Der Problemfall: Die echten UFOs...

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"...so you think you have found the solution - but it is just another illusion...", Bob Marley (1945 - 1981) in "So much trouble" auf der LP "Survival"

Ist Ihnen schon einmal etwas widerfahren, was völlig unwahrscheinlich war, was nach jeder Logik niemals hätte geschen dürfen; etwas, von dem Sie nie auch nur im Traum gedacht hätten, es könnten Ihnen geschehen? Etwas so wie eine Art "himmlisches Wunder", eine Erscheinung dort oben, von der Sie sicher sind, sie gesehen zu haben und nicht aus irgendwelchen Gründen durchgedreht sind und deswegen es gesehen zu haben? Etwas von dem Sie vielleicht sagen, wie andere Menschen vor Ihnen bereits auch: "Es ist einfach wunderbar, soetwas einmal gesehen zu haben!" Dann ist diese Arbeit vielleicht etwas genau für Sie, auch wenn Sie danach vielleicht mich und meine Kollegen verstehen werden, wie schwer wir es mit Ihren Erfahrungen haben, die wir Ihnen vielleicht hundertprozentig glauben mögen und wir Sie ernst nehmen, aber dennoch nicht nachvollziehen können was Sie bezeugten. Vielleicht werden nicht die allerletzten Antworten gegeben, wenn es um diese Ungeheuerlichkeiten und Rätselhaftigkeiten geht, aber vielleicht können wir nur infolge unseres Mangels an ausreichendem Scharfsinn die aufkommenden Widersprüche und Probleme rund um die UFOs nicht verbinden? Jedenfalls möchte ich versuchen, einigen Scharfsinn einzubringen, um den Problemfall rund um die 'echten UFOs' aufzuhellen. Und dabei auch Fragen aufwerfen sowie näher zu beleuchten, die nicht ganz so zum 'ufologischen Alltag' gehören. Die exotische Hypothese wonach UFOs "einfach nur" außerirdische Besucherraumschiffe sind ist weit verbreitet, Tatsache dagegen ist aber auch, dass es nach mehr als 50-jähriger Forschung es nicht gelungen ist, diese Hypothese auch nur mit dem kleinsten Beweis unzweifelhaft zu belegen. Also muß damit etwas nicht stimmen. Dies ist die glasklare, logische Folgerung aufgrund der Tatsache, dass die UFO-Forscher sich bereits seit vielen Jahren im Kreis drehen und keinen Schritt wirklich weiter kommen. Es muß einen Grund geben, warum so viele UFO-Forschergenerationen scheiderten um das UFO-Phänomen definitiv entlang der 'mainstream'-Konzeption, wonach UFOs außerirdische Raumschiffe oder andere exotische Phänomen sind, zu belegen.

Selbstverständlich ist die UFO-Fall-Untersuchung mit einer interdisziplinären Angehensweise durchzuführen, genauso wie es zur Erkenntnis zählen muß, dass das UFO-Phänomen multidimsensional ausgelegt ist - und zwar auf verschiedenen Ebenen seiner Existenz da es im Kern von multikausaler IFO-Natur ist. Bereits beim ersten Erscheinen von UFOs kam ein Gedanke auf, der nie widerlegt wurde: dass sich in unserer Atmosphäre etwas Seltsames herumbewegt, das einer weiteren Untersuchung bedarf. An UFOs, allerhand sinistre Mächte und Ungeheuer kann man glauben oder nicht - Tatsache ist, dass sie zu unserer Kulturgeschichte und unserer Gegenwart zählen. Auch wenn es "echte UFOs" vielleicht gar nicht geben sollte, ihre Legende wird so oder so in den Köpfen der Menschen weiterleben. Für mich ist es soetwas wie eine angeborene Neugierde, das Unerklärliche klären zu wollen - aber nicht wegzuerklären, weil es z.B. nicht in mein Weltbild passt. Ich gehöre zu den ganz wenigen Menschen, die sich mit solchen Phänomenen beschäftigen, ohne irgendwelchen Fantastereien, esoterischen Glaubensbekenntnissen oder mystischen Kreisen anzuhängen - und genau deswegen fürchtet mich die UFOlogie. Ich will nur den Schleier des Geheimnisvollen und Unbekannten lüften, frei nach dem Grundsatz jeglicher menschlichen Neugierde: Irgendwann lässt sich alles erklären. So oder so, aber definitiv, oder zumindest doch mit hoher Wahrscheinlichkeit. Unbestritten ist, dass es wohl kaum eine mysteriöse Erscheinung gibt, die derart viele Berichte, geheime Untersuchungen, gegensätzliche Meinungen und abenteuerliche Erklärungsversuche materialisieren liess. Kurz und bündig: UFOs haben die Forscher- und Sensationswelt erobert. Dies ist ein Faktum. Genauso wie der Umstand nach der Frage der Herkunft und Natur von UFOs - es wäre ein Lüge nicht behaupten zu wollen, dass da der menschliche Fantasiereichtum eine untergeordnete Rolle spielt. Hinzu kommt der Umstand, dass die Untertassen inzwischen zu einer populären Volkssage geworden sind und diese eine Vorliebe im "Space Age" für Science Fiction mitbringen, welche in diesen Tagen gar nicht so wenige Menschen ergreift. Ich habe erkannt, dass nicht nur die Sensationslust die UFOs in allen Höhen kreisen läßt, sondern auch die Psyche und "Duftnote" unserer Ära den kulturellen Hintergrund von Augenzeugen ausmacht. Bereits seit der berühmten französischen UFO-Welle von 1954 ist deutlich, dass ein eingebildetes UFO-Erlebnis durch soetwas wie die "soziale Ansteckung" hervorgerufen werden kann, weil einfach die umweltlichen und mentalen Faktoren stimmen.

UFOlogen negieren diesen wichtigen Punkt gerne, genauso wie das Eingeständnis, dass das Irrationale im Menschen unterschätzt wird (obwohl sie genau davon leben). UFOs sind kein einzelnes Phänomen, es sind mehrere Dinge, die wir irrtümlich zusammenfassen und mit einem gemeinsamen Etikett versehen, was ein Grund dafür ist, dass die UFOs uns so lange unverständlich geblieben sind. Die Empirie im Umgang mit den Meldeeingängen zeigt, wie mehrdeutig und oft wie zweifelhaft ein erzähltes exotisches Phänomen ist, aber auch, dass es häufig in bekannten Begriffen erklärt werden kann. Unbestritten sollte auch sein, dass die Einschätzung von UFO-Berichten häufig dadurch erschwert wird, dass die Beschreiber und Berichterstatter das Gesehene subjektiv sehen und unbewusst oder bewusst mit ihren eigenen Vorstellungen verquicken. Der beschreibende Mensch wird in seiner Darlegung wohl immer auch seine Gedanken, Überlegungen, Gefühle und Spekulationen einfliessen lassen - und nicht immer werden wir festmachen können, wo dies dann jeweils geschieht. Daher sind auch fast alle polizeitechnischen Phantombilder von gesuchten Verbrechern so 'verblüffend' unwirklich, wenn später der Gesuchte geschnappt wird und man sein wahres Gesicht sieht. Die Lüdenscheider GEP veröffentliche hierzu von Craig Roberts den Band "Der Menschen als Teil des UFO-Phänomens" 1997, worin deutlich gemacht wird, dass das UFO-Rätsel zwei Seiten hat: "Das Wahrgenommene und den Wahrnehmer. Das Wahrgenommene ist das UFO, der Wahrnehmer ist das Individuum in diesem Rätsel. Bislang wurde der UFO-Hälfte dieser Gleichung die meiste Beachtung geschenkt. Dadurch ist sie etwas aus dem Gleichgewicht gekommen." Zudem gibt es einen "feedback-effect" zwischen der Interpretation des Beobachters über seine Wahrnehmung und dem, wie er sich später daran erinnern und es weiterberichten wird. Das Problem der "falschen Erinnerung" rückt damit in den Vordergrund. Hierdurch entsteht eine 'einzigartige' Komposition aus dem, was den individuellen Zeugen beschäftigt, seinem kulturellen Hintergrund und unserer gegegenwärtigen Mythologie des Raumfahrt-Zeitalters. Allein aufgrund dieses Umstandes muß man mit der potentiellen Gefahr leben, dass da IFOs derart verzerrt rübergebracht werden, dass der Forscher darin nur ein echtes UFO sehen kann (weitaus öfters aber werden wir mit dem Problem in der ufologischen Forschungsdebatte konfrontiert, wonach UFO-'Experten' die IFOs nicht wirklich kennen und obwohl diese ganz klar entsprechend ihrer Erscheinungsdynamik real beschrieben werden sie nicht erkennen). Deswegen haben wir es, oberflächlich gesehen, mit dem konkreten Umstand zu tun, dass alle UFO-Meldungen zusammengenommen in einer zusammenhängenden und einsichtigen Fantasie des kollektiven 'Unbewußten' (?) einen leibhaftigen Mythos der Moderne ausbilden.

Ein Mythos, der so quicklebendig ist, dass der Einzel-Zeuge selbst ihn ernsthaft nimmt und viele weitere Menschen in der UFOlogie ebenso, um ihn überzeugend weiterzustricken. Ein Mythos, der soetwas wie eine "poisitive Utopie" mit sich bringt - aber gleichsam muß man feststellen, dass der Mythos nur deswegen lebt weil er sich nie verwirklicht. Und die Gefahr für den modernen UFO-Mythos ist nach über 50 Jahren sogar riesengroß. Sicher ist, dass dies alles zusammengenommen ein Phänomen von großer Bedeutung projiziiert - m.E. nach vermittelt es aufregende neue Einsichten in das menschliche Denken. Und für signifikant halte ich, dass dies zumindest ein Faktor ist, der sich wirklich und real aus der ganzen UFO-Story heraus ergibt und weitaus 'greifbarer' ist, als alles andere nach über 50 Jahren. Immer wenn die Diskussion um das Phänomen der unidentifizierten Flugobjekte (UFOs) sich dreht, verweist man auf Statistiken aus der UFO-Forschung. Die UFO-Phänomen-Erforschung sollte im Idealfall die intensive, systematische Überprüfung jeder ufologischen Behauptung und "Information" beinhalten; die Untersuchung* der Fälle durch Kontaktaufnahme mit den Zeugen "erster Hand"; durch Gegenuntersuchungen und Zusatzrecherchen; dem Aufspüren grundsätzlich von damit verwickelten Personen und ihrer Hintergründe. Ist dies möglich, dann trennt sich schnell die "Spreu vom Weizen". Hier geht es dann um IFOs und UFOs - identifizierten und soweit unidentifizierten Erscheinungen nach unserem Kenntnisstand (der sowieso immer zu gering ist). Die Wertung nehmen in aller Regel wir UFO-Forscher vor um die hochwichtige Frage zu be antworten: Wurde hier ein echtes UFO oder 'nur' ein IFO gesehen, also etwas was wegen der ungenügenden Sachkenntnis der Augenzeugen (und 'Forscher'!) nicht erkannt wurde? Haben wir es mit "bekannten Unbekannten" oder "unbekannten Unbekannten" zu tun? In den meisten Fällen beschreiben Zeugen ihre Wahrnehmungen von seltsamen Luftraum-Objekten ohne Kenntnis um deren Natur zu haben, sie wissen einfach nicht, was sie da gesehen haben und es kommt ihnen seltsam vor und paßt nicht in ihr Vorstellungsvermögen und deswegen möchten sie es weitermelden, da es sich hierbei für sie um etwas explizit Außergewöhnliches handelte. So gesehen sind dies selbstverständlich subjektive unidentifizierte (oder sollte man besser sagen "ungewöhnlich ausschauende") Flugobjekte, keine Frage. Also Erscheinungen deren Herkunft und Natur dem Betrachter verborgen blieb, egal ob Tante Anna, Onkel Fritz oder dem Piloten eines Militärjets. Hinzu kommt das Problem zwischen Wahrnehmung und Zeugenaussage. In der Kriminalisitik spielt die Wahrnehmungspsychologie und die Bewertung von Zeugenaussagen eine zentrale Rolle.

Doch dort wird festgestellt, dass viele Zeugen nicht lügen - und trotzdem die Unwahrheit sagen. Einfach weil sie fest davon überzeugt sind, dass alles so war, wie sie sagen. Zudem gibt es jene, die unterwegs sind, um zu missionieren. Kann man irgendwo auf dem Erdball heute leben, ohne je etwas von dem Phänomen U.F.O. gehört zu haben? Fliegende Untertassen - außerirdische Wesen - der unendliche Kosmos. Und das damit verbundene Bild des Phänomens, welches greater than life dargestellt wird, deswegen die Menschen fasziniert und einnimmt. Die Popularität des Themas hat fast schon zu einem modernen Volksglauben geführt, der unabhängig von dem eigentlichen Phänomen existiert und manchmal nichts mehr mit ihm zu tun hat, eben weil es mächtiger dargestellt wird, als es wirklich ist. UFOs - das größte Rätsel des abgelaufenen 20.Jahrhunderts. Wirklich? "Vielleicht das bizarrste Phänomen unserer Zeit... - stellt das fortdauernde allgemeine Interesse an Fliegenden Untertassen da", schrieb einmal der Astronom Dr.J.A.Hynek in der 22.Dezember 1952-Ausgabe des Journal of the Optical Society of America in einem Artikel nieder; lesen Sie den Satz bitte nochmals, er beinhaltet nämlich eine bemerkenswerte Aussage von Hynek, jenem Mann der bereits seit 1948 für die US-Luftwaffe als wissenschaftlicher Berater in Sachen UFOs arbeitete. Die echten UFOs. Es wird Zeit in dieser Angelegenheit endlich mehr Transparenz herbeizuführen. Und erinnern wir uns immer, dass das "U" in U.F.O. für unidentifiziert steht, aber nicht für "unbekannt", "unerklärbar" bzw "unerklärlich" etc. Dies ist wichtig wenn wir den Versuch der sprachlichen Organisation zu diesen Erscheinungen und ungewöhnlichen menschlichen Erfahrungen machen. Die korrekte Begriffs- bzw Wortwahl ist aber auch wichtig für eine korrekte Debatte, damit wir alle über ein und das selbe sprechen. Die falsche Wortwahl allein kann dazu führen, dass die teilnehmenden Interessenten am Diskurs unkorrekte, ja gänzlich falsche Vorstellungen und Konzepte über das UFO-Phänomen als solches aufbauen und man damit aneinander vorbei redet. Es ist recht verwunderlich, wenn gar Leute von MUFON-CES über Jahrzehnte hinweg hier den falschen Ansatz zeigten. Soetwas gibt es tatsächlich, darüber braucht niemand zu streiten. Es obliegt dem fachkundigen Experten mit seinen speziellen Erfahrungen anhand der beschriebenen Phänomen-Parameter festzumachen was es gewesen ist. Und tatsächlich sind die meisten so gemeldeten UFOs für den Fachmann keine himmlischen oder gar exotischen Phänomene, sondern recht banale Angelegenheiten, die dem Berichterstatter entweder nicht bekannt sind oder er sie aus einer Perspektive wahrnahm, wie noch nie zuvor - und deswegen nicht identifizierte, nicht erkannte. Schließlich berichtet niemand der UFO-Forschung als solche von ihm erkannte Blimps, Minitaturheißluftballone, Boliden oder die Auswirkungen von Lichteffektgeräte-Projektionen an Wolken.

Die Menschen beschreiben aber als solche nicht erkannte Erscheinungen als UFOs, in früheren Jahrzehnten war dafür gar nur der plakative Begriff "Fliegende Untertasse" verwendet worden, der damit auch beschreibend war, und zwar suggestiv an die entsprechenden Hollywood-Filmbilder aufgehängt. So wurde aus jeder Sichtung, meistens ja auch in der Nacht gemacht, zu einem Fall aus "a night to remember". Neben dem, das UFO-Meldungen einfach nur Berichterstattungen über außergewöhnliche Luftraumereignisse sind, stellen sie auch außergewöhnliche Behauptungen dar. Ein UFO-Bericht ist nicht die Dokumentation von einem Fakten-Set betreffs einem Vorfall oder einer Begegnung. Er ist nur das Resultat des Versuchs des Zeugen die für ihn unverständliche Erfahrung zu verstehen (oder sie aus welchen Gründen auch immer motiviert so und nicht anders weiterzugeben). Und er kann am Ende nur die Eskalation des visionären Gerüchts sein. Deswegen mögen sich verschiedene Sichtungen nie klären lassen, weil die notwendigen externen Anhaltspunkte zur Nachforschung fehlen. Zudem bereiten uns neben ausgemachten Schwindelgeschichten noch größere Schwierigkeiten jene Stories, die individuelle Fantasien sind. Natürlich ist es enorm schwierig, Konfabulationen zu erkennen, wenn man den Menschen hinter der Story nicht wirklich kennt. Bereits die subjektiv verfärbten Berichte stellen uns vor besondere Probleme in Definition und Bewertung. Wenn schon allein wegen des Themas das große Lächeln bei vielen Zeitgenossen aufkommt, sind natürlich fantastische und abenteuerliche Ausschmückungen sowie eigenwillige Unglaublichkeiten im Feld selbst hochgefährlich wegen der Kreditwürdigkeit unseres Forschungsanliegens. Vielleicht sprechen die Menschen eine gemeinsame Sprache, um ihre Emotionen, Gefühle und Verhaltensweisen zu beschreiben. Und vielleicht kommen dabei Geschichten heraus, die sich irgendwie ähneln, aber alle ganz verschiedene Ursachen haben - eine sicher nicht willkommene, aber vielleicht unvermeidbare Komplikation.

*= Ein Journalist nimmt nur die Story des Zeugens auf, um sie als zeitgenössisches Ereignis zu melden; der ernsthafte Untersucher hat im Kontrast dazu eine andere Funktion: Er ist gut beraten, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch eine Interpretation über die Realität der ihm vorgetragenen Darstellung anzustellen. Dies kann aber nur klappen, wenn der UFO-Phänomen-Untersucher auch ein ausreichendes Polster im Sinne vom "Schatz des Wissens" besitzt. Eine seriöse UFO-Erhebung ist radikal anders angesetzt als z.B. ein journalistisches Interview, weswegen man auch von UFO-Journalisten wenig erwarten kann. Kein Zeugen-Bericht kann als rein faktisch genommen werden; nicht etwa weil der Berichterstatter notwendigerweise lügt, sondern weil es viele Faktoren gibt, welche 'hilfreich' sind, eine Sichtungsdarstellung zu verzerren. Es gibt viele Prozesse und Einflüße, die die Wahrnehmung und Erinnerung des menschlichen Beobachters verdrehen, allein aus diesen Gründen darf man keinen Bericht als pure Wahrheit nehmen, geschieht dies, dann kommt dies einem intellektuellen Selbstmord gleich. Drei Haupt-Dimensionen lassen sich für einen Bericht definieren und quantifizieren: Qualität der Information; Fremdartigkeit; und Glaubwürdigkeit (d.h. unser Vertrauen in die Person des Berichterstatters und seiner Geschichte). Die Kriterien hierfür sind klar: Auf welchem Level sich die Zeugenaussage hinsichtlich Widerspruchsfreiheit und logischem Ablauf bewