Wie die V-7-Legende aufkam
1947: UFOs aus Germany?
Seit Jahrzehnten sind die Fliegenden Untertassen ein Symbol, ein mystifizierte Legende, die für den Außenstehenden wie auch für den Ufo-Fachmann" alles und nichts bedeuten kann, aber in die Wünsche und Hoffnungen projiziert werden. Als im Sommer 1947 die flying saucers/Fliegenden Untertassen (oder auch flying discs [fliegende Scheiben] genannt) am Luftzelt Amerikas erschienen, gab es einige Verblüffung in den hohen Rängen der Militärs. Parallel einher hatte man sich ernsthafte Gedanken über neue sowjetische Geheimwaffen gemacht, da nach dem 2.Weltkrieg die Alliierten genauso wie die Sowjets sich alle im Entwicklungsstadium befindlichen Flugzeug- und Raketenentwicklungen aus Deutschland geschnappt hatten, um sie weit hinter der Front für sich selbst auszuschlachten. Vergessen wir dabei nicht, dass die Flugzeug- Konstrukteure Nemek/Stein/Burkland-Hart bereits um 1944 einen Eindecker umgerüstet hatten und mit einer Art "diskusförmigen Tragfläche" (ein "Rückenschild") so das Flugzeug namens "Fliegender Teller" bauten (darüber berichtete Der Flieger in Heft 1 von 1944); bereits 1936 hatte der italienische Ingenieur Guido Tallai eine Flugmaschine konstruiert, die als eine Vereinigung zwischen lenkbarem Luftschiff und Flugzeug angesehen wurde und ein Flugzeug in Form einer "Wurfscheibe" darstellte. Sie bestand aus einer 95 Meter langen mit Gas gefüllten Tragfläche in der Form eines Diskus, der im Altertum beliebten Wurfscheibe, auf deren Vorderteil die Flügel ruhten. Die Maschine wurde mit drei Motoren und drei Propellern betrieben... Also bestand durchaus der Gedanke, dass da in Old Germany irgendjemand etwas derartiges ebenso zustandegebracht haben könnte, was nun für die Untertassen-Sichtungen über dem großen Teich sorgte.
Unabhängig davon hatte ja bereits die US-Marine den Fliegenden Pfannkuchen, das Projekt der XF-5U laufen gehabt, welches aber inzwischen eingestellt worden war. Tatsächlich fand Capt. Ruppelt, erster Blaubuch-Chef, später in einen Unterlagen eine handschriftliche Notiz von einem General, der nachfragen ließ, ob die Marine tatsächlich auch ihr Pfannkuchen-Projekt eingestellt hatte, da die ersten Untertassen-Beschreibungen sich verdächtig nach dieser Maschine anhörten. Gleichsam gingen seit Herbst 1946 (Geisterraketen in Skandinavien!) Gerüchte um, dass die Sowjets vielleicht hochentwickeltes Gerät von den Nazis erbeuten konnten, von dem die Amerikaner noch keine Ahnung hatten. Diese undurchsichtige Option ließ so manchen Pentagon-Oberen nicht mehr ruhig schlafen. Die in Deutschland stationierten Geheimdienste Amerikas wurden alarmiert, damit man entsprechende Untersuchungen anleierte, um festzustellen, wie weit die "andere Seite" schon mit der Entwicklung neuer Experimental-Flugzeuge ist. Es bestand die Möglichkeit, dass die Sowjets einige aerodynamische Konzepte verwendeten, mittels denen die Untertassen möglich wurden und fliegen konnten. Fragen kamen in unsicheren Zeiten auf, seitdem das "Fliegende Untertassen"-Gerücht umherwirbelte und es plötzlich hieß, dass sie möglicherweise Konstruktionen deutscher Ingenieure aus der Nazi-Zeit sein mögen und die aktuellen Erscheinungen Nachkriegsweiterentwicklungen sein könnten. Tatsächlich wurden Fachleute der frühen deutschen Aerospace-Industrie in der von den Sowjets eingenommenen Zone sofort 'umgedreht', um die neuen Technologien auszuschlachten und der Roten Armee zugänglich zu machen. Dazu zählte u.a. auch der Entwickler des Stuka aus Berlin (JU-87), der später für Moskau die MIG 13 und MIG 15 baute. Fliegende Untertasse also Geheimwaffen? Für geraume Zeit schien es so und die Idee wurde nicht nur national, sondern auch international vorgetragen.
Jan Aldrich fand für sein "Project 1947" ein hochinteressantes Dokument, welches ursprünglich als geheim eingestuft war: Am 10.November 1947 verfasste das HQ der 6. Region des Counter Intelligence Corps des 970th Counter Intelligence Corps Detachment ein Memorandum zum Thema der "flying saucers" an die Kommando-Offiziere in Bayreuth, Nürnberg, Würzburg, Bamberg und den dortigen regionalen "Technical Specialists". Verantwortlich zeichnete Special Agent William E. Lahned jr von der CIC-Abteilung "Operations". Er erklärte, dass das Air Materiel Command auf Wright Field inzwischen beträchtliches Material über die "Erscheinung, Beschreibung und Funktionsweise eines Objektes namens Fliegende Untertasse" zusammentragen konnte. Daraufhin wurde die Meinung gebildet, dass zumindest irgendeine Art von Objekt namens "Fliegende Untertasse" existiert und verschiedene Windkanalmodelle seinerzeit gebaut wurden, um zu sehen, wie und ob überhaupt diese Dinger fliegen könnten. Es wurde hier auch betont, dass es Überlegungen gibt, wonach diese Art von Flugobjekten während der Zeit des Dritten Reichs von Nazi-Deutschland geplant, konstruiert und experimentell erprobt wurden! Deswegen wurde der Befehl ausgegeben, dass das CIC-HQ des European Command nach deutschen Flugzeug-Spezialisten und Testpiloten sucht, die etwas in dieser Sache mitzuteilen haben. Lahned gab den Befehl in die bereits angezeigten Regional-Abteilungen aus, dass diese nach entsprechendem deutschen Personal zu suchen hätten, dies aber in einer völlig diskreten Art und Weise. Bei Erfolg sollte eine sofortige Rückmeldung erfolgen.
