Mit Erich von Däniken wurde das Feld immer bunter

US-Wissenschaftler unterstützt eine Däniken-Theorie/NASA-Projektleiter: Hesekiel sah ein echtes Raumschiff meldete Korrespondent William Hines aus Huntsville für Die WELT am 24. März 1973: Erich von Däniken, vielgeschmähter und vielgelesener "Entdecker" vorgeschichtlicher Besuche von fremden Planeten, hat unerwartet seriöse Schützenhilfe erhalten.
Josef F. Blumrich, 60 Jahre alt, im österreichischen Steyr geboren und heute Leiter der Projektabteilung bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, glaubt wie Däniken, dass die Visionen des Propheten Hesekiel Beschreibungen eines außerirdischen Raumschiffs sind, das unserer gegenwärtigen Technologie um etwa 20 bis 30 Jahre vor aus ist. Blumrich war zunächst skeptisch gewesen, nachdem er Dänikens Bücher "Erinnerungen an die Zukunft" und "Zurück zu den Sternen" gelesen hatte. Mit Hesekiel beschäftigte sich der Ingenieur eigentlich in der Absicht, den Schweizer Autor zu widerlegen. "Ich wollte an Hand der Bibel die Unhaltbarkeit dieser Behauptung nachweisen", sagte Blumrich der WELT. "Aber, je mehr ich las, desto mehr kam ich zu der Überzeugung, dass Hesekiel tatsächlich ein Raumschiff beschreibt, vor allem im ersten, im achten bis elften und im vierzehnten Kapitel. Wäre es reine Phantasie gewesen, hätte es irgendwo Widersprüche in seiner Darstellung geben müssen. Aber die Geschichte ist aus der Sicht eines Raumfahrt-Ingenieurs in sich geschlossen.

Die Darstellung des Hesekiel:

4... Ich schaute, und siehe: Ein Sturmwind blies von Norden her, eine gewaltige Wolke und loderndes Feuer mit Glanz ringsum; von innen her war es wie blinkendes Glanzerz aus der Mitte des Feuers.
5. In ihm waren Gestalten, die vier lebendigen Wesen glichen...
6... und jedes besaß vier Flügel.
7. Ihre Füße waren gradlinig und ihre Fußsohlen abgerundet; sie funkelten wie poliertes Erz.
13. Zwischen den Lebewesen war etwas, das aussah wie brennende Feuerkohlen, wie Fackeln, die zwischen den Lebewesen hin- und herfuhren; dem Feuer war leuchtender Glanz zu eigen, und aus dem Feuer zuckten Blitze hervor.
16. Die Räder hatten das Aussehen und waren verfertigt wie blinkende Tarissteine; alle vier hatten dieselbe Gestalt...
19. Wenn die Lebewesen sich bewegten, gingen auch die Räder neben ihnen; erhoben sich die lebendigen Wesen von der Erde empor, dann gingen auch die Räder hoch.
22. Was man über den Häuptern der Lebewesen sehen konnte, war wie ein Himmelsgewölbe, wie das Blitzen von Bergkristall, nach oben hin ausgebreitet über ihren Häuptern.
23. Unterhalb des festen Gewölbes waren ihre Flügel, einer neben dem anderen ausgespannt...

In den eineinhalb Jahren, die Blumrich an seinem Buch arbeitete – es erscheint in einigen Wochen auf dem deutschen Mark t-, habe er seine Ansicht immer mehr bestätigt gefunden. "Das Raumschiff, wie es in der Bibel beschrieben ist, ist erstens technisch möglich, und technisch nicht viel weiter fortgeschritten als die heutige Entwicklung der irdischen Raumfahrt. Alle Konstruktionsmerkmale deuten auf eine sehr erfahrene Projektentwicklungsgruppe. Es ist eine hochwertige Ingenieursarbeit", meint der vom Saulus zum Paulus gewordene Wissenschaftler. Als Antrieb vermutet Blumrich Atomenergie. Das Raumschiff müsse einen spezifischen Impuls zwischen 1900 und 2000 haben, etwa doppelt soviel wie das inzwischen eingestellte amerikanische Raumfahrzeug-Atomtriebwerk Nerva. Ein solches Triebwerk, so Blumrich, sei unserer gegenwärtigen Triebwerkstechnologie um etwa 20 bis 30 Jahre voraus. Dagegen seien die übrigen Konstruktionselemente des Hesekiel-Raumschiffes heute schon bekannt oder würden im Laufe der Entwicklung des wiederverwendbaren amerikanischen Raumtransporters, des sogenannten "Space Shuttle", in den nächsten Jahren erarbeitet. Blumrich betrachtet sich selbst als religiös. Er glaube, so sagte er im Gespräch, an Gott, sei aber kein regelmäßiger Kirchgänger.
Ihm fehlt auch das Sendungsbewusstsein eines religiösen Fanatikers, er versucht seine Idee nicht zu "verkaufen". Sein Buch hat er nach dem ersten Vers im ersten Kapitel des Propheten genannt: "Am fünften Tage des vierten Monats im 30. Jahre begab es sich, dass ich mich bei der Verbanntengemeinschaft am Flusse Kebar aufhielt", heißt es: "Da tat sich der Himmel auf..."

