache aber bleibt zurück, dass die UFO-Fans nicht gerade zu jenen gehören, die sich mit der neuesten Technologie der Erde vertraut machen wollen, kaum wissenschaftliche Magazine lesen und Aviation-Zeitschriften für sie sowieso tabu sind. Jeder seriöse UFO-Forscher aber sollte genau den umgekehrten Weg gehen, um sich mit diesen Inhalten und den damit verbundenen Themen vertraut zu machen, da nur dadurch er imstande sein wird, UFO-Geschichten aufzuklären, wenn er schon nicht die skeptische UFO-Literatur der sachkundigen Fall-Ermittler lesen will, auch wenn es besser wäre. 2.) Je mehr Zeugen man für einen Fall hat, je weniger hat man es mit einem echten UFO zu tun. Viele UFO-Fans werden bei diesem Satz zusammenzucken und er wird ihnen völlig unverständlich, ja unbegreiflich sein. Die ufologische Tradition sagt nämlich genau das Gegenteil aus: Je mehr Zeugen, je besser der UFO-Beweis. Leider weist die praktische Arbeit wirklich erfahrener Untersucher die Exaktheit des vorher verwendeten Satzes auf. Die 'wirklichen' UFO-Fälle tendieren leider dazu, sehr isolierte Ereignisse zu sein. Gerade auch die sogenannten Close Encounter-Zwischenfälle sind von genau diesem Kaliber, weswegen sie eigentlich trotz ihres teilweise spektakulären Inhalts wenig interessant sein sollten. Dennoch, in der Theorienwelt der UFOlogie spielen sie mit die erste Geige. Schon hier kann man sehen, dass da einiges schief läuft. Paradoxer Weise sind die Massen-Sichtungen am schnellsten als fehlgedeutete IFOs zu identifizieren, weil man hier viele unabhängige und objektive Aussagen hat. Was die logischen Folgerungen daraus auf die spektakulären Einzelzeugen-Fälle sind, muß jeder für sich abmachen. 

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Geschehen aus der Nacht des 31. Dezember 1978, als Tausende im nördlichen Europa Zeuge eines phantastischen Geschehens wurden. Sie sahen einen Lichterschweif, der oftmals auch als die Fenster an der Seite einer ansonsten dunklen, zigarrenförmigen Maschine verstanden wurde. Verschiedene Feuerwehren wurden alarmiert, weil Menschen dabei an ein abstürzendes Flugzeug dachten. Unter den Zeugen: Luftverkehrs-Kontrolleure, Polizeibeamte, Hausfrauen und schon angesäuselte Party-Teilnehmer. Auslöser des Geschehens war ein spektakulärer Re-Entry in der Hochatmosphäre durch eine russische Raketenstufe, welche ein paar Tage vorher einen Cosmos-Satelliten hochbrachte. Alle fliegenden Zigarren-Observationen erwiesen sich als Illusion, als Wahrnehmungs-Täuschung. Auch alle Einschätzungen über ein nur ein paar hundert Meter hochfliegendes Objekt waren falsch. Das Problem bei allen UFO-Sichtungen ist immer, dass diese durch unseren menschliche Wahrnehmung gefilert werden, bei diesem Prozeß gibt es zahlreiche Gelegenheiten zur Fehlerfassung von Details. Hinzu kommen unsere Vorstellungssysteme, unsere Erwartungswelten und unsere Vorurteile. Man muß sich gewährtig sein, dass bis zum Zeitpunkt unseres Zeugengesprächs die originale Erscheinung einer Transformation unterlegen sein kann. JR: "Viele Raumkreuzer wurden in den Werften des menschlichen Verstands konstruiert." 3.) Sag niemals nie. Nicht jeder Vorfall kann innerhalb von ein paar Tagen zur Klärung führen. Es kann Jahre dauern, selbst jahrzehnte, bis eine Lösung gefunden wird. In jedem UFO steckt das Potential für ein IFO, niemand konnte bisher das Gegenteil beweisen. Erinnern wir uns an das bemerkenswerte Fliegende Untertassen-Foto, welches 1966 am Williamette Paß in Oregon von einem Wissenschaftler geschoßen wurde. Dreißig Jahre lang ging diese Aufnahme eines anonym gebliebenen Zeugen als ein schlagkräftiger UFO-Beweis um den Globus und entzog sich einer Erklärung, weil sich auf dem Bild eine physikalische Anomalie zeigte, die sich niemand erklären konnte und manche akdemisch-gebildete UFOlogen sich Gedanken über eine neue Physik machen ließ. Doch Irwin Wieder ließ es nicht dabei und ging der Story nochmals nach und als er an den Ort des Fotografie kam, zerbrachen alle Träume zu hoffnungslosen Illusionen: Die Fliegende Untertasse entpuppte sich als ein verzerrt aufgenommenes Straßenschild, welches zufällig aus einem fahrenden Wagen heraus mit aufgenommen worden war. Kein Wunder also, wenn sich der Zeuge hinter der Mauer der Anonymität versteckte, was natürlich grundsätzlich die Frage nach der Qualität von anonymen UFO-Eingaben aufwirft. Vielleicht wollen sich diese Leute dem zu erwartenden Spott beim Entlarven ihrer Späße entziehen... Dann geht es tatsächlich darum, nicht das Gesicht und den guten Ruf zu verlieren, genauso wie man es als Verteidigungs-Argument immer hört. Dumm ist dabei nur für den Enthüller der Wahrheit, dass dieser schnell als Spielverderber in der UFOlogie angesehen wird, als Debunker einen Brandstempel bekommt und man gegen ihn alle Registrier der Diffamierung zieht. 4.) Erste Hand ist die einzige Hand. Die meisten von uns haben ihre Klassiker-Fälle. Wir haben über sie in Büchern gelesen, wahrscheinlich sind sie über verschiedene Werke verteilt immer wieder aufgetaucht, weswegen wir von ihrer Realität überzeugt wurden, weil sie angeblich gute Autoren vorbrachten. Der im August 1956 geschehene Lakenheath/Bentwaters-Zwischenfall gehört zu den Klassikern der Literatur. Der Legende nach sollen damals unbekannte Ziele auf den radarschirmen in East Anglia in dieser Nacht erschienen sein, Bodenzeugen im Kontrollturm der Bentwaters-Airbase wollen seltsame Lichter am Himmel gleichsam ausgemacht haben. Eine gerade herbeikommendes Transportflugzeug der USAF wurde darauf aufmerksam gemacht und die Mannschaft der Maschine soll einen gelblichen Lichtflecken versetzt zu seiner Flugbahn gesehen haben. Nachdem auch auf der Lakenheatzh-Basis seltsame Radarspuren erschienen, forderte man zwei Venom-Nachtkampfmaschinen aus Waterbeach zur Aufklärung an. Gemäß amerikanischen Berichten handelte es sich dabei um einsitzige Maschinen. 

Eine der Maschinen mußte mitten im Einsatz wegen technischer Probleme zur Heimatbasis zurückkehren, aber der Pilot der andere Maschine erreichte das Zielgebiet und konnte sich auf ein UFO-Ziel mit seinem Radar aufschalten (lock-on), er soll das deutlichste aller Radarziele in seiner Laufbahn hierbei aufgenommen haben. Dann habe das visuell auch auszumachende glühende Etwas einen Sprung von vor der Maschine nach hinter den Flieger gemacht, sodass der Pilot sich plötzlich in einer Katz-und-Maus-Verfolgung sah. Als der Treibstoff zur Neige ging, zog er sich wieder zurück. Soweit die allenthalben kursierende und akzeptierte Story. Seltsamer Weise hat bis dato niemand in England so recht versucht, sich dieser Sache weiter anzunehmen. 1978 jedoch gab es dazu eine Möglichkeit, als im Zuge der Promotionarbeit für den Spielberg-Film Close Encounters... eine UFO-Serie in einer der großen Klatschblätter Londons erschien und ein ehemaliger Schwadron-Führer namens Freddie Wimbledon aus dem Dunkel der Vergangenheit trat und bestätigte, dass die Venoms damals von ihm zum Einsatz berufen wurden und die kursierende Story in breiten Teilen soweit stimme. 1996 recherchierte dann Randles für eine auch von ihr moderierte TV-UFO-Dokumentation über die britischen Regierungs-UFO-Akten für BBC und konnte die Resourcen des mächtigen Senders nutzen. So kam sie mit den Mannschaften der beiden Venoms in Kontakt! Da ihnen niemand jemals einen Geheimhaltungs-Schwur abforderte, sprachen sie frei von der Leber weg über ihre damalige Erfahrung.

Wie immer bei solchen Untersuchungen von Klassikern ist mit Überraschungen zu rechnen, so auch hier: Erstens waren die Venoms zweisitzige Maschinen gewesen und Jenny konnte mit dreien der beteiligten Flieger sprechen (der vierte war unbekannt verzogen), die durchweg alle noch ihre Logbücher von damals besaßen, sodass erstmals ein vollständiges Bild der tatsächlichen Ereignisse zustandekam. Zweitens zeigte sich, das keiner der Originalzeugen davon eine Ahnung hatte, welche hochrangigen Wert ihre Erfahrung in UFO-Kreisen hatte - da sie selbst niemals ein UFO sahen! Drittens kannten sie keinen Freddie Wimbledon, der Mann aus der Zeitung, die hauptsächlich durch die barbusigen Seite-3-Girls bekannt ist, ist also ein Opportunist gewesen oder eine Erfindung der Zeitung. Den Fliegern war der Fall nur deswegen in Erinnerung geblieben, weil es das einzige Mal war, wo man sie auf ein stationäres Target einwies, welches sich über Land befand - normaler Weise setzte man sie zur Verfolung von beweglichen Echos ein, die über der Nordsee herbeikamen und als Ziel den britischen Luftraum hatten. Tatsächlich nahmen sie ein irgendetwas auf dem Radar wahr, welches aber niemals mit "klarste Ziel, welches jemals aufnahm" bezeichnet werden konnte, ganz im Gegenteil. Viertens gab es niemals eine Katz-und-Maus-Verfolgung, geschweige denn, dass das niemals sichtbare Ziel sich ganz plötzlich von vor der Maschine nach hinten springend bewegt habe. Ganz im Gegenteil lag das Problem darin, dass das Ziel völlig stationär aber dennoch nie zu erreichen war, weil es schlichtweg zu hoch stand und alle an einen Wetterballon oder so dachte! Mit diesem Gedanken flogen sich auch wieder zurück und sie konnten gar nicht so recht verstehen, weswegen ihre amerikanischen Kollegen deswegen so ausflippten. Insgesamt muß also festgestellt werden, dass auch diese Story völlig übertrieben in der UFO-Literatur dargestellt wird und eine Wertschätzung erfuhr, die ihr keineswegs zusteht. Durch fundamentale Untersuchungsmängel und durch naives Weitergeben völlig unbegründeter, aber als seriös untersucht ausgegebener Fälle, können also auch Legenden entstehen. Fragen Sie also erst Ihren sachkundigen und praxisnahen UFO-Skeptiker bevor Sie etwas glauben.