Bevor nun bestimmte Kreise aufzujubeln, hier eine Weiterführung, um was es konkret ging. Am 16.Dezember 1947 konkretisierte das HQ des Berlin-Kommandos im Büro der "Military Government for Germany", Abteilung Luftwaffen-Geheimdienst S-2, in einem Befehl an alle Chefs der US-Geheimdienste des europäischen Kommandos, Verteilung über die entsprechende Dienststelle in Frankfurt, das genaue Ziel, welches allen Spinnereien über die Nazi-Flugscheibe die Luft nimmt: Es ging um Informationen über den Nurflügler der Brüder Reimer und Walter Horten, die zu jener Zeit in Bayern flüchtig waren und nach Befehl des USAFE HQ in Wiesbaden aufzugreifen und über die Operation Paperclip in die USA zu "evakuieren" seien. Paperclip ist bekanntlich jene Geheimoperation zwischen US-Regierung und Vatikan gewesen, mittels derer wichtige Nazis verdeckt in die USA transportiert wurden, um dort der amerikanischen Regierung dienlich zu sein. Ein Modell ihres Horten IX-Nurflüglers war bei der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen von den Amerikanern aufgefunden worden. Deswegen vermuteten sie nun, dass die halbmond- oder sichelförmig beschriebenen "Fliegenden Untertassen" jener Tage etwaig auf eine Umsetzung der Horten-Maschinen zurückgingen. Den Nurflügel-Maschinen sprach man einen weitaus kleineren Radarquerschnitt zu, als einem konventionellen Flugzeug-Design, sodass vielleicht derartige Maschinen unbemerkt als Fliegende Untertassen fehlgedeutet in den amerikanischen Luftraum eingedrungen sein könnten und die Sowjets in ihnen sitzen mögen. Jedenfalls verfolgte man diesen Strang. Da Göring im Januar 1945 den Serienbau von den Horten-Nurflüglern bei der Gothaer Waggon-Fabrik in Thüringen anordnete und der dortige technische Chef, ein Mann namens Dr. Berthold, selbst einige Weiterentwicklungen eingebracht haben soll, wurde es nach der Besetzung im Mai 1945 von Gotha durch amerikanische Truppen problematisch etwas über die Sache zu erfahren, da man zunächst alle Unterlagen vor den Amerikanern versteckte! Erst im Zuge des Sommer 1945 erfuhr die amerikanische Streitmacht etwas von den Nurflüglern der Hortens und die amerikanische Firma Northrop setzte alles dran, dieses revolutionäre Flugzeug-Design nochmals aufzugreifen, mit welchem man in den USA seine Probleme hatte. Northrop selbst machte Druck auf die amerikanischen Militärs, um die Horten-Brüder via Paperclip in die USA zu bringen, damit diese den Nurflügler zu einem technisch perfekten Produkt umsetzen könnten, welches vielleicht imstande ist, das Untertassen-Rätsel zu lösen - vielleicht war das Geheimnis des Delta-Flüglers der Horten´s das bisher große unbekannte Element im Spiel. Und natürlich, um bei der eigenen Entwicklung des Nurflüglers vielleicht entscheidende Fortschritte zu machen.
Der CIC als Kriminalpolizei der amerikanischen
Streitkräfte hatte nämlich Informationen erhalten, wonach einer der
Horten-Brüder in Kontakt mit sowjetischen Vertretern der russischen
Luftwaffe gehabt haben soll. Verdächtig wurde dies dadurch, weil die Brüder sich auch
geweigert haben, mit britischen Behörden zusammenzuarbeiten!
Der CIC fürchtete nun, dass des Prinzip des Nurflüglers bereits den Sowjets
bekannt war und diese es selbstständig weiterentwickelt hatten. Das Problem war, dass nach dem
Zusammenbruch die Mitarbeiter der Gothaer Waggon-Fabrik sich in alle
Himmelsrichtungen verstreuten und die Amerikaner
vor einer großen Ungewissheit standen,
ob nun die Sowjets den Nurflügler nach dem Horten-Muster bereits
seit 1945 kannten und somit Zeit hatten, diesen weiterzuentwickeln. Da
das Nurflügler-Prinzip eine Revolution im Flugzeugbau versprach, war
dies eine gewisse Option zur Erklärung der Fliegenden Untertassen!
Zu dieser Zeit suchte man zudem verzweifelt nach Fräulein von der Groeben,
ehemalige Sekretärin des deutschen Luftwaffen-Generals Udet; nach Günter
Heinrich aus dem Büro für Forschung beim Oberkommando der Luftwaffe
in Berlin, um Auskunft über den ehemaligen Stand der Dinge zu erhalten.
Was man auf amerikanischer Seite scheinbar zu diesem Zeitpunkt noch
nicht wusste war der entscheidende Umstand, dass die Horten-Maschinen vom
Typ Nurflügler keine revolutionären Hochgeschwindigkeits- Flugzeuge waren,
sondern im Bereich der dazu primitiv ausfallenden Segelflugzeuge entsprungen sind und
damit keineswegs den Fähigkeiten entsprachen, denen
man in der Heimat den Fliegenden Untertassen zusprach, welche Kenneth Arnold und Co
berichtet hatten. Für Historiker: Die düsengetriebene YB-49
Nurflügel-Flugzeug-Reihe wurde schließlich nach dem Absturz und
Tod von Captain Glen W. Edwards (nach ihm wurde dann das Muroc Army Air
Field in Edwards AFB umbenannt) am 5.Juni 1948 eingestellt und die vorhandenen
Maschinen daraufhin verschrottet. Ralf Härtel erhielt vom US-Department
of the Army aufgrund einer Anfrage vom 13.März 1998 zwei Briefe frei, bei denen es sich um
Schreiben der Herren Heinz-Adalbert Ahuis aus Osnabrück
und Dr. Traugott Kelterborn aus Herne handelte. Diese Briefe wurden
der US-Regierung gleich mit Beginn der ersten deutschen Zeitungsartikel
über die merkwürdigen fliegenden Scheiben im Juli 1947 eingereicht. In beiden
Fällen wollten diese Bastler und Erfinder ihre Fähigkeiten
und Kenntnisse der amerikanischen Armee andienen und am besten gleich
für diese in Amerika sich daransetzen solche Objekte zu bauen. Offenbar
war man aber daran nicht wirklich interessiert, jedenfalls entstanden aufgrund
dieser Briefe keine Dossiers. Jenseits dessen zeigt sich, wie
die "disc"-Idee in jenen Tagen umging und eine eigene Dynamik
entwickelte um schließlich das Konzept über die Nazi-Flugscheibe entstehen
zu lassen. Wie wir sehen werden wurde diese Konzeption dann immer intensiver
vorgetragen, je mehr man über die Fliegenden Untertassen hörte und
nach einer Erklärung suchte.
