UFO-Klassiker: Bilderspiele in Gulf Breeze

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"Die wirkliche Besonderheit von Gulf Breeze ist, dass die Außerirdischen den Kontakt herbeiführten", Walt Andrus in Womans World vom 12.Dezember 1989 "Die Glaubwürdigkeit der Bilder und des Fotografen sollte nicht bezweifelt werden".
Budd Hopkins im Gulf Breeze Sentinel vom 25.Februar 1988

Gegen Ende der achtziger und zu Anfang der neunziger Jahre stand die UFO-Welt Kopf und es war eine Art "goldene Ära" für sie gewesen. Die UFOlogie erlebte einen neuen Aufschwung, auch wenn sie in diesem Fall sich stark an der Esoterik und dem New Age fest- oder aufrechthielt. In Großbritannien sorgten merkwürdige Zeichen mit symbolhafter Bedeutung auf Kornfeldern für neue Begeisterung, in Deutschland gab´s im Herbst 1989 den ersten großen deutschen UFO-Konvent in Frankfurt, dann schlug eine UFO-Landungsmeldung der TASS aus dem russischen Woronesch wie eine Bombe ein und in Belgien formierten sich neue UFO-Typen Marke Fliegendes Dreieck zu einer Invasion. Im August 1990 wurde dann an der deutschen Ostseeküste das sogenannte Greifswald-Phänomen akut, sodass eigentlich nur noch ein traditionell amerikanisch besetzter UFO-Schlager aus dem Wilden Westen fehlte, um den Bogen abzurunden. Zu Beginn der neuen Informations-Ära wäre da am besten neues Fliegende Untertassen-Bildmaterial. Tatsächlich, plötzlich stand ein kleiner Ort an der Küste Floridas ("The Space Coast" genannt, wegen der Nähe zum Cape Kennedy) auf der ufologischen Landkarte: Gulf Breeze. 

Am 19. November 1987 begann alles damit, dass der The Gulf Breeze Sentinel (Auflage knapp 5.500 Exemplare) die Titelschlagzeile "UFO über Gulf Breeze gesichtet" auf der Einser hatte. Herausgeber Duane Cook dachte, dass die Bilder recht überzeugend ausschauten und er vertraute dem Fotografen Ed Walters, der hier aber nur als "Mr. Ed" vorgestellt wurde. Eine örtliche TV-Station griff die Story auf und UPI griff sich deshalb ebenso die Geschichte. So meldete sich auch der National Enquirer beim Sentinel um in den Besitz von Fotos zu gelangen das Angebot lag bei $ 5000... Der Fall kam ins Rollen, auch wenn der NE schließlich den Fall doch nicht aufgriff und People Magazine sowie Life nach eigenen Recherchen die Sache wie eine heiße Kartoffel fallen ließen. Die nachfolgende Geschichte ist 1) eine Dokumentation und 2) eine über dass was in der UFOlogie völlig schief läuft. Der hier aufgegriffene Fall ist zudem a) ein außergewöhnlicher UFO-"Beweisfall" und b) ein Blick hinter die realen Kulissen der UFOlogie. Es wird Sie erschrecken und manchem Leser wird es vielleicht das Herz zerreißen... Gulf Breeze ist eine kleine Wohngemeinde auf einer kleinen Halbinsel am westlichen Ende Florida´s und fast schon in Alabama. Das Städtchen liegt geografisch gesehen gegenüber von Miami. Mit dem Auto ist man in weniger als fünf Minuten quer durch Gulf Breeze gefahren. Die Welt stand im UFO-Fieber ob all dieser spannenden und vielversprechenden Annäherungen der UFOs, was sich im übrigen auch wegen den angeblichen UFO-Abduktionsfällen abzuzeichnen schien. 

Vitale Impulse erreichten und durchfluteten die ufologische Bewegung überall und neues, 'irdisches Personal der UFO-Mächte' belebte die UFOlogie mit einer neuen Generation von jungen, glühenden Enthusiasten des offenbar wahr gewordenen Phantastischen... Noch ehe das berühmte Buch zum Fall erschien war der Fall in der UFOlogie umstritten und das "ein Bild mehr sagt als Tausend Worte" wurde sofort angefechtet und erwies sich in der Folge als Hohlformel. Mit dem Fotomaterial von Gulf Breeze brach mal wieder der (ideologische) Krieg der UFO-Welten aus - die schon seit Zeiten von Adamski´s Scoutship-Fliegenden Untertassen tobt und über die Bildchen von Billy Meier oder Rudi Nagora weiterging. Hier geht es um den Punkt, ob es die Fliegenden Untertassen als Symbole für außerirdische Besucher (= Leben im Weltall) gibt oder nicht, der Einzelfall ist dabei nur Staffage und Spielball. Nachdem die Bilder von "Mr.Ed" erstmals kursierten, war für manchen erfahrenen UFO-Forscher klar um was es sich handelte - Trickaufnahmen. Und im International UFO Reporter von Mai/Juni 1989 meldete sich der belgische UFO-Forscher Wim Van Utrecht mit dem Artikel "How to make your own Gulf Breeze photos" zu Worte, nachdem sich in einem Leserbrief "Ed" selbst an den IUR gewendet hatte und "jedermann aufrief, zu versuchen meine Bilder nachzumachen". Van Utrecht las dies und fertigte in Antwerpen sofort passable Vergleichsaufnahmen mit dem Deckel einer Kaffeekanne an, auf der er einige schwarze Papierstücke aufklebte und sie mit einer Glühbirne darin versah. Das ganze Arrangement hängte er an einen Holzstock und klemme diesen zwischen das Fenster. Die daraus entstehende Reflexion im Glas der Fensterscheibe nahm er dann auf - und dies sah schon beeindruckend aus. Gleichsam meldete MUFON, dass das Ehepaar Walters inzwischen die Optionen für die Fernsehrechte an die Agentur Rosenstone/Wender in New York verkaufte - von Summen bis zu $ 450.000 war die Rede, nachdem Publishers Weekly vom 7. April 1989 gemeldet hatte, dass allein die Buchrechte für die weltweite Lizenzvergabe dem US-Verlag $ 200.000 kosteten. 

Im März 1990 stellte der amerikanische Verlag William Morrow in Hardcover-Version das Buch "The Gulf Breeze Sightings" von Edward (Jahrgang 1947, gerufen Ed) und Frances Walters vor, welches wegen seinen zahlreichen Polaroid-Fotos von einer leuchtenden und immerhin vom Fotografen als "hausgroß" beschriebenen Fliegenden Untertasse am abendlichen oder nächtlichen Himmel im Spätjahr 1987 bis etwa Mitte 1988 derart einschlug, dass die US-Verleger sofort internationale Rechte verkauften und somit auch in Deutschland Droemer Knaur den dickleibigen Band (knapp 500 Seiten) "UFOs - Es gibt sie" als deutschen Ableger für DM 42,- auf den Markt warf, hierzulande untertitelt mit "Die Dokumentation der Begegnungen in Gulf Breeze, Florida" und in Anzeigen mit "UFOs - Beweise, die sich sehen lassen können: Dies ist die bislang wohl verblüffendste UFO-Geschichte, weil zum einen die Bewohner einer ganzen Region als Zeugen dieser UFO-Sichtungen und Landungen auftreten, und weil andererseits zum ersten Mal aufsehenerregende Dokumentaraufnahmen vorliegen" beworben. Überzeugende Beweise lägen damit vor, wonach die tatsächliche Existenz der UFOs nun bewiesen sei: "45 Fotos des Autorenpaars, die von Naturwissenschaftlern nach eingehenden Analysen als echt und authentisch kalssifiziert wurden." Dr. Bruce Maccabee stellte das Vorwort zur Verfügung und erklärte sich hier als promovierter Physiker, der seit 16 Jahren in der Optikforschung für die US-Regierung arbeitete und nun ob des vorliegenden Vorfalls zu dem Schluß kam, "dass es keine Anzeichen für einen Schwindel gibt und dass die Fotos in diesem Buch echt sind. Sie zeigen ungewöhnliche Flugkörper, die über Gulf Breeze und Umgebung in Florida gesichtet wurden". 

Der Leser muß beeindruckt gewesen sein, weil er natürlich nicht weiß, dass die ufologischen Interessen des Schreibers nur von hobbymäßiger Natur sind, er nicht als Vertreter der US-Regierung hier sprechen konnte und zudem schon immer einer war, der an Fliegende Untertassen glaubte. Kein Wunder also wenn es in der Einführung hieß: "Was auch immer Sie bis heute vom UFO-Phänomen hielten - das Buch, das vor Ihnen liegt, wird Ihre Meinung für immer ändern." Oder: "Der Echtheitsnachweis der Fotos erforderte den Sachverstand von Fachleuten wie Harro Limbo, einem technischen Experten der Firma Polaroid..." Unendlich viele Leser fielen auf diese Sprüche herein und ließen sich fesseln sowie von der UFOlogie verführen. Kein Wunder, wenn es also einen neuen Boom des UFO-Aberglaubens gab, da die Menschen nicht vollständig und korrekt informiert worden sind. Und so ist es im Feld der anomalistischen Phänomene immer wieder. Doch wer an himmlische Wunder glauben will... Darauf hatte man lange Jahre warten müßen, endlich waren einmal die umstrittenen und oftmals als Witzfiguren lächerlich gemachten Fliegende Untertassen nachgewiesen worden. Der Fall von Gulf Breeze wurde zu einem modernen Klassiker der ufologischen Beweisführung und dient vielen als soetwas wie eine Galionsfigur für das ufologische Glaubenssystem. Deswegen ersparen wir uns hier auch die Story des Ehepaars Walters nochmals auszubreiten, da die allermeisten Leser den Fall kennen werden, auch wenn sie die wichtigstens Details bisher noch nicht kannten, obwohl sie diese bei uns hätten in Erfahrung bringen können. Aber wie bekannt lebt die UFOlogie davon, dass ihre Stammkundschaft nicht gerade in der Nachforschung und Recherche geübt ist und mehr vom "Willen-zum-Glauben" getrieben wird. Dies ist natürlich manchem Scherenschleifer zum Vorteil und man hat mit den UFO-Überzeugten dann ein leichtes Spiel! Überall schlug der Nachweis-Fall ein, fast 30.000 Bände verkauften sich binnen kurzer Zeit allein in den USA. 

Ein erstaunlicher Erfolg, wenn man weiß, das nur zehn Prozent aller gebundenen Bücher in den USA mehr als 10.000 Exemplare Verkaufsauflage bei über 200 Millionen Einwohnern bringen! Zusätzlich muß man aber auch wissen, das Walters (übrigens ein Bauunternehmer) in den USA auch auf eine Talkshow-Tour ging, um quer durch das Land Promotion zu betreiben. Zudem gab es zig freundliche Buchbesprechungen in der amerikanischen Tagespresse, so auch in der Washington Post. Und überall wo Ed Walters danach gefragt wurde, ob er nun wirklich authentische UFO-Fotos machte, bestätigte er dies mit einem einnehmenden Lächeln. Es gab nur einen Fleck auf der weißen Weste von Mr.Ed Walters: Er wurde von CNN zur berühmten Larry King Live-Talkshow am 21. März 1990 eingeladen. Er war darüber höchst begeistert, aber als er erfuhr, das der erfahrene UFO-Kritiker Phil Klass gegenübersitzen werde, lehnte er dankend die Einladung ab. Interessant, nicht wahr - und irgendwie kommt einem das durchaus bekannt vor? Gerade auch mit analogen Erfahrungen, die wir hierzulande machten. Tags zuvor war Walters im Frühstücksfernsehen einer Bostoner Station zu Gast und drehte halbwegs durch, als sich Klass während der Phase von Zuschaueranrufen gemeldet hatte und es hier zu einem Eklat kam. Maccabee versuchte dann wegen dem CNN-Flop die Gemüter zu beruhigen und erklärte, es sei die Schuld des US-Verlags Morrow gewesen, der Walters verbot mit Klass öffentlich aufzutreten. Sollte dies stimmen, dann ist dies nochmals bedenkenswert. Andererseits muß man sich fragen, weshalb die PR-Abteilung von Morrow die Chance nicht nutzte, Walters bei Larry King auftreten zu lassen, da soetwas wie eine "Auszeichnung" zu werten ist? Angst vor Klass? Warum? Dennoch muß an dieser Stelle auch gesagt werden, das Bob Girard vom größten amerikanischen UFO-spezialisierten Versandbuchhandel "Arcturus Book Service" Zivilcourage bewiesen hatte, Walters Buch zwar im Katalog anbot, aber gleichsam davor warnte, "weil es Tages das ganze Land darüber lachen wird, abgesehen von jenen UFOlogen die mit diesem Fall ihr Waterloo erfahren werden". Für Girard war es durchaus normal, auch mal populäre UFO-Literatur zu brandmarken und zu sagen, dass diese schlecht und nicht empfehlenswert ist! Hochachtung... Aber es wurde genau in dieser wichtigen Epoche des Buch-Marketings bekannt, dass die UFOs in Gulf Breeze/Pensacola plötzlich passend zur Promotion-Phase wieder unterwegs waren - wenn auch nicht jene deutlich-strukturierten Gebilde, wie sie Walters bis 1988 fotografiert hatte, sondern undefinierbare Lichtflecke am Himmel, die eine merkwürdige Eigenschaft mit sich bringen - sie fliegen mit dem Wind gemächlich dahin. Diese neuen UFOs wurden nun von vielen verschiedenen, unabhängigen Menschen gesehen und bezeugt. 

Viele nannten sie die 21 h-UFOs, weil sie fast abendlich (abhängig vom guten Wetter) und pünktlich kurz nach 21 h in der Gegend auftauchten. Ein Fallbeispiel: Am Abend des 11. April 1990 sahen mehrere Menschen ein rot-glühendes Licht, welches gemächlich von Nord nach Süd schwebte und minutenlang zu sehen war. Am 17.Mai 1990 aber wurde mal wieder ein solches rot-glühendes UFO pulsierend am Himmel gesehen. Zwei Zeugen riefen die lokale TV-Station an und berichteten ihr, dass das UFO "irgendwie wie ein Ballon aussieht, der unten ein Licht trägt". Begonnen hatte dieses Schauspiel der Red-UFOs (RUFOS) am Abend des 12.September 1989, als kurz nach 20 h Ed Walters aufgeregt in den Tagungsraum der Unity Church eilte, wo gerade die UFOlogen der MUFON sich getroffen hatten. Er kam herein und berichtete, das gerade ein "rot-orange glühendes Licht oder Objekt" über der Kirche schwebte. Alles eilte hinaus und damit wurden knapp ein Duztzend MUFON-UFOlogen in den Genuß einer wahrhaftigen UFO-Sichtung die als ein "rotes Glühen" dahinzog und seltsame "wallende Bewegungen" mit dem Wind machte. Unter den Zeugen war auch Donald M. Ware, der als MUFON Florida State Director die Untersuchungen in Gulf Breeze und Umgebung leitete. Er konnte zwei Bilder mit seiner Instamatic-Kamera machen, die aber nicht so gut wurden. Dann zog das Objekt zum Horizont hin und wurde immer kleiner, um dann "wie ein Stern oder ein Planet wie Venus" zu vergehen. Alle waren verblüfft und erstaunt dieses mal heller und schwächer leuchtende Objekt von roter Aura und orangenem Kern zu sehen - für die Teilnehmer der MUFON-Sitzung war dies eine unzweifelhafte "multiple witness sighting". 

Ware im MUFON UFO Journal Nr. 260 daher: "Dies war ein echtes UFO. Das erste Mal in der UFO-Historie wurde unzweifelhaft eine solche Erscheinung durch eine große Anzahl ausgebildeter Felduntersucher gesehen." Dass das Objekt ein Miniatur-Scherz-Ballon gewesen sein dürfte, daran dachten die "ausgebildeten Felduntersucher" offenbar nicht. Sehr bedenklich, gerade auch wenn man weiß, dass der "prank balloon" keine unbedeutende Rolle auch in der US-UFO-Szene spielt. Und damit begann eine neue Episode, nachdem die bekannten Untertassen ausgedient hatten. Ab sofort lag Gulf Breeze und die Nachbarstadt Pensacola im Rausch der regelmäßig auftauchenden RUFOS, Walters muß sich dabei einen Ast gelacht haben. In Deutschland machte zuerst die Neue Revue in Nr. 4/1990 auf den Band in einem Artikel namens "Wissenschaftliche Sensation: Die ersten echten UFO-Fotos" aufmerksam - zwei Farbseiten zeigten dann den UFO-Besuch aus dem Weltraum. Hier sah das Publikum erstmals die von "Experten der US-Regierung geprüften und als echte befundenen" Raumschiffe. Unser Lachen wollte dagegen kein Ende nehmen. Das Coypright der Bilder lag bei der Droemerschen Verlagsanstalt, die damit für März 1990 die Veröffentlichung des Walters-Buches ankündigte. Anfang 1991 kam dann bei AVON die Taschenbuch-Version heraus, die mit 60.000 Exemplaren den Markt erreichte, von denen aber nur die Hälfte schließlich verkauft werden konnte, weil inzwischen die Nachricht die Runde machte, dass das angebliche außerirdische Raumschiff, welches Walters fortlaufend fotografiert hatte, gefunden worden ist - hinter einer vernagelten Speicherwand, die der Nachmieter des Hauses von Ehepaar Walters einriß, um neue Leitungen zu legen. Doch es war kein geborgenes Fremdraumschiff vom Scout-Typ gewesen, sondern ein handliches kleines UFO-Modell aus haushaltsüblichen Partytellern, einem Papierband und der transparenten Plastik-Hülse einer Zigarre zusammengeleimt. In Deutschland indess kümmerte man sich beim Münchner Verlag nicht so darum, ignorierte den Umstand des nachgewiesenen Schwindels und druckte lieber fleißig immer neue Auflagen bis hin ins Jahr 1998, wo "UFOs - Es gibt sie" nochmals in einer kleinen Mystery-Reihe als Taschenbuch aufgelegt wurde und unzähliger Leser aus kommerziellen Gründen narrte. 

Drucken und immer mehr verkaufen ist ja schließlich auch das Geschäft dieses Gewerbes, welches keine Zivilcourage kennt. Aber als für dumm verkauft müßen sich die Kunden fühlen, die ob der Lügengeschichte von Walters und des Wissens darübers durch den verantwortlichen Lektor bei Droemer-Knaur falsche Vorstellungen über das UFO-Phänomen (und dem damit verbundenen Weltbild) entwickelt haben oder bestärkt bekamen. Und dies ist unserer Meinung nach eine bewußte öffentliche Irreführung, nichts weniger. Und nur des Profits wegen von allen Beteiligten durchgezogen! Vergessen wir dabei nicht, dass der Gott der Journalisten Merkur ist; Merkur aber ist auch Gott der Händler - und der Diebe. Am 17. Juni 1990 platzte die Bombe im Pensacola News Journal: "Gulf Breeze UFO model found - Witness says he saw UFO photos faked" war die Schlagzeile des investigativen Journalisten und Fotografen Craig Myers gewesen, die für Zugluft im hitzigen Feld der UFOlogie sorgte und in der Folge zum bereits erwähnten bzw angekündigten Waterloo wurde - auch wenn die Betroffenen wie immer dies nicht anerkennen wollen und mit Händen und Füßen zu rudern begannen. MUFON-Vertreter und Walters warfen Myers gar vor ein verdeckter "Regierungs-Desinformationsagent" zu sein sein, der den Fall nur in Misskredit bringen wolle, um von der UFO-Alien-Wahrheit abzulenken. Schließlich wurde sogar behauptete dass eine "Skeptiker-Clique um Klass, Smith und Boyd" das Modell selbst bauten und es nun Walters unterschoben um ihm und seiner Glaubwürdigkeit zu schaden. Der Reporter hatte auch mittels erklärenden Grafiken gezeigt, wie die Aufnahmetechnik von Walters gewesen war und machte sogar mit dem aufgefundenen Modell Vergleichsaufnahmen die genauso gut wie die von Walters waren. Damit war doch alles gesagt und Diskussionen wären eigentlich unnötig gewesen. Myers in seinem Abschlußkommentar zur ganzen Affäre: "Wie leicht kann man in das schwarze Loch des Glaubens versinken? Ist der Glaube an Besuche von ET so verwurzelt, dass man nur ein paar Hokuspokus-Polaroid-Schnappschüsse herbeizaubern muß, um ein Guru der Raumbrüder zu sein. 

Gruppen wie MUFON sollten aus der Vergangenheit gelernt haben, man denke an die Adamski- und Meier-Fotos, aber anstelle dessen zeigte man sein wahres Gesicht und hielt die Fahne für die ETH hoch und rief lautstark nach Walters. Nun sinkt das Schiff mit allen an Bord die es einst bestiegen haben. Mal sehen wer noch die Rettungsboote erreicht - die aber auch voller Löcher sind. Ich meine, dass wenn ein Schiff keinen Heimathafen mehr hat es wohl das Beste ist, wenn es untergeht!" Bereits im März 1990 entdeckte der Nachmieter Robert Menzer in Ed Walters früherem Haus (Walters hatte dort bis Dezember 1988 gewohnt) hinter einer Isolation versteckt ein UFO-Modell als er eine Wasserleitung für eine Kühlanlage verlegte und dabei ein paar frische Wandkacheln aufbrach und dahinter eine kleine Nische entdeckte in der das Modell verborgen war: 23 Zentimeter im Durchmesser, 13 Zentimeter hoch, zusammengesetzt aus zwei größeren und zwei kleineren Styroportellern und Zeichenpapier mit sorgfältig ausgeschnittenen Luken, hinterklebt mit blauer Folie und orangefarbenem Papier. Diese Entdeckung wäre nie an die Öffentlichkeit gekommen, wenn nicht der Zeitungsreporter Myers am 4. Juni 1990 zufällig von diesem Fund erfahren hätte. Dann packte am 15. Juni 1990 der Nachbarjunge von Ed Walters, Tommy Smith, in Anwesenheit des Bürgermeister von Gulf Breeze, des Polizeichefs von Gulf Brezze und zwei Journalisten aus, gesehen zu haben, wie Ed Walters seine Bilder via Doppelbelichtung hervorzauberte und diesen mittels der aktiven Hilfe von Walters Ehefrau Francis und Sohn Danny sowie dem Filmstudenten Hank Boland durchführte. Da Tommy Smith öfters Gast im Hause von Familie Walters war, wurde er in das UFO-Geheimnis eingeweiht. Ed Walters hatte ihn angesprochen, an dem ganzen Spaß teilzunehmen und weitere Bilder in Umlauf zu bringen, um Ed´s eigene Story wasserdicht zu machen, indem er sich dem Gulf Brezze Sentinel als weiterer und angeblich unabhängiger "Zeuge" zur Verfügung stelle. Doch Tommy erzählte seinen Eltern (Thomas und Jennie) von dem Angebot ihres Nachbarn gegenüber ihrem Sohn, doch die wußten bereits Bescheid, da sie bereits selbst gesehen hatten wie Walters seine Fälschungen im Hintergarten durchführte. Diese Aussage hat deswegen Gewicht, weil Thomas Smith a) Rechtsanwalt und b) Stadtrat von Gulf Breeze ist. 

Tommy Smith war dabei gewesen, als Walters in seinem Schlafzimmer ein Modell aus etwa 3 Meter Entfernung vor einem schwarzen Vorhang fotografierte und anschließend nach draußen ging, um nochmals auf das selbe Bild die Landschaft ohne UFO aufzunehmen. Mißlungene Trickfotos verschwanden im Feuer des Kamins. Smith: "Ed macht gerne Geld mit irgendetwas, aber die Sache war sicherlich für ihn auch soetwas wie ein großer Egotrip. Er wollte sehen, wie weit er gehen kann." Doch wie kam der Mann nun auf die UFO-Schnapsidee? Ed Walters war durch ein Videoband des Schweizer UFO-Schwindler Eduard Meier*, sowie durch diverse UFO-Bücher angeregt worden, auch mal einen solchen UFO-Gag durchzuziehen, um es der Welt zu zeigen. Ein Schwindler regt also den nächsten an, um noch eines obenauf zu setzen. Wer sich ein bißchen nur mit Fotografie auskennt und schon diverse fotografische Tricks durchführte, wird sich schnell anstecken lassen und bereit sein eine neue UFO-Story auszuhecken. So war es also auch bei Ed Walters gewesen. Daraus erwuchsen dann sehr bald finanzielle Interessen (Stichwort: the american way of life) ob des durchschlagenden Erfolgs. Doch es gab in der Historie des Fotografen schwarze Flecken, die bei einer sorgfältigen Untersuchung geradezu ins Auge springen hätten müßen: Ed Walters war vorher schon als Scherzbold aufgefallen, der immer dort auftauchte, wo es Spaß gab und früher schon mittels Polaroid "Geister-Fotos" via Doppelbelichtung z.B. auf Kindergeburtstagsfeiern produziert hatte und unter der Hand und bei vorgerückter Stunde 1987 in der Kneipe schon mal durchblicken ließ, "demnächst das ganz große Ding zu drehen". Dies stellte Don Schmitt, Chef der Abteilung für Special Investigations beim Center for UFO Studies (CUFOs, gegründet von Allen J.Hynek, dem "Dean of UFOlogy" laut Newsweek), bei den Untersuchungen des Falls fest, was die Mitbewerber-Organisation MUFON lieber unter den Tisch hätte fallen lassen. Tatsächlich, nun hatte Ed Walters mit seinen Fliegenden Untertassen den größten ufologischen GAU gelandet. 

Nebenbei: 1967 war Ed wegen Autodiebstahl und Scheckbetrug in Höhe von $ 350.000 (das ist also kein Handtaschendiebstahl bei einer alten Oma und schon ein kapitaler Hammer) zweieinhalb Jahre lang im Knast gelandet, wie Dr. Willy Smith vom Center for UFO Studies (CUFOS) recherchiert hatte. Zudem hatte jener festgestellt, dass die Aufnahmen des "verwässerten" UFOs nur durch Doppelbelichtung entstanden sein konnten und Walters ausgerechnet in dieser Technik mit "Geisterbildern" bereits auf Jugendpartys sich bewiesen hatte. *= MUFON lehnt übrigens den Fall Meier als Schwindel ab, auch wenn es manche Parallele zu Walters gibt. Don Ware von MUFON diesbezüglich: "Der Mann [Ed Walters] ist glaubwürdiger und das ist es, was ihn gegen die Entlarver bestehen läßt." Im Sommer 1990 platzte so der Fall Ed Walters aus Gulf Breeze, Florida, als spektakulärer Schwindel und weitere ufologische Seifenblase. Die "Beweise", dass der Fall ein Betrug ist, wurden von jenen Personen "übersehen", die ein vitales Interesse daran hatten, die Legende möglichst lange am Leben zu erhalten. Alle, die daran beteiligt sind, müßen seither mit anderen Augen gesehen werden. Doch nur sehr wenige Menschen z.B. hierzulande erfuhren die wahren Hintergründe, so z.B. die Leser des JUFOF und des CRs sowie der Lektor von Droemer-Knaur. Ingesamt noch nicht einmal 200 Menschen. Gleichsam wurden viele Auflagen mit jeweils mehreren Tausend Exemplaren hierzulande vertrieben. Hunderttausende wurden durch die Glamour-Presse fehlinformiert und bekamen ein falsches Bild vermittelt. Wieder einmal. 

Dies ist ein fortlaufender Skandal, gerade auch weil genau in jener Zeitepoche GEP & CENAP ebenfalls in der Öffentlichkeit auftauchten, aber trotzdem niemand wegen dem Fall Walters nachfragte. Dies ist durchaus üblich, weil eine eingeschworene Gemeinde ihren Träumen nachjagt, die auch bedient werden - an der echten Wahrheit sind sie nicht interessiert. Soweit ist also die Indoktrination schon gediehen. Wie bekannt gemacht wurde, war der "dokumentarische" Inhalt des Droemer-Knaur-Buches plötzlich auf dem Müll der Historie gelandet. Egal, ob nun MUFON*-Boß Walt Andrus von einem "historischen Ereignis" diesbezüglich gesprochen hatte und Foto-Analytiker Bruce Maccabee die Bilder in den Himmel lobte. Ein Donnerwetter sondersgleichen zog über den Fall Walters hinweg, MUFON in den USA verlor wegen der Blindheit mächtiger Funktionäre vor dem Schwindel manches wichtige Mitglied und erfuhr eine interne Glaubwürdigkeitskrise sondersgleichen. MUFON-Dissidenten verließen die Organisation, um nicht mehr mit dieser Schmach leben zu müßen und gründeten eine eigene Organisation. Sie nannten Gulf Breeze einen "ufologischen Fallout". Unter den Aussteigern wg den Flops befand sich auch Bill Pitts, der das neubelebte und private New Project Blue Book ins Leben rief. Der Grund seines Rücktritts: "Walt Andrus sehr positive Reaktionen und die Promotion von ihm zum Fall, dabei ist er ein ausgemachter Schwindel und wir haben es an Walt herangetragen, doch er hat alles ignoriert. Für mich sind damit MUFON, Andrus und Maccabee erledigt. Walt hat nur ein Ziel - die schwindenden Mitgliederzahlen zu bremsen und daher muß er seinen Leuten etwas bieten." Er warf Andrus, Maccabee und anderen vor vom "kommerziellen Krebs angesteckt worden zu sein und einen Betrüger zu schützen. Deswegen sollten diese Leute aus ihren Posten in der sogenannten UFOlogie entfernt werden". 

Er sprach sogar von einer ufologischen Prostitution in dieser Sache. Pitts bat Dewey Fournet mit ihm die 1988er Eureka Springs-UFO-Konferenz zu besuchen, wo Andrus einen glühenden Dia-Vortrag über den Fall Walters hielt. Fournet so erinnern wir uns gehörte zu den führenden Mitgliedern des frühen NICAP. Nachdem sie die Vorführung erlebten verließ Fournet empört den Raum - er konnte nicht verstehen wie man für eine solche Sache stehen konnte. Er hatte schon eindrucksvollere Bilder in den Unterlagen vom originalen Pentagon-UFO-Projekt gesehen die Schwindel waren. Während Andrus verkündete, dass wohl die Behörden sich für den Fall interessieren werden, war sich Fournet dem auch sicher - und zwar das Finanzministerium hinsichtlich Walters Einkommenserklärung. In der Ausgabe für Mai/Juni 1990 ließ die MUFON-Rebellen-Schrift Orbiter von Jim Melesciuc (dieser schlug einen eigenen Weg ein, nachdem ihm wegen der MJ-12-"Dokumente" und dem damit verbundenen Fiasko der Kragen platze) die Bombe hochgehen und berichtete über Craig Myers Feststellungen. MUFON war als Unterstützer von Walters gewaltig auf den Hintern gefallen. Hier hatte man sich blindlings auf einen netten Fotofall geworfen, um einen neuen UFO-Hit in Händen zu haben, nachdem die vorausgehenden Jahre eine Epoche der Stagnation gewesen war und es an einen Aushängeschild mangelte. Ein Flop, der eigentlich zu denken geben müßte, gerade auch weil MUFON schon Jahrzehnte auf dem Buckel hatte und aus der Vergangenheit im Umgang mit Fliegenden Untertassen-Fotos (dazu noch auf Polaroid) hätte Lehren ziehen müßen. 

Doch niemand hatte etwas daraus gelernt und so sollte 1994 der mitteleuropäische MUFON-Ableger, MUFON-CES, einen weiteren gewaltigen Flop mit zwei Schuljungen aus Fehrenbach erleben, der in nichts dem Walters-Reinfall nachstand. Erfahrungswissenschaftliche Erkenntnisse hin oder her, im konkreten Fall versagen sie. Was verblieb waren Hohlformeln und neue "blaue Veilchen" für die "wissenschaftliche UFOlogie", die scheinbar einfach nicht lernen will, um die wichtigste Lektion im UFO-Zauberland der Fotografie sich einzuverleiben, die sich in der Frage manifestiert: Sehe ich ein UFO-Foto, muß ich mich fragen, wie es gemacht worden ist und was man wirklich darauf sieht, anstelle dessen was einem durch die Aufnahme suggeriert wird? *= Mututal UFO Network, die größte private UFO-Forschungs-Gruppe in den USA mit damals fast 6000 Mitgliedern als Maximalwert und Sitz in Seguin, Texas. MUFON gibt auch die Privatzeitschrift MUFON UFO Journal monatlich heraus und ihr Vorsitzender wird traditionell aus den Einkünften hauptberuflich engagiert, aufgrund dieses Umstands sind natürlich die Eigen-Interessen im Vordergrund. MUFON hatte ein großes Interesse an dem Fall und unterstützte ihn. Die Folge hiervon war auch, dass die 1990er MUFON-UFO-Konferenz mit den Vorträgen der Fall-Untersucher eine bisher kaum erlebte Medienbeachtung fand und zudem einen Besucherrekord von 700 zahlenden UFO-Fans erfuhr. Da Stanton Friedman den Fall Walters auf der MUFON-Konvention über den Klee lobte wurde er alsbald in den MUFON-Führungsstab und als "Director of Special Investigations" berufen. Als direkte Folge verlor MUFON aber wegen dieser Situation Marge Christensen, die Pressesprecherin der Gruppe bis dahin, weil sie dies alles nicht mehr mitmachen wollte und keineswegs noch unterstützen konnte. 

Im weiteren verlor MUFON deswegen auch Jennie Zeidman als aktive Fallermittlerin. Damit waren zwei der bemerkenswertesten Frauen der amerikanischen UFOlogie wegen der MUFON-Unterstützung des Ed Walters-Schwindels bei MUFON aus Protest abgesprungen. Ein Cartoon machte die Runde, er zeigt ein Zusammentreffen zwischen Walters und seinem Verleger, der gerade Walters neuestes Buch mit dem Titel "Nimm das Geld und hau ab" vorgelegt bekommt und Walters deswegen sagt: "Das ist ja ein kontroverses neues wissenschaftliches Konzept, Walters. Aber irgendwie gefällt mir der Titel des Buches nicht..." UFOs = business as usual Nachdem der US-Flop um den Fotoschwindler Ed Walters in die Hose gegangen war, forderte Jim Melesciuc die Leser des Walters-Buchs auf, sie sollten ihr Geld für das Werk zurückfordern und eine Entschuldigung des US-Verlags William Morrow & Co einklagen sowie MUFON aufzufordern, sich wegen der blamablen Förderung des Hoax öffentlich zu entschuldigen. Denkste, nichts dergleichen geschah auf irgendeiner Ebene. "Business as usual" lief weiter. Bei MUFON ging es deswegen intern und halböffentlich ziemlich rund und mancher UFO-Forscher verließ frustriert die Organisation. Dies war eines jener Debakel, die sich bald summieren sollten. Walt Andrus und Budd Hopkins stellten sich dagegen voll hinter die "Aufrichtigkeit" der Bilder von Walters und legten sich Scheuklappen an. Wie immer im ufologischen Feld hieß es auch hier: Augen zu und durch. Und nun die reale Welt: Gulf Breeze-Bürgermeister Ed Gray III stellte sich gegen den Mediensturm, den Ed Walters verursachte und gestand ein, dass das aufgefundene Modell beweise, dass der Fall ein Schwindel ist, was er schon immer glaubte! Es gibt tatsächlich nichts zu diskutieren: das Modell entspricht völlig einer UFO-Objektskizze die Walters höchstselbst anfertigte. Doch beim verbleibenden MUFON wollte niemand dies anerkennen, Flops einzugestehen ist wegen der Frage nach der Kreditwürdigkeit der UFOlogie immer schon ausgeklammert worden um den Fall zu 'retten', obwohl er schon im Sturm untergegangen war. 

Der MUFON-Chef hatte schließlich die Walters-UFO-Aufnahmen "die wichtigsten in den letzten 40 Jahren" benannt, deswegen ließ er auch so gut wie keine Kritik an der Story zu. Selbst einem so renommierten und alten Gaul wie Dr. Willy Smith verweigerte er den Abdruck dessen Untersuchungsberichts im MUFON-Journal. Wichtig zu wissen ist aber auch: Ed Walters bekam $ 200.000 für die Buchrechte und ABC zahlte zusätzlich $ 450.000 um daraus eine TV-Miniserie zu machen. In Anbetracht einiger billiger Polaroid-Doppelbelichtungstricks mit Elementen aus Party-Geschirr ein durchaus rentabler Spaß. Ed Walters selbst war an die Wand gedrängt worden und behauptete nun, dass das "aufgefundene UFO-Modell" nichts mit ihm zu tun habe, sondern von "Debunkern" angefertigt wurde, im Verschlag seiner alten Behausung versteckt und nun gezielt gegen ihn verwendet werde, um ihn unglaubwürdig zu machen. Doch auch dies ist nur eine dumme Ausrede, weil das für das Modell verwendete Papier aus seinen eigenen Unterlagen als Bauunternehmer bestand und aus dem Frühjahr 1987 stand, als Walters einen Bauplan für ein neues Bauprojekt entwarf. Nun behauptete aber Walters in Anbetracht dieses niederschlagenden Beweises, das finstere Mächte diese Unterlagen aus seinem Mülleimer geklaut hätten, um ihn als unglaubwürdig dastehen zu lassen. Doch wie hätte man 1990 an seinen Müll von 1987 herankommen sollen, mit einer Zeitreise-Maschine? Betreffs den Aussagen von Tommy Smith ließ sich Walters einfallen, dass dieser wohl aus religiösen Gründen die Existenz von UFOs verleugne und deswegen lüge. Inzwischen hatte Jim Melesciuc den Polaroid-Experten Harro Limbo angerufen und nach seiner Expertise gefragt, die im Buch erwähnt wurde und weswegen er er sogar in den "Danksagungen" erwähnt wurde (ohne natürlich zu erwähnen, warum und wieso). Limbo lachte sich halb schief, weil er nie irgendwelche Fliegende Untertassen-Fotos von Walters in Händen gehalten hatte und noch nie in seinem Leben irgendwelches "Zeugs wie soetwas" analysiert habe, geschweige denn solches als "echt" bestätigt habe. Außerdem kannte er das Buch gar nicht. 

Damit war die Nummer endgültig gestorben. Am 18. Juli 1990 unterrichtete ich Droemer-Knaur und den verantwortlichen Lektor Dr. Rolf Cyriax von den neuen Entwicklungen im genannten Fall. Wir baten darum, entweder das dickleibige Buch vom Markt zu nehmen oder mittels eines Beilagenblatts die Leser zu informieren, dass das Buch nichts weiter als SF sei und mit einer "wissenschaftlichen Dokumentation", wie man sie sonst aus dem angesehenen Verlagshaus gewohnt ist, nichts zu tun hat. Weder das eine noch das andere geschah ob der Offensichtlichkeiten! Natürlich erschütterte dies unseren Glauben an die Verleger, die sich heutzutage scheinbar lieber den Werwolf-Gesetzen des Marktes als der Wahrheit verpflichtet fühlen müssen. Wir können es nicht ändern, sondern nur feststellen. Dr. Cryiax schrieb uns am 30. Juli 1990 einen verblüffend ehrlichen Brief und erklärte dort als Verantwortlicher für die Herausgabe des Buchs: "...Unser Verlag wird nach merkantilen Gesichtspunkten geleitet. Ich als Genießer üppiger Fleischspeisen würde sofort ein vegetarisches Kochbuch ins Programm nehmen, wenn dieses ein finanzieller Erfolg zu werden verspräche. Und so haben wir auch das UFO-Buch verlegt, weil wir an das Geschäft glaubten. Das sich auch eingestellt hat. An UFOs selbst glaube ich nicht und bin auch von der Gesamtproblematik nur wenig tangiert... Da dieses UFO-Buch niemandem Schaden zufügt, werden wir es weiterhin verkaufen." (Siehe Abdruck des Briefes bereits im CR Nr. 175 vom September 1990.) Jim Speiser, ein Pro-UFO-Fan von MUFON und CUFOS, forderte schließlich in einem "Offenen Brief" Ed Walters auf, klaren Tisch zu machen und damit den "größten Hoax der UFO-Historie" zu beenden, mit dem er "einige der hellsten Köpfe auf diesem Gebiet" genarrt hatte, um die UFOlogie nicht noch weiteren Schaden zuzufügen. Er antwortete erst gar nicht darauf, aber in die Enge gedrängt erklärte er am 7. September 1990 in der beliebten "Oprah Winfrey"-Talkshow (lief bei uns eine zeitlang auf dem TV-Sender TM3) er sei niemals von den UFOnauten entführt worden, diese Lüge habe man ihm in den Mund gelegt. 

Wer hier lügt ist schnell klar, wenn man in seinem eigenen Buch folgendes liest: "Als ich 41 Jahre alt war, fotografierte ich ein UFO und wurde entführt." Bruce Maccabee machte sogar in seinem Kapitel klar, an welchen Tagen dies geschehen sein soll: "Ed wurde am 17. Dezember 1987 und wieder am 1. Mai 1988 entführt." Bald darauf veröffentlichten dann die Walters noch das 300seitige Taschenbuch "UFO Abductions in Gulf Breeze"... MUFON hatte sich schon sehr früh aus dem Fenster gelehnt. Im MUFON UFO Journal Nr. 239 (März 1988) waren einige Extraseiten angefügt worden, um den Fall Walters in Gulf Breeze vorzustellen und um bereits hier anzudeuten, welch gewaltiger UFO-Fall da auf uns zukam. Im Editorial wurde vollmundig davon gesprochen, dass es "die journalistische Politik des MUFON UFO Journals ist, keine UFO-Sichtungsberichte zu bringen, solange diese nicht ausreichend untersucht, bewertet und definitiv klassifiziert sind". Dieses Mal nahm man aber hiervon Abstand um somit die Bahn für einen "unglaublichen UFO-Foto- und CE-III-Fall" freizumachen. Gleichzeitig fand in Eureka Springs, Arkansas, vom 25. bis 26. März 1988 die UFO-Konferenz "Flying Saucers - The Beginning" statt, wo Walt Andrus erstmals die Öffentlichkeit über die Ereignisse an der Küste Floridas vortragsmäßig unterrichtete - noch während die Sichtungen dort liefen und der Fall somit noch gar nicht abgeschlossen war: "Gulf Breeze - der langerwartete Durchbruch oder ein Betrug?" Wie hier zu erfahren war, habe MUFON Walters wegen den laufenden Ereignissen ein CB-Funkgerät bereitgestellt, mit welchem er bei der Ankündigung einer neuen UFO-Show (er bekam dann ein "Summen im Kopf" zur Anmeldung durch die Aliens) nach Hilfe rufen konnte. Damit sollten dann diverse in der Region lebende MUFON-Vertreter alarmiert werden, die Fotoapparate und Kameras bereitlegten, um "simultan" Walters UFOs dokumentieren zu können. Leider..., na Sie werden sich schon denken das nichts dergleichen klappte und außer Walters freilich nie jemand die aktuellen UFOs auf seinen Bildern selbst gleichzeitig am Himmel sah. 

Mitte 1988 bereits gab das Center for UFO Studies den CUFOS Special Report heraus, um zur Vorsicht zu mahnen, weil man in Evanston, Illinois, einen "exzessiven Enthusiasmus" wegen den Ereignissen und Fotos aus Florida in der ufologischen Szene bemerkte, der von MUFON aufgebaut worden war. Mark Rodeghier machte als wissenschaftlicher CUFOS-Direktor eine Warnung deutlich, wonach aus der Historie derartige Fälle bisher im floppten und der aktuelle Fall Parallelen zu Billy Meier und Adamski aufweise. Hier wurde auch bekannt, dass sich Ed´s Frau nicht den Forschern stellen wollte und Bilder aus der Walters-Reihe, die dem Jet Propulsion Laboratory vorgelegt wurden, bereits dort als Schwindel bewertet worden waren. CUFOS vermerkte, wie die MUFON-Enthusiasten Walters schützten und alle Kritik mit wirbelenden Fäusten abwehrten, womit sie ihre eigene Glaubwürdigkeit untergruben und sich selbst nur Schaden zufügen können. Für CUFOS hatte sich Robert Boyd dem Fall angenommen. In jener Phase ging man davon aus, dass die Aufnahmen durch Lichtreflexionen eines beleuchteten Modell-UFOs auf einer Fensterglasscheibe zustande kamen, Dutzende von gleichartigen "UFO-Fotos" hatte es mittels dieser Tricktechnik bereits gegeben und die "verschwommen" oder "vernebelt" wirkende optische Erscheinung des jeweils fraglichen (Lampen-)Objektes ist dabei immer gleich. So als wenn das zu sehende Objekt irgendwie nicht dorthin gehört, wo man es sieht. Tatsächlich haben wir, wie andere auch, vom CENAP auch diese Hypothese vorrangig behandelt und als Lösung favoritisiert. Bis wir von GEP-Mitglied Josef Garcia auf einer Tagung eine verblüffende und simple Erklärung bekamen, wie man mittels Polaroid noch ganz anders Trickaufnahmen machen kann: Man blockiert einfach nach dem ersten Foto mit dem Finger den Auswurfschlitz für das Foto und schon kann man nochmals ein Bild darauf aufnehmen! Genau das war´s dann gewesen... Aber es gibt einen überdenkenswerten Nebeneffekt: Nachdem CUFOS sich gegen den Fall Gulf Breeze stellte, verlor der International UFO Reporter in Folge fast 1000 Abonnenten während MUFON mit dem MUFON UFO Journal einen Anstieg der Leserschaft erfuhr. Deutlich wird: Das wollten die UFO-Freunde nicht lesen, weshalb sich auch erklärt, warum z.B. der CENAP REPORT als UFO-Fachzeitschrift mit UFOlogie-kritischer und UFO-skeptischer Grundtönung so wenige Leser hat. 

Wir erinnern daran, dass das CUFOS bereits einige Jahre zuvor Probleme mit der Verkaufsauflage bekam, weil Allen Hendry "zuviele UFOs identifizierte" und deswegen von Doc Hynek höchstselbst als hauptamtlicher UFO-Ermittler an der CUFOS-UFO-Hotline entlassen wurde. Aufklärung und Ent-Mystifizierung ist nicht unbedingt das Ding der UFOlogie. Wie klar wird ist Gulf Breeze eine Herausforderung an die Glaubensstärke der ufologischen Gemeinde geworden, worin sie auch ihre spezifischen Überlebensinteressen koppelte. Diesen Fall zu "verlieren" wäre eine Niederlage gewesen, da viele Menschen über diesen Fall der UFOlogie zugeführt wurden. UFO Cover-Up, Live hieß eine national ausgestrahlte TV-Sendung am Abend des 14. Oktober 1988, in welcher neben der angeblichen Vertuschung von UFO-Informationen durch die US-Regierung in Sachen Roswell und MJ-12 auch der Fall von Gulf Breeze ein Standbein ausmachte und zwei Stunden zur Primetime gesendet wurde. Hier hatten die medialen Torwächter die Türe ganz weit aufgerißen, um einem Millionenpublikum nahezubringen, dass die Greys tibetanische Volksmusik und Himbeereis lieben. Die zu weiten Teilen völlig einseitig UFOtainment-Show (die erste ihrer Art) in Form von Studiorunden, Zuschalten und Filmbeiträgen brachte UFOs und Außerirdische den Menschen in die Haushalte. Die Zuschauer wurden aufgerufen, sich an Hotlines zu wenden, um ihre Berichte über nahe Begegnungen abzugeben und um sich in eine Liste einzutragen lassen, die dem Kongreß übergeben werden sollte, um dort mal wieder ein Hearing in Sachen UFOs einzufordern. "Direktschaltungen" nach Gulf Breeze sowie Satelliten-Schaltungen nach Moskau fanden statt. In Florida waren Menschen im Studio, die UFO-Sichtungen behaupteten (die aber nicht weiter nachgefragt wurden) und in Moskau berichteten die sowjetischen UFOlogen Sergei Bulantsev und Leonard Nikishin über die letzten Entwicklungen dort. Es gab eine Reihe von Gesprächen mit Pro-UFOlogen, die alle ungehemmt ihre Vorstellungen absetzen konnten und von dem Moderator (Mike Farrell, der sicherheitshalber auch Produzent der Show war) freie Hand bekamen und nie weiter hinterfragt worden sind. Gleiches galt für UFO-Zeugen und ihre Bilder und Filme, frei nach dem Motto: Alles echt. Es war übrigens jene berühmte Sendung in welcher zwei "Regierungs-Nachrichtendiens-Leute" mit verdecktem gesicht und verzerrter Stimme auftraten, um wildeste Storys zu berichten - dies unter den Tarnnamen "Falcon" und "Condor". 

Erst gegen Ende des Programms bekamen die Skeptiker David Williamson, James Oberg und Herbert Spiegel ein paar Minuten Gesprächszeit zugesprochen (immerhin). Alle wichtigen Gegenargumente wurden einfach umgangen. Der wenig informierte Zuschauer mußte damit zwangsläufig zu dem Schluß kommen, dass a) außerirdische UFOs hier ein und ausfliegen und b) die US-Regierung dies ganz genau weiß, weil sie selbst einen Deal mit den Aliens abgeschlossen hat. Was will man aber erwarten, wenn allein schon Klassiker wie Thomas Mantell vom 7. Januar 1948 oder die Washington-UFOs vom Sommer 1952 als "unerklärliche Vorfälle" dargestellt wurden... Gulf Breeze: Man brachte Robert Nathan vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena ins Spiel, der exzellente Gründe einbrachte, weshalb man die Gulf Breeze-UFOs nicht so ernst nehmen kann. Die fotografierte Maschine wirkt relativ "verwässert" gegenüber dem Hintergrund, sie erscheint gleichsam unnatürlich hell, als wenn sie künstlich beleuchtet wäre, deren Luken sind nicht dunkler als der Hintergrund, Oberseite und Boden der "craft" sind schärfer als der Restkörper abgebildet. Alles Hinweise für Nathan, einem erfahrenen Fotountersucher der NASA für Weltraumaufnahmen, welcher bereits andere UFO-Fotos wie die berühmte Filmaufnahme von Catalina Island (Kalifornien, April 1966, einmotoriges Privatflugzeug vom Typ Cessna) analysierte (siehe hier die US-TV-Sendung Arthur C.Clark´s Mysterious World...UFOs vom April 1986 aus unserem Videoarchiv), für eine Doppelbelichtung. Dem gegengeschnitten wurde Maccabee, der die Aufnahmen für echt erklärte und alle Erklärungen betreffs Schwindel zurückwies - und nicht weiter ausführen mußte (außer das er bei den Aufnahmen keine Aufhängevorrichtung oder einen Faden fand), was es gegen Nathan´s Argumente zu sagen gibt und weshalb er die Aufnahmen für echt hält. Somit wird das wissenschaftliche Prinzip, wonach für außergewöhnliche Behauptungen auch außergewöhnliche Beweise von dem zu erbringen sind, der sie einbringt, umgekehrt und ausgehebelt. Nachgeschaltet wurde in dieser Sendung nun Budd Hopkins, der eindeutig diesen Fall für einen neuen Beweis außerirdischer Besucher erklärte. Natürlich hat er diesbezüglich seine eigenen Interessen als "Entführungs-Forscher" vertreten, um auch für sich einen weiteren Baustein im Mosaik der damaligen UFO-Epoche zu behalten. 

Doch Dr. Herbert Spiegel nahm dem gleich etwas die Luft, weil Hopkins als Bildhauer sicherlich kein Hypnose-Experte sei und diese zudem nur soetwas wie eine "kontrollierte Phantasie" beinhalte. Mit dieser Sendung wurden die UFOs zum Gegenstand der Unterhaltung für die Menschen, um spannende Geschichten nach einem harten Arbeitstag zu hören. Im kern ist dies irgendwie verständlich, aber ein solches Problemfeld wie die kontroversen UFOs kann man nicht kurzgeschnitten abhandeln und zwischen Hundefutter- und Tampon-Werbung dann noch in dieser unkritischen Form ausführen. Bis dahin war es noch alles ein typisch amerikanisches Problem des dortigen Kommerzfernsehen, aber als dann sich bald darauf auch in Deutschland das Privatfernsehen ausbreitete, wurden diese Unsitten übernommen und färbten sogar auf die öffentlich-rechtlichen Stationen hierzulande ab! Die ARD-UFO-Reportage vom 24. Oktober 1994, "UFOs: Und es gibt sie doch" in der Federführung der Unterhaltungsredakion beim Hamburger NDR, ist das beste Beispiel hierfür. Sicher ist, dass die UFOlogie schon immer gewisse Probleme hatte, sich gegenüber der uninformierten Öffentlichkeit zu präsentieren und vorzustellen, aber durch solche Eskapaden wird sie es nicht leichter in der wissenschaftlichen Gemeinde und gegenüber der Regierung haben, um anerkannt zu werden. Auch wenn nicht alles die Schuld der UFOlogie ist, so hat sie doch hier immer wieder versagt, weil sie durch ihre Promoter und deren wilden Geschichten sowie abenteuerlichen Überlegungen in die Boulevardmedien kommt. Barry Greenwood sagte einmal: "Würde man die UFOlogie wie ein Auto verkaufen wollen, dann gäbe ich das Auto nach dem Kauf mit einer Menge Reklamationen zurück und würde mein Geld wieder haben wollen." Kein Wunder, wenn Werner Walter auf der Herbsttagung deutscher UFO-Forscher 1991 in Viernheim verlangte: "Es wird Zeit, dass das Kind UFO-Forschung nun erwachsen wird." 

Im MUFON UFO Journal vom Dezember 1988 (Nr. 249) ergriffen Richard Hall und Willy Smith das Wort und in ihrem Artikel "Balancing The Scale: Unanswered Questions About Gulf Breeze" bedauerten sie, dass man es ihnen durch die Herren Maccabee und Robert Oechsler verwehrte selbst einmal die originalen Polaroids von Walters betrachten und untersuchen zu dürfen. Da inzwischen die Behauptung umging, dass genau jene Objekte die Walters fotografiert von mehr als 100 Zeugen am Himmel gesehen worden waren, baten Hall/Smith ebenfalls ihre MUFON-Kollegen darum, die Adressenliste jener Leute mal zu bekommen, um selbst einmal bei jenen nachzufragen - doch auch dies wurde ihnen verweigert. Deswegen fragten sie dort laut nach, wie seriös überhaupt die bisherige MUFON-Untersuchungsarbeit im konkreten Fall war! Bereits Zan Overall hatte auf dem 1988er MUFON-UFO-Symposium bei den Bildern Nr. 22 & 23 festgestellt, dass das Objekt ausschaute als sei es vom Polaroidblitzlicht vollständig erhellt worden. Dies sei natürlich nur bei einem kleinen und nahen Objekt möglich und nicht bei einem haushohen Ding einiges entfernt. Maccabee wurde von diesem Argument verblüfft und gestand dann ein, an soetwas gar nicht gedacht zu haben, machte aber weiter als sei nichts gewesen. Augen zu und durch. Smith merkte auch an, dass die angeblichen Fenster im UFO irregulär verteilt und geformt sind, eben wie an einem Modell. Auf späteren Bildern wurde dies dann bereinigt und die Fensterreihe sieht schick aus. Smith deswegen spöttisch: "Entweder haben die Aliens rasch ihr Raumschiff nachgebessert oder wurde nur am Modell-UFO ein Schönheitsfehler bereinigt? Auf der anderen Seite sieht man das fragliche Objekt immer nur aus einer Perspektive, so wie hingehängt." Schließlich wurde all diese Kritik von MUFON-Untersucher Don Ware (MUFON State Director für Florida) als "unrelevant" weggewischt und damit ergab sich MUFON der Selbsttäuschung mittels dem "Willen-zum-Glauben". Da der Fall durch Walters selbst angeleiert bereits durch die regionale und überregionale Presse ging, vermerkte der Miami Herald in dem Artikel "A Space Odyssey": "Irgendjemand zieht einen Betrug durch und eine Reihe von anderen Leuten fallen aufgrund ihrer Unerfahrenheit, Vorstellungskraft oder Ignoranz darauf herein." Die Zeitung fragte sich auch, warum sich der Fotograf keine bessere Kamera zulegte, nachdem er merkte, immer wieder von den UFOs heimgesucht zu werden und damit die Chance bestand, weitaus aussagekräftigere, schärfere und deutlichere Fotos von den Objekten zu machen als sie mit einer Polaroid möglich sind. Außerdem wunderte sich die Zeitung, dass die US-Luftwaffe bisher nicht eingeschritten war, obwohl es sich doch abzeichnete, dass der Fall bald ganz groß rauskommen würde. Zudem sei überaus merkwürdig, dass die direkten Nachbarn in der Strasse von den UFOs nichts mitbekamen. 

Familie Charles H. Morris z.B. gehört dazu, sie belegen das Grundstück direkt neben dem alten Anwesen der Walters. Doch niemals kam Ed auf sie zu, um sie zu fragen, ob sie seltsame Dinge am Himmel oder gar über dem Garten von Ed gesehen hatten - obwohl deren Wohnzimmer genau darauf ausgerichtet ist. Auch wenn die Fliegenden Untertassen fast schon regelmäßig herbeikamen und geraume Zeit verharrten, niemals kam Walters auf die Fam.Morris zu, um sie an den Beobachtungungen und Begegnungen teilnehmen zu lassen. Mrs. Morris erklärte dem Herald: "Nein, niemals sahen wir irgendetwas Ungewöhnliches, noch hörten wir jemals etwas von anderen Nachbarn, was auch nur im Entfernten an die Geschichen von Ed erinnert." Im Orbiter Nr. 25 (Oktober 1990) ergriff nochmals das ehemalige MUFON-Führungsmitglied Marge Christensen das Wort und äußerte sich kritisch zum Niedergang des Falls Gulf Breeze und zog für sich und für die UFOlogie Lehren daraus: "In den letzten zweieinhalb Jahren hat dieser Fall die UFOlogen und UFO-Organisationen in den USA zersplittert und es mag sein, dass der dadurch entstandene Schaden in der nächsten Zeit nicht zu beheben ist, wenn überhaupt." Sie erinnerte dabei an die August 1988-Ausgabe des MUFON UFO Journal, in welcher Walt Andrus getönt hatte, dass der Fall Ed Walters "einen überwältigenden Beweis beinhalte und Gulf Breeze sich tatsächlich zu einem der unglaublichsten Fälle in der modernen UFO-Historie ausbildete. Ja, Gulf Breeze ist ein solider Fall." Bald darauf, so die Insider-Information von Frau Christensen, habe es im Direktorium von MUFON deswegen ernste Streitigkeiten gegeben und Richard Hall warnte seine Kollegen Andrus, Maccabee und Hopkins davor, sich schon feste Meinungen gebildet zu haben und dabei Walters gearten hatten ein Buch zu dieser Geschichte herauszubringen. Sie leisteten dabei auch Lobby-Arbeit beim amerikanischen Verlag. Bei einer Sitzung des Führungsstabs warf Hall seinen Kollegen vor, "sich mehr und mehr von den etablierten Grundsätzen wissenschaftlicher Arbeit zu entfernten". Auch Christensen schlug sich auf Hall´s Seite, aber beide wurden einfach 'überhört'. Ganz im Gegenteil, die meisten Stabsleute freuten sich, weil sie nun endlich "den Beweis für außerirdische Besuche" zu haben glaubten. Christensen wetterte warnend dagegen und man drohte ihr bereits damals sie wegen ihrer Kritik als Sprecherin der Organisation abzusetzen. Feine Sitten, nicht wahr? 

Maccabee hatte für MUFON erklärt, endlichen den langgesuchten "überzeugenden Beweis" für "echte UFOs" gefunden zu haben und genau dies wollten alle, sodass sich MUFON-Direktor Andrus sogar dazu durchrang festzustellen, "die Lösung des UFO-Rätsels durch Gulf Breeze" gefunden zu haben. Ed Walters sei ein von den Aliens auserwählter Mensch, der den "ultimaten Beweis" zu erbringen habe... Unterstützung bekam der Fall insbesondere durch den bereits erwähnten Donald Ware, über dessen praktische Untersuchungserfahrung man bisher nie etwas hörte und der offenbar hier auf seinen ersten großen Fall vor der Haustüre stieß, den er gleich hochjubeln mußte um sich selbst einmal aktiv ins Spiel bringen zu können und nicht nur einsamer Postenreiter und Karteileiche zu sein. Ware nutzte die Chance um sich in die erste Reihe zu bringen, im Scheinwerferlicht zu stehen und sich bei MUFON zu profilieren - soetwas ist nicht schlecht, nur der Fall war dafür ein Kuckucksei. Dieser hatte überglücklich nach Seguin durchgegeben, "überzeugt zu sein, dass diese Sichtungen den endgültigen Beweis für fremde Besucher sind". Dies wollte man sich nicht nehmen lassen und kam zusammen mit Mr. Walters ganz groß raus. Ware zeigte sich nun völlig überzeugt, dass durch den Fall klar wird, dass die fremde Technologie imstande ist die Besucher zu uns zu bringen und das sie tun und lassen können was sie wollen - weit entfernt von allen derzeitigen technischen Fähigkeiten der Erdbevölkerung. Für ihn ist schon immer klar gewesen, dass die fremden Raumschiffe am Boden der Ozeane stationiert sind, im Erdorbit herumfliegen, längst den Mond und den Mars und sonstige Planeten des Sonnensystems erkundet haben. All dies sah er nun in den UFO-Bildern von Walters bestätigt und er machte Andrus klar, dass die "UFO-Insassen wollen, dass die Menschen nun diese Bilder als Beweis ihrer Existenz sehen". Marge Christensen schüttelte über soviel Gutgläubigkeit und Naivität nur den Kopf: "Meiner Meinung nach ist es schon schlimm genug, wenn erfahrene UFO-Forscher, darunter ein respektierter Foto-Analyst wie Maccabee und ein ehmaliger USAF Col. wie Ware, sich durch den Scherzbold Ed Walters haben an der Nase herumführen lassen. 

Zudem ist es übel, wenn diese UFO-Forscher so schnell ihre Positionen bezogen und und ein falsches Urteil nach außen trugen. Sie gaben dies nicht als ihre private Meinung aus, sondern druckten es überals als Stellungsnahme der MUFON ab. Kann man soetwas wirklich eine wissenschaftliche UFO-Untersuchung nennen? Ich tue mich damit schwer... Für mich ist die Party nun vorbei und es gilt dieser Scharade ein Ende zu bereiten. Sehen wir uns die Realität an: MUFON ist keine seriöse, wissenschaftliche Forschungsorganisation. Sie ist viel eher als ein Pop-Club für Leute mit einem gegenseitigen Interesse gute Storys über UFOs zu lesen. Will MUFON wieder zu seinen grundsätzlich positiven Satzungspunkten zurückkehren, dann kann dies nur mit einer neuen Führungs-Mannschaft geschehen. Solange dies nicht der Fall ist, will ich nichts mehr mit MUFON zu tun haben." Noch auf dem MUFON-Symposium an der Universität von Nebraska hielt die resolute Dame mit einer gehörigen Portion Zivilcourage 1989 den Vortrag "Hynek´s letzter Wunsch an die UFOlogie" in welchem sie im Sinne Dr. Hynek´s und der seriösen UFO-Bewegung aufrief, dass die UFO-Forschung mehr Professionalität an den Tag legen solle. In zuvielen Satzungen von UFO-Organisationen ist dies zwar wunderschön ausformuliert, aber die Realität schaut dann anders aus, weil die Mitglieder sich daran gar nicht halten und sich ihre Satzung nur als blendenden Schutzmantel umhängen. Christensen rief so die anwesenden MUFON-Leute auf, nicht nur Lippenbekenntnis abzugeben, sondern auch im Sinne der eigenen Satzung zu handeln und danach tätig zu sein, mit ihr "aktiv zu leben". Christensen beklagte sich, das zuviele "faule Eier" sich in der Szene unter falschem Anschein bewegen und ob ihres tatsächlichen Handelns als UFOloge mehr Schaden anrichten als nützliches zu leisten. Nur wenige der Teilnehmer standen offen zu ihr und spendeten ihr lebhaften Applaus. Dies zeigt schon auf, wie morsch die UFOlogie in Wirklichkeit ist, wenn sie mit einem wissenschaftlichen Anspruch auf dem Jahrmarkt der Illusionen einkaufen gehen will - leider fallen darauf viele UFO-Freunde des Phantastischen, interessierte Menschen aus der Öffentlichkeit und die Medien herein. 

Nicht umsonst war Frau Christensen Mitte der 80er Jahre als Frontfrau für Öffentlichkeitsarbeit von Andrus berufen worden und so leistete mit ihrer zündenden Idee der "nationalen UFO-Informations-Woche" im August 1985 den ersten Schritt, um dem The MUFON UFO Journal mit seinen damals 1.100 Lesern noch mehr Blut zuzuführen. Wie die Sache zum Himmel stinkt wird klar, wenn man weiß, dass das 21. MUFON-UFO-Symposium vom 6.-8. Juli 1990 in Pensacola, Florida, paßgerecht abgehalten wurde, um die Zugkraft des Falls auszunutzen. Geschäftstüchtigkeit kann man also MUFON nicht absprechen. Aufgrund des Wirbels und der Hysterie um den Fall war das Hilton und das angrenzte Civic Center von Besuchern überlaufen. Generalthema der Veranstaltung "UFOs: The Impact of E.T. Contact Upon Society" - es hätte aus heutiger Sicht nicht besser lauten können. Natürlich auch diese Veranstaltung war eine bunte Mischung aus UFOlogie, Esoterik und New Age - wodurch sich automatisch ergibt, dass dies alles mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Special Guest: Mr.Ed "Showman" Walters als Redner! Natürlich bestand ein Teil der Fotoausstellung aus dem kompletten Satz der Repros von Walters Bildern. MUFON-Deputy Director Dan Wright wurde hier mit dem sogenannten Preis der "Verdienstvollen Leistungen bei einer UFO-Untersuchung" im fall Gulf Breeze ausgezeichnet, was das Untersucherpaar Carol und Rex Sallisberry verblüffte und protestierend aufstehen ließ um die Überzeugung zu erklären, dass der Fall gefälscht ist. Das Durcheinander danach ist kaum beschreiblich. Als besonderen Gag organisierte MUFON einen Bus-Ausflug zum Brennpunkt der Ereignisse in Gulf Breeze, den ufologischen Animateur machte Dr. Maccabee. Der Engländer John Spencer machte sich nen Spaß, zückte im Garten von Walters alter Wohnung eine Wünschelrute und "maß kosmische Energien", was viele der Sightseeing-Tour-Teilnehmer in regelrechte Verzückung versetzte... 

Wie auch immer, unter den 700 Kongreß-Teilnehmern ging Walters Buch weg wie warme Semmeln. Und die USA Today meldete am 7.Juli als topaktuelles Tagesthema: "In Florida, the talk is UFOs" - "entweder ist Pensacola zum Parkplatz für Fliegende Untertassen geworden oder die Brutstätte eines der größten UFO-Schwindel überhaupt". Bereits hier wurde darauf hingewiesen, das man gerade das selbstgemachte Modell einer Fliegenden Untertasse in der Dachstube des Nachmieters von Walters Haus fand und von dem Walters erklärte nicht zu wissen, wie es dorthin gekommen sei. Was sollte er auch sonst sagen? Wie auch immer, in Deutschland gehen die Uhren anders und in der August-Ausgabe des PSI Journal wurde der Fall als "dramatische UFO-Begegnung" groß herausgebracht. Noch 1998 erschien eine Knaur-TB-Ausgabe hiervon im Handel... Die falschen Bilder werden also weiterhin projiziert, weil "es schadet ja niemanden". Doch dies ist nur die halbe Wahrheit, da genau dieses Buch und sein Fall ein entscheidendes Faktum für die UFO-Irritation in der gläubigen Bevölkerung ist! Es ist also schon etwas dran, wenn wir da und dort von einem "media black hole" sprechen und den Medien sogar vorwerfen, die Massen in ihrem Sinn zu manipulieren. Was braucht man mehr als Beweis, um zu erkennen, dass der grenz- oder para-wissenschaftliche Bereich der Anomalistik nicht ernst genommen wird und nur als Melkkuh dient? Aufklärung ist hier nicht gefragt, weil man nicht das Huhn schlachtet, welches goldene Eier legt. Es schadet je niemanden, wenn man ihn mit UFO-Storys einlullt. Eine schöne journalistische Ethik wird da ganz offen an den Tag gelegt. Da ist es scheinbar auch egal, wenn der sanfte Wahn mit solchen Büchern um kassenträchtige Pseudo-Phänomene wie das der Walters gefördert wird. Auch wenn Medienverantwortliche vielleicht denken, dass die diversen Anomalistik-Geschichten zu den leicht verdaulichen Vergnügungs-Marotten abgespaceter Menschen gehören und man deswegen keine Gewissensbisse zu haben braucht, ist dies mit einem zu leichtfertigen Händchen weggewischt. 

Zuviele nehmen das gedruckte und veröffentlichte Wort in der Zeitung und erst recht in einem Buch von einem renommierten Verlag ernst, sie absorbieren das dort gelesene Material und bauen es in ihre Lebensphilosophie ein. Manch labiler Zeitgenosse wird von solchen Geschichten bis zur Seele hinab erschüttert und verliert den Glauben an das schulwissenschaftliche Weltbild, um es durch eine Irrlehre zu ersetzen. Und da hört der Spaß auf, gerade auch wenn derartige Themen wie außerirdische Besucher in ihren seltsamen Flugkisten schnell in die esoterischen Glaubensvorstellungen (dem sanften Wahn) einfließen. Und der sanfte Wahn um den Fall Gulf Breeze schlug sich ganz konkret nieder! Sechs Soldaten der US Army 701st Military Intelligence Unit (eine Untereinheit der National Security Agency/NSA) im deutschen Augsburg desertierten von ihrem Standort in Gablingen (wo sich eine der größten Abhörstationen der Welt befindet), weil sie inzwischen als Mitglieder des Kults "Ende der Welt" die okkulte Eingabe erhalten hatten, sie müßten nach Gulf Breeze fahren, weil sie von Aliens bedroht würden und sie diese nur am aktuellen 'hotspot' der UFO-Aktivitäten bekämpfen könnten. Die Aliens von Gulf Breeze seien nichts weiter als der "Anti-Christ", also Satan. Als Ed Walters dies mitbekam, bat er um Polizeischutz, weil er fürchtete, dass die "Gulf Breeze-Six" ihn zum Ziel ihres Kreuzzuges auswählen könnten... Petra Heilingbrunner berichtete daraüber am 21. August 1990 in der Süddeutschen Zeitung unter der Schglagzeile "US-Soldaten warten auf das Ende der Welt - Flucht aus Augsburg nach Florida/Strafen für Geheimdienstler": Wenn Menschen nicht mehr unterscheiden können zwischen Wahn und Wirklichkeit, wird es schwierig - vor allem, wenn es sich um Geheimdienstler handelt. Die jungen Männer im Alter zwischen 19 und 26 Jahre sahen die Ereignisse von Gulf Breeze als Zeichen dafür, "dass Jesus Christus bei seiner zweiten Ankunft in einem Raumschiff ankommen werde" um aufzuräumen. Für die Gruppe war klar, dass die US-Regierung bei Gulf Breeze ein getarntes Versteck besitze, in dem UFOs untergebracht seien. Dies wollten sie enttarnen - und kamen doch tatsächlich bis knapp vor Gulf Breeze durch, wo sie dann von der Polizei geschnappt wurden. Schließlich hatten sie Glück und wurden nicht als Deserteure vor ein Militärgericht gestellt, sondern kamen mit einer Diszipliarstrafe wegen "unerlaubtes Entfernen von der Einheit" davon: sie wurden in ihren Diensträngen zurückgestuft, mußten ein halbes Monatsgehalt Strafe zahlen und verloren ihre "security clearance", was ihnen den Arbeitsplatzverlust einbrachte... 

Obiges Beispiel ist bedauernswert und eine ethische Ohrfeige für all jene, die den ufologischen Mystifizismus betreiben. Doch die Lektion ist weit tiefgreifender: Wir sehen, das durch entsprechende Medienberichte über angeblich glaubwürdige und echte UFO-Spukbilder mentaler Einfluss auf das Weltbild von selbst Menschen in qualifizierten Berufen (hier Geheimdienst) genommen wird und sie geistig zerrüttet. Und diese Erkenntnis ist nicht neu, bereits seit den 50er Jahren ist dies durch die Kontaktler-Bewegung bestens bekannt, vorher schon wurde längst über die psychische Auswirkung des Okkultismus/Spiritismus gewarnt. Höhepunkte wie der Selbstmord der Heavens Gate-UFO-Kultisten zig Jahre später sind nicht nur Mahnungen, sondern der moralische Ruf nach dem Unterlassen dieses Tuns. Der Glaube an den "Heiligen Spekulatius" in der Ausprägung als wissenschaftlicher Beweis für Absurdheiten greift tief in unserer Gesellschaft. Schlimm dabei ist, das Jahre später mittels der geschickt gestrickten TV-Serie "Akte X" diese Pseudo-Realitäten oder dieser Pseudo-Realismus in dem SF und Wahn scheinbar Wirklichkeit werden noch eines aufgesetzt bekamen. Wieder durch ein Massenmedium, welches rein kommerzielle und ertragssteigernde Ziele zum Ziel hat und labile Menschen mit wage ausgeprägten Weltanschauungen in den geistigen Untergang reißen kann, sobald das Realitätskonstrukt der weltlichen Wahrnehmung dumpf-finstere und graue Schattengeister aus dem Zauberland tolerieren lernt und reale Lebenskonzepte sowie Weltbilder umgeworfen werden. Es ist eine Sache, wenn spezialisierte "UFOlogen-Literatur" in UFO-Verlagen wie z.B. Ventla erscheint, die von vorneherein Märchenbuch-Charakter haben, aber es ist etwas ganz anderes, wenn nun renommierte Großverlage nun auch den Lug und Trug am Horizont abdrucken und als "wissenschaftliche Dokumentationen" feilbieten, um damit die UFOlogie zur modernen Volksreligion zu machen. Nur wer nicht informiert ist, kann für dumm verkauft werden. Dumm dabei ist nur, dass die UFOlogen sich für informiert halten nur weil man ihnen Blendgranaten vor die Füße warf, die sie aber als solche nicht erkennen (wollen). Wir gehen deshalb auch nicht davon aus, das nach dieser Veröffentlichung gerade Dankesschreiben bei uns eingehen werden, eher mal wieder das Gegenteil... Dennoch treten wir weiterhin als Warner auf und führen weiterhin ein Beispiel (wie dieses hier) nach dem anderen auf, um aufzuzeigen, wo das Hase im Pfeffer begraben liegt. Wenn der UFO-Aberglaube niemanden schadet Was falsche Konzepte, die durch Medien und scheinbar glaubwürdige UFO-Literatur erzeugt wurden, bei labilden Menschen anrichten kann, zeigt uns nachfolgender Fall aus dem CENAP-Archiv. 

Wie wir sehen werden, können aufgrund der öffentlichen Irreführung schnell Kausalitäts-Ketten für das Paranormale entworfen werden, die in den sanften Wahn führen. Und dies ist ein Punkt unserer Medien-Kritik ganz allgemein, wenn wir fordern, dass die Verantwortlichen im Bereich der anomalistischen Berichterstattung lieber auf den "fun-factor" verzichten sollten und mehr Sensibilität einbringen müßen, wenn sie das Tor zum Okkulten auftreten. In der Medien-Demokratie gehört es eben auch dazu, gleichgewichtig einmal die Stimmen der Opposition zu hören und nicht wie Daniel Fischer im September 1991 bei einer Nachfrage zwecks dem Walters-Buch bei Droemer-Knaur von Lektor Dr. Rolf Cyriax zu hören bekam, das bisher alle Walters-Kritiker den Beweis schuldig blieben wonach der Fall ein Schwindel sei: "Die Meinungen Andersdenkender nehmen wir zur Kenntnis, wenngleichen sie uns in unserer Verlagspolitik nicht tangieren." Damit ist doch die Welt wieder in Ordnung, oder etwa nicht? Lesen Sie aber zunächst einmal nachfolgenden Einschub... Gleich nach der Wende expandierte der westdeutsche Markt und auch die UFO-Autoren standen in den Jahren des Neuanfangs in Ostdeutschland an, um die neuen Wahrheiten der Marktwirtschaft in Form des Verkaus und der Promotion von UFO-Material anzukurbeln - Millionen neue Kunden galt es zu werben und hinter vorgehaltener Hand hieß es dann "Auf in den Osten und die Ossis ausnehmen". Und die 18 Millionen Bürger der neuen Bundesländer fanden alles schick, was aus dem Westen kam und sie wollten an den Segnungen des kapitialistischen Systems teilhaben. Bedenken muß man auch, dass religiöse Bewegungen und Gruppen dort eher ein Schattendasein lebten und somit dieses menschliche Grundbedürfnis eingeschränkt war, wie so viele andere Bedürfnisse auch. Die Neugier packte viele Ostdeutsche und sie wollten sich auch über die ehemals totgeschwiegenen UFOs informieren. Wenn schon die Wessis trotz jahrzehntelanger Übung mit der Demokratie und Pressefreiheit (schon im Grundgesetz steht: "Eine Zensur findet nicht statt") darin versagten, das UFO-Phänomen richtig zu handhaben, wie sollten dann es die Menschen in Ostdeutschland (und darüber hinaus hinter dem gefallenen Eisernen Vorhang) tun können? 

So begann auch in den neuen Bundesländern das UFO-Zeitalter genauso einzusetzen, wie es aus dem Westen vorgeschrieben wurde. Endlich konnte der interessierte Mensch sich mit den Mysterien an unserem Himmel vertraut machen und da die Astronomie in der DDR zum schulischen Alltag gehörte, ist es auch kein Wunder, wenn sich viele Menschen von der Idee des belebten Weltraums begeistert zeigten und deswegen anhand der ihnen bisher verborgen gebliebenen UFO-Berichte auch das populäre (wenn auch falsche) UFO-Konzept übernahmen. Als dann in der neuen Zeit die Menschen natürlich wieder seltsame Erscheinungen sahen, brauchten sie damit nicht mehr hinter dem Berg zu halten und übten sich im westlichen System, indem sie offen darüber sprachen und ihre Meldungen den Medien etc weitergaben. Vielleicht wollte so mancher dabei keinen Fehler machen und Konformität einbringen, um nicht aus der Reihe zu fallen. Wie auch immer, am 5. Mai 1991 erreichte die Berliner "Wilhelm-Foerster-Sternwarte" dann die folgende Anfrage des Ehepaars Bernd und Birgit H. aus Delitzsch bei Leipzig: "Wissen Sie, ob sich in Deutschland schon Personen wirklich ernsthaft mit dem Thema 'UFO' beschäftigen? Wir glaubten zwar bisher auch nicht an soetwas, bis ich das von Wissenschaftlern aus Florida beglaubigte Buch "UFOs, es gibt sie" gesehen hatte. Denn eine Woche zuvor hatten wir am hellen Abend auf der Autobahn bei Leipzig ein merkwürdiges Flugzeug gesehen, welches uns 8 Km lang 'begleitete' und dann sehr tief genau über uns hinwegflog. Es sah fast genauso aus, wie das auf dem Titelbild des Buches abgebildete UFO. Als ich dann das Buch erhielt und unsere Beobachtung an die Adresse des Autors schreiben wollte, fiel mir plötzlich ein, dass wir schon 1977, 1985 und eine Woche zeitiger 1991 drei ebenso merkwürdige, aber unerklärliche Beobachten gemacht hatten." Das Vorstandmitglied R. Zucht übermittelte die Anfrage am 15. Mai 1991 dann an unseren Kollegen Edgar Wunder von der "Vereinigung der Sternfreunde" (VdS), da er den dortigen Fachbereich "Pseudowissenschaften" führte. 

Nun, sein Thema ist bekanntlich die Astrologie und so übermittelte er uns den Fall zur Aufarbeitung und gab den Zeugen in Delitzsch deswegen Nachricht. Dankend antworteten sie an Wunder zurück: "Bisher glaubten auch wir nicht an die Existenz außerirdischer Raumschiffe, auch wenn wir einräumten, dass es noch vieles gibt, was wir Menschen nicht wissen. Zunächst hielten wir das, was wir sahen, damals für ein etwas merkwürdiges Flugzeug, bis ich dann eine Woche später erst das Titelbild dieses Buches im Katalog sah. Aber erst nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, änderte ich meine Meinung über dieses 'Flugzeug'. Gleichzeitig fand ich dadurch die möglichen Erklärungen für viele weitere merkwürdige Begebenheiten, welche sich seit 1977 ereigneten und uns bisher unerklärlich waren..." Natürlich kann man verstehen, das Beobachter von seltsam anzuschauenden Himmelserscheinungen eine Reihe von Dingen durchgehen, um eine Erklärung für das zu finden, was ihnen da begegnet ist. In diesem Fall war es ein merkwürdiges Flugzeug, was für die Beobachter dann irgendwelche Parameter aufwies, um es schließlich in Zweifel zu ziehen, da ihnen soetewas noch nie unterkam. Auf der Suche nach Antworten ging es Bernd und Birgit H. sicherlich kaum anders als vielen anderen UFO-Zeugen rund um den Globus auch. Zunächst einmal spricht man die Sache mit Familienangehörigen, Freunden und/oder Bekannten durch. Findet sich hier keine akzeptable Lösung, sucht man weiter und sobald dann stark-illustrierte UFO-Literatur ins Gesichtsfeld kommt, wird man darin nach einer visuellen Bestätigung seiner eigenen Observation suchen. Und tatsächlich mag dieses oder jenes dargestellte Phänomen dann in etwa auch der eigenen Sichtung nahekommen oder entsprechen - damit ist der Zugriff des Zeugen garantiert und schon ist er zum Kunden geworden. Der soweit ahnungslose und kaum vorgewarnte Neugierige möchte natürlich mehr über das wissen, was er gesehen hat und läuft damit Gefahr Behauptungen und Darstellungen zu assimilieren die ihm einfach oberflächlich gefallen und auch passen. Hier ist deutlich, dass die Gefahr der unbewußten Manipulation stattfindet und neben neu entstehende Positionen und Meinungen natürlich auch Informationen aus der angelesenen und soweit beeindruckend "seriös" wirkenden Literatur in die eigene Beobachtung einfließen. Vielleicht sollte man dies eine von außen indiuzierte Übertreibung nennen? Unbewußt vielleicht auch deswegen, um seine eigene Observation, die einige periphäre Abweichungen von den Vorgaben der UFO-Literatur ausweisen mag, "rund" zu machen, anzugleichen - dies natürlich, um mehr Glaubwürdigkeit zu erzielen. Das ist also ein ganz gefährlicher Grad, auf dem sich derartige UFO-Beobachter bewegen und balancieren. 

Am 25. Mai 1991 schrieb uns Frau H. einen der umfangreichsten Falldarstellungs-Briefe, den wir jemals erhielten - 25 Seiten Din-a-4. So stellte uns die Dame die bisherige Denkwelt in der DDR hinsichtlich des UFO-Phänomens auch vor: "Wir hatten bisher in der DDR so gut wie nichts über UFOs gehört und glaubten, dass diese nur in amerikanischen Filmen (welche wir größtenteils auch nicht sehen durften) existieren. Ansonsten war es eigentlich nur ein Scherzwort für Flugzeuge und Hubschrauber, denn dass es außerirdische Raumschiffe wirklich geben könnte, daran war ja überhaupt nicht zu denken." UFO gleich außerirdische Raumschiffe also auch hier, aufgehängt an populären Hollywood-Bild von Fliegenden Untertassen. Ganz richtig ist es aber nicht, wenn die Beobachterin erklärt, dass der UFO-Begriff in der DDR als Scherzwort für Flugzeuge und Hubschrauber verwendet wurde, sondern weitaus üblicher war es, UFOs als Linsenwolken, Luft-Inversionen, Wetterballone und Eiskristallwolken nach dem Vorbild von Astrophysiker Donald Menzel abzutun. Zwischen den Zeilen wird hier aber vielleicht klar, dass die Zeugin wieder unbewußt an ihre Beobachtung von dem "merkwürdigen Flugzeug" dachte, welches sie bewußt inzwischen als ein solches aber ablehnte, nachdem sie sich von dem Walters-Buch anstecken ließ. Wie auch immer, die UFO-Wahrnehmung um die es jetzt konkret gegangen war, geschah am 9. Februar 1991 und schon am 18. Februar 1991 hatte das Paar den WELTBILD-Katalog erhalten, in welchem Walters Werk beworben wurde. Wieder gab die Frau an, dass ihr das Titelbild des Werks sofort ins Auge sprang, weil das dortige Objekt "wie unser beobachtetes 'Flugzeug' aussah". Nachdem sie dann das Buch gelesen hatte, fügte sich das Buch wie ein Schlüssel in die Erlebnisse der Familie H. ein und alle ihre vorherigen Beobachtungen fügten sich Dank des Buches über die Märchengeschichten von Walters "wie in einem Bild zusammen". Damit wird freilich die ganze Affäre für die Zeugen explosiv! Doch wollen wir uns einmal den uns dargestellten "Merkwürdigkeiten" nach Zeit und Raum sortiert annehmen: Herbst 1977 oder Winter 1977/78, ein kleines Dorf an der Elbe bei Riesa; Bernd H. (damals kannte er seine heutige Frau noch nicht) trat nach einer Hochzeitsfeier gegen Mitternacht allein aus der Dorfgasthof, ab diesem Moment fehlt ihm die Erinnerung an etwa 2 1/2 Stunden. 

Seine Erinnerung setzt erst wieder ein, als er vor dem Haus seiner Eltern steht, da war es dann etwa 3 h. "Bis heute weiß keiner, wo er sich während dieser Zeit aufgehalten haben könnte. Der Heimweg dauert normalerweise weniger als 5 Minuten (etwa 300 Meter) und um sich zu verlaufen, dazu ist das Darf zu klein", erfahren wir und erinnern uns an das Zeitverlust-Phänomen der Entführungs-Storys, welches Walters ebenso für sich adaptiert hatte. Nun, wichtiger dagegen scheint der Umstand zu sein, unter welchem im konkreten Fall diese "fehlende Zeit" zustandekam: Nach einer durchzechten Hochzeitsfeier spät in der Nacht. Wollen wir so naiv sein und davon ausgehen, dass diese Hochzeitsfeier unter Vegetariern und Anti-Alkoholikern stattfand, die die nur auf warme Milch und Tomatensaft standen? Weitaus eher ist es doch im wirklichen Leben ganz anders: da ist schnell der Schnaps in großer Menge in Umlauf und es wird bis zum Abwinken gezecht. Manchem wird dieser Effekt bekannt sein: Sobald man danach in die eiskalte Luft hinaustritt, haut es einem nach geraumer Zeit um. Ja, ich gebe zu, auch schon derartige "Zeitverlust-Phänomene" z.B. nach Silvester-Feiern und damit unter vergleichbaren Bedingungen erfahren zu haben, nur nannte ich es dann typischer Weise "Filmriß". Verrückter Weise gab es bei meinem eigenen "Zeitverlust-Phänomen" zuvor sogar ein paar Stunden vorher eine Quallen-UFO-Sichtung, die von vielen Menschen in Mannheim-Wallstadt bezeugt wurde und die für uns alle auf ein authentisches, exotisches Objekt zurückging! Leider stellte sich das UFO als ein Miniatur-Heißluftballon heraus, den Flieger zu ihrer Silvester-Party in Mannheim-Neuostheim auf dem dortigen Regional-Flughafen aufgelassen hatten und der in unsere Richtung abgetrieben war. Aber das erfuhr ich erst einige Zeit später, was wäre aber gewesen, wenn ich derweilen auf der Hypnotisier-Couch von jemanden wie z.B. Budd Hopkins gelandet wäre...? Können Sie sich vorstellen, welche Schlagzeilen dies mit sich gebracht hätte? "UFO-Skeptiker schwört vom UFO entführt worden zu sein, alle äußeren Begleitumstände können von Zeugen bestätigt werden!" So oder ähnlich stünde es in den Gazetten. 

1980 dann hatten Bernd und Birgit H. geheiratet und zogen nach Dresden. 1983 wieder gab es einen Umzug nach Delitzsch, wo 1984 ihre Tochter zur Welt kam. Im März 1985 wurde der Mann zur Volksarmee einberufen und zuvor wollten die beiden nochmals die Schwiegereltern besuchen und bei ihnen übernachten - es war Anfang Februar 1985. Bereits im Januar hatten die Schwiegerleute ihren Kindern erzählt, "manchmal Schritte der Oma oben im 1.Stock zu hören" und dies obwohl jene Dame bereits vor einiger Zeit verstorben war: "Auch meine Schwägerin, mein Schwager und zwei weitere Personen hatten das schon mehrmals dort erlebt. Aber vor Toten oder Geistern habe ich keine Angst", erläuterte Frau H. und brachte damit das Para-Phänomen des Poltergeists ein. Es war gegen 20:30 h als man bei den Schwiegerleuten im Wohnzimmer saß. Draußen war eine kalte, ruhige Winternacht angebrochen. Gegen 21 h sah die Frau dann durchs Fenster über das angrenzte Feld hinweg, wo sie ein "gelbes Leuchten" ausmachte, aber sonst nichts hörte: "Sekunden später schauten wir drei uns plötzlich ganz entsetzt an! Das Haus, die Wände, aber nicht der Fußboden vibrierte, als würde ein Riese oder eben eine Riesenkraft von oben an dem Haus rütteln. Die beiden zugeklinkten Türen klapperten, die Scheiben darin klirrten. Ungefähr eine Minute lang, dann war wieder eine Minute lang alles ruhig. Danach ging das Rütteln wieder etwa eine Minute lang, dannw ar wieder eine Minute lang Ruhe. Dabei hörten wir deutlich oben die Schritte, hin und her. Genauso dumpf und langsam, wie wir es zu Lebzeiten der übergewichtigen Oma unten gehört hatten. Dann kam dieses Rütteln wieder, auch wieder eine Minute lang. Dabei polterte es plötzlich laut in der dem Feld zugewandten Ecke, als würde jemand oben im 1.Stock schwungvoll einen großen Korb Kartoffeln auskippen. Als dann Ruhe war, sind wir zusammen nach oben gegangen, aber es war niemand im Haus. Auch dieses 'Leuchten', was uns in dieser dunklen Wohnung bestimmt ganz besonders aufgefallen wäre, war nicht mehr zu sehen. Keiner von den Nachbarn, deren Häuser zwar sehr nahe stehen, aber nicht dem Feld zugewandt sind, hatte an dem Abend etwas Ungewöhnliches bemerkt. Es gab keine mögliche Erklärung dafür. Ein Erdbeben oder unterirdische Einstürze hätten auch andere Dorfbewohner gespürt, Schwerlasttransporte konnten die einzige, nähere Straße wegen ihrer Breite und den starken Kurven nicht befahren. Außerdem war an diesem Abend so starkes Glatteis, dass nicht einmal die Busse verkehrten. Andere Möglichkeiten für diese starken Erschütterungen gibt es nicht in diesem ruhigen, kleinen Dorf an der Elbe. Mein Mann und ich hatten gleich am nächsten Tag in Dresden einen Baumeister aufgesucht, der sich mit dem Wiederaufbau von Ruinen beschäftigt (z.B. an der Semper-Oper in Dresden) und haben ihm das erzählt. Er sagte uns: 'dass sich ältere Häuser senken und dabei arbeiten, da ist normal. Aber so schlimm habe ich es noch nicht erlebt. Wenn es wirklich so schlimm war, wie du sagst, dann besteht allergrößte Einsturzgefahr für das Gebäude.' Wir haben deswegen nicht mehr dort übernachtet. Dieses Rütteln aber hatte es weder vorher, noch hinterher wieder gegeben." 

Nun, wer die Altbauten der Ex-DDR kennt, wird sich schon gut vorstellen können, wie die Feststellungen des Baumeisters auf Familie H. wirkten und weswegen sie den Rat beherzigten und bei den Schwiegerleuten nicht mehr nächtigten. Tatsächlich ist es ganz vernünftig auf die Worte des Ruinen-Spezialisten zu hören und nicht immer wenns im alten Gebälk knarzt sind es echte Schritte des Poltergeist. Natürlich kann auch eine Art akustische Halluzination aufgrund des Absenkens und Materialarbeitens während des Vorgangs in einem panikähnlichen Zustand entstanden sein. Ob aber auch ein "Spuklicht" für das gelbe Leuchten auf dem Feld verantwortlich war, wer weiß? Weitaus eher scheint es doch wahrscheinlich zu sein, das z.B. ein PKW-Fernlicht oder ähnliches von einem steckengebliebenen Fahrzeug in der Distanz über dem Feld hing. Kausal voneinander unabhängige Ereignisse werden immer wieder miteinander unbewußt verknüpft und dann als Para-Phänomen zu einem vorgeblichen "roten Faden" zusammengesponnen. Hier paßt dann wieder alles glänzend zusammen und wird neu in übersinnliche Regionen hineininterpretiert. Übrigens spuckt die Oma inzwischen längst nicht mehr, da Frau H. entnervt einmal zur Decke hochrief: "Oma, warum läßt du uns denn nicht in Ruhe. Wir haben dir doch nichts getan. Geh und schlafe in Frieden." Im übrigen hatte die bekannte UFO-Forscherin Ann Druffel im MUFON UFO Journal vom März 1992 eine "Technik" vorgestellt mit denen man sich billig und ihrer Erfahrung nach erfolgreich den grauen Eminenzen aus dem Kosmos erwehren kann: Sollte ein Entführungs-Opfer wiederholt Begegnungen haben, so soll es laut und deutlich gegen die Grauen ausrufen: "Haut ab, und kommt nicht wieder." Das helfe vollauf. Graue und Poltergeister, alles Para oder was? Inzwischen hat Familie H. erkannt, dass all dies irgendwie zusammenhängt und sponn auch eine übergreifende Theorie nach dem Studium der Feststellungen von Walters: "MAN wollte uns wahrscheinlich nur begreiflich machen, da 'oben' (über dem Haus) sind 'Menschen', die Kontakt suchen. Es ist so einfach, und doch hatten wir damals nichts davon begriffen." 

Das Walters-Buch übersetzte die symbolischen Deutungen der einzelnen Erfahrungen in einen neuen Kontext, in ein den Betroffenen nun erst ersichtlichen und verständlichen System, einem neuen Überzeugungssystem. Aus dem Poltergeist wurden nun in Old Germany Zeichen der Aliens und die anderen Erfahrungen sind ebenso zum Teil des angelesenen (und falschen) Erfahrungsberichts von Walters im fernen, sonnigen Florida - dem Sonnenstaat der Schönen und Reichen - aufgestiegen und wurden für Ehepaar H. verinnerlicht auf auf die eigene Erfahrungswelt mit dem 'Übernatürlichen' projiziert. Wer will es ihnen unter diesen Rahmenbedingungen verübeln? Sicherlich ist es etlichen Menschen vorher und nachher genauso gegangen, wenn sie auf die falschen Priester hereingefallen sind und sich ein Aberglaubens-Konzept damit immer weiter ausbreitet. In der Tat: Hier entsteht ein zum Teil kaum durchschaurer geistiger Gordischer Knoten, denn man nur schwerlich durchtrennen kann - kaum wohl aber die Betroffenen selbst. Anfang Februar 1991 hatten die Schwiegereltern inzwischen ihr neues Wohnaus fast fertiggestellt, nachdem das alte Gemäuer abgerißen worden war. Jetzt hatten sie sich ein modernes Haus mit Flachdach geleistet, wodurch auch der Blick auf das bereits erwähnte Feld stellenweise verdeckt ist. Es war am 3. oder 4.Februar gegen 21 h gewesen, ais die H.´s mal wieder bei ihnen waren uznd erstaunt bemerkten, wie "der Himmel und das Feld gleich hinter dem Haus rot-orange beleuchtet waren". Soetwas hatten sie noch nie gesehen, "ein unheimliches, helles Leuchten". Oben rot, unten orange und auf halber Höhe vermischte es sich zu mehreren Farben. Das dauerte etwa 15 Minuten. Dann verging es zehn Minuten lang und kam für zehn weitere Minuten wieder, wenn auch nur mit um die Hälfte verminderter Leuchtstärke. Dann gab es wieder zehn Minuten Dunkelheit und das Leuchten kam für weitere fünf Minuten auf, wieder in der Lichtstärke um einiges reduziert. Frau H.: "Es ist merkwürdig, wieder in der ersten Hälfte des Februar, wieder gegen 21 h, wieder in regelmäßigen Abständen und wieder drei Mal. Genauso, wie damals dieses Rütteln. Sollte es vielleicht das 'Erkennungszeichen' sein? Da meine Schwiegereltern aber müde waren und irgendeine unbedeutende, natürliche Ursache darin vermuteten, blieben sie auch diesmal im Haus. Fand vielleicht deshalb unsere Sichtung nur knapp eine Woche später statt?" Der Selbstläufer-Mechanismus wird auf jeden Fall deutlich: verschiedene unglaubliche Vorfälle der scheinbar außergewöhnlichen Art schlagen beim anfälligen Menschen an und alsbald fühlt er sich so wie ein "Auserwählter" mit einer unklaren "Bestimmung". 

Verstärkt wird dieses Gefühl noch durch seine Isolation mit dem jeweiligen Geschehen, welches für ganz hautnah und ohne Zweifel an seiner Realität passierte. Was hat es mit dem dieses Mal beschriebenen Himmelsphänomen auf sich, welches die Schwiegereltern bereits mit einer unbedeutenden, natürlichen Ursache abtaten? Solche Geschichten mit dem Oberbegriff "Brennender Himmel" sind uns durchaus nicht unvertraut. Handelte es sich hier um eine Nordlichterscheinung, die in den letzten Jahren verstärkt auch bis in unsere Regionen herab sichtbar wurden und immer wieder auch von Deutschen in etwa so beschrieben wurden wie von unserem Zeugenpaar nahe Dresden? Das Walters-UFO taucht auf. Am Ende der phänomenalen Fahnenstange kommen wir endlich auf das zu sprechen, was Sie wahrscheinlich am meisten interessieren wird. "Wir befanden uns um 17:16 h des 9. Februar 1991 auf der Autobahn-Anschlußstelle Leipzig-Engelsdorf, es war fast noch taghell und ich entdeckte von der Beifahrerseite aus am hellen Himmel ein Flugzeug, noch ziemlich hoch, aber verhältnismäßig groß. Da es mit der gleichen Geschwindigkeit von etwa 100 km/h neben uns herflog, blickte ich wieder hin. Das obere Drittel war dunkel, aber die zwei unteren Drittel waren in der gesamten Länge ohne Unterbrechung strahlend hell erleuchtet. Warum eigentlich? Es war doch noch so hell, dass kein Fahrzeug mit Licht fahren brauchte. Die obere dunkle Kante erschien mir zeitweise etwas wellig, aber das kann auch eine Täuschung durch vielleicht überhängende Wolken gewesen sein. ich suchte nach Tragflächen und Höhenruder, aber es war nichts davon zu sehen, der 'Bug' sah genauso aus wie der 'Heck'. Mein Mann blickte mehrmals hin und sagte: 'Ein Flugzeug ist das nicht, das ist ein UFO.' Ich lachte und schaute wieder auf, da war das Licht weg. Nun war es ein dunkles Flugzeug, was dann immer tiefer heruntersank und zunehmend größer wurde. Dann kamen rechts an der Autobahn Bäume und da überholte es uns", erklärte Frau H. gegenüber CENAP. Dann soll die Erscheinung wieder aufgetaucht sein und sah nun aus wie "ein riesiger Kohle-Klumpen". Frau H.: "Ich hielt es immer noch für ein Flugzeug und war deshalb fest davon überzeugt, dass es die Autobahn in der Richtung zum Flughafen Schkenditz kreuzen wird." Das Phantom bewegte sich also auf den regionalen Flugplatz zu. Nun kam das Objekt langsam wieder näher und auch tiefer herunter, wobei es den Eindruck einer "Festung" vermittelte, an eine Art Ritterburg, "wie aus meinen alten Kinderbüchern". Eine verblüffende UFO-Beschreibung, führwahr! Eine Fliegende Trutzburg als UFO nahe Dresden! Als dann die H.´s eine Autobahnbrücke durchfuhren hatten, war es wieder "genau über uns und sehr tief, schätzungsweise in dreifacher Brückenhöhe. Die Unterseite war porös, rauh, vergleichbar in Aussehen und Farbe vielleicht mit der Rinde eines älteren, aber noch nicht bemoo sten Baumes." 

Dann sahen die Zeugen am Objekt kurz "mehrere Lichtpunkte, dich zusammen, sehr hell und mit bläulichem Schimmer, wie manches Neonlicht" - vergleichbar mit vielleicht einer größeren, weißlich-bläulichen Glühlampe "vor der sich unregelmäßige Streben befinden". Alsbald war dann alles vorbei, als das Objekt gegen den Flugplatz beidrehte und dort einschwenkte. Nun, verstärkt wurde der ganze Eindruck durch den Mangel an Flugzeuggeräuschen, aber dies will uns nicht verwundern, da der alte Opel Corsa 1.2 mit ca 100 km/h auf der Autobahn dahinrauschte und jeder Autofahrer bei dieser Geschwindigkeit selbst in Flughafennähe die herumziehenden Flieger nicht mehr hören kann, dazu ist der Lärm-Pegel im PKW und der Fahrtlärm auf der Bahn einfach zu groß. Die beiden Zeugen hielten das was sie sahen bis zu dem Zeitpunkt für ein "merkwürdiges Flugzeug" bis sie das Titelbild des Walters-Buches sahen. Danach war alles anders. Nachdem MAN sich ihnen vorher bereits irgendwie gegenüber 'geäußert' hatte, war nach dem Studium des Buches klar, dass ES sich ihnen zeigte und ES von ihnen gesehen werden sollte um ihr Interesse zu wecken. Frau H.: "ES hat dort an der Autobahn mit voller Absicht am Himmel auf uns 'gewartet'." Ehepaar H. will überzeugt sein, dass SIE sich für sie interessieren und sie keine Angst vor IHNEN haben müssen. Aliens wollen sich Familie H. begreiflich und deutlich machen ist die Interpretation der beiden Beobachter.

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