5.) Es ist die Story des Zeugen, nicht Ihre. Wie Sie vielleicht wissen ist der Alan Godfrey-Fall vom November 1980 nach wie vor der bestbekannte britische Entführungsfall. Während er als Polizist in West Yorkshire diente, sah er in einer kalten Nacht morgens um 5 h eine seltsame Maschine vor sich auf der Straße am Stadtrand. Das Ding wurde von ihm als Drehkreisel beschrieben, der sogar die Äste und Blätter von nahestehenden Bäumen zum wackeln zu bringen. Die durch einen vorher stattgefundenen Regenguß naße Straße war durch die UFO-Einwirkung getrocknet worden. Dann kam Godfrey wieder ein Stück weiter auf der Straße zu sich. 15 Minuten waren vergangen, also eine Zeitlücke! Bis er sechs Monate später erstmals in Hypnose versetzt wurde, las er sich in Sachen UFOs und Aliens intensiv ein. Deswegen gestand er auch zu, unsicher darüber zu sein, ob dies ihn nicht beflügelte und in unter Hypnose eine davon beeinflußte Geschichte wiedergab. UFOlogen holten eine Entführungeschichte aus ihm heraus, an die er selbst mehr und mehr glaubte. Lassen wir Details wie die Begegnung mit einer Jesus-Figur namens Yosef und einem Schäferhund an Bord des UFOs beiseite. Da UFOlogen als die Architekten der UFO-Realität fungieren, sorgten UFO-Enthusiasten dafür, dass der Betroffene zu einer Art ufologischen Volkshelden im Königsreich wurde. In Folge der Geschichte aber zeigten sich UFOlogen als wahre Verfechter und Verteidiger dieser Affäre. Dumm ist in diesem konkreten Fall, dass der "Entführte" sich niemals skeptischen Untersuchern stellte, weil er inzwischen Gefallen an seiner Rolle gefunden hatte, die ihm extern durch UFOlogen zugetragen wurde, die einfach einen Glaubensgrundsatz in Form einer für sich unzerbrüchlichen Entführungsgeschichte mit einer offiziellen Amtsperson benötigten. Das emotionale Problem, fremde Erfahrungen für sein eigenes Glaubens- und Überzeugungssystem als oberste Priorität zu setzen setzt einiges an Irrationalitäten frei - davor ist zu warnen. Lassen Sie die UFO-Erfahrung eines anderes immer seine sein und vermeiden Sie es, sich damit in irgendeiner Weise zu identifizieren. 6.) Graben Sie tief. Den letzten Ratschlag, den Jenny Randles aus 25jähriger Erfahrung uns mit auf den Weg gibt, ist jener, nicht gleich jede Zeugenaussage als Tatsache zu akezptieren. Nehmen wir den Fall des "Alien"-Fotos vom Mai 1964, welches der Feuerwehrmann Jim Templeton aus Carlisle knipste und welches inzwischen wieder und wieder in der UFO-Literatur abgedruckt wurde. Aber kaum jemand wußte bisher etwas mehr zu dem Fall, weil UFOlogen den Fall erst gar nicht untersuchten. Das Bild von einem auf der Wiese sitzenden Mädchen, welches einen Blumenstrauß in Händen hält und in dessen Hintergrund man eine Alien-Gestalt (sieht eigentlich nicht anders aus als ein Feuerwehrmann in einem hitzebeständigen Schutzanzug) auszumachen glaubt, ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Recht schnell verliebt man sich in diese Aufnahme, ohne groß nachzudenken. Dabei gilt zu bedenken, dass weder die fotografierte Elizabeth noch der sie fotografierende Vater Jim Templeton etwas von einem Alien bemerkt hatten, erst nachdem die Abzüge vom Fotoladen kamen, war auf einer Aufnahme diese "Erscheinung" zu sehen gewesen. Als 30 Jahre später Randles sich auf die Spur der Templeton´s setzte, konnte sie ihn tatsächlich noch ausfindig machen, und er konnte bis hin zu MIB-Geschichten einiges hinzufügen, was zwar nicht den Fall für JR knackte, aber eine Art "Nachwehen" ausbildete, die die schlichte Aufnahme, von der wir weiterhin glauben, sie ist nur ein Spaß gewesen, in weitaus dramatischere Bilder setzte und den Fall noch unglaubwürdiger machte. Die Moral daraus ist auf jeden Fall, dass man allen Fällen nachgehen sollte und man tiefer zu graben hat, als nur an der Oberfläche zu streicheln.

"Ich weiß, dass es nicht einfach ist, diese simplen Prinzipien zu befolgen, aber wenn man es tut, werden die Probleme der UFO-Forschung ganz plötzlich verschwinden. Ich kann nur sagen, dass diese Richtlinien mir persönlich sehr geholfen haben, um hinter die Illusionen der UFOlogie zu blicken und ein gutes Teil der über die Jahre aufgebauten ufologischen Konditionierung zu durchbrechen. Es geht hierbei um Rationalität und Realismus...", schließ Jenny Randles ihre Ausführung ab, zu dem wir nichts mehr hinzufügen haben. Fazit

"Obwohl einige der Objekte nicht identifiziert werden konnten, deutet nichts darauf hin, dass sie nicht irdischen Ursprungs waren." So der britische Luftwaffenminister Ward in einer Anfrage vom 5.November 1958 durch den Abgeordneten und späteren Verteidigungsminister Roy Mason.

Kein Wunder also, wenn UFOs so auch Ungeliebte Forschungs-Objekte für die Wissenschaft sein müßen, die Widersprüche und Paradoxien sind zu groß unter all diesen unkonventionellen Erscheinungen. Hinzu kommen die Menschen, die die UFO-Zeugen darstellen, genauso wie die UFO-Spekulationen in die Öffentlichkeit freisetzenden UFOlogen, von denen wir wissen, dass man sie nicht unterschätzen darf und nicht überbewerten sollte. Die Mystik und Folklore rund um die UFOs sind genauso ein Verfremdungsfaktor wie die gelegentliche Unzulänglichkeit von Menschen sich richtig äußern und korrekte Schilderungen abgeben zu können. Vielleicht haben wir die falschen Fragen gestellt und wahrscheinlich ist es notwenig zu fragen: "Wer sind die Menschen, die uns diese unkonventionellen Darstellungen berichten?". Vielleicht müßen wir uns nicht externen Phantomen zuwenden, sondern fragen, was das Motiv ist, weshalb diese Leute uns ihre unverständlichen Wahrnehmungen als solche berichten und darin unkonventionelle Beschreibungen abliefern? Dies geht aber nur, wenn man die Berichterstatter persönlich kennenlernt, im wahrsten Sinne des Wortes und nicht nur auf der oberflächlichen Alltagsbegegnungs-Basis. Sind UFOs nur unkonventionell beschriebene IFOs? Und deswegen "unsolved"? Unbestritten ist, das genau diese Überlegungen in der Rückschau aufkommen wenn man einige der Musterbeispiele betrachtet. Und sind die anderen, verbleibenden Fälle dann nur Lügen und/oder Spinnereien? Mir fällt es nach all dem bisher schon festgestellten schwer die nächste Frage ernsthaft zu formulieren: Oder sind sie doch des Pudels Kern, also echte Fremderscheinungen die eigentlich nichts bei uns zu suchen haben und nicht zur Alltags-Umwelt gehören? Sicher ist das Verzerrungen und Falscheinschätzungen wieder und wieder in Beobachtungsberichte einfliessen und kennt man als UFO-Forscher die Spannweite der IFOs nicht, können allein daraus schon echte UFOs, also absonderlich erscheinende Phänomene, werden. Und die ungeklärten Fälle beinhalten auf jeden Fall absonderlich erscheinende und unkonventionelle Objekte. Die menschliche Psyche und ihre Entgleisung hat schon oftmals Mythen in der Historie freigesetzt und das "Einstellungs-Universum" von Kulturen über Generationen hinweg geprägt - nehmen Sie die biblischen Wunder. Dies führt uns wieder zurück zu dem Wahrnehmungs- und Glaubens-System der Leute und zu der Gesellschaft, aus welcher diese Berichte erwachsen. UFOs können soetwas wie eine Droge sein, aber zumeist werden sie nur falsch verstanden. Korrekt ist auf jeden Fall, das es eine Menge Menschen gibt, die Berichte abliefern, die zunächst verblüffend sind, aber schließlich doch als ein Flugzeug oder ein heller Planet am Himmel identifiziert werden können. Dies sagt uns aber immer noch nichts darüber, warum die Zeugen dachten, dass das von ihnen gesichtete Phänomen unerklärlich sei und weshalb sie für sich keine alltägliche Erklärung akzeptieren. Es gibt nur einen schmalen Grad, weshalb wir und sie diese unidentifizierten Flug-Objekt-Sichtungen schließlich als etwas anderes betrachten. 

Trotzdem: Es gibt einige wenige Berichte, die für uns zunächst von der Darstellung her unerklärlich sind, weil sich (zunächst) kein IFO (=konventionelles Objekt) dafür herbeizitieren läßt. So ist es einfach, aber vielleicht liegt es auch an unseren Mangel einen oder gar mehrere der von Klass und Randles formulierten Grundlagen der Forschung wirklich umgesetzt zu haben. Wir wollen uns hier nicht als 'Heilige' darstellen und müßen Schwachstellen eingestehen. Es ist oft wichtig (und gerade auch in diesen Fällen, die wir hier behandeln), dass man sich ein Bild von der Persönlichkeit und dem sozialen Umfeld des UFO-Berichterstatters macht. Ist er gepflegt oder schlampig, vernös, kettenraucher oder ein selbstherrlicher Wichtigtuer? Neigt er zu Übertreibungen und Ausschmückungen? Welche Vorbelastung durch Bücher oder Zeitschriften bringt er mit? Ist er ein objektiver Beobachter oder ufologisch vorbelastet? Zieht er voreilige Schlüsse darüber, was er gesehen haben könnte? Vertritt er mystische Theorien? Können wir uns wirklich sicher sein, dass wir es hier nicht mit einem naiven Sichter, Sektierer, Psychopathen oder Schwindler zu tun haben? In keinem Fall war es uns wert oder möglich diesem an Ort nachzugehen, aus unterschiedlichen Gründen. Was wir haben sind Briefe, Telefonate und die Fragebögen. Es fehlte uns einfach an Motivation und an ausreichender "Stärke" der Meldung, um mit den jeweiligen Berichterstattern persönliche und lange Gespräche zu führen, meistens lag es einfach an der Knappheit der jeweiligen Geschichte oder an der räumlichen Distanz von Mannheim oder sonstwo zum Beobachtungsort. Der Aufwand schien nicht zu lohnen, dorthin zu fahren, zumal es an Ort nichts gab, was neben der "Welt des Zeugen" interessant gewesen wäre. Ähnlich verhält es sich bei Fällen aus der Kategorie "Es war einmal..", also Fälle von Individualsichtungen die längere Zeit zurückliegen und nicht kalendarisch 'frisch' sind (und für mich persönlich meistens ein Greuel sind) und bei denen Recherchen sowieso schwierig werden. Zudem läuft man Gefahr bei diesen zurückliegenden Ereignissen einen lokal vielleicht existierenden größeren Kontext nicht zu erkennen (dies kann etwas ganz simples wie z.B. ein Volksfest sein). Dies macht die UFOs ieS als flüchtige Phänomene (englisch: transcient phenomena) natürlich noch unbefriedigender, dies ist uns schon lange klar. Nach 50 Jahren UFO-Phänomen lernten wir, dass es keine leichten Antworten darauf gibt und es noch einige unbeantwortete Fragen offen hat. 

1987 fragte sich auch der Engländer Hilary Evans ob wir vielleicht die falschen Fragen an das Phänomen stellen. Da ist durchaus was dran, zudem ist es eine empirisch-demonstrierte Tatsache, dass die meisten Teile des UFO-Phänomens auf konventionelle Stimuli natürlicher oder künstlicher Art zurückgehen, ebenso auf subjektive Wahrnehmungen oder einfach nur Schwindel. Vielleicht gehören die Ausreißer (UFO ieS) auch dazu und wir haben es nicht erkannt? Dann können wir nochmals 50 Jahren aufwenden, um dem vermeintlichen Kupferkessel voller Gold am Ende des Regenbogens nachzurennen und werden nicht fünfig werden. Dies erinnert mich an die Bedeutung dieser "Restfälle" und mir fällt eine Analogie ein. Es sind die beinharten materiellen Beweisfälle wie z.B. die UFO-Landungsspuren und UFO-Fotos. Doch alles was hier angeboten wird und in Richtung nicht-irdische Erscheinungen geht ist wie im Fall der Fliegenden Untertassen ein Schwindel, allein 1/3 aller spanischen UFO-Landungsfälle die Ballester Olmos aus der spanischen UFO-Historie untersuchte stellte sich knallhart als Schwindel von Menschen heraus. Mir ist keine Aufnahme von einer Fliegenden Untertasse bekannt, die mich verblüfft und die mich nicht an Trickfotos erinnert. Es stimmt also nicht, dass Schwindel und ihre Mystifikation als "Beweise" in diesem Bereich recht selten ist, sondern das Gegenteil ist wahr. Da muß man sich doch fragen dürfen, ob die UFO ieS-Berichte nicht einfach das verbale Gegenstück dazu sind. Derartige aus dem Munde kommende Lügen haben es am einfachsten, weil niemand etwas dazu extra beitragen muß, wie z.B. Fotos erstellen oder im Acker wirken. Man sitzt einfach zu Hause und behauptet dies und jenes in der Korrespondenz mit den UFO-Forschern und strengt sich nicht an. Dann wäre es auch nicht verwunderlich, wenn bei jenen Fällen wo externe Nachprüfungen möglich waren nichts zu Potte kam, weil einfach nichts da war. Wenn schon clevere Fotofälscher mit einfachsten fotografischen Tricks eigentlich alle UFO-Forscher schon leimten, sollte man auch erwarten, dass es opportunistische Lügner gibt die mittels ihrer angeblichen Beobachtungsdarstellung einfach eine verbale Schwindelei aus welchen Motiven auch immer auftischen, um uns zu foppen. Dies muß nicht für diese Fälle zutreffen, sondern soll als Option nur in Erinnerung behalten sein. Trotzdem, irgendwie steht man ohnmächtig und hofffnunglos vor den ungeklärt gebliebenen Fällen und kann vielleicht verstehen weswegen immer wieder einmal findet sich in den Blaubuch-Akten eine Phrase wie "Es gibt keinen Grund des Zweifels an der Sichtung; trotzdem verbleibt die Frage was gesehen wurde weiterhin ungeklärt" als Eingeständnisses der Ohnmacht findet. 