 Ohne Zweifel muss man eingestehen, dass Blumrich nicht dumm ist und aus seiner Sicht (aber auch unter dem 'Zwang' seiner beruflichen Kenntnisse!) aus den für uns gar nicht mal so eindeutig-technischen Hesekiel-Darstellungen genau das herauslas, was ihm als geneigten Raumfahrt-Ingenieur dazu gerade einfallen musste. Konkret handelte es sich nicht um ein Raumschiff, sondern um ein mit Hubschrauber-Rotoren ausgestattetes immer wieder verwendbares Landegerät, welches Blumrich hier aufzeigte. Der Geschichte mangelte es aber an Logik, nicht nur wegen der mehrdeutigen Hesekiel-Texten, sondern auch ob der "außerirdischen Technologie", die vom Jahre 1973 aus nur 20 oder 30 Jahre entfernt war und genau unserer heutigen Raumfahrt-Technologie entspräche, die sogar mittels des Space Shuttle sogar noch geradliniger ausfiel, als ein die Erdatmosphäre durchdringender Wiedereintrittskörper, der schlussendlich mittels vier Hubschrauber-Rotoren landen muss (während die vorgeblichen UFOs auf Antigravitationskissen bzw. auf mysteriösen elektromagnetischen Feldern sich geräuschlos hinbewegen und auf geradezu für sie altertümliche Primitivtechnologie wie Hubschrauber-Rotore verzichten - nicht umsonst, und da kommt kein Fan aus der Unlogik heraus, werden auf jahrzehntausend alten Felszeichnungen die dortigen Ovale und Kugeln mit unseren heutigen Fliegenden Untertassen verglichen, um diese nachzuweisen).
Oder glauben Sie wirklich, dass da außerirdische Besucher zu Hesekiel's Zeiten mittels dem Hubschrauber-Prinzip zur Erde kamen? So gesehen hat Blumrich nur seine eigenen Zukunftspläne auf ein populäres Vehikel geschnallt und kam über die Hintertüre damit an die Öffentlichkeit.
 
Adolf Geigenthaler meldete sich in der Esotera Nr. 3/1973 mit einem starken Auftritt zu Worte: "Das UFO-Rätsel ist so gut wie gelöst!" Nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit als "wissenschaftlicher Koordinator" der pseudoreligiös besetzten DUIST bestätigte er die materielle Natur der Fliegenden Untertassen mit absoluter Sicherheit, wahrscheinlich hat er zuviel 'wissenschaftliche Literatur' aus der Ecke der Kontaktler wie Adamski gelesen. Natürlich, es stürzten auch schon UFOs ab, aber darüber kann man wegen dem "Geheimhaltungsnetz" nichts in den Tageszeitungen lesen, sondern nur in der "Fachliteratur", weil nur deren "Fachleute und Spezialisten" wirklich informiert sind. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit betonte Geigenthaler, dass die UFO-Forschung und "auch ein Teil unserer Wissenschaftler und Experten" das UFO-Geheimnis kennen, die UFO-Technik und -Physik verstehen! Die Super-Physik der UFOs werde derweilen experimentell erforscht "und so eines Tages nutzbar gemacht". Aus diesem Grunde gäbe es "Forschungsaufträge bei mehreren Instituten und Firmen" - natürlich wird dies aber geheimgehalten. Die UFO-Technik basiert auf der "Para- oder Meta-Physik". Allein schon die mit allen Raffinessen geprüften und absolut echt erkannten UFO-Fotos würden oftmals genug ihre metaphysischen Prinzipien kundtun. Deswegen fordert Geigenthaler die Skeptiker und schlecht informierten Besserwisser auf, endlich den Mut aufzubringen, "sich dieses bereits vorhandene Wissen anzueignen und die Lehren daraus zu ziehen". "Tausende von UFO-Forscher, viele Wissenschaftler und Experten" wüssten mehr als der Rest der Welt, die nicht die UFO-Nachrichten etc lesen. MUFON-CES-Mitbegründer Adolf Schneider gleich nachgeschaltet: "Seit dem Jahrgang 1966 lese ich die Esotera mit großem Interesse. Es freut mich, dass diese Zeitschrift so umfassend, tiefgehend und ideologiefrei über grenzwissenschaftliche Themen berichtet. Insbesondere bin ich Ihnen dankbar, dass Sie auch objektiv über Fragen der UFO-Forschung informieren." Na bitte, da passt alles wieder wunderbar zusammen und die Worthülsen ergeben für sich genommen wieder einen eigenständigen, nicht von dieser Welt stammende "roten Faden" her.
 
In der Folgeausgabe meldete sich aus Lübeck die UFOlogin Hildegard Peters mit dem "Aspekt der kosmischen Wahrheit" zu Wort und sie spricht von den vielen Fällen, wo UFOs Abdrücke im Erdreich hinterließen und wo Kameras alles anderes als Traumgebilde aufnahmen sowie Radargeräte keine Halluzinationen haben können. Die Tatsachen könnten u.a. in Rho Sigma's Buch "Forschung in Fesseln" (Ventla-Verlag) nachgelesen werden. Und dann legt die Dame ihr ufologisches Selbstverständnis auf den Tisch: "Die UFOlogie stellt den einen Aspekt der kosmischen Wahrheit dar, nach der wir ständig suchen: Die Erkenntnis eines unvorstellbar vielfältigen Universums, das alle Stufen der Materie und des Bewusstseins in sich trägt. Der esoterische Aspekt ist die höhergeartete Weltanschauung der Planetenmenschen, die nach ihren Aussagen mit dem Bewusstsein der ständigen Gottesverbundenheit leben und die sich durch unsere raumzeitgebundene Ungeduld keineswegs zu kurzsichtigen Reaktionen hinreißen lassen."

Aber auch das Ehepaar Veit meldete sich gleich nachfolgend. Man empfahl, dass die Esotera sich darum mühen sollte, wie es hier und da geschehen sei, keine Beiträge mehr in Sachen UFOs von "Unwissenden" zu bringen: "Die UFOlogie hat längst ein so beweisbares Stadium erreicht durch die selbst in höchsten Kreisen der Luftwaffe, Marine und teils von Regierungen einiger Kontinente zugegebenen und erarbeiteten Fakten, dass Ihre an sich beste deutschsprachige Esotera sich einen derartigen Fauxpas nicht mehr leisten darf. Sie schädigen dadurch nicht nur das Vertrauen des ufologisch besser informierten Lesers [von UN und VV-Literatur], sondern auch Ihrer
Verkaufsquote." Dies war schon recht massiv, und deutlich. Wer nicht die pure DUIST-Linie verfolgte, muss mit Einkommenseinbussen rechnen. Damit wurde überdeutlich, wohin der UFO-Zug fliegt oder geht und was Sache ist. Eine derart klare Positionsnahme ist eher selten auf diesem Sektor zu erwarten. 

"Ob Sie's glauben oder nicht: Fliegende Untertassen gibt's - jedenfalls in den Köpfen phantasievoller Zeitgenossen. Ein Steuerexperte aus der Eifel behauptet steif und Fest: Ich zähle täglich meine UFOs." So die TV-Zeitschrift Hör Zu (damals die ungekrönte Marktführerin mit Millionenauflage) in einem Leitartikel ihrer Ausgabe vom 12. Mai 1973 in Bezugnahme auf der ersten deutschen TV-Ausstrahlung des SF-Klassikers "Das Ding aus einer anderen Welt". Mindestens vier bis fünf UFOs sah Wörner inzwischen pro Nacht und er hat telepathischen Kontakt mit ihnen – aber Beweise hatte er bis zu dem Zeitpunkt eigentlich noch nicht, abgesehen "von stundenlangen Berichten, die jedem Romanschreiber zur Ehre gereichten".
Dennoch hat er an den Kreml und nach Washington geschrieben, um die Welt-Mächte als "UFO-Bekämpfer" für sich zu gewinnen. Im nächsten Moment schon schimpft er über die UFO-Gesellschaft in Wiesbaden, in der er üble Konkurrenz wittert: "Die phantasieren mir zuviel herum." Nur seine Geschichten seien alle wahr und beruhen alle auf tatsächliche Begebenheiten, weswegen er inzwischen viele Jugendliche auf seine Zeit zog und zum Beispiel einen Schüler aus Köln gewann, um mit ihm zu beobachten, genauso wie den Konditorlehrling D. Knorr und den Maschinenschlosser H. Gerards in Mönchengladbach. Wörner fand sogar in der Gemeinde Breitenheim (bei Bad Kreuznach [sic]) einen UFO-Hotspot, eine Örtlichkeit wo nächtlings von ihm und seinen Freunden immer wieder UFOs gesehen werden: "Mich würde es gar nicht wundern, wenn im Oktober in der Nähe von Breitenheim ein bemanntes außerirdisches Flugobjekt landen und die Jugend zu einem mehrstündigen Ausflug ins All einladen würde!" Ein Buerger aus Breitenheim indessen hatte eine ganz einfache Erklärung für die dort so oft von Wörner gesehenen UFOs: "In der Nähe gibt es mehrere Militärflugplätze, die stark frequentiert sind. Und bekanntlich leuchten beim Landeanflug die Positionslampen auf. Da liegt es doch auf der Hand, was von den UFO-Beobachtungen zu halten ist."
 
 In etwa dieser Zeit verbreitete Karl Veit eine Schrift an alle Interessenten, die sich an die DUIST oder ihre Außenstellen wendeten, mit dem Titel Sind außerirdische Weltraumschiffe gelandet? Irgendwann 1975 erschien das sechszehnseitige Din-a-5-Blatt bereits in der "7. erweiterten Auflage" mit 30.000 Exemplaren. Eine ganze Generation von UFO-Fans wurde mit dieser heimlichen "Bibel" der deutschen UFOlogie versorgt und auf "Linie" gebracht, um mehr über die "Phänomenologie der Flying Saucers" zu erfahren und auf die mentale Vorstellungswelt der Wiesbadener UFOlogen-Verbindung eingeschworen zu werden. Als die Überschrift zu Kapitel Eins macht deutlich: "Fliegende Untertassen sind interstellare Raumschiffe", keine interplanetarischen mehr, wie man es in den 50ern und 60ern vorausgesetzt und als Dogma gepredigt hatte. Weltraumschiffe aus anderen Welten tauchen sonach seit ewigen Zeiten über den Köpfen der Erdenmenschen auf, um uns zu beobachten. Leider würde dies durch die Mehrzahl der Wissenschaftler respektive der ganzen Menschheit in einer "ungerechtfertigen Überheblichkeit" mit verschlossenen Augen übergangen.
Kapitel 2 steht mit seiner Ueberschrift "Man nimmt sie sehr ernst" dagegen schon im unbemerkten Widerspruch. Dafür wird kräftig auf die Übertreibungs-Pauke gehauen und erklärt, dass der Mantell-Absturz bei der "Verfolgung eines UFO" mysteriös sei und plötzlich das Untertassen-Thema "für Militärs, Physiker wie Weltraumfahrtplaner" von erregender Bedeutung wurde, weswegen man militärisch geleitete Untersuchungsausschüsse wie z.B. Blue Book einsetzte, wo natürlich das UFO-Material als "Top secret" bzw. "Streng geheim" behandelt werde und "phantastisch hohe Summen" für die Erforschung der Fälle, deren wirkliche Zahl nie veröffentlicht wurde, ausgegeben würden. Während Veit kurz vorher noch vor einer Überheblichkeit ob der Ablehnung von UFOs sprach, wurde nun das ganze Thema derart übertrieben vorgestellt, als seien die UFOs nun plötzlich das bedeutendste Ereignis aller Zeiten für das Pentagon. Als Sahnehäubchen wurde sogar nachgereicht, dass die Fliegenden Untertassen (="der Rundtyp") versuchsweise "in Deutschland, in USA und Kanada" nachgebaut wurden, dies in einem "fieberhaften Versuch, um hinter das Antriebsgeheimnis der Fliegenden Scheiben zu kommen". Auch dies stimmt hinten und vorne nicht, da alle entsprechenden Aero-Designs auf bekannten, traditionellen und irdischen Antriebsmechanismen und aerodynamischen Grundprinzipien beruhten! 

Sie sehen, wie schon mittels dieser grundlegenden Vorstellung über das UFO-Phänomen dogmatisch verfestigte Unkorrektheiten, Falschdarstellungen und Wunschbilder den Status von geschichtlichen Tatsachen zugeschrieben bekamen, die kaum ein UFOloge anzweifelte und als Basis seiner Vorstellungswelt übernahm. Ja, der Fisch stinkt immer vom Kopf her... Und bis man dies durchschaut können Jahre vergehen oder man packt es gar nie. Zugegeben, auch wir hatten uns von derartigen Darlegungen und Behauptungen einige Jahre blenden lassen, da die Teilnehmer des großen ufologischen "Wettlaufs" alle auf die selbe Zielgerade hin gedopt wurden und kaum Widerspruch aufkommt. So ist es kein Wunder, wenn Veit in seiner "Fiebel für die UFOlogie" auch sofort von den "überlegenen außerirdischen Piloten" spricht, die sich mittels der "Beherrschung elektromagnetischer Kraftfelder" in ihren fliegenden Kisten dahinbewegen - eben, "weil man dies inzwischen weiß". Derartige Darstellungen verdankt die UFOlogie jedoch nicht der Wissenschaft, sondern den gerne geglaubten Behauptungen von Kontaktlern. In der UFOlogie wird aber auch alles durcheinandergemischt, was dem ehernen Ziel dient. Veit bezieht sich auf Donald Keyhoe, der angeblich 41 freigegebene Geheimunterlagen über markante Sichtungsfälle "scharfsinnig prüfte" und das alarmierende Fazit zog: "Diese Objekte kommen von außerhalb der Erde". Das gerade Keyhoe genauso wenig wie Veit und Co KG Fall-Untersuchungen und Recherchen im Einzelfall nicht anstellten, also scharfsinnig prüften, wird hierbei glatt vergessen zu erwähnen.
Bereits hier wurde auf Worthülsen aufgebaut, die nur den Glauben beinhalteten, aber nicht vom Leben in der Wissenschaft erfüllt waren.
 
In diesem Fahrwasser wird natürlich der Condon-Report auch als "regelrechter Skandal" verzerrt dargestellt, um der ufologischen Ideologie zu dienen. In Folge dieses "Skandals" sei "eine wahre Sturmflut seriöser Literatur über gesichtete und gelandete außerirdische Weltraumschiffe" losgebrochen, die man freilich hauptsächlich im Ventla-Verlag erwerben könne. Insbesondere wurden die Autoren Daniel Fry, George Adamski, Howard Menger, Bob Renaud, Cedric Allingham und Elisabeth Klarer explizit als Produzenten solch ach so "seriöser Literatur" dem Publikum ans Herz gelegt. "Die seriöse Forschung bleibt jedoch bei den genannten Kontaktlern, sowie deren in völliger Objektivität dargestellten REALITÄTEN", erfahren wir in Sachen Homo cosmicus - der neue Menschentyp in Kapitel 6. Mit dieser Einführungsschrift hatte Veit einzig und alleine sein bereits seit Jahrzehnten verfolgtes Ziel einer esoterisch-unterwanderten "UFO-Forschung" zum Etablierung zu verhelfen, konsequent weiterverfolgt. Zig Tausende fielen wohl im Zuge der Jahre darauf herein und fanden mit diesem Leitfaden eine "Orientierungshilfe". Eher skeptisch, aber suchend eingestellte Menschen, die es auch gab und gibt, werden davor aber zurückgeschreckt sein oder nur mitgezogen haben, weil es einfach nichts anderes an UFO-forscherischer Aktivität in Old Germany gab. Einzig und allein das "Selbststudium der Standardwerke seriöser Forscher und bevorzugt der Kontaktler" wurde empfohlen, weswegen sich die Truppe auch "freie Akademie der UFOlogie", selbstgefällig eine "junge Wissenschaft" genannt, schimpfte. Ihre Mitglieder bzw. Studenten verstanden und verstehen sich als "aufgeweckte Individuen", die dem Beginn des Wassermann-Zeitalters entgegenfiebern, welches nach einer "notwendigen Reinigung - wie die Gärungszeit des Weines" mittels gewaltiger Katastrophen den Übergang, die Transformation, ins erwünschte und sehnlichst erflehte GOLDENE ZEITALTER aufzeigt. So deklariert in Kapitel 4: "Die Zeitreife sprengt alles Überkommene". Hier tritt ein typisches Element des Sektierertums auch nach außen hin auf, wo doch bei fast allen pseudoreligiösen Sekten dieses Stilmittel des zu erwartenden Garten Edens nach dem kosmischen Holocaust oder der Apokalypse für die erretteten Gläubigen offengehalten wird. Begrifflichkeiten wie "Bausteine der Schöpfung", "Verantwortung gegenüber der Höchsten Intelligenz" und Aufklärung über das kommende Goldene Zeitalter gehören genauso in dieses Repertoire. Veit gesteht auch ein, dass der fortlaufend, zahlreich eingebrachte, historische Nachweis "realer fliegender Untertassen" ein Gesichtspunkt von umwälzender Bedeutung für den Leser darstellt und das Denken der Betroffenen in "neuartige Bahnen lenkt". Als wir uns dieser Idee von etwa Ende 1973 bis Anfang 1976 selbst verschrieben, wurde uns gar nicht einmal bewusst, dass dies alles nur eine Art Gehirnwäsche ist, um die Teilnehmer dieser ko(s)mischen Exkursion namens UFOlogie möglichst weit weg von den irdischen Gegebenheit einer beschwerlichen und wirklich seriösen Untersuchungsarbeit in Sachen UFO-Phänomen zu führen.

Zum Glück sprangen wir nach dieser Zeit vom Zug ab und gingen eigene Wege, unzähligen Menschen jedoch gelang dies in ihrer naiven Blindheit und in ihrer Bereitschaft an kosmische Engel-Wesen glauben zu wollen aber nicht. Sie hatten dazu auch in Deutschland nie eine Chance vor 1976 dazu gehabt, da es vorher nie eine stimmgewaltige Opposition aus dem Innern der UFOlogie selbst heraus gab! So sprachen Veit und Konsorten auch immer von UFO-Gegnern und "gewisse Kreise", die die UFOlogie zu bekämpfen versuchten, aber diese jeweils externen Störfeuer von Außenstehenden hatte nur Strohfeuerwirkung auf die Szene und die von den Kritikern und Spöttern unbeabsichtigte psychologische Wirkung, dass die UFOlogen noch dichter zusammenrückten und weiter nach außen hin abschotteten. Konkret ging es um die Regierenden, die Geheimdienste der Regierenden und ihre Militärs, aber auch um die so genannte "Hochfananz" mit dessen Kapitalismus etwas mehr als zehn Jahre nach dem Krieg und damit auch nach Hitler-Deutschland viele Menschen nicht klarkamen. In der ufologischen Vorstellung entwickelte sich über das Pentagon-Projekt Blaubuch eine "UFO-Schweigegruppe" um die ufologische Wahrheit wie nach Adamski und anderen Kontaktlern beschrieben (und von den "Visionären"/Mystikern wie Jakob Lorber bereits vorweggenommen) zu vertuschen. Unterschwellig ging es also um eine Kritik am amerikanischen System und der Vormachtstellung des ganzen weltbestimmenden Wirtschaftssystem um das sich stärkste Mächte der Beharrung auftun. Hierbei ging es im ufologischen Gedankengut auch um das Festhalten an irdischen Technologien, die die Mächtigen beibehalten wollen, um daraus ihr Kapital zu schlagen. Deswegen würden Außerirdische in ihren Fliegenden Untertassen weggeleugnet, natürlich auch wegen ihres eigenen sozialen Ordnungssystems auf den anderen Planeten, welches einem politiklosen Paradies gleicht - ohne Geld und voller wechselseitiger Harmonie sowie dem endlosen Frieden in Liebe. Darin sähen die Vertreter der "Schweigegruppe" eine große Gefahr für ihr eigenes Sein, Tun und Handeln während z.B. Adamski schon seine Gläubigen dazu aufrief nach den Werten und Idealen zu leben, um persönlich zu einem "glücklichen Leben auf unserer Erde zu kommen". Die an UFOs interessierten sollten nicht mehr in Einsamkeit leben und zueinander finden, damit die ersehnte Freundschaft und vielleicht mehr gefunden wird. Vom großen also hin zum kleinen persönlichen Glück... Wichtig war den Menschen auch einen Bezugsrahmen zu haben rund um den sie zusammenfinden konnten. Sie fanden neue (internationale) Brieffreunde und es entwickelten sich rund um den Aberglauben wundervolle Freundschaften und teilweise bewegende menschliche Verbindungen des Themas und seiner Esoterik wegen. Man begegnete sich mit seinem außergewöhnlichem Interesse auf UFO-Meetings und konnte so Freundschaften über das Thema aufbauen - kurz gesagt: der soziale Faktor spielt hier eine Rolle und damit auch gruppendynamische Effekte, wenn es um die Verteidigung der großen Gemeinsamkeit geht. Mit absurden Verschwörungs-Ideen und krausen Weltbildvorstellungen, die nicht nur esoterisch ausgelegt sind, sondern auch eine politische Grauzone umfasst, flossen so auch komische Kauze und ideologische Einsiedler der ufologischen Strömung, die durch Wiesbaden zentral gesteuert wurde, zu.
Die Verschwörungen haben alle eine seltsame Schleife in ihrer Konstruktion: Jeder Beweis gegen sie funktioniert gleichzeitig als Beweis für sie, wenn man die Dinge so sehen will. Die dadurch entstandene Hydra der UFOlogie ist ein Wespennest für Außenseiter und jederzeit für Psychologen und Soziologen als Studiengebiet interessant.
 
Veit sprach von einer "bedauerlichen Tatsache, dass in den deutschsprachigen Ländern über die sogenannten Fliegenden Untertassen, über Landungen und Kontaktaufnahmen bei den öffentlichen Medien eine relativ starke Unkenntnis herrscht. Ja, nicht nur das, sondern konservative Wissenschaftler sowie die Presse im allgemeinen, glauben sich sogar berechtigt, über diese mehr als auffallenden Erscheinungen zu spotten oder sie abzulehnen. Gelegentliche Berichte über UFOs in Tageszeitungen oder Illustrierten finden durch deren meist bewusst satirischen Unterton kaum Interesse und lösen deswegen kein Echo dahingehend aus, dass die Leser mehr Aufklärung fördern könnten" und bei der DUIST landen, um dann mittels bücherverschlingendem Fernstudium auf die UFOlogie und ihren teilweise verrückten Ausartungen eingestimmt zu werden. Niemals kam es Veit und seiner Gefolgschaft in den Sinn, dass diese öffentliche Ablehnung auch darauf basiert, wie sich die deutsche UFOlogie nach außen hin mit all den obskuren Kontaktlergeschichten präsentierte. Zudem spielte das dort dargestellte Untertassen-Phänomen nicht so mit, dass die Welt jene Gebilde entsprechend des ufologischen Diktats auch akzeptieren kann. So verwies Veit auf "bemerkenswerte objektive Durchbrüche" in anderen Ländern, die aber bei genauerer Beleuchtung ebenfalls gar keine im Sinne der wissenschaftlichen Akzeptanz des UFO-Phänomens darstellen. Auch hier wurde Schaumschlägerei und Degenfechten mit dem Regenbogen geübt um mittels ufologischer "Aufklärung" eine Bewegung des Umdenkens in Gang zu bringen, welches das soziale und politische System grundlegend verändern sollte. Daher wurde auch gerne das Bild gepflegt wonach bei Bekannt werden der realen Existenz der außerirdischen Adamski-Freunde etc. eine soziale Bewegung ausgelöst würde, deren Ausmaß und Folgen auf so zusagen allen Gebieten des menschlichen Lebens, besonders aber auf Wirtschaft und Religion, kaum abzusehen sei und schier den Untergang des Abendlandes wie wir es kennen zur Folge hätte. Deswegen gäbe es die UFO-Konspiration, dem Machterhalt willens. Das bessere System der "Anderen" gäbe dem unseren den Todesstoss und alle bisherigen Unternehmungen der Großkapitalisten wären in höchstem Maße in Frage gestellt und damit auch ein Prestigeverlust weshalb Macht, Geld und Ansehen verloren ginge (also genau das was den Mächtigen am bedeutsamsten ist). Und genau aus diesen Gründen würden die UFOs auf so breite Ablehnung stoßen. Heinrich Ragaz hatte im Weltraumbote Nr. 26/27 (Jan./Feb. 1958) es so zusammengefasst: "Weil nun aber die Führer der USA aus den beschriebenen Gründen nichts von dieser ihr bestbekannten Tatsache der Herkunft der Fliegenden Scheiben verlauten lassen wollen, so können sie natürlich auch nicht das kleinste Teilchen davon zugeben, sondern müssen das Ganze rundweg und vorbehaltlos abstreiten. Uns bleibt dabei nur das Abwarten übrig, das ja nicht allzu lange dauern dürfte, denn wie man im Volke, das sich über die Machenschaften der Grossen schon immer seine eigenen Gedanken machte, zuversichtlich weiß, haben Lügen schon immer kurze Beine gehabt, und wir glauben kaum, dass sie ihnen in den
Jahren der technischen Erfindungen gewachsen sind..." Seit jenen Tagen bereits wirft man dem Pentagon als Apparat des Großkapitals (Weltbänkertum, Illuminaten) vor unwahre Worte über UFOs wieder und wieder abzugeben, obwohl man es dort besser weiß. Das schönende Wort, Worthülsen und die künstliche Dramaturgie (auch bestens geeignet um zum Durchhalten aufzufordern) von mehr Schein als Sein ist seit jeher ein Lebenselixier für die UFOlogie gewesen und wird es auch immer sein. Aus diesem Grunde sprechen wir von den Propagandisten und UFO-Traumverkäufern gerne auch von Promotern des UFO-Aberglaubens.
 
Mittels der Bereitstellung der ufologischen Literatur, nein "der wichtigsten UFO-Bücher", wird die vordringlichste Aufgabe der DUIST auch darin gesehen, "durch Aufklärung allen Suchenden und Forschenden auf dem UFO-Gebiet KLARHEIT zu vermitteln", da dies "für die allernächste Zukunft und das Schicksal der Menschheit mit wahrhaft universellem Kontakt zu Weltraummenschen anderer Sterne von unabsehbarer Bedeutung sein wird", hieß es ebenfalls in dieser schriftlich-niedergelegten Predigt des ehemaligen ufologischen Oberhauptes der Weltraum-Kirche. Über die himmlische Macht der Außerirdischen berichtete Veit anhand des Falls vom Sommer 1952 in Washington, DC. Sie erinnern sich, dass an zwei Wochenenden seltsame Radarspuren auf dem Washingtoner Flughafen registriert wurden. Während der Vorfall schon seit Jahrzehnten als Radar-Abnomalie ohne den Einfluss irgendwelcher "extraterrestrischer Piloten" erklärt war, übersah Veit in seiner Grundsatzrede dies glatt und rettete sich mit dem bekannten Capitol-Farbfoto der sogenannten "Washington-UFO-Flotte" aus der Problemzone und nannte dies einen Beweis für die "überlegene Flugtechnik und freundschaftlich-geniale Präsenz" der Space Brothers. Das DUIST-Exklusiv-Bild, welches selbst heute noch durch den ufologischen Werke schwirrt, zeige also gleich elf außerirdische Flugobjekte in Demonstrationsformation. Der Fotograf habe diese Aufnahme anonym der DUIST in Wiesbaden bei einer dortigen UFO-Monatstagung im Jahre 1972 überreicht - zwanzig Jahren nach den Geschehnissen. Verschwiegen wird jedoch der Umstand, dass a. derartiges Farbfotomaterial 1952 noch nicht zur Verfügung stand und damit das Bild gar nichts mit den anno 1952 ereigneten Vorkommnissen zu tun hat und (weitaus wichtiger) b. dass bereits durch den hochgelobten Veit-Freund Colman von Kevizky dieses Foto eine klare Identifizierung als kamerainterne Linsenreflexion der vor dem Capitol befindlichen Straßenlampen in den vorgeblichen Himmel fand, die bis heute in dem DUIST-Frontblatt UFO-Nachrichten verschwiegen wird! Wie man sieht, die sogenannten "Steine der UFOlogie" sind nichts weiter als schillernde Seifenblasen der öffentlichen Irreführung. 

Nebenbei: Laut Satzung der DUIST e.V. ist der "erste Vorsitzende" und "Gründer sowie Leiter der DUIST" als "Präsident auf Lebenszeit" eingesetzt, was natürlich das Einkommen von Veit auf Lebenszeit sicherte und im übrigen ein durchaus unübliches und fern-demokratisches Muster ist. Im Übrigen war der Bezug der von Veit herausgegebenen UFO-Nachrichten die Grundvoraussetzung um überhaupt in dem Verein Mitglied zu werden - siehe  11 (Fachorgan und Studiengruppen) der Vereins-Satzungen. Die Struktur des Vereins war derart ausgelegt, dass nur der "erste Vorsitzende" den Vorstand und seine Mitglieder beruft, also ihm geneigtes Personal einsetzt. Während Veit also hauptamtlicher UFOloge und Chef der DUIST sowie des anhängenden Ventla-Verlages war, bestand der restliche Vorstand aus durchweg ehrenamtlichen Personen, die die Verwaltung und Erledigung der anfallenden Geschäfte ebenfalls ehrenamtlich, also unbezahlt, bewältigten. Der Förderungszweck der DUIST galt schließlich lt.  10 eigennützigen Zielen, auch wenn dies nicht so klar betitelt wurde, aber durch die "Herausgabe von Kongress-Dokumentarberichten, Wiederauflage vergriffener, wichtiger deutschsprachiger UFO-Schriften, Herstellung von Ausstellungs- und Vortragsmaterial, UFO-Nadeln, Rundschreiben, Werbeprospekten, Anzeigen etc." nur die eigenen Interessen im anhängenden Verlagsgeschäft recycled wurden. 

All dies haben wir als ehemalige DUIST-Ortsgruppe in Mannheim, die "Private UFO-Forschungsgruppe Mannheim", nach etwas mehr als zwei Jahren als problematisch für eine seriöse Betrachtung der UFO-Herausforderung erkennt und begannen Veit und Co deswegen offen zu kritisieren, was schließlich zum Ausschluss führte. Aber dies ist wieder eine andere Geschichte. In jener Zeit aber nahm in der Esotera (damaliges Motto: "Die Herrschaft des Geistes über die Materie" und vereint mit "Die weiße Fahne", dem deutschen Organ der internationalen Neugeist-Bewegung) die UFOlogie eine neue Wendung, weil auf dem Sektor irgendwie PSI wissenschaftlicher als Okkultismus und Spiritismus klang - und es einen PSI-Bücherboom gab.  So hatte bereits die Nr.2/1973 den Artikel "UFOlogie und Heilserwartung" eingebracht und in Nr. 7/1973 schließlich ergriff Johannes Zeisel als Herausgeber die Feder um in dem Leitartikel "Die Welt ist voller Fliegender Untertassen" viele Esoteriker vor den Kopf zu stoßen. Er machte deutlich, dass wir (in Deutschland) es bisher mit dem Phänomen der "esoterischen UFOlogie" zu tun hatten, welches von den Alien-Botschaften lebte, die auf spiritistische Weise empfangen wird.
Zeisel sah ein "Missverständnis zwischen Absicht und angestrebtem Erfolg" durch die UFOlogie diesbezüglich gegeben, weil die Space Brother-Botschaften "erfahrungsgemäß die Menschheit nie erreichen – sie erreichen nicht einmal den Nachbarn, der um die Ecke lebt". Die Allmacht der Freunde aus dem Weltraum (= interstellare Superwesen) verliert sich bestens noch im "Lichtsegen der Raumgeschwister" in der "Medialität" einzelner Individuen, die sie brauchen und sich deswegen als "Auserwählte" sehen. Zeisel verwies zusätzlich auch darauf, dass diese "Medialität" ein "Ausnahmezustand des menschlichen Bewusstseins" ist und in dem a) die Bahn zu eigenen verborgenen Tiefen und b) der Weg zum Außersinnlichen geebnet wird, beides verstand er als "zeit- und raumloser Hintergrund unserer Seele". Die dabei entstehenden Aussagen sind lediglich das Symptom für einen "innerseelischen Vorgang" plus Projektionen "aus dem kollektiven Unbewussten", die durch den medialen Vorgang Leben und unmittelbare Darstellung erhalten. Die "Inspiratoren" waren vor Beginn des Raumfahrtzeitalters religiöse Symbolfiguren, Propheten, Engel und die Geister Verstorbener - mit Beginn der UFO-Ära meldeten sich auch kosmische Führungsgestalten, als "real verstandene UFO-Insassen" in der menschlichen Idealform wie einst Siegfried, Christus oder nun dem Herrn der Milchstrasse. Der Projektionsherd dagegen ist unverändert der ureigene Seelen-Innenraum - und dies ist das Problem, da die Auserwähltheit nur zur Stillung eines Bedürfnisses (bestehend aus unserer Welt voller Wünsche und Sehnsüchte, an denen wir unseren Glauben festmachen) entsteht und nicht betreffs der Wahrheit im empirischen Sinne. Mit dieser "ver-rückten" Basis ist natürlich eine Gefühlswelt verbunden, die es schwer macht Rationalität walten zu lassen.
 
Der daraus entstehende Glaube gestattet es leider nicht, die Welt unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu betrachten, da z.B. durch den ufologischen Blickwinkel auf die Welt vieles übersehen oder verdrängt wird, wodurch sich die Sicht verfälscht. Schnell kommt dabei ein Beziehungswahn auf, worin die Dinge nicht mehr wertfrei gesehen werden können. Der ehemals neutrale Himmel wurde zum Tummelplatz der UFOs, jeder passende Erdabdruck, jede verbrannte Grasstelle, jede mythologische Fabel und jedes historische Vorkommnis ist plötzlich für den UFO-Fan auch UFO-bezogen und seine Welt ist voller Fliegender Untertassen. Und dies, obwohl nur sein Bewusstsein davon erfüllt ist. Kommen nun aus der "Werkstatt unserer Seele" noch weitere spezifische Eigenarten wie schizoide Veranlagung, Hysterie, Halluzinationen, eidetische Fähigkeiten etc dazu, dann ist die Türe für jede individuelle "Offenbarung" aus uns selbst heraus weit geöffnet und das Planspiel des Verstandes zwischen Realität und Wunsch kommt durcheinander, was zu ganz besonderen 'Wahrnehmungen' führt. Die vorsichtige Distanz ist dem Gläubigen nicht mehr möglich, weil alle behaupteten Vorkommnisse sofort als Realität angenommen werden, da diese dem Komplex von Erwartungen entsprechen, die man selbst aufgebaut hat und mitbringt. So etwas nennt sich die Eskalation des Glaubens. 
Ganz klar war dieser und der vorherige Beitrag in der Esotera nach breiter Lesermeinung "eines Esoterikers unwürdig!" Verrat an der Gemeinschaft, auch wenn der Nagel auf den Kopf getroffen worden war. Bitterböse Briefe kamen in Freiburg an, man warf Zeisel vor "Materialist und Realist" zu sein, weil er versuchte das UFO-Phänomen in den naturwissenschaftlichen Bereich einzubringen und ihm die Mystik zu nehmen. Man fragte sich "was ein derart kritischer Beitrag denn überhaupt in der Esotera zu suchen habe". Die Gegenfrage war dann naturgemäß, "was Wahrheitsfindung überhaupt soll, wenn Kritik verboten ist". Esotera wollte nicht mehr "zur Hauspostille für metaphysische Schwärmer" degradiert sein! In Reaktion darauf betonte Zeisel noch einmal, dass man UFOs und Mystik bitte "auseinanderhalten" solle, was ihm zustimmende Briefe einbrachte und auch zahlreiche Manuskripte worin die materielle Natur des UFO-Phänomens jenseits der "mediumistischen Erfahrung" technisch-wissenschaftlich angegangen wurde. So gesehen wurde die Esotera zum Hoffnungsträger einer neuen Generation von UFOlogen, die hier ein Forum gefunden hatte, auch wenn sich immer wieder Leser beschwerten, dass dieser Art von UFOlogie zuviel Platz eingeräumt würde während in früheren Jahrgängen "die vielfältigsten okkulten Wissensgebiete durchaus gleichrangig" nebeneinander vorgebracht worden waren. Aber nun dies, nein. Bereits 1973 also ließ dies in der UFOlogie zu einem Donnergrollen Anlass geben, auch weil Zeisel schrieb: "Wir sind ja nicht a priori Gegner des UFO-Gedankens.
Wir warten in Ruhe ab, objektiv - aber kritisch!" Na ja, so ganz und gar kritisch war man doch nicht, schließlich geht es ja um ein Verlagsziel - alsbald schrieben dann Leute wie Rho Sigma wieder ihre Artikelchen wie über "mediale Aussagen zu Herkunft und Zweck" der UFOs und ließen Okkultisten wie Ray Stanford ("der zweite Edgar Cayce Amerikas") zu Worte kommen, der so wichtige Nachrichten wie "Wir sind nicht die große Forscher, die das Weltall erobern, sondern die Erforschten!" mitzuteilen hatten.
 
Am 24. Oktober 1973 berichtete die Abendzeitung unter der Schlagzeile "US-Boom für Däniken": "Erich von Däniken, zur Zeit vom Econ-Verlag auf PR-Tournee durch die USA geschickt, hat dort inzwischen seine deutschen Bestseller-Erfolge übertroffen. Schon in den ersten zehn Tagen gab er 30 Zeitungs-, 17 Rundfunk- und 15 Fernseh-Interviews. Von seinen Büchern 'Erinnerungen an die Zukunft' und 'Zurück zu den Sternen' wurden bisher vier, beziehungsweise drei Millionen Exemplare in Amerika verkauft." Dies zu genau jener Zeit als Hynek sich daran machte, sein CUFOS aufzubauen und Andrus sein MUFON zu formieren. EvD war somit der Geburtshelfer für diese Organisationen.
 
Die Invasion von der Wega... war der Titel einer Leserbriefüberschrift am 29. Dezember 1973 in der Abendpost: Zu Ihrem Bericht "Die Invasion von der Wega ist längst im Gange...": Über keinem Land der Erde haben sich in diesem Jahr so spektakuläre Flüge von UFOs abgespielt wie über der Bundesrepublik (vom 22.6. bis 30.9. nicht weniger als 1640 Flüge). Am 14. Mai wurde auf Kap Kennedy die SKYLAB-Station gestartet. Sie ist zum Verwechseln ähnlich den UFOs, die meine neun Beobachtungsteams fortlaufend beobachten und die nach meiner Schätzung nur in einer Höhe von etwa 40 km über den Boden fliegen. Einen Monat später, am 14. Juni, begann eine für uns nützliche Hilfe: Von diesem Tag an sahen wir sehr viele blinkende UFOs. Es besteht für uns kein Zweifel, dass dieses Blinken mittels Scheinwerfern ausgeführt wird. Das sind nicht mehr nur Signale aus dem All, sondern von UFOs aus einer Höhe von nur etwa 40 km, wo sie von unseren Düsenjägern nicht mehr erreichbar sind. A. Wörner, UFO-Studio, Mayen (Rheinl.-Pfalz)
Mit PSI-Technik - das Geheimnis der Fliegenden Untertassen? als Titelthema der Esotera Nr. 1/1974 (nun untertitelt mit "Die Wunderwelt an den Grenzen unseres Wissens") kam der erhoffte Ruck durch die Szene auch in einem fein-gedruckten und redigierten Profi-Blatt. PSI war als "Wissenschaft vom Übernatürlichen" durch die Bücher von Sheila Ostrander/Lynn Schroeder (PSI) und Henry Gris/William Dick (PSI als Staatsgeheimnis) sowie dem öffentlichen Wirken des Gabelbieger Uri Geller in aller Munde und ein In-Thema nicht nur der grenzwissenschaftlichen Szene. Die Esotera kam ganz groß heraus und der ufologische Ruck förderte freilich den neuen Wind, der sich sogar bis Anfang der 80er Jahre halten konnte bevor es erst mit dem Channeling Ende der 80er wieder weiterging um Okkultismus/Spiritismus nochmals zu vitalisieren... Adolf Schneider nutzte die Chance zur Promotion seines Buches "Besucher aus dem All", welches ebenso im Hermann Bauer-Verlag erschien, in einer ganzen Artikelserie. "Projektionen aus einer Parallelwelt" hieß hier ein weiterer großer Beitrag von "Peter Andreas und Anne Dooley" (alias Schneider/von Ludwiger?) mit Bildmaterial aus der Nagora-Fotoserie ("anhand solcher Bilder bleibt wenig Zweifel an der materiellen Realität unbekannter Flugobjekte, ihre Herkunft aber ist noch immer ungeklärt") um Fragen "zur Natur der unbekannten Flugobjekte" zu erörtern, die gleichsam auch bei MUFON-CES aufkamen um parapsychologische Phänomene aufzugreifen. Hiernach gibt es eine "Nachbarschaft von UFO-Phänomenen und parapsychologischen oder paraphysikalischen Bereichen" und so müsse man beide "im Zusammenhang sehen... dazu zwingt schon ganz elementare Logik". UFOs besitzen Kräfte, "die einer anderen Ordnung angehören als unsere Technik. Mit einer anderen Ordnung haben wir es aber in der Tat bei der PSI-Forschung zu tun." Die Piloten der UFOs besitzen sonach eine Technologie die uns um einige Jahrzehntausende voraus ist und sonach wäre diese "nicht mehr nur superphysikalisch sondern paraphysikalisch: Materialisation und Dematerialisation, gezielte Telepathie und Telesuggestion, Teleportation oder 'Apport' von Gegenständen". Bereits im Juni 1969 hatte der damalige Herausgeber der Flying Saucer Review, Charles Bowen, in einem Leitartikel geschrieben: "Was, wenn unsere 'Besucher' etwa Bewohner unserer Welt, aber gleichzeitig einer anderen Welt wären - einer ungesehenen, ungehörten, unfühlbaren aber dennoch gelegentlich spürbaren Realität, wie sie ein 'Paralleluniversum' darstellen könnte, in dem der Zeitstrom anders verläuft?" Wie wäre es, wenn jene Wesen, die in ihrer eigenen Umgebung solide physische Körper hätten, schon seit sehr langer Zeit einen Weg zu uns gekannt haben, sei es durch Projektion, Reflexion oder eine andere Technik, die es ihnen erlaubt, sich während der Reise zu uns dematerialisieren und dann wieder zu rematerialisieren?" Und von dieser Idee ausgehend, war es dann nur ein kurzer Schritt zur Frage, ob sich nicht UFO-Phänomene und parapsychische Phänomene teilweise decken.

 

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