Dennoch ist die Sache interessant, weil am 21. Januar 1948 in einem geheimgestempelten Dokument des Department of the Army bzw. seiner "Intelligence Divison" mit dem Thema "Unkonventionelles Flugzeug" darauf hingewiesen wurde, dass Rußland in der Anlage von Gotha Unterlagen über die Nurflügler der Horten´s erbeuteten und es Hinweise darauf gäbe, dass die Russen nun eine Flotte von 1.800 Horten-Nurflügler des Typs VIII bauen wollten, "wobei die russische Version nun jetangetrieben sein soll". Aus diesem Grunde wurden "Special Instructions" an alle Nachrichtendienststellen ausgegeben: Die Informationssuche in und außerhalb der UdSSR über den Fortschritt dieser Arbeiten, wobei man auf konkrete Namen und Adressen insbesondere Wert legte. So ist es auch kaum verwunderlich, wenn der neugegründete Geheimdienst CIA in seinen Unterlagen Zeitungs-Berichte über "Unkonventionelle Flugzeuge, militärischer Art" ablegte. Dies alles begründete sich auf dem Fehlen von verlässlichen Informationen über die tatsächlichen Verhältnisse im abgeschotteten Osten Europas - wobei die häufig zitierte Doktrin eine Rolle spielt, wonach die Kommunisten Satans Armee auf Erden sind. Die Sowjets hatten als Vorteil auf ihrer Seite, dass ihre Truppenstärke und geografische Lage trotz amerikanischer Atombombe und wirtschaftlichem Wohlstand mehr wogen. Harry Truman setzte so auf eine psychologische Kriegsführung in Europa, die gegen die UdSSR und ihre Satellitenstaaten gerichtet war. Hierzu setzte man Nazis und Kollaborateure im Rahmen von US-Geheimdienstprogrammen ein, die als sogenannter blowback aber unerwartete Effekte im amerikanischen Heimatland als Folge zeigten. So z.B. wurden gefälschte Zeitungsberichte in Europa in Umlauf gebracht, die dann später in den USA als Tatsachenberichte ebenso erschienen und das eigene Volk verwirrten. Und in den USA selbst? Der ATIC schickte Agenten quer durchs Land, um von den dort inzwischen via Projekt Paperclip heimlich untergebrachten deutschen Flugzeug- und Raketenwissenschaftlern mehr über den entsprechenden Stand der Nazi-Arbeiten zu erfahren. Während dieser Zeit fluteten die Untertassen-Berichte weiterhin durch Amerika. Schließlich stellte der ATIC unter Zuhilfenahme von Aerodynamikern vom Wright Field Aircraft Laboratory fest, dass die deutsche Technik keineswegs imstande gewesen sei, irgendwelche Flugkörper vorzustellen, deren Weiterentwicklung den Parametern der Untertassen entsprachen.
Wie wir sehen, zerbricht die Saga um die
V7-Flugscheibe
schon in der Realität, aber...
...alle Anzeichen sprechen also dafür, dass der
Mythos vom deutschen "Kreisflügler" hier ihren Ausgang nahm
und dann gänzlich eigene Wege ging. Auch weist eine im November 1950 in Die Welt abgedruckte Serie namens Beobachter aus dem Weltraum? Das Rätsel
bleibt ungelöst von Gerald Heard aus England nach, dass die ganze
Geschichte scheinbar auch Bastler, Erfinder und Denker angeregt hatte, sich ihre
Vorstellungen, Konzepte und Gedanken um Fliegende Untertassen - Flug-
und Raummaschinen zu machen. Dies ist kein spezielles Wunder, da zwischen
den Bronzescheiben der griechischen Athleten und den Frisbee-Scheiben
aus Plastik, mit denen die jungen Leute heute am Strand spielen, 2.500 Jahre
langen, in denen die Begeisterung für diese fliegenden Scheiben
stets vorhanden war. Seit Leonardo da Vinci haben viele Flugzeugbauer Versuche mit
fliegenden Scheiben durchgeführt, die aber über das Modellstadium
nicht hinaus kamen. Verschiedene Modelle entstanden in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Das sogenannte
"Safety"-Luftfahrzeug aus dem Jahre 1910 (England) und der
"Flieger" von Huth (Deutschland, 1912) sind zu erwähnen, beide waren
Doppeldecker und beide zeigten eine starke seitliche Instabilität. Bereits in den
dreißiger Jahren gründete Jonathan E.Caldwell, ehemaliger Zimmermann und
Flugzeugbauer, die Gray Goose Corp. in
Maryland, USA. Die Absicht seiner Ein-Mann-Firma war
es, ein mit Ausnahme des Tragflügels, konventionelles Flugzeug zu bauen.
Der Tragflügel sollte mit Streben oberhalb des Rumpfes montiert werden.
Er hatte die Form einer perfekten Scheibe mit einem hölzernen Gerippe, welches
verkleidet war. Das Gebilde sah wie ein Autogyro mit einer feststehenden Scheibe aus.
Caldwell versprach sich eine Hochgeschwindigkeitsmaschine
mit guten Kurzstarteigenschaften. Das Projekt führte aber nicht zum Erfolg,
dafür aber zum persönlichen Ruin des dahinterstehenden Erfinders. Dennoch, kurz
nachdem die Untertassen-Fieber-Zeit in den USA ausgebrochen
war, suchte man verzweifelt nach Hinweisen auf eine irdischer Herkunft
der Objekte und stieß auf Caldwell´s Erfindungen, die man in einem verrotteten
Schuppen festmachen konnte. An der Schwelle zu einer neuen Epoche der Luftfahrt und zum
bevorstehenden Aufbruch zu den Sternen schien im Wirtschaftswunderland
der Vereinigten Staaten von Amerika plötzlich alles möglich zu sein.
Die Fliegende Untertasse
als Vehikel der Zukunft.
Hatten sich Bastler, Denker und Erfinder bereits
in der Vergangenheit sich ihre Gedanken um die Überwindung der Schwerkraft
mittels künstlichen Fluggeräten gemacht, so stand freilich auch immer
die technische Herausforderung an den pfiffigen Flugzeug-Konstrukteur
im Raum Grenzen zu überschreiten und mittels neuartigen aerodynamischen Designs die
Luftfahrt zu revolutionieren. Ein sicherlich verlockender Gedanke und die pure
Versuchung für die Luftfahrt-Enthusiasten. Die Phantastie zumindest sprengte auf jeden Fall
alle irdische Schwere hinweg und die Ideen sowie Träume gingen auf kosmischen
Gleitflug..., sogar
bis hin zu diversen Patentanmeldungen in vielen Teilen der Welt. Damit
einhergehend beginnt freilich auch die Legende um die sogenannte
"Nazi-Untertasse", die nach dem Krieg heimlich von den Amerikanern
und Sowjets nachgebaut worden sein soll oder gar Hitler´s letzte Geheimwaffe
war, mit der er hin in eisige Regionen der Antarktis floh, um mittels
den heimlich angelegten Goldschätzen des Dritten Reichs die neue Weltordnung zu
dirigieren. Aber dies ist wieder eine andere Geschichte von ganz anderen Leuten, mit ganz
anderen politischen Ideologien und Zielen,
die von Staatsschützern im Auge behalten werden und deren Publikationen
schnell auf dem Index stehen, da ihre "Geheimgesellschafts"-
Wahnwelten
mit einer Konspirations-Paranoia im braunen Sumpf einhergehen. Die
"Nazi-Flugscheibe" ist dabei nur der vordergründige Aufhänger
oder Rattenfänger für ganz andere politische Absichten...