Ein weiteres Beispiel soll den Problemkreis verdeutlichen: Carl Sagan beschrieb sogar auf dem UFO-Symposium der AAAS von Boston 1969 eine eigene UFO-Erfahrung an der Fakultät von Harvard. Nach einem Vortrag waren zwei Polizisten zu ihm gekommen, um ihn auf eine seltsame Erscheinung am Himmel aufmerksam zu machen: "Ich schaute auf und sah ein seltsam-helles Licht langsam über mir dahinziehen. Tatsächlich, ich wäre fast ausgeflippt und immer mehr Leute kamen herbei um hochzusehen und mich zu fragen, was dies da oben ist. Ich eilte zu einigen Freunden in einem Restaurant um sie an der Sichtung teilnehmen zu lassen und sagte ihnen 'Da oben ist was aufregendes zu sehen!' Das ganze Resuatrant leerte sich blitzschnell und alles eilte hinaus. Was sie sahen mochten alle und es machte ihnen viel Spaß mit offenem Mund dahinzuschauen und zu beobachten, wie das Ding deutlich sichtbar und weiterhin nur langsam dahinziehend geräuschlos am Himmel kreiste. Da Zeit genug blieb, eilte ich weiter zu meiner Wohnung und holte mein Fernglas herbei. Ich hatte Glück, es war weiterhin zu sehen und so stellte ich meinen Feldstecher darauf ein. Hierbei löste sich das eine Licht in zwei nahestehende Scheinwerfer auf und ich konnte erst jetzt an beiden Seiten rote und grüne Lichter ausmachen. Ich verfolgte das Gebilde, bis es wieder direkt über mir auftauchte und nun konnte ich auch ein schwaches Dröhnen hören. Das Objekt war nichts weiter als ein NASA-Wetterflugzeug gewesen, und als ich meinen Freunden im resturant kurz darauf die Nachricht überbrachte, um was es sich gehandelt hat, war die allgemeine Reaktion darauf nur Enttäuschung." Ohne dem Feldstecher und ohne dem Wunsch die Erscheinung weiter zu verfolgen, würde heute vielleicht dieser Vorfall zu den Spitzen der ungelösten UFO-Fälle gehören, weil ihn niemand anderes als Dr.Carl Sagan, der berühmte Astronom, auf dem Gebiet der Harvard-Universität meldete. ("UFOs - A scientific debate", Sagan & Page, 1972, Cornell University Press, S. 272-273) Philip Morrison brachte dort auch sein Papier "The Nature of Scientific Evenidence: A Summary" ein und führte den Fall von drei Radioastronomen aus, wovon einer mit Morrison befreundet war. 

Diese Drei hatten außerhalb von Washington, DC ein großes zigarrenförmiges Objekt in der Luft gesehen, welches sich absolut geräuschlos und gemächlich durch den Abend bewegte. Sie erstarrten und schauten mit offenen Mündern hin. Der Berichterstatter: "Unabhängig berichtete mir jeder, was er gesehen hatte und sie waren sich durchweg sicher, dass dies eine recht bemerkenswerte Art von unidentifiziertem Flugobjekt ist - drei Profi-Radioastronomen waren UFO-Zeugen geworden. Bis dahin hätten sie Stein und Bein geschworen. Und soweit läuft es doch irgendwie bei jeder UFO-Sichtung. In diesem Fall gab es aber eine signifikante Wendung des Geschehens. Plötzlich drehte der Wind man sie hörten jetzt den Sound eines Flugzeugmotors und damit reduzierte sich die Schau auf einen gewöhnlichen Airliner, der für einige Zeit verfremdet erschien. Zunächst hatten sie sich in der Distanz verschätzt und nun erkannten sie, dass die Erscheinung viel näher war als zunächst angenommen. Allein das Fehlen eines wahrnehmbaren Geräuschs und der einsamen Lichteranordnung in der Dunkelheit hatte den Airliner zu einem Rätsel werden lassen. Damit fiel die Besonderheit bei der Betrachtung des Phänomens in sich zusammen." Wieviele Zeugen, so muß man fragen, werden daran durch die örtlichen Umstände gehindert, ein IFO als solches zu erkennen - und wievielen wird es verwehrt die wahre Natur ihres "UFOs" zu erkennen? Ungünstige Ausgangssituationen und dumme Zufälle sind daran meistens schuld. Dies muß gesagt werden, um sich auch in die Lage eines unschuldigen Zufallszeugen zu versetzen und für sie zu sprechen. Nichts ist in Sachen UFOs "einfach", ich und meine Kollegen wissen dies schließlich am besten. Wir haben festgestellt, dass Zeugen lügen können und so müßen wir mit dieser potentiellen Gefahr immer leben. Auch wenn sie uns noch so aufrichtig erscheinen mögen, können sie doch ihr Spiel mit uns treiben. Es ist schwer die Motive zu ergründen, solange sich keiner 'bekennt', aber aus der IFO-Erfahrung heraus haben wir in dieser Richtung schon viel lernen gekonnt. Wir wissen auch, das Zeugen unbewußt lügen, vielleicht geschieht dies teilweise sogar aus einem veränderten Bewußtseinszustand heraus oder weil sie sich selbst unbewußt narren um einem Wunschbild nachzujagen. In diesem Fall wären wir und sie selbst Opfer eines seelischen Zustandes, der schwer ergründbar ist. Wir wissen aber auch, dass die UFO-Zeugen von vielerlei externen Faktoren beeinflußt werden die zu ihrer persönlichen Vorbelastung, ihrem Glauben und ihren Vermutungen führten - alles im allem ein Produkt des kulturellen Milieus sind. Die meisten UFO-Zeugen lügen dabei nicht, aber die tatsächlichen Wahrnehmungen können durch Vorstellung, die bereits in den Köpfen der Menschen vorhanden sind, ergänzt und verzerrt werden. 

Richard Haines schrieb 1980 in seinem Buch "Observing UFOs: An Investigative Handbook": "Im ehrlichen Versuch die emotionellen und intellektuellen Unsicherheiten zu reduzieren, welche unzweifelhaft bei einer neuen Erfahrung aufkommen, mögen Zeugen besondere Typen von Wahrnehmungen aus der Erinnerung und/oder andere Typen daraus streichen oder hinzufügen. Dies hilt ihnen oftmals die originale Wahrnehmung zu einem akzeptableren, realeren Geschehen für sich und andere zu machen. Z.B. mag ein UFO-Zeuge besondere visuelle Details aus seiner Vorstellungskraft oder Erinnerung an das Thema hinzufügen, um es stimmiger und 'glaubwürdiger' zu machen. Diese Zusätze machen aus der eigenen Erfahrung etwas, was auch andere Menschen glauben können, weil dadurch eine rote Linie zustandekommt und die eigene Beobachtung an andere Vorgaben anpasst." Dies ist sicherlich sehr bemerkenswert, aber er vergass auszuführen, dass unter dem Eindruck des "Geller-Effekts" dann auch genau die umgekehrte Richtung möglich wird und Geschichten erfunden werden, die eben NICHT an das Übliche anzupassen sind, um daraus dann die "high strangeness" zu konstruieren, völlig unerklärliche Fälle also. Und dies ist weitaus gefährlicher und problematischer für die UFO-Forschung als alles andere voraus gesagte. Haines beschrieb sogar den Muster-Fall einer zunächst nur als grünlicher Dunst über einem offenen Feld gesehenen Erscheinung, woraus dann im Bericht ein wohl-definiertes, materielles Objekt von grünlicher Farbe wurde. Und auch in diesem Fall schwor mit feurigen Augen der Überzeugung der Beobachter: "Ich habe es doch mit eigenen Augen gesehen!" Hinzu kommt die "psychologische Voreinstellung/Vorbelastung" des Berichterstatters, was Psychologen gerne "set" nennen - was man mit "Erwartungen", "Absicht", "Einstellung" etc umfassen kann um Informationen irgendeiner Art abzufassen, die in ein "allgemeines Konzept" passen oder aus ihm hervorgehen. Wir fassen unsere Erfahrungen gerne in Symbole, lagern diese in unserer Erinnerung ab und ersetzen damit auch die ursprüngliche Erfahrung. Zwischen dem Stimulus einer Wahrnehmung dem dem gedanklichen "setting" einer Person mag demnach ein abhängiges Verhältnis bestehen - von dem wir vielleicht nie etwas im Einzelfall erfahren. Die Verlockungen des Raumfahrt-Zeitalters spielen da sicherlich eine große Rolle, genauso wie verborgene esoterische Vorstellungen bis in zum Wunsch nach neuen Göttern. Die Thematik ist also äußerst komplex zunächst einmal um den Menschen angesiedelt, die uns auch die ungelösten Fälle vorlegt. Doch irgendwie ist da der nagende Zweifel und die Frage: Haben diese Menschen auch wirklich das gesehen, was sich da als Phänomen aus der Alltagswelt hervorzuheben scheint? Ich war nicht dabei, Sie waren auch nicht dabei, als es passiert sein soll. Geschahen diese Vorfälle auf dem selben Realitäts-Niveau wie wir sonst alles um uns herum wahrnehmen? Und wenn es so tatsächlich gewesen sein soll, wie können wir uns jemals sicher sein, dass die Leute uns auch genau dies berichten wie es wirklich war? Generationen von klugen Köpfen haben sich darüber bereits den Hirnkasten zerbrochen und landeten immer im psychosozialen Bereich. 

Der am Thema UFO interessierte amerikanische Soziologe Ron Westrum berichtete einmal in seinem Artikel "Eine bedeutsame Folklore erwuchs um die UFOs": "Zu meiner Überraschung entdeckte ich im Fortgang meiner Untersuchung von UFO-Sichtungen diese Folklore wonach es Vorstellungen über besondere Details von UFO-Erfahrungen gibt, wie solche zu laufen haben und was es zu erfahren gibt. Dies hat dann auch Auswirkungen auf das, was ein UFO-Zeuge fühlt uns später weitergeben zu müssen - und in diesem Selektionsprozess bleibt genau dies dann auch haften." Das mentale Setting ist also ein nicht zu übersehender Punkt von großer Tragweite und Bedeutung; aus diesem Grunde haben wir vor Jahren in unseren Erhebungsbogen für UFO-Meldungen auch den Themenkomplex der thematischen Vorbelastung aufgenommen, indem wir nach den Literaturkenntnissen und der UFO-Literatur im speziellen den Berichterstatter fragen. Dies alles kann ein signifikanter Umstand sein, um aus einem identifizierbaren Objekt scheinbar ein Unidentifiziertes zu machen. Zigfach haben wir bei typischen UFO-Freunden und UFOlogen schon festgestellt, dass es genau diese mentale Vorbelastung es ist was, weswegen sie in z.B. Planeten wie Venus oder Jupiter und ebenso in Feuerball-Boliden ihre UFOs vom anderen Planeten hineinprojizieren - und sich auch mit der realen Erklärung nicht befassen, ja sie gerade anfeinden (ganz zu schweigen von jenen, die diese banale Aufklärung dann abgeben). Eine besondere Interaktion steigt auf, wenn man eine bereits ideologisch-belastete oder umstrittene Thematik mit emotionsgeladenen Verbindungen assoziiert. Ein Beispiel: sieht jemand in der Dunkelheit ein pulsierendes, leuchtendes Licht und kommt durch den autokinetischen Effekt noch die Suggestion der Objektbewegung hinzu ist es oftmals schwer darin nur noch die Venus zu sehen. Ist die Person dann noch vorbelasteter UFO-Fan dann ist dies ohne Wenn und Aber für ihn eindeutig ein UFO, was er sich auch nicht mehr nehmen läßt - allen rationalen Erklärungen zum Trotz. Und stieg das leuchtende Objekt dann gar am Horizont herab, dann ist dies eindeutig eine UFO-Landung gewesen - im anderen Fall zur Zeit der Morgen-Dämmerung "zischt das UFO mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Weltraum hinaus" nur weil die Sonne das immer noch am selben Ort stehende astronomische Objekt langsam überstrahlt und 'auslöscht'. Dies sind keine Beispiele fernab aus der Theorienkiste, sondern praktische Items aus der alltäglichen Fall-Ermittlungs-Erfahrung von UFO-Forschern aus allen Teilen des blauen Planeten. Kommen noch Verfremdungen hinzu, um die Sache "runder" zu machen, dann sieht es wahrhaft düster aus. Unter Umständen auch für den UFO-Forscher, wenn er die Dimensionen und Spannweiten im großen Rahmen des UFO-Phänomens nicht kennt. Beide Seiten haben etwa an diesem Punkt es sehr schwer in eine neutrale Zone der Betrachtung und Analyse zurückzukehren. Dies müssen wir alle einfach realisieren und Konsequenzen daraus ziehen um noch objektiv zu verbleiben. Wir haben es mit einer recht kleinen Zahl ungeklärter Fälle angesichts der Zahl der geklärten Fälle zu tun, die für eine quasi vollständige Aufklärungsrate und für die eher wohlfundierte Hypothese spricht, dass sich der ungeklärte Rest unter veränderten Bedingungen ebenfalls aufklären ließe. Diese Hypothese ist, statistisch gesehen, auf jeden Fall eine sehr aussichtsreiche Kandidantin für ihre Verifikation, da ja immer wieder bisher ungelöste "Berichtsobjekte" aufgeklärt werden. 

Um diesen Komplex zusasammenzufassen kann ich nur einen italienischen Kollegen vom Centre Italiano Studi UFOlogici (CUN) herbeirufen: "Zusammenfassend sei gesagt, dass die gemeldete Aussage - also der UFO-Report - durch viele Fakten konditioniert ist, die eine Auswirkung auf die berichtete Observation und die Meldung des Vorfalls haben, dies können wir aber nicht effektiv quantifizieren und vorab einschätzen. Es ist wichtig, das UFO-Untersucher diese Faktoren kennen, welche einen Einfluss haben, wie die Zeugen sich Erinnern und dann als ihre Sichtung berichten." Paolo Toselli im (ausgerechnet) MUFON UFO Journal vom Oktober 1983 (Nr.188). Es kann gar nicht genügend betont werden, dass die UFO-Problematik kein "echtes", d.h. dokumentarisch faßbares physisches Phänomen im Sinne von z.B. Meßdaten darstellt, welches selbst in einem überprüfbaren Kontext steht und damit beurteilungsfähig wird. Während ein vielleicht doch noch irgendwie gegebenes exotisches UFO-Phänomen sich unseren Händen entwindet, platzt der elektronische Kosmos auf Grund zumindest des real existierenden sozialen und kulturellen Phänomens namens UFO. Damit werden zwar die Köpfe und Herzen abgefüttert, aber der objektiven Betrachtung eines UFO-Exoten physikalischer Natur sind wir damit keinen Schritt näher gekommen. Vielleicht ist daher das einzig reale Phänomen die UFOlogie selbst - der Umstand nämlich, dass die Menschen an UFOs glauben und warum sie daran glauben. Wie wir wissen gibt es zwei große Denkschulen in der UFOlogie, nämlich den Glauben an eine globale Verschwörung, um die UFO-Realität zu verschweigen; zum anderen eine Sichtweise, derzufolge die Aliens clever genug sind, um nicht geschnappt zu werden. Wenn dem so ist, dann kann ich aber auch mit einer logisch-begründeten Überraschung aufwarten: Wenn die Aliens so geschickt sind, uns zu entgehen und nicht zu orten sind, dann kann man auch sagen, sie sind gar nicht hier. Für uns sind diese UFOs im engeren Sinne, die "ungelösten" Restfälle der Statistik*, soweit Meldungen über (angebliche) Observationsberichte, zu denen wir nichts sagen können, wo wir keine natürliche Erklärung gefunden haben und objektiv-phänomenologisch uns keinen Reim machen können, was da in diesem Rahmen gesehen worden sein soll. So gesehenen sind die dargestellten "Erscheinungen" soweit unidentifiziert. Manche dieser Berichte sind aber so subjektiv eingefärbt, als das wir schlussendlich gewisse Zweifel haben, ob dies Ereignisse aus der objektiven Realität sind. An dieser Stelle wollen wir an Colonel W.R.Clingerman von der US-Luftwaffe erinnern, der im Februar 1949 als Chef des technischen Geheimdienstes der Luftwaffe auf der Wright-Patterson AFB den ehemals geheimen "Technischen Bericht Nr.F-TR-2274-IA" (siehe das entsprechende Kapitel in unserer Dokumentararbeit "Project UFO III") vom Projekt Zeichen für Colonel McCoy vom USAF-Geheimdienst folgendes sinngemäß auch betreffs der ungelösten Untertassen-Fälle feststellte: Es ist zu bedauerte, dass die UFO-Berichte deswegen auch "unbefriedigend" sind, weil es immer wieder "Verschwommenheiten in der Beschreibung, Widersprüche in den Beschreibungen der einzelnen Beobachter zueinander und den Mangel an Bestätigungen" gibt, weswegen sich "keine definitiven Folgerungen zeichnen lassen". Das ist genau der Punkt. 

Wir können den Menschen, die uns ihre Bericht ablieferten, nicht in den Kopf gucken und ihre Gedanken lesen, ihre verborgenen Motive nicht erkennen, weswegen sie vielleicht ihre Story einschickten. Ist man den Zeugen gegenüber eingenommen, würde man diese UFO-Darlegungen als "außergewöhnliche menschliche Erfahrungen" bezeichnen. Nachvollziehbar und reproduzierbar sind diese Darstellungen nicht. Man kann nun nur den Berichterstattern glauben oder nicht, dies bleibt jedem Betrachter des Phänomens selbst überlassen. Damit sind wir wieder bei dem Punkt, dass die UFO-Herausforderung augenscheinlich ein menschliches, soziales, humanpsychologisches und weit in der Historie hineinzureichendes Phänomen ist, welches aus dieser scharfen Sichtweise heraus nur selten erforscht wird, weil als zu "objektbezogen" gehandhabt wird. *= Statistiken sind wichtig, aber man muß nach über 50 Jahren UFO-Phänomen und vielerlei Statistikerei auch feststellen, dass uns diese nicht wirklich einem exotischen Phänomen nahegebracht haben. Wie Sie wissen hatte die USAF das Battelle Memorial Institute (BMI) unter dem "Kodenamen "Project Stork" für $ 100.000 angeheuert um eine statistische Auswertung von UFO-Berichten vornehmen zu lassen. Der Bericht war im September 1953 bereits fertiggestellt und fand Eingang in die berühmte Air Force News Release 1053-55 als "Special Report No.14 of Project Blue Book". Doch Captain Edward J.Ruppelt hatte in Max B.Miller´s Saucers vom März 1956 dazu geschrieben, dass er seither derartige Anstrengungen "mit statistischen Methoden als wertlos" ansehe, da sich mit ihnen überhaupt nichts beweisen lasse, was dem UFO-Phänomen (wenn es denn ein exotisches gibt) auch nur einen Schritt näherbringt: "Die Antworten, die wir erhofften waren trotz einigem Aufwand, auch an Geld, nicht zu erbringen. Die einzige Antwort die wir fanden war, das mit statistischen Methoden in dieser Sache nicht viel zu gewinnen ist. Wir konnten damit weder feststellen, ob die UFOs irgendetwas Unbekanntes wie ein interplanetarisches Raumschiff oder ein unbekanntes Naturphänomen waren, damit konnten wir noch nicht einmal feststellen, ob sie ein Flugzeug aus einem Land dieser Erde etc waren. Sie bewiesen gar nichts. Man konnte in sie hineininterpretieren was man wollte." Die ganze UFO-Affäre ist extrem verwirrend. Einige Fakten wirft sie auf, die man ernst zu nehmen hat: In aller Regel ist es so, dass wenn jemand ein UFO gesehen zu haben glaubt, es sich dies in aller Regel aber als IFO herausstellt. Der präzise Anteil der IFOs im Gesamtproblem ist variabel, je nach Statistik und der Kompetenz der Untersucher. Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit (und in einigen Fällen ist es sogar wahrscheinlich), dass es sich bei den Berichten um extreme Verzerrungen der realen Beobachtungserfahrung handelt, sodass wir den Stimulus nicht herausfinden können. Natürlich ist die Grenze zwischen reinen optischen Täuschungen hin zu visionären Erlebnissen eng abgezirkelt. Wir kennen ja genügend "UFO"-Fälle, in denen zwar ein mutmaßlicher objektiver Stimulus im Spiel war, doch das, was die Zeugen berichteten, weit über das hinausging, was dieser Stimulus an Illusionen bei den meisten Menschen erzeugen kann. In solchen Fällen zumindest ist der objektive Stimulus relativ unbedeutend, da mehr oder weniger beliebig austauschbar in seiner grotesken Überzeichung. Ballester Olmos betont seine Erfahrung, wonach etwa 50 % der Zeugenaussagen subjektiv gefärbt sind und man hier bedächtig sein muß. Sobald es also um bizarre Grenzfälle geht ist es ratsam, sich weniger um den objektiven Stimulus zu kümmern, sondern mehr um die Berichterstatter, deren Intentionen, Weltbilder, Gefühlen etc. 

In anderen Fällen mag es sich um gutgemeinte Lügen handeln, um "der Sache zu dienen" - siehe den "Geller-Effekt". Erinenrn wir uns auch daran was der Dichter Friedrich Hebbel einmal sagte: "Wenn die Götter ihr verjagt, dann kommen die Gespenster." Sind diese unerklärlichen UFO-Fälle sozusagen diejenigen "Gespenster" die Hebbel meinte, weil die wissenschaftliche Erforschung des UFO-Phänomens sie wie "Götter" verjagte, was inbrünstige Gläubige zu Gegenmaßnahmen führen läßt? Zurück bleiben wir bei dem, mit dem die Parapsychologie ins 21. Jahrhundert gehen will: Der Wissenschaft des Subjektiven, wenn man diesen Begriff überhaupt akzeptieren mag. Aber in ihr ist akzeptoert, dass die Geister die wir riefen auf jeden Fall im Kopf des Betrachters existieren und aus seiner Seele aufsteigen, um den Weg aus dem Inneren nach Außen zu nehmen. Das Wort von "Geister sind auch nur Menschen" soll hier nicht unerwähnt bleiben, weil eben außergewöhnliche menschliche Erfahrungen ihre eigene Wahrheit besitzen, nachdem ein seelisches Faß zum überlaufen gekommen ist. Sicher dagegen ist nur, dass die weltweite UFO-Forschung Papierberge sondersgleichen ansammelte, aber unsere gesammelten Informationen können wir kaum als "höchst-glaubwürdig" bezeichnen, wenn es um "echte UFOs" gehen soll. Vergessen wir nicht, dass genau dieses Problem alle anderen grenzwissenschaftlichen Anomalie-Felder mit sich bringen und man dort auch keinen Schritt weiter als wir in der UFO-Frage ist. Auch diesen Umstand kann man nicht so wegwischen und muß darüber nachdenken da es hier eine erstaunliche Gemeinsamkeit gibt. Was bleibt ist nämlich nur der Glaube (oder eben Nicht-Glaube) daran. Und nicht immer sind reale physikalische Stimulis Auslöser von Grenzfällen für die UFO-Forschung, wenn es um eine außergewöhnliche Wahrnehmung oder Erfahrung geht. Dies wissen wir spätestens seit jener Epoche in der feuerspeiende Drachen am Himmel oder Kobolde auf dem Land durchaus als seltsame Zwischenstellung zwischen der stumpfsinnigen Realität und der anderen Welt ersthaft berichtet wurden und in die zeitgenössische Vorstellung passten - dennoch all diese Wesen blieben schwer fassbar und magisch und gelten heute sicherlich als unwahrscheinlich. Niemand kann ausschließen, dass den heutigen verbleibenden UFO-Berichten dieses Schicksal nicht auch beschieden sein wird. 

Wie seltsam die Darlegungen sind haben Sie bereits gesehen, aber vielleicht verdeutlicht es nachfolgender Bericht deutlicher: So berichtete uns einmal die Berliner Hausfrau E. Bauer über eine Erfahrung, die an irgendeinem Samstagnachmittag des Jahres 1985 eintrat. Sie war gerade dabei, um auf dem Balkon im 5.Stock des Wohnhauses die Blumen zu versorgen, als ein wolkenähnliches Gebilde, vielleicht in der Größendimension von 50 x 70 Zentimeter, in Kopfhöhe vor ihr auftauchte. "Es war uneben weiß, zwar sehr hell - aber nicht blendend", berichtete sie uns. Rasch befand sich die Frau inmitten dieser "Wolke", die sich gleich wieder von ihr wegbewegte und dies offenbar auf das hinter ihr befindliche Wohnzimmer zu. Dort befand sich gerade ihr Bruder, der aber von all dem nichts mitbekam. "Als ich es sah, dachte ich mir noch, was das wohl ist. Dann war ich schon mit dem Kopf/Gesicht darin. Dann merkte ich nichts mehr. Ich meine, ich war nichts mehr, ich konnte nicht denken, ich merkte nicht mehr das ich lebte, ich konnte nichts sehen, nichts hören - eben gar nichts. Als wäre ich nicht mehr. Ich weiß leider nicht, wie lange dies alles so war! Jedenfalls begann es damit, das ich plötzlich weder wieder meinen Körper spürte, war aber dennoch wie gelähmt. Gleich darauf merkte ich auch wieder die Gießkanne in meiner rechten Hand. Dann konnte ich wieder sehen und hören. Als letztes konnte ich wieder bewußt atmen. Es kam zwar alles nach und nach, dennoch gings sekundenschnell. Beim Atmen roch es unangenehm stark nach/wie verbrannte Borsten/Haare. Dann setzte sich die Wolke wieder langsam in Bewegung und flog von mir weg nach rechts. Nachdem es ganz von mir weg war fühlte ich, wie mein Körper wieder voll unter meiner Kontrolle war. Das ich wieder ganz Ich war. Jedenfalls folgte ich sogleich der Wolke mit den Augen. Nach ca 1 Meter Entfernung puffte es in der Wolke genau 3 x und dann war sie weg, sprichwörtlich in Luft aufgelöst. Darauf war ich etwas geschockt, wußte nicht was das sollte. Zu dem Zeitpunkt herrschte sonniges Wetter und es gab leichten Wind." 

Herr H.W. (ebenfalls Berlin) beschrieb zunächst recht ausführlich seine Person, seinen Werdegang in Leben und Beruf, bevor er auf das eigentliche Geschehen zurückkam. Der Mann ist Rentner, ehemaliger Beamter und zeitweitiger Personalchef in der freien Wirtschaft. Hier sein Bericht aus dem Jahre 1991: "Leider konnte ich nur sozusagen tabellarisch auflisten, wes Geistes Kind ich bin, doch da berufe ich mich auf unseren Dichterfürsten, der den Mephisto sagen läßt: 'Du gleichst dem Geist, den Du begreifst!' Ich begreife, dass ich im Juni 1972 mit der Berliner S-Bahn, die seinerzeit unter Ostberliner Regie betrieben wurde, auf dem Nordring Richtung Süden unterwegs war. Im gleichen Wagen mit mir war nur ein weiterer Fahrgast am anderen Ende, cirka 8 Meter weit entfernt von mir. Es war gegen Mittag, das Wetter war sonnig und im blauen Himmel schwammen dicke weiße Wolken. Ich hatte nicht mehr Sorgen als meine Mitmenschen und hatte auch keinen Alkohol genossen. Der Zug fuhr in den Bahnhof Jungfernheide ein und hielt. Fahrgastverkehr oder -Betrieb war nicht, da die S-Bahn von den Westberliner boykottiert wurde. Ich saß auf der letzten Bank an der Rückseite des Waggons. Ganz plötzlich, ohne jeglichen Übergang, saß ich in einem weiß-bläulichen Strahl, der meinen Körper völlig einschloß. Links und rechts waren gut 10 Zentimeter mehr von diesem Strahl um mich. Der Strahl verlängerte sich nach oben, von mir aus gesehen und ging durch das Bahnhofsdach bis in eine unerkennbare Höhe. Die Intensität dieser Energiebahn wurde weder durch das Sonnenlicht, noch durch das Himmelsblau beeinträchtigt. An der Stelle, wo diese S-Bahn von Energie durchströmt wurde, war das Bahnhofsdach verschwunden, jedenfalls nicht mehr sichtbar. Ich konnte durch diese Materienform hindurchsehen, fühlte mich aber weder verängstigt noch unsicher, ja, ich möchte fast sagen, ich fühlte mich si cherer. Am anderen Ende dieser Strahlenbahn von oben sah ich drei menschliche Köpfe und zwar den einer jungen Frau in der Mitte, an einer Seite ein älter erscheinenden Mann, an der anderen Seite eine jüngere Darstellung eines Mannes. Ich sah alles klar und deutlich, sie waren nah und gleichsam fern, es spielte keine Rolle. Um den Kopf hatte die Frauendarstellung eine Art von Reif oder was es auch immer sein mochte. In der Mitte eine Art Rombe. Wenn der Übergang vom Normalen her zwar abrupt war, so war es doch nicht so, wie wenn man Licht anschaltet, was ja immer eine Art Schock bedeutet. Nein, es war alles angenehm. Ich glaubte Fragen zu spüren und da war auch ein Suchen, ein Suchen nach anscheinend technischem Wissen. Und da war die Erklärung sie seien nicht human wie Erdenbewohner, sie können sich aber nur so zeigen, da sie keinen Schaden verursachen wollen. Ich spürte ein behutsames Tasten im gehirn und plötzlich, so abrupt wie gekommen, waren alle Erscheinungen vergangen. Der ganze Vorgang kann nur Sekundenbruchteile oder Sekunden gedauert haben; der Zug fuhr weiter. Mein Mitreisender war verschwunden. Sein Aussteigen hatte ich nicht bemerkt, da Geräusche von außen wie abgeschirmt waren. Auch Bewegungen konnte ich nicht wahrnehmen. Nach der Weiterfahrt des Zuges wurde mir bewußt, dass die Unbekannten enttäuscht zu sein schienen. Ich hatte das Gefühl, die Unbekannten hätten Hilfe gesucht oder gebraucht. Doch alle diese Bewußtseinserkenntnisse waren vage und trotzdem fühlte ich mich düpiert, denn ich war nicht schuld, dass ich kein Wissenschaftler oder Techniker war... Ich sprach mit keinem Menschen über diese Begegnung. Selbst meiner Ehefrau habe ich es erst nach vielen Jahren als einzigem Mitwisser erzählt..." 

Soweit diese beiden "Borderline"-Vorfallsmeldungen, von der zumindest die letztere eindeutig von visionärer Qualität ist. In beiden Berichten jedoch ist die Abgeschirmtheit von Zeit und Raum bedeutungsvoll - und der naheliegende Verdacht, dass diese Erfahrungen innerweltliche, seelische Erfahrungen waren für die es natürlich auch keine Zeugen gibt (geben kann), obwohl in beiden Fällen solche anwesend waren - sie aber nichts mitbekamen, weil 'Tagträumereien' subjektiv ablaufen und von niemanden sonst beachtet und erfahren werden können. Auch wenn in beiden Berliner 'Fällen' der objektivistische UFO-Phänomen-Bezug fehlt, wer sagt uns denn, dass diese Erlebnisse aus dem Zauberland Oz nicht auch phänomenologisch mit den unerklärten UFO-Berichterstattungen zusammenhängen, da sie ob ihrer Abgeschirmtheit zumindest die gleiche Qualität besitzen? Ich mag nicht zu sagen, ob die hier vorgetragenen Fälle in ihren Dimensionen sich wirklich unterscheiden, mal abgesehen vom phänomenologischen Kontext, wenn man die beiden geschilderten Erfahrungen mit dem vermuteten physikalischen Inhalt "echter" und exotischer UFO-Erscheinungen trennt - nur weil sich soetwas eingebürgert hat. Aber sind nicht auch die ungeklärt verbleibenden Phänomene wie "Einbrüche aus Raum und Zeit" auf ihre 'Erfahrer'? Und haben sie nicht die Isoliertheit gemeinsam? Selbst wenn man die Erfahrung des Pensionärs H.W. auf der Ebene schier eines 'Kontakt-Visions-Erlebnisses' reduziert, dann kann man doch genauso sagen, dass die reinen 'Objekt-Sichtungen' exotischer 'Fluggeräte' vielleicht auch nichts anderes sind, weil die Phänomen-Wahrnehmung allein schon den Kontakt mit einer anderen 'Wirklichkeit' darstellt und vielleicht sogar symbolisieren soll. Auf dieser Ebene sind vielleicht die Begegnungen der I., II., III. oder sonstigen Art gleich, auch wenn sie jeweils eine andere bildliche Ausformung in der Weitergabe erfahren. Da bin ich schon bei den berühmten Fliegenden Untertassen-Fotos, die oftmals genug am hellichten Tage fotografiert wurden, wie sie in mittelbarer Nähe von Militäreinrichtungen oder von einem Hinterhof inmitten einer City bis hin über einer stark befahrenen Autobahn auftauchten - und sonst von niemanden außer dem Fotografen 'gesehen' wurden. Doch wer informiert ist käme anhand dieses "Beweismaterials" auf die Idee hier von "Visionen" und "Einbrüchen aus Raum und Zeit" zu sprechen? Allein schon weil all dies Fälschungen, fotografierte Lügen also, sind. Haben wir es mit Dokumenten wie z.B. Videofilmen zu tun, so fallen diese so zwiespältig und 'unscharf' aus, alsdass man echte und objektiv definierte exotische Erscheinungen hieraus zwangsläufig ableiten müsste. Erfahrungswissenschaftlich zeigt die UFO-Forschung, das immer wieder zunächst als UFO ieS eingestufte Fälle im Nachhinein als IFOs und/oder Schwindel platzen. Es gibt keinen Grund, dies nicht auch für unsere soweit ungelösten Fälle anzunehmen. Bei manchem Vorfall haben wir wegen Resourcenmangel (hauptsächlich Zeit und Geld für Reiseaufwand in entfernte Gegenden) kein direktes Zeugengespräch an Ort führen gekonnt, wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum wir hier die Motive und den Hintergrund zur Meldung nicht erkannten. Zu einer gründlichen Untersuchung* gehört dies aber unbestritten dazu und wir wissen auch, das nichts tödlicher für einen UFO-Fall ist als seine wirklich gründliche Untersuchung. Tatsächlich sind hier also der UFO-Phänomen-Untersuchung in privater Hand in gewissem Masse die Hände gebunden, aber vielleicht war man da und dort einfach zu bequem oder/und zu naiv (?). Sicher dagegen ist aber auch, dass in diesen Fällen außenstehende Physiker, Ingenieure und Sozialwissenschaftler eine eher zweifelhafte Hilfe sein werden. Weil: Was will man von ihnen erwarten? Sie haben nichts für den Labortisch und für die Meßgeräte. Den "Schwarzen Peter" haben wir nach wie vor in den eigenen Händen. Als ich vor einigen Jahrzehnten CENAP mitbegründete, hoffte ich die ungelösten Fälle in die Welt der etablierten Wissenschaft zur weiteren Bearbeitung geben zu können. Doch was sollen Vertreter von dort mit diesen Fällen anfangen??? Nüchtern betrachtet - nichts, außer wenn sie bereit sind die Arbeit engagiert und auf eigene Kappe an dem Punkt weiterzuführen, an welchem wir selbst ausgebremst sind. Sonst macht es keinen Sinn. 

*= An dieser Stelle es es notwendig auch auszuführen und nochmals zu erinnern, dass es verschiedene Levels der Untersuchung gibt. Der höchste Level und das Ideal ist natürlich die "Vor-Ort-Untersuchung" in Form des Zeugensgesprächs und der Rekonstruktion des Vorgangs durch erfahrene Untersucher sowie die umfangreichen Recherchen an Ort (dies geschieht leider eher selten - Zeit-, Geldmangel und fehlende Motivation stehen dem entgegen) mit allen Zeugen als Gesprächspartner; das nächste Level liegt auf der Basis der "fernmündlichen" Untersuchung in Form von Zeugengespräch und Recherchen an Ort (und dies geschieht recht oft - aus Bequemlichkeit, Unvermögen und/oder der 'Schlichtheit' des Vorfalls); und dem nachgeschaltet ist das Niveau der reinen Fragebogenbearbeitung als Niederschrift einer Zeugenaussage (wohl die gängigste Praxis). In allen Stufen wird wohl die Bewertung sozusagen 'extern' nach Vorlage der Informationen, des Zeugeneindrucks und paralleler Nachforschungen erfolgen. Nur wer das 'Glück' hat auf vorherige Sichtungen zurückzugreifen, kann dann eine Fehleinschätzung im aktuellen Fall auch als solche erkennen (ohne reichhaltiges Beispielsmaterial über die breite Palette der Irritierungen allein bei einem Stimulus kann dies nicht funktionieren). Bewertungen von reinen (Zeitungs-)Berichten sind die unterste Schublade und bringen nur etwas ein, wenn a) genug Informationen vorliegen und b) der Untersucher aufgrund seiner Kenntnisse wirklich imstande ist eine logische Begründung für seine Bewertung einzubringen (in einigen Fällen kann man dann hier zur Absicherung die "fernmündliche" Untersuchung zuschalten, was auf jeden Fall besser ist). In allen Fällen gilt wohl als vernünftigste Voraussetzung UFO-Beschreibungen ohne emotionelle Aufwallung zu begutachten. So groß die UFOs auch sind, mit ihnen schweben in Wahrheit ebenso großformatige Probleme herbei. Probleme, die durchaus von dieser Welt sind... Doch man muß auch ehrlich sein: Allein schon deswegen weil die berichteten Ereignisse nicht auf bekannte IFOs passten und die Zeugen weit wegwohnten kam soetwas wie eine Frustration und Bequemlichkeit auf um die Berichterstatter persönlich aufzusuchen. Zudem ist das Sichtungs-Ermittler-Netz nicht eng genug gespannt, um dadurch regionale Untersucher einspannen zu können. Hier haben wir also unsere eigenen Grenzen entdeckt. Dabei gehört das direkte und persönliche Gespräch Aug in Aug mit den Zeugen, also das Interview an Ort, zu den rigorosen Methoden der Untersuchung! 

Im Gegensatz zu den GEP-Fällen wurde dies bei den CENAP-UFOs ieS bisher noch nicht getan, telefonische Gespräche sind nur unbefriedigend und hat mit Randles Empfehlung "Graben Sie tief" nichts zu tun. Damit kann man nur schwerlich feststellen, inwieweit die Berichterstatter prädisponiert ist - aus diesem Grunde kann man nur zu recht fordern, dass diese Fälle noch nicht als abgeschlossen zu gelten haben. Hierzu kann man also nur feststellen: UFO ieS soweit. Im Gegensatz zu den GEP-Fällen steht bei uns, dass wir die Zeugen nicht direkt befragt haben, teilweise auch weil die Ereignisse im Ausland stattfanden und wir mit der eingeschränkten Sicht darangingen, dass die damit verbundenen Darstellungen aufgrund dieses Umstandes kaummehr Lösungen ergeben werden. Dennoch ist klar, dass die persönliche Zeugenbefragung absolut notwendig ist, gerade auch in Anbetracht vorausgehender Erfahrungen mit absonderlichen UFO-Behauptungen, denen wir nur durch die persönliche Begegnung mit den Zeugen und an der Rekonstruktion der Ereignisse an Ort auf die Spur gelangen können - auch wenn hierbei unsere empirische Erfahrung ist, dass dann die Story sich in Luft auflöst, weil die Berichterstatter sich als unglaubwürdig erweisen. Dies steht im Gegensatz zu W.Raab`s vorgetragener Erkenntnis (UFO Report Nr. 2/1999), wonach UFO-Zeugen und Entführungs-Erleber einen sehr glaubwürdigen Eindruck machten, weil sich "keiner vor seinem Erlebnis mit dem UFO-Phänomen beschäftigt hatte". Dies ist zweifelfrei ein Punkt, der noch der Bestättigung harrt. Der Verdacht liegt in Anbetracht der diversen aufsummierten Überlegungen nahe, dass die ungelösten Fälle deswegen phänomenologisch nicht von singulärer Natur und nach wie vor physikalisch nicht nachgewiesen sind, weil sie nicht zur allgemein erfahrbaren 'Realität' gehören. Dies haben die UFOs im engeren Sinne augenfällig (bisher) mit allen anderen Mythen gemeinsam. Nach mehr als 50 Jahren modernes UFO-Phänomen (fast die Hälfte dieser Zeit bin ich selbst aktiv und engagiert in die Sache involviert) ist die Hoffnung auf eine Veränderung dieser Situation eher unwahrscheinlich, auch wenn es noch so manche Eckpunkte genauer zu studieren gilt. Nach über 50 Jahren und all der weltweit aufgebrachten 'man-power', Energie, Zeit und Mittel ist einfach "Nichts genaues weiß man nicht" zu wenig, um noch an ein 'echtes' physikalisches Phantom des Himmels glauben zu können, welches extern von unserer physikalisch erkannten Welt und ihrer Gesetzmäßigkeiten existieren soll. Es ist doch nicht normal, wenn angeblich echte UFO-Fälle mehr Fragen als Antworten mit sich bringen. 

Soweit es ausschaut liegt die Antwort bei den UFOs ieS nicht bei den vorgeblichen Himmelsphänomenen selbst, sondern bei denen die sie uns als Vertreter der menschlichen Rasse berichten. Wir sind vielleicht heute mehr den je mit einer fundamentalen Frage der menschlichen Existenz konfrontiert: Wozu brauchen wir diese phantastischen Geschichten als Ausdruck der Spiritualität? Die Antwort mag darin liegen, dass wir einfach nicht nur Intelligent im Sinne der Rationalität sind, sondern auch Kreativ um das Irrationale zu erfahren... Zur Funktion unserer beiden sich ergänzenden Sphären im Gehirnkasten gehört eben offenbar auch das Irrationale denken zu können und damit zu leben. Die Verteidiger anomalistischer Phänomene als physikalische und exotische Erscheinungen von externen Kreisen unseres Wirkens versuchen deswegen unnötig und schier zwanghaft diese von ihnen bereits gelebte Irrationalität missisonarisch und mit dem falschen Ansatz uns nahe zu bringen. Sie wollen das Irrationale zur greifbaren Realität und fassbaren Wirklichkeit werden lassen - das kann nur schief gehen, da niemand einen Kupferkessel voller Gold am Ende des Regenbogens finden kann, weil es außer dem unfasslichen Regenbogen eben den goldgefüllten Kupferkessel des Mythos nicht gibt. Sind UFOs als ein Traum unserer Kultur zu begreifen? Wurden phantastische Konzepte der SF zu einer "Quasi"-Realität? Frau Randles bezieht sich im übrigen auf Lyall Watson, welcher 1979 die Studie "Lifetide" beim Verlag Hodder and Staughton verlegte und die UFOs eine "Destillation unserer Bedürfnisse nach einer überlegenen Intelligenz" nannte. Bestimmte subjektive Erfahrungen können diesem Bedürfnis nach als objektive Phänomene erlebt werden und so als ein Katalysator für unser kulturell geprägtes Glaubenssystem dienen. Hiernach sind die UFOs eine selbst-erzeugte Realität, geschaffen alleine schon dadurch, weil inzwischen viele Menschen es auch wollen, dass sie eine Realität sind. Und unsere kulturelle Sicht auf das Design eines UFOs wird durch die Medien & Co formuliert. Vielleicht haben wir in diesen Zeilen auch die Antwort auf eine verwirrende Frage gefunden, die uns alle beschäftigen muß: Wie können qualifizierte und erfahrene Beobachter zu derartigen Wahrnehmungs-Fehlleistungen gelangen und z.B. den Vollmond und andere doch gewöhnliche Phänomene als exotische UFOs betrachten? Im Kern besteht das UFO-Phänomen aus realen, visuellen Stimulationen, die uns Illusionen konstruieren lassen. Dies muß man alles beachten, wenn es um die Frage "UFOs und das Realitätskonzept" geht sobald man sich um den Komplex "echte UFOs" kümmert. 

John Rimmer aus England ist seit den 60ern im UFO-Feld aktiv und somit kann er uns auch einige Worte mit auf den steinigen Pfad der ufologischen Erkenntnis geben, Rimmer beschäftigt sich mit dem "Level der Mystifikation" und dem Schwindel. UFO-Forscher haben sicherlich ihre eigene Idee von dem, was ein perfekter UFO-Bericht darstellen mag; leider gibt es keinen Bericht, der diesem Ideal entspricht. Ganz im Gegenzug dazu verweigert sich das Phänomen unseren Herzenswünschen und wir erhalten immer Darstellungen, die irgendwo ihre Schattenseiten haben. Die Fälle sind zweischneidige Schwerter. Ich denke, wenn wir von dieser Prämisse ausgehen und hier einmal Übereinstimmung fänden wäre sehr schnell das UFO-Phänomen wirklich aufgeklärt - wir wären aber um etwas Würze in der Suppe des Lebens ärmer. So gesehen kann tatsächlich das UFO-Mysterium immer wieder aufgeklärt werden, wenn auch nicht von der Wissenschaft. Es kann von ernstmeinenden UFO-Phänomen-Untersuchern selbst gelöst werden, vielleicht es es sogar mit diesem Essay soeben auch geschehen. Die Interaktion des individuellen Menschen mit seiner Umgebung und Gesellschaft sowie Kultur demonstriert meines Erachtens immer wieder zu welchen Leistungen wir fähig sind, zu dieser Leistung gehört auch ein paranormales Überzeugungssystem wie der UFO-Aberglaube in dem sich Erfahrungen generieren, die völlig losgelöst von der Alltags-Realität sind. Wohin diese moderne Folklore führt, weiß ich nicht. Vielleicht wird einmal der ufologische Mythos von einem neuen abgelöst? Mythen gehören offenbar existentiell zu unserem Leben wie Wasser und Brot. Der Hang zum Übernatürlichen und das menschliche Spiel mit ihm gehört einfach zu uns. So haben wir es hier mit einem perfekten seelischen Perpetuum mobile zu tun, welches seine Kraft aus uns selbst bezieht. Und dass sich dies irgendwie radikal ändern sollte, kann ich nicht sehen. Es werden immer wieder neue Mysterien geschaffen und wieder abgelöst, sobald sie verbraucht sind und ihre Zeit um ist. Und es wird immer Führer geben, die sich an die Spitze eines neuen Kults stellen und die Menschen in die Irre locken, weil sie mit mythologischen Versprechungen geblendet werden. Andere wieder sorgen dafür, dass jeder neue Mythos neue Figuren materialisiert um den Glauben zu bestärken. Der Glauben an Religionen, Mythologien und Ideen hat bereits regelmäßig den Weg des und der Menschen auf diesem Planeten verändert. Ideen können die Welt verändern und müßen nicht unbedingt in ihrem Kern einer externen 'Realität' entsprungen sein, dennoch schlugen die daraus erwachsenen Idee durch da man andere Menschen davon begeistern konnte. Der Glaube hat Erfahrungen erzeugt und Gesellschaften verändert, viele haben einfach danach gelebt und sind glücklich geworden, viele starben auch für ihren Glauben - so mächtig kann er also sein. 

Mit der UFO-Idee ist es eigentlich genau so und die UFOs ieS sind soetwas wie "wahrgewordene Träume", wenn auch nur von der 'Substanz' eines Regenbogens. Unbekannte Phänomene waren schon immer mit uns und werden es immer sein, weil wir es gar nicht anders wollen. Am Anfang stand immer ein Traum, die Natur des Glaubens ist traumartig und auf diesem Niveau werden wir fortgesetzt mit Träumen und Ideen konfrontiert. Die wenigsten setzen sich als Werkzeug durch - dennoch geht es dabei um die Zukunft der Menschheit. Ohne Träume keine Zukunft, andererseits wurden zuviele schon Opfer von falschen Träumen. Ein solch falscher Traum ist für mich inzwischen die Alien-Erklärung für das UFO-Phänomen, schön wäre es gewesen (und jetzt kommt ein Paradoxon) wenn sich ein echter Alien bereits gemeldet und uns allen gesagt hätte: "Wacht auf und kommt zu Euch!" Trotzdem denke ich, dass die UFOs auch weiterhin ein Phantom des Himmels sein werden - eben weil wir die Dinge eigentlich gar nicht aufklären wollen, sondern sie so lieben wie sie uns dargebracht werden. Wir hängen da alle irgendwie mit drin. So können wir vielleicht nicht bis zum letzten Punkt den Mythos des Space Age aufklären, aber wir können ihn dokumentieren und belegen. Dennoch gebe ich zu, auch mir wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn ich morgen auf eine Ausstellung gehen könnte, um ein authentisches Raumschiff vom anderen Stern zu betrachten. Doch wie wurde schon im Project Bluebook-Spezialbericht # 14 vom Mai 1955 in der Studie des Battelle Memorial Institute nach (computergestützter) Auswertung der bis dahin vorliegenden Fälle beim ATIC (Air Technical Intelligence Center) hinsichtlich der als "unsolved" bewerteten Fälle festgestellt: "...Die Resultate...waren ohne Folgerungen, da sie weder bestätigen noch widerlegen konnten, dass die UNIDENTIFIZIERTEN primär unidentifizierte BEKANNTE sind... Sieht man alle verfügbaren Daten kann als Basis dieser Studie angenommen werden, dass sich alle unidentifizierten Flug-Objekte erklären ließen, wenn weitere Informationen zur Verfügung ständen... Es ist der völlige Mangel eines wertbares Beweises von physikalischer Natur zu den gemeldeten unidentifizierten Objekten zu betonen..." Wieder bleiben wir, so oder so, beim menschlichen Faktor und seiner okkult-sozialen Welt hängen und sind im Jahr 2000 immer noch so feucht wie 1955. 

Nicht nur wir müßen den Mangel an irgendwelchen unangreifbaren naturwissenschaftlich-haltbaren Beweisen für die exotische Besonderheit eines wie auch immer gearbeiteten UFO-Phänomens bedauern, dieses bedauerliche Problem zieht sich durch 50 Jahren weltweiter UFOlogie und UFO-Forschung. Im Gegensatz dazu stellen sich die UFO-Belege immer wieder entweder als grobe Selbsttäuschung ob es natürlichen Objektes oder als Schwindel heraus. Nun sind über 50 Jahre vergangen und ein exotisches Phänomen entzieht sich uns, ganz zu schweigen von der ufologischen Hauptthese wonach UFOs außerirdische Raumschiffe sein sollen und wozu sich ein vitaler Aberglaube ausgebildet hat, den die UFO-Freunde des Phantastischen heftig pflegen und verteidigen, um ihre eigenen Wunschvorstellungen zu erhalten und bestätigt zu bekommen. Dies ist in der Kombination mit den UFO-Berichterstattern sehr problembelastet, wenn alle nur eines im Sinn haben - sich ihren Wunschvorstellungen hinzugeben und vom Willen-zum-Glauben gelenkt zu werden, was nur zur einer Irrlehre führen kann. Bereits zur von Roland Horn organisierten Herbst-Tagung deutscher UFO-Forscher Ende September 1989 (unter dem Motto "UFOs - ein moderner Mythos") im odenwäldischen Weitengesäß äußerte er sich gegenüber dem Mannheimer Morgen vom 29.9.89: "Es gibt kein Indiz dafür, dass hinter der Dunkelziffer irgendetwas Tatsächliches steckt." Soweit waren wir also schon im letzten Jahrhundert, in dem mehr als ein Jahrzehnt danach sind wir auch nicht weiter um dem endlich etwas entgegensetzen zu können. In den Unterlagen des USAF-UFO-Projektes Blue Book findet sich ein Fall, der dort fast 500 Seiten umfasst und zu den umfangreichsten UFO-Dokumentationen überhaupt gehört - Clearwater, Florida, vom 4. Juli 1964. 

Am frühen Abend hatte es zum ID4 das große Feuerwerk gegeben während dem Tausende in den Himmel schauten und dabei neben dem Feuerwerk noch etwas ganz anderes sahen, was offenbar nichts damit zu tun hatte. Wie die Clearwater Sun dazu am 6. Juli 1964 berichteten sind sechs mysteriöse, rote Lichter zehn Minuten lang über dem Golf bei Clearwater Beach erschienen, die dort in einer Kette plötzlich auftauchten und hunderte von Menschen verwirrten bis sie nacheinander wieder vergingen. Die Luftwaffe wurde sofort eingeschaltet und sie bat nun darum, dass sich die Zeugen der Erscheinung bei ihr melden sollten. Unter den Zeugen befand sich auch Capt.R.H.Henry, Public Information Officer (PIO) der MacDill AFB aus Tampa, der zwar auch diese Lichter sah, aber ihnen keine besondere Bedeutung zusprach, auch wenn er sie sich nicht erklären konnte (!). Erst als er aus der Bevölkerung die Meldungen erhielt und im Radio von einer UFO-Sichtung diesbezüglich hörte, wurde seine Neugier geweckt und er meldete das Geschehen nach Wright-Patterson. Er wurde daraufhin selbst als Untersucher eingesetzt und nahm insgesamt 66 offizielle Berichte hierzu auf. Obwohl er selbst Zeuge gewesen war, erstaunte ihn doch in welcher Variationsbreite das Geschehen dargestellt wurde. Die einen berichteten davon, dass die Lichter blinkten und flackerten während andere schworen, dass sie konstant blieben. Die einen gingen davon aus, das sie kaum mehr als 300 Meter hoch waren, andere waren fest daovn überzeugt, dass sie bis zu knapp 7.000 Meter über dem Boden erschienen. Die Schätzungen der Größe gingen zwischen 3 Meter bis über 60 Meter, obwohl Henry selbst sicher war, nur helle Lichtkugeln in rötlicher Farbe gesehen zu haben, die von seinen Standpunkt aus nur etwas größer als der hellste Stern am Nachthimmel erschienen. Einzig und allein, dass die Lichter nach und nach in einer langgezogenen Linie erschienen waren war in allen Berichten konstant während es in der Färbung schon wieder Abweichungen gab, manche Leute wollten sie sogar in grün oder blau gesehen haben, die meisten aber waren sich wie der PIO selbst sicher, dass sie rötlich oder rötlich-orange waren. Defintitiv waren es keine sechs, keine sieben oder mehr Lichtkugeln gewesen, sondern nur 5 - aber nur 1/3 der Zeugen berichteten die exakte Anzahl. Bemerkenswert ist auch, das knapp 30 % der Zeugen über der Lichterkette kurz ein Flugzeug gesehen hatte - und dies hatte seine Richtigkeit, wie der Untersucher von James G.Mercer erfahren konnte, der für den ganzen Spuk verantwortlich zeichnete. Tatsächlich war er an jenem 4. Juli um 20 h vom naheliegenden Clearwater Air Park mit seiner Cessna 170-A aufgestiegen, um sich einen besonderen Gag zu leisten. 

Er wollte dem üblichen Feuerwerk durch das Absetzen von Eisenbahner-Fackeln mit zehnminütiger Brenndauer die Krone aufsetzen. Er flog über die Maximalsteighöhe der Raketen und ließ dann inmitten des Feuerwerks unter ihm aus 3.300 Metern nach und nach die an kleinen Plastikfallschirmen befestigten Signalfackeln über dem Golf aus dem Seitenfenster seiner Maschine fallen. Er war froh darüber, dass die Fallschirme ihre Last so lange über dem Golfstrom hielten und sie in zehn Minuten gerade mal 800 Meter absackten, bevor sie ausgingen, wie er durch einen entsprechenden Kontrollflug beobachtete. Nur eine Signalfackel fiel sozusagen durch und verging in knapp 300 Metern Höhe. Dann kehrte er zum Clearwater Air Park zurück und landete. Mr.Mercer hatte nichts übles im Sinne gehabt und wollte nur die Menschen erfreuen. Er war selbst sehr überrascht, als dann die UFO-Meldungen kuriserten und er hörte, dass die Air Force sich eingeschaltet hatte. Wie Blue Book auswies hatten nur 5 Prozent aller Berichterstatter angegeben, dass dies vielleicht "flares" gewesen sein könnten, die Luftwaffe selbst war verblüfft, weil sie keine derartigen Operationen in dieser Zeit durchgeführt hatte und sie keinerlei Hinweis dafür fand, dass es entsprechend angemeldete Aktivitäten anderer Teil-Streitkräfte gab. Zudem hatte es aus dem betroffenen Zeitraum keinerlei auf den rundum liegenden Flugplätzen gemeldeten Flugverkehr, obwohl es ihn dennoch ungemeldet gab. Dieser Fall zeigt auf wie subjektiv die Darstellungen zu einem objektiven Phänomen sein können und was passiert, wenn eine unerwartete Aktivität ins Spiel kommt, von denen keine Behörde eine Ahnung hat. Was wäre gewesen, wenn sich Privatpilot Mercer nicht gemeldet und den Zusammenhang erklärt hätte? Wäre dann Fall Clearwater die Nr.702 der "unidentified"-gestempelten Fälle bei Blaubuch geworden? Niemand hätte Mercer aufgespürt und da nur eine Minorität von einem Flugzeug sprach, während keines offiziell gemeldet war, wäre vielleicht schließlich sogar das echte Flugzeug als Irritation zu den Akten gelegt worden. Sie sehen, es gibt gelegentlich guten Grund, warum ein UFO-Fall zu dem kleinen Rest der nicht zu identifizierenden Berichten gelangen kann. Gerade auch weil unter den Zeugen ganz sicher kompetente, verantwortungsbewußte und psychologisch ganz normale Menschen, kurz glaubwürdige Zeugen genannt, sich befinden. Wir laufen also grundsätzlich immer Gefahr auf faule Fälle hereinzufallen, nur weil es Grenzen gibt, die es uns u.U. nicht ermöglichen sie zu überspringen... Ein Mangel an Informationen mag also durchaus dazu führen, dass sich die UFO-Mythologvie entwickeln kann und wir nichts dagegen tun können. Wer dies nicht erkannt und als Grundsatz-Problem verinnerlicht macht "a drift away from science". 

Signifikant ist die Spannbreite der Berichte zu einem objektiven Phänomen, was uns aufzeigt, dass die Menschen einfach keine guten Beobachter und/oder Berichterstatter sind. Egal wie glaubwürdig die Zeugen sein mögen, immer wieder haben wir es mit dem problem zu tun, dass sie für sich unbekannte Dinge sehen, die sie in Größe, Gestalt, Erscheinung, Helligkeit und anderen physikalischen Charakteristiken weit jenseits der Wahrheit ganz ehrlich darlegen, dummerweise können wir dies aber nur dann bestimmen und erkennen, wenn wir den Stimuli als ein von den Zeugen nicht-erkanntes für uns aber bekanntes IFO festmachen können. Wie Frank Drake aufgrund seiner Erfahrung mit Feuerball-Zeugen nachzutragen hatt, stellte er fest, dass die Erinnerung von Zeugen "exotischer Ereignisse" schnell schwindet: "Nach einem Tag, sind die Hälfte der Berichte bereits fehlerhaft; nach zwei Tagen sind 3/4 der Berichte fehlerhaft; nach vier Tagen sind nur noch zehn Prozent als gut zu bezeichnen und nach fünf Tagen berichten die Menschen fast nur noch aus ihrer Imagination heraus als die aus der Wahrheit. Es wurde deutlich, dass je später sie berichten, je mehr rekonstruieren sie aus ihrer Vorstellungskraft heraus über die schwache Erinnerung die sie hierzu noch haben." (Nach "UFOs - A Scientific Debate", Sagan & Page, 1972) Ob es unter diesen Umständen jemals eine naturwissenschaftliche Disziplin namens "UFOlogie" geben kann ist anzuzweifeln, auch wenn nicht wenige UFOlogen sich ihre Daten und Themen hernehmen wollen, um sie als Elemente einer wissenschaftlichen Untersuchung zu werten während diese kaum mehr sind wie Reliquien in einem religiösen Umfeld. Wenn dem so ist, dann war die Jagd nach den ominösen "Fliegenden Untertassen" nichts weiter als ein schöner Traum, den man vielleicht nach über fünfzig hoffnungsvollen Jahren mit der Enttäuschung nicht fündig geworden zu sein überdenken muß. David M.Jacobs äußerte sich auf der "UFO Expo New York" Ende November 1993: "Eine Million weitere Sichtungen werden das UFO-Rätsel nicht lüften können und weitere Untersuchungen werden absolut keine Substanz für was auch immer einbringen." Auch dies ist sicherlich überdenkenswert in der Rückschau auf 50 Jahre modernes UFO-Phänomen mit bereits Zehntausenden, wenn nicht gar Hunderttausenden UFO-Berichten rund um den Globus. Sicher dagegen ist nur, dass es eine ungeheure Menge von Pseudo-UFO-Berichten gibt, die keineswegs das sind, was deren Berichterstatter (und auch UFOlogen) glaubten was sie sein sollen. Und viele von diesen Pseudo-UFOs werden als echte Phänomene exotischer Natur noch während Sie dies lesen von UFO-Forschern und -Zeugen (miß-)verstanden. Allein dies ist schon irre genug, weil um sie genauso ein Wirbel gemacht wird, als wenn sie tatsächlich sehr befremdliche Erscheinungen wären. 

Es kann nicht sein, das wir nach 50 Jahren nur wissen, das es da Dinge gibt die nicht das sind was man ihn ihnen hineininterpretiert und es Dinge geben mag über die man unsicher ist und ein paar Dinge die es vielleicht geben könnte. Am schwierigsten ist überhaupt für uns seriösen Forscher wissenschaftlich stichhaltige Fakten aus den zahllosen Fantasieberichten herauszufiltern, die Überbrückung dieses Problems mit Theorienbildung ist sicherlich nicht der rechte Weg. Die Studie des Phänomens brachte es in den letzten Jahre mit sich, das immer mehr Forscher sich auf den sozialen und kulturellen Kontext der Zeugen konzentrierten als auf die Geschichte die er berichtet. Dies geschieht, weil die Berichte unglaublich und die Quellen schwierig zu prüfen sind. Und: Wo jegliche Beweise fehlen, füllt die Fantasie dankbar alle Lücken. Das Verlangen nach Gerede und des Maulzerreißen mit kontinuierlicher Ausschmückung von Mythen und Legenden ist ungebrochen und sucht laufend neue, zeitgenössische Erscheinungsformen. Verschwörungstheorien wie diejenigen um die amerikanische Wüstenbasis Area 51 und die dort stattfindende Infiltration durch Aliens etc wabern auf den Wegen des Gerüchts teilweise seit Jahrzehnten durch die Welt. Dies alles funktioniert, "weil der Wille zur Skepsis gegen den Kitzel der Sensation kaum Chancen hat". Der Lustgewinn durch den Selbstbetrug mit dem Klatsch macht die transportierten Informationen unsterblich. Die klassischen Römer und Griechen berichteten in ihren Mythen von "brennenden Schildern", "fliegenden Fackeln" und "glimmenden Dingen am Himmel". Für sie waren es absonderliche Zeichen, die die deutelten und in ihren Alltag einbauten. Sie lebten glücklich damit und stritten sich um ihren Wert, weil sie nicht verstanden hatten, das es Naturphänomene (Boliden) sind. Daraus entwickelten sich zauberhafte Märchen, die die Menschen als visionäres Gerücht beschäftigten. Ist es eigentlich heute im Raumfahrt-Zeitalter nicht genauso mit den UFOs, wie es 1896/97 mit den amerikanischen "Airships" war? Oder mit den Kobolden des Mittelalters? Nur interpretieren wir als "moderne Rationalisten" solche Visionen in den Bildern unserer Zeit. Sind somit diese UFO ieS Projektionen des modernen Menschen basierend auf den Mythen der zeitaktuellen (Pop)Kultur? Dies muß nicht sofort bedeuten, dass die Menschen im pathologischen Sinn nicht gesund sind, wenn sie sich diesen Illusionen hingeben. Bereits Jacques Vallée hatte sich im Gespräch mit Jerome Clark während des First International UFO Congress 1977 in Chicago in diese Richtung geäußert um das moderne visionäre Gerücht und den damit verbundenen symbolischen Inhalt zu greifen: "Sehen Sie wir leben in einer Gesellschaft die technologisch orientiert ist, also ist es normal, wenn wir irgendetwas ungewöhnliches am Himmel sehen, es in physikalischen Begriffen zu deuten. Wir fragen uns dann wie es hergestellt wurde, wie es angetrieben wird und wer darin sitzt. Wir tendieren deswegen anzunehmen, dass der wichtigste Aspekt hierbei seine physikalische Erscheinung und alles andere mehr oder weniger unwichtig ist. Aber was ist, wenn wir es hier mit einer sozialen Technologie zu tun haben und der wichtigste Effekt des ganzen UFO-Phänomens die soziale Auswirkung und nicht dessen Physik ist? 

In anderen Worten: Die vorgeblich physikalische Darlegung entspringt nur einem Trigger-Mechanismus, der die Bilder des Zeugen erzeugt um uns einzunehmen. Deren Darstellungen und Behauptungen wären dann zwar manipuliert, aber in ihrem symbolischen Inhalt stark genug um soziale Effekte auszuzlösen." Und davor sind auch nicht die sogenannten Zeugen aus elitären, hochangesehenen Berufen befreit. Dies konnten wir 1986 sehen, als es im Juni einen UFO-Flap in Österreich gab: Zwischen Salzburg, Fuschl und St. Gilgen UFO-Alarm: Polizei und Herr im Einsatz meldete in einer mächtigen Schlagzeile die Abendzeitung vom 21. Juni 1986 aus Salzburg: West-Österreich geriet in UFO-Fie ber: Nachdem nicht nur ein 66-jähriger Rentner, sondern auch ein Gendarmerie-Inspektor zwei unheimlich leuchtende Objekte am Himmel beobachtet hatte, wurden Polizei und Bundesheer eingeschaltet. Ergebnis: Da war was... Rentner und Inspektor beschrieben am Freitag die Objekte am deutlichsten: Kugelförmige Flugkörper, mal strahlend hell und mal goldgelb, mit einem kräftigen Kern und einem schwächer leuchtenden Ring, schwebten 30 Minuten lang über den Salzburger Hausbergen und entfernten sich dann langsam in Richtung Fuschl, wo sie sich auch noch einige Zeit über des deutschen Kanzlers Urlaubsquartiert St.Gilgen aufhielten. Alarmierte Gendarmeriedienststellen bestätigten das Phänomen. Die Radarpeiler des Heeres suchten hektisch den Himmel ab, konnten aber nichts entdecken. Seither sind Ferngläser die Bestseller der Augenoptiker im Salzkammergut. Kurz und gut: Mars und Jupiter waren zum Morgenanbruch/Sonnenaufgang für das ganze Spektakel verantwortlich gewesen. In einem Gespräch mit der Frankfurter Neuen Presse vom 3. Juli 1986 konnte Dr. Alexander Keul als Untersucher für uns in diesem Fall auf ein sozialpsychologisches Phänomen hinweisen, da es faszinierend sei zu sehen, "dass sich durch die Erscheinungen auch hochqualifizierte Personen, wie etwa Polizisten, täuschen ließen. Offenbar besteht ein kollektiver Wunsch nach Außerirdischen, dass etwas von oben kommt, das die tristen Verhältnisse hier unten verändert." Ein überaus nachdenkenswerter Punkt und eine wichtige Feststellung. 

Aus irgendeinem Grund ist "unidentifiziert" nicht ganz dasselbe wie ein unkonventionelles "unidentifiziertes fliegendes Objekt"; es liegen Welten dazwischen. Das erstere deutet an, dass etwas Natürliches, Alltägliches vorgefallen ist, das aus irgendeinem Grund nicht eindeutig identifiziert werden konnte. Das letztere - nun ja, soetwas bewegt sich dann am Rande der Wirklichkeit. Eines der Hauptmerkmale dieser ganz speziellen UFO-Wahrnehmungen scheint es zu sein, dass sie in Zeit und Raum isoliert auftreten, was die ganze Affäre freilich in Mißkredit bringt. Dadurch kann man auch das Gefühl entwickeln, dass das Phänomen "mit uns spielt" und uns im Schutz der Dunkelheit (bei der die meisten Fälle geschahen) an der Nase herumführt - dies wäre dann verständlich, wenn die Intelligenz hinter dem Phänomen die Individualität und freie Kreativität des Menschen ist. Erstaunlicherweise kann man aus dem Fallmaterial und seiner Diskussion eines lernen: Recht schnell ist man vom "objektiven" UFO-Phänomen weg und landet schließlich beim UFO-Berichterstatter, der uns vom UFO was hustet - er ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Auseinandersetzung um UFOs. Wir haben es schlußendlich mit einer unter Philosophen kreisenden Geschichte wie diese zu tun: Eine Ameise kriecht durch den Sand und hinterlässt dabei Spuren, die zufällig eine Karikatur von Winston Churchill darstellen. Die Philosophie sieht sich nun vor dem Dilemma, ob die Ameise eine Karikatur gezeichnet hat, oder nicht. Weil, die Absicht dazu hatte das kleine Krabbelwesen keinesfalls, dafür versteht es zu wenig von Politik. Für uns ist diese Spur dennoch eine Karikatur, für die Ameise kene. Wir können an diesem Beispiel sehen, wie Sinn in die Welt kommt. Genau den Sinn, den wir in den vorgeblichen UFO-Manifestationen suchen.

Übersehen wir auch nicht, dass in der Kulisse des UFO-Phänomens stets ein Trupp der Verschrobenen versteckt ist. Im Journal für UFO-Forschung Nr. 5/1999 brachte Dr.Dieter Sträubli in seinem Artikel "Das UFO - dieses obskure Objekt des Begehrens" den Versuch einer Revisions des UFO-Begriffs ein, den man sich einmal unter den Punkten dieser Arbeit näher anschauen sollte:

"UFOs oder 'unidentifizierte fliegende Objekte' (im weiteren Sinne) sind bei Tag oder bei Nacht am Himmel wahrgenommene Objekte, welche von Beobachtern wie Experten nicht als bekannte Dinge identifiziert werden können. Gleichzeitig sind UFOs (im engeren Sinne) das Schlüsselelement des UFO-Mythos, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist und um die Vorstellung kreist, dass intelligente außerirdische Wesen von anderen Planeten, Sonnensystemen, Galaxien oder Dimensionen in technisch hochentwickelten Raumschiffen (eben "UFOs") die Erde besuchen, weil sie in irgendeiner Weise am Schicksal der Menschheit interessiert sind." (ENDE)

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