Jedenfalls gab es tatsächlich aerodynamische
Übungen und Versuche mit scheibenartigen Flugmodellen, da die phantastischen
Gleiteigenschaften des Diskus jeden Werfer sofort ins Auge stechen.
Kein Wunder also, wenn man anhand der geradezu sprunghaft anwachsenden
Luftfahrttechnik und Luftfahrt-Entwicklung mit Raketenmotoren und Jet-Staustahltriebwerken bis hin zum
anstehenden gar bemannten Raketenflug überaus rosigen Zeiten entgegensah, in
denen die Fliegende Untertasse quasi zum PKW-Ersatz anstehen würde.
Tatsächlich gab es verschiedene Tüftler, die Hybrid-Fahrzeuge als Gag bauten, die
zunächst als Automobil dienten und dann auf einer Rollbahn mit angesetzten
Tragflächen zum Flugzeug umfunktioniert werden sollten. Der phantastischen Ideen gab
es genug, aber eigentlich immer wurden diese auch von einer kühlen
Ernüchterung begleitet. Weswegen man ansonsten nur noch in der verstaubten
Kiste
der luftfahrthistorischen Albernheiten von ihnen noch Notizen findet.
So wurde am 11.November 1950 eine Grafik der UP verwendet, die eine Fliegende
Untertassen-Scheibe vor dem Weltraumhintergrund, dargestellt
mit Erde und Mond, im Maßstabsvergleich zu einem Menschen und einer little
green man-Witzdarstellung (Wesen mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken
und antennenbewehrtem Helm auf dem Kopf) zeigt. Untertitelt war das ganze
mit: "Das ist keine 'Fliegende Untertasse', sondern das Phantasieprodukt
des amerikanischen Ingenieurs Alex Tremulis aus Chicago, der, angeregt
durch die vielen sensationellen Berichte, auf seine Weise einen alten
Traum der Menschheit, den Weltenraum zu durchkreuzen, zu verwirklichen
sucht. Er behauptet: "Ich könnte nach meinen Entwürfen ein Modell bauen, das fliegt."
Wie auch immer, bevor wir hier fortschreiten,
sollten wir uns historisch an eine Meldung aus dem Jahre 1946 erinnern.
Der im britischen London erscheinende The
Daily Telegraph vom 8.August 1946 hatte von einem "diplomatischen
Korrespondenten" den Artikel "Russians
Making Arms in Germany: Berlin diclouse of 3 months´work V-weapons, Aircraft engines, Radar. Atom research
reported in Saxony" eingebracht. Sonach habe London Beweise erhalten,
wonach eine große Anzahl von deutschen Kriegswaffenschmieden in der besetzten
sowjetischen Zone von den Russen benutzt würden, um für sich verschiedene
Kriegswaffen zu produzieren.
Dies verstoße klar gegen das Potsdamer
Abkommen. Gemäß der Quelle der britischen Regierung sei in den
vorausgegangenen drei Monaten die Produktion von Komponenten der V-Waffen,
Reichweiten-Radargeräten, Feuerkontroll-Ausrüstungen der Marine,
Torpedo-Mechanismen und U-Boot-Maschinen sowie Flugzeug-Motoren betrieben
worden. Zudem gab
es Hinweise darauf, das im sächsischen Leuna Atom-Forschung betrieben wurde. Das
hierfür eingesetzte Personal bestand fast durchweg aus Deutschen. Hiernach seien in den
Berliner Fabriken von Siemens und Telefunken Material
für V-Waffen gebaut worden, Zulieferungen hierfür gab es aus den
Niedersachsen-Werken
in Wolfsleben und der Klein Bodungen-Fabrik. In der Krupps-Anlage in Magdeburg
wurden hochkalibrige Schusswaffen produziert. Die große Anlage der Leuna-Werke
nahe Merseburg, Sachsen, produzierte Spezial-Flugzeug-Kraftstoffe sowie
Jet-Triebwerke, wenn auch nur im geringem Umfang. Feuerkontroll-Einrichtungen,
Tiefenregulierungs-Mechaniken für Torpedos und U-Boot-Turbinen wurden
bei der Firma Kreisel und in einer weiteren Anlage in Köpenick, im Südwesten
Berlins, produziert. Weitere U-Boot-Teile wurden in den R. Wolf-Werken
in Magdeburg-Buckau, den Brüder Knie-Werken in Dresden und in den
Askania-Werken
im russischen Sektor Berlins gefertigt. Allein 280 Flugzeug-Motoren wurden in
dieser Zeit monatlich in den Junkers-Werken in Dessau produziert.
Reichweiten-Radar-Teile lieferten die Zeiss-Werke in Jena den Russen
ab.
Für diese geheimen Produktionen setzten die Russen
eine große Anzahl von sorgsam ausgesuchten deutschen Technikern
und Ingenieuren ein, die mit Extra-Lebensmiteln versorgt wurden und
aus einem speziellen russischen Fond bezahlt werden konnten. Die russischen
Verwaltungsbehörden hatten in den thüringischen Zeitungen Aufrufe geschaltet, mit
denen sie alle Flugzeug-Techniker, -Entwickler, -Konstruktionszeichner
und -Piloten aufriefen, sich den Behörden zu melden. Die Berliner Askania-Werke
hatten einen Großauftrag für die Produktion von Radargeräten erhalten.
Doch der Einsatz von deutschen Waffen-Schmieden für Waffenproduktionen
in Deutschland ist ganz besonders durch das Potsdamer Abkommen, hier die Klausel A3(b) und
Klausel B11, vom 2. August 1945 streng verboten worden. Weder durften hiernach
Deutsche selbst noch irgendeine Besatzungsmacht irgendwelches Kriegsgerät und
Munition auf deutschem Boden produzieren. Schließlich war nach dem Krieg
Deutschland in seiner Gesamtheit zu einer entmilitarisierten Zone erklärt
worden, vertraglich getragen von allen beteiligten Siegermächten.
Auf der Spur der
"Fliegenden Untertassen"
... so am 23 August 1949 die UP-Meldung aus
Washington
in der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung.
Hiermit wurde wahrscheinlich zum ersten Mal das Untertassen-Gerücht
dem Deutschen handfest, weil eben auf Papier gedruckt, nahegebracht. Übernehmen wir doch aus
dokumentarischen Gründen diesen historischen
Text:
In den letzten Jahren spielten die "Fliegenden
Untertassen" eine große Rolle in der amerikanischen Presse und
Öffentlichkeit. Flache Scheiben waren immer wieder am Himmel beobachtet worden und
hatten zu phantastischen Gerüchten Anlass gegeben. Ein Untersuchungsausschuss
hat nun eine Spur gefunden, die das Geheimnis vielleicht enträtseln könnte. In
einem alten Werkzeugschuppen wurden zwei seltsam aussehende Apparate entdeckt, die
Untertassen im Großformat ähneln. Sie sind am
Rumpf mit einem Rad und einem Propeller versehen. Ein gewisser Jonathan Caldwell
hatte die, jetzt ziemlich verrosteten, Apparate vor dem Krieg gebaut. Caldwell ist nicht mehr
auffindbar. In der Nähe des Schuppens
wohnt jedoch ein Mechaniker, der Caldwell beim Bau dieser Apparate geholfen
hatte und nun der Polizei bestätigte, dass einer der Apparate einmal geflogen sei.
Spezialisten der Luftstreitkräfte halten es jedoch für ausgeschlossen, dass
diese Instrumente die "Flying Saucers" darstellen könnten. Sie
forschen allerdings jetzt nach dem Aufenthaltsort
und dem Verbleib Caldwells, da dieser ja die Monstren fortentwickelt und daraus die "Fliegenden
Untertassen" gebaut haben könnte. Bis
sie auf diese - vielleicht richtige - Spur gelangten, hatten die
Luftstreitkräfte jahrelange Untersuchungen angestellt.
Die Fliegende Untertasse
ist alt tickerte AP aus Rom und am
27.März 1950 schrieb so die Neue Presse:
Der italienische Wissenschaftler Giuseppe Belluzzo, eine Kapazität
auf dem Gebiet des Raketen- und Geschützbaues, erklärte im Giornale d'Italia, Fliegende Untertassen
seien bereits 1942 in Deutschland und Italien entwickelt worden. Sie stellten
nichts Übernatürliches dar und kämen auch nicht vom Mars, sondern seien
lediglich unter rationeller Anwendung der letzten technischen Erkenntnisse
entwickelt worden. Gegenwärtig würden sie wahrscheinlich von irgendeiner
Großmacht zu Studienzwecken abgeschossen. Der Start könne ähnlich wie
bei einem Torpedo durch eine Ladung erfolgen, während Naphta und Luft
als Antrieb dienen könnten. Professor Beluzzo war unter Mussolini eine Zeitlang
Wirtschaftsminister.
In der Sparte "Luftfahrt" meldete am 30.
März 1950 Der Spiegel: Untertassen - Sie fliegen aber doch.
"Es handelt sich lediglich um Fehldeutungen gewöhnlicher Luftfahrzeuge,
kombiniert mit einer milden Form der Massenhysterie und verfrühten
Aprilscherzen." Das routinemäßige Beruhigungs-Dementi des
US-Verteidigungsministeriums konnte jedoch nicht verhindern, dass
die Meldungen über das Auftauchen der "Fliegenden Untertassen" Ende März zur
Lawine schwollen. Von Uruguay bis zur Türkei, von Mexiko
bis Österreich herrschte die Epidemie der fliegenden Scheiben. Als die Kurve des fast
dreijährigen Untertassen-Fiebers ihren Höhepunkt errreichte, meldeten sich die
ersten "Erfinder". So der italienische Wissenschaftler
Prof. Giuseppe Belluzzo, Turbinen-Ingenieur, Fachmann für Raketen-
und Geschützbau und Wirtschaftsminister unter Mussolini. "Ich
selbst habe die Pläne entworfen", ließ er sich vernehmen. "Der
Durchmesser der rotierenden Leichtmetallscheibe betrug zehn Meter.
Als Treibstoff wurde eine Mischung von komprimierter Luft und Naphta verwendet, wie bei den
Düsenflugzeugen. Das komprimierte Gas strömte
aus zwei entgegengesetzt an der Scheibe angebrachten Strahlrohren,
der Apparat wurde in rotierende Bewegung versetzt und bewegte sich
in der Luft weiter." Bereits 1942 hätten Hitler und Mussolini Versuche
mit "Fliegenden Untertassen" durchführen lassen, die Ferngeschosse
tragen sollten. "Leider", bedauerte Beluzzo, "sind die Pläne auf der Flucht
Mussolinis nach Norditalien verlorengegangen." Gegenwärtig würden sie
wahrscheinlich von "irgendeiner Großmacht
zu Studienzwecken" abgeschossen.
In Norddeutschland meldete sich Hans-Joachim
Brux, ein 27jähriger Bastler, der gegen Kriegsende im Junkers-Ausweichwerk
Brandis bei Leipzig Versuchsflugzeuge in Tellerform gesehen haben
will, die "Fliegende Bierdeckel" oder "Blattlaus" genannt
wurden. Für den Photoreporter des "Weserkurier" warf Brux sogar
sein neuestes Kleinmodell im Kuhstall in die Luft. In Phillipeville, Algerien,
kündigte der französische Regierungsangestellte Francois Martial das Modell
einer "Super-Untertasse" an. "Meine Super-Untertasse hat einen
Durchmesser von 70 Metern und kann 35 Passagiere befördern. Als Antrieb sind fünf
Motoren vorgesehen." Damit will Martial den Gegenbeweis zu allen
Untertassen-Dementis führen. Die musste das amerikanische
Verteidigungsministerium seit dem 24. Juni
1947 in regelmäßigen Abständen veröffentlichen. An jenem Tag hatte
Geschäftsmann Kenneth Arnold aus Boise, Idaho, auf einem Flug über dem
Mount Rainier in Washington zum ersten Male neun untertassenähnliche Objekte
beobachtet. "Sie flogen vollkommen geräuschlos in Formation,
so ähnlich wie der Schwanz eines Drachens. Ihre Geschwindigkeit betrug
ungefähr 2000 Stundenkilometer", gab Arnold an. "Ich kann es
kaum glauben, aber ich sah sie." Die Zeitungen trugen die Geschichte
in die Runde. Wissenschaftler nahmen Stellung: "Unsinn, das sind
Flecke vor den Augen." Kurze Zeit später meldeten sich in Seattle
fünfzehn Personen, die "Fliegende Untertassen" gesehen haben wollten. Zwei
Sheriffs in Portland beobachteten 20 "Flying Saucers",
die in Kiellinie "wie der Teufel" westwärts flogen. Ähnliche
Beobachtungen wurden aus fast allen Staaten der USA und Kanada gemeldet.
Luftfahrtsachverständige registrierten die Untertassen-Saison als
"Massenhysterie", und die englische Presse stellte Vergleiche
mit der Seeschlange von Loch Ness an. Einige Wochen vergingen, dann gaben
E.J. Smith und Ralph Stevens, zwei erfahrene Flugkapitäne der United
Airlines, eidesstattliche Erklärungen ab: Auf dem fahrplanmäßigen
Flug Nr.105 von Boise nach Portland hatten sie fünf "merkwürdige Objekte"
gesichtet. "Sie flogen mit großer Geschwindigkeit. Ihre Oberseite
schien gewellt, ihre Unterseite glatt zu sein."
Die Wissenschaftler zogen andere
Täuschungsmöglichkeiten
in Betracht: Reflektion des Sonnenlichtes, Meteorkristalle, Eiskristalle,
Hagelkörner. Denn die Sternwarten konnten keine ungewöhnlichen
Himmelserscheinungen verzeichnen. Auch auf den Radarschirmen des US-Verteidigungsgürtels
waren keine fremden Objekte gesichtet worden. Die Wochen vergingen,
neue Untertasse kamen. Kleine Kinder sahen kleine Untertassen. Ein
Goldsucher in den Cascade Mountains beobachtete sechs fliegende
Scheiben. "Daraufhin tanzte die Nadel meines Kompasses wie
wild." Das Untertassen-Delirium schlug sich in den Washingtoner
Regierungsstuben nieder. Die US-Luftwaffe stellte "Project Saucer
(Untertasse)" auf. Air Force-Spezialisten sollten alle Einzelheiten
über die Beobachtung "unbekannter Luft-Phänomene" sammeln.
Sie waren vollbeschäftigt. Die Untertassen flogen ohne Unterlaß. Im Januar 1948 wurde über dem amerikanischen
Luftwaffenstützpunkt Godman, bei Fort Knox, Kentucky, ein Objekt gesichtet,
"das wie ein Trichter aussah, aus dem oben rotes Licht herauskam".
Drei Jagdflugzeuge nahmen die Verfolgung auf. Captain Thomas F. Mantell
verfolgte das Gebilde bis auf 7.000 Meter Höhe. Später fand man die Trümmer
seiner Maschine. "Es ist anzunehmen, dass Sauerstoffmangel als
Absturzursache vorliegt." Im Oktober meldete Leutnant George
F. Gorman von der National Guard des Staates Nord-Dakota einen Luftkampf
mit einer Untertasse über dem Städtchen Fargo. "Ich befand mich auf
dem Rückflug, als ich ein geheimnisvolles Licht sah, 1,30 bis 1,80 Meter
im Durchmesser, weiß und vollkommen rund, mit einer Art Ausstrahlung am
Rand." Gorman nahm Kurs auf das Licht. Das Licht nahm Kurs auf Gorman.
"27 Minuten lang drehten wir uns wie verrückt im Kreise. Dann gab das
Licht Gas und verschwand in nordwestlicher Richtung." Die Untersuchungsbeamten
des "Project Saucer" wühlten sich durch diese und 270 ähnliche
Berichte aus allen Teilen der Staaten. "Ein Drittel der Meldungen
sind auf optische Täuschungen durch astronomische Objekte, wie Meteore,
besonders helle Sterne oder Planeten zurückzuführen", stellten
die "Saucer"-Leute fest. Andere fliegende Scheiben erwiesen
sich als Positionslichter von Wetterballons. Als weiteres Täuschungsobjekt
wurden die sogenannten "Radar-Ballons" ermittelt. Diese Ballons
werden vom Signal Corps der US-Armee mit riesigen Aluminiumscheiben in
einige Kilometer Höhe geschickt, um als künstliche Reflektionswände
für die kurzen Radarwellen zu dienen. Passionierte Untertassenbeobachter
ließen sich trotzdem nicht überzeugen: "Sie fliegen aber doch!"
Eine Gallup-Umfrage in den amerikanischen
Städten ergab, dass jeder vierte Einwohner der USA an die Existenz der
"Flying Saucers" glaubt. Dann ließ das amerikanische Magazin
"True" eine publizistische Atombombe platzen: "Seit 175
Jahren steht die Erde unter Beobachtung durch lebende, intelligente
Wesen von einem anderen Planeten." Das war das Fazit, das Luftfahrtexperte
Donald E.Keyhoe nach achtmonatiger Untersuchungsarbeit für das Magazin
zog. Keyhoe hatte seine Ermittlungen mit astronomischen Mitteilungen
aus dem vergangenen Jahrhundert verschmolzen. Danach benutzen die
Kundschafter aus dem Weltraum drei verschiedene Flugmaschinen:
kleine, ferngesteuerte fliegende Fernsehsender; À fliegende Scheiben
mit einem Durchmesser von 80 Metern, die wie irdische Hubschrauber angetrieben
werden; Ã große zigarrenförmige Flugmaschinen. Nachdem Hunderte
von Zeitungen und die bekanntesten Radiokommentatoren die True-Story
durch die Staaten und in die Welt trompetet hatten, konnte kein noch so
eindringliches Dementi der amerikanischen Luftwaffe die Flut der Untertassengerüchte
eindämmen. Eine Version der Von-Mund-zu-Mund-Geschichten lief so: Seit
langem schon wurde die Raketenversuchsstation in White Sands, New Mexico,
von interplanetarischen Eindringlichen beobachtet. Eines Tages
stürzte eines ihrer großen Raumschiffe brennend über New Mexico ab.
Die 15 Besatzungsmitglieder verbrannten bis zur Unkenntlichkeit, aber
einige Bordinstrumente blieben intakt. Darunter befand sich ein Empfänger,
über den in kurzen Abständen geheimnisvolle Meldungen in einer unverständlichen
Morsesprache eintrafen. Die Story geht weiter: Während die amerikanischen
Experten die Wrackteile untersuchten, stürzte ein zweites Raumschiff
in der Nähe zu Boden. Die beiden Insassen waren tot, aber der Körper des
einen war unversehrt, ungefähr 90 cm groß und von affenähnlichem Aussehen.
Dann kam eine bessere Variante in Umlauf: Die Männlein des Raumschiffes
waren gar nicht tot. Fünfzehn wurden lebend gefangengenommen. Sie konnten
zwar nicht sprechen, aber ein Männlein zeichneten sofort eine Karte des
Planetensystems und deutete auf den der Sonne zweitnächsten Planeten.
Daraufhin wurden die Herren vom anderen Stern schnell in einer Druckkammer
verbracht, die, entsprechend der Venus-Atmosphäre, mit Kohlendioxyd
gefüllt wurde.
Ähnliche Geschichten gab es über die Beschaffenheit
der imaginären Raumschiffwracks. Da sollte festgestellt worden sein,
dass die Apparate mit einem Kunststoff bespannt waren, wie er auf der Erde
vollkommen unbekannt sei, dass die Metallrohre nicht zusammengeschweißt,
sondern mit einer diamantharten, klebstoffähnlichen Masse verbunden
und dass die Nieten, Schrauben und Muttern von einer völlig neuartigen
Konstruktion waren. In der Treibhausatmosphäre der Gerüchte gediehen
die Blüten gerissener Geschäftemacher. Die beiden brasilianischen
Kaufleute Oswaldo Silva und Circlo Souza machten Personen, "die
am Erwerb einer Fliegenden Untertasse interessiert sind", das Angebot,
"die Bestellung schon jetzt aufzugeben". Silva und Souza verlangten
"nur etwas Geduld und eine Anzahlung von 10 Dollar pro Untertasse".
Die beiden Untertassenhändler wurden nach kurzer Zeit verhaftet,
"wegen Verbrechens gegen die Volkswirtschaft". In Mephis sammelten
die Einwohner vor einiger Zeit eifrig "Flying Saucers" aus Pappe.
Die Inschrift lautete: "Fliegende Untertasse - bei Abgabe erhalten
sie auf ein Pfund Wurst 10 Prozent Rabatt." Für die Photographen waren
die Untertassen ein dankbares Montageobjekt für 1.April-Bilder. Die
spanische Zeitung "Madrid" fand eine andere Lösung: "Hitler
ist mit einer Gruppe Wissenschaftler in die Himalaja-Berge entkommen,
von wo aus er die Fliegenden Untertassen loslässt." In Bremerhaven-Lehe, Luisenstraße
9, II. Etage links, sammelt Flugzeug-Ingenieur
Rudolf Schriever, Flugkapitän a.D., sorgfältig alle Meldungen über
die fliegenden Scheiben. "Ich habe gleich an mein Gerät gedacht",
sagt der 40jährige, "an den von mir konstruierten Flugkreisel. Die
Idee stammt aus dem Jahre 1942. Damals war ich Chefpilot in Eger", berichtet
Schriever. Als er spielenden Kindern zusah, die waagerecht rotierende
Propeller von einem spiralenförmig gedrehten Flachdraht in die Luft
schnellten, kam ihm der Einfall. "So wie diese Kinderpropeller kann
auch eine runde Scheibe, wenn sie entsprechend konstruiert wird, emporschnellen."
Schriever brütete über den ersten Skizzen. Nach einem Jahr betraute er
einige tschechische Ingenieure in Prag mit den statischen Berechnen
und den Detailzeichnungen. "Die Leute wußssten damals nicht, worum
es sich handelte." Sein Leichtmetall-Flugkreisel bestand aus drei
Teilen: dem Gondeloberteil (das einer abgeplatteten Kugel glich) mit
dem Kommandostand und den Kontrollgeräten, dem drehbaren Gondelunterteil
und der rotierenden Schaufelblattscheibe, die dem Gerät, wie bei einem
Hubschrauber, den Auftrieb geben sollte.
Die Schaufelblattscheibe des Schrieverschen
Kreisels sollte einen Durchmesser von 14,40 Meter haben. An der Unterseite
der Scheibe waren drei Antriebsdüsen an besonders breiten, hohlen Streben
montiert, die den Brennstoff enthielten. "Die Düsen bringen die Scheibe
zum Rotieren, durch die Verbrennungsgase entsteht der Eindruck einer
feurigen Scheibe. Leistungen von 1650 bis 1800 Umdrehungen pro Minute
könnten erreicht werden. Das entspricht einem Auftrieb von 100 Meter pro
Sekunde. Bei einem normalen Jagdflugzeug sind es höchstens 25
m/Sek", verglich Schriever. Die 3 Meter langen Schaufelblätter waren
wie bei einer normalen Luftschraube verstellbar, so dass sie auf Steig-
oder Gleitstellung eingestellt werden konnten und das Höhenruder ersetzten.
"Sobald die Scheibe arbeitet, ersetzt sie die Tragfläche."
Sie umlief die Kommandogondel in einer Speziallagerung, die mit einer
Ausgleichszahnung versehen war. Auf diese Weise wollte Schriever verhindern,
dass die Gondel durch die Rotation der Scheibe in entgegengesetzte Drehung
gebracht wird. Das Gondelunterteil ist um 360 Grad drehbar und enthält
zwei Antriebsdüsen als Horizontal-Antriebsmittel. "Will der Pilot
den Kurs ändern, so braucht er nur das Unterteil in die entsprechende
Richtung zu drehen." Der Durchmesser der Gondel betrug, nach Schrievers
Plänen, 3,60 Meter, die Höhe 3,20 Meter. Sämtliche Berechnungen waren
die Antriebsdüsen der damals gerade entwickelten Me 262 zugrunde gelegt,
mit denen der 3 Tonnen schwere Flugkreisel eine Horizontalgeschwindigkeit
von 4.200 Kilometer pro Stunde entwickeln sollte. Seine Reichweite betrug
nach Schrievers Berechnungen rund 6.000 Kilometer. Zu den Vorteilen
seiner Konstruktion rechnet Schriever: ¨ Hervorragende Start- und Landemöglichkeiten,
? geringer Luftwiderstand (keine Bildung von Randwirbeln) ermöglicht
hohe Geschwindigkeiten, Æ verbesserte Steigfähigkeit (der Apparat
kann stundenlang auf einer Stelle in der Luft verharren oder millimeterweise
sinken), Ø Verbilligung der Herstellung. Bis zum 15.April 1945 arbeitete
Schriever an seinen Plänen. Die Zeichnungen waren abgeschlossen,
Schriever wollte seine Unterlagen Hermann Görings RLM vorlegen. Die
Russen kamen eher. Schriever packte ein.
Im Gartenhaus seiner Schwiegereltern in Bremerhaven-Lehe richtete er sich eine Erfinder-Werkstatt ein. Am 4.August 1948 wurde eingebrochen. Schrievers Flugkreiselpläne und sein einziges Handmodell waren nicht mehr aufzufinden. Die betreffende Akte der Bremerhavener Kriminalpolizei schließt mit dem Vermerk: "Verfahren eingestellt. Täter unbekannt entkommen." Seitdem hat Rudolf Schriever schon mit einigen Agenten fremder Mächte über ferne Länder und schone Pläne parliert. Der Bremerhavener CIC achtet um so mehr auf den Kraftfahrer Rudolf Schriever, angestellt beim Motor Pool der U.S. Army. "Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich so’n Ding sofort bauen und fliegen. Denn die Flugkreisel oder 'Fliegenden Untertassen' sind keine Spielerei. Sie haben für die Entwicklung der Flugtechnik größte Bedeutung." Rudolf Schriever ist heute überzeugt, dass die Prager Ingenieure seinen Flugkreisel für eine andere Macht rekonstruiert haben. Für ihn gibt es kein Geheimnis der "Fliegenden Untertassen". Inzwischen veröffentlichte die Wochenzeitung "Teen-Age Times" in Dublin das erste Photo von fünf "Fliegenden Untertassen" in V-förmiger Formation. In einer ausführlichen Reportage bescheinigt die Zeitung den Untertassen, dass sie die Vorläufer von unbemannten "Hängebomben" oder Raumstationen seien. Mit Atombombenladung könnten sie eine "feste Stellung" über jedem beliebigen Punkt der Erdoberfläche einnehmen und bei Bedarf ferngesteuert auf das vorher angepeilte Ziel losstürzen. Die "Teen-Age Time" glaubt, dass derartige "Hängebomben" bereits über mehreren Hauptstädten und einigen Atombomben-Fabriken schaukeln. Beruhigt das amerikanische Verteidigungsministerium: "Die Sicherheit der Vereinigten Staaten ist keineswegs bedroht. Sobald jedoch die Fliegenden Untertassen landen sollten und kleine Männer mit Radarantennen an den Ohren herausklettern, werden wir wohl irgend etwas unternehmen müssen."
Der knapp dreiseitige Artikel im Der Spiegel wurde eine Spiegel-Grafik
verwendet, die nach Schrievers Ideen dessen Flugkreisel ausweist. Jene
Konzeption, die das Nachrichtenmagazin hier vorstellte, sollte späterhin
die Debatte um den deutschen Nazi-Kreisflügler begleiten - jenseits
der konkreten, die später beliebte Geheimwaffen-Theorie entkräftenden
inhaltlichen Tatsachen, die nämlich den aufkeimenden
'Neo-Nazi-Untertassen-Ideen'
und den damit versponnenen Ideologien zuwiderlaufen! Wichtig ist auf jeden Fall auch
festzumachen, dass Schriever nur seine Ideen auf Papier verbracht hatte und
neben einem ihm erst 1950 geklauten Handmodell kein 1:1-Prototyp zuvor gelungen
war, noch nicht einmal Produktionsvorstufen erreicht worden sind...!
Dies ist ganz wichtig zu realisieren, um zu erkennen, dass die später
aufkommenden Darstellungen über ein bereits während Kriegszeiten gebautes
und geflogenes 1:1-Geheim-Muster heftige Übertreibungen und Fälschungen
sind, auf die sich ein gewisser und bestimmter Teil der UFO-Fans noch bis heute als "Tatsachen"
berufen! Verrückt dabei ist (aber im Gesamtkontext wieder völlig normal):
Erfundene Spinnereien und falsche Tatsachenbehauptungen/ Lügen werden als
historische Tatsachen zementiert und die tatsächlichen Realitäten bleiben nicht
beachtet und umschifft auf der Strecke. Irre/wirre Welt der UFOlogie.
Verwendet wurde ebenfalls eine Montage um einen Kirchturm, der von hinmontierten Tellern umschwirrt wurde (Untertext: "Dankbares Objekt - 1.April-Photo"). Ebenfalls wurde das sehr an eine Montage erinnernde Foto der "TeenAge Times" verwendet (mit dem Untertext: "Erstes Photo: "...dann werden wir wohl etwas unternehmen müssen."). Ebenfalls findet sich ein Foto von Ingenieur Schriever: "So´n Ding bauen und fliegen..." Revolution im Flugwesen - Untertassen: Gerät der US-Kriegsmarine? Radioaktiv gesteuert - Überschallgeschwindigkeit - Vor der Serienherstellung hieß es am 5.April 1950 im Weser-Kurier: Stellt die amerikanische Kriegsmarine die "Fliegenden Untertassen" her, ist die Frage, die sich nach Enthüllungen des USA-Korrespondenten der Pariser Zeitung Le Monde erhebt, welcher seiner Zeitung Einzelheiten über die Entstehungsgeschichte der "Fliegenden Untertasse" kabelt. Die in der Behandlung derartiger Sensationen äußerst vorsichtige Le Monde gibt diesen Informationen auf der ersten Seite eine große Aufmachung. Wie heute bereits festgestellt ist, handele es sich bei den "Fliegenden Untertassen" weder um ein Märchen, noch um eine Massensuggestion, sondern um das neueste Luftgerät, das auf dem Gebiet des Flugwesens eine wahre Revolution bedeutet. Nach dem Bericht des USA-Korrespondenten von Le Monde sind die Versuche der amerikanischen Kriegsmarine schon soweit gediehen, dass die radioaktiv gesteuerten Fluggeräte [?] binnen kurzer Zeit fabrikmäßig in Serien hergestellt werden können. Die ersten Versuche wurden im Jahre 1942 bei dem Flugzeugwerk Chance-Vought nach den Plänen des amerikanischen Ingenieurs Charles Zimmermann unternommen, welcher dem National Advisory Committee for Aeronautics angehört. Der erste Apparat, der mit zwei Motoren ausgestattet war, hatte die Form einer Ellipse und eine Fluggeschwindigkeit von 850 Kilometern in der Stunde. Über hundert Versuchsflüge wurden ausgeführt. Heute sind die "Fliegenden Untertassen" technisch verbessert, haben eine Kreisform und bestehen aus drei übereinandergesetzten Metallplatten. Der Durchmesser der Platten ist etwa 30 Meter, und die Dicke jeder Platte beträgt drei Meter. Die mittlere Platte ist etwas breiter als die obere und die untere. Von außen gesehen wirkt deshalb der Rand der mittleren Platte wie ein breiter Gürtel, der das Ganze zusammenhält.
Völlig neu ist jedoch, dass nach außen hin weder Flügel, noch Steuerung, noch sonst etwas sichtbar wird. Im Gegensatz zur V 2, die kleine Flügel besitzt. Der verwendete Treibstoff ist noch unbekannt. Da jedoch das Gerät auch lange Strecken im Gleitflug zurücklegen kann, wird auf diese Weise Brennstoff gespart. Die ferngesteuerten Motore können durch ein Kontrollsystem so gesteuert werden, dass der Flug genau bestimmt wird. Die verschiedensten Bewegungen sind durch Fernsteuerung möglich, so dass das Gerät vertikal aufsteigen, horizontal weiterfliegen, Kurven mit den verschiedensten Winkeln bis zu 90 Grad machen kann und durch Fernsteuerung sogar zum Stillstand gebracht werden kann. Die Fluggeschwindigkeit soll bereits die Schallgeschwindigkeit übertreffen. Bei Versuchen wurden drei der schnellsten amerikanischen Air Force-Flugzeuge des Typs F 41 eingesetzt, ohne dass es ihnen gelang, einer "Fliegenden Untertasse" habhaft zu werden. Die amerikanische Armee und die amerikanische Luftwaffe haben kategorisch dementiert, dass sie "Fliegende Untertassen" herstellen. Die Dementis der amerikanischen Kriegsmarine sind dagegen bis jetzt unbestimmt und ausweichend formuliert. So gibt die Kriegsmarine zu, dass sie Versuche mit "Fliegenden Untertassen" lange Zeit durchgeführt hat, verweist dabei allerdings auf die zurückliegenden Jahren. Die Kriegsmarine ist deshalb an diesem Luftgerät besonders interessiert, weil man es auf Flugzeugträgern mitführen und von Bord aus starten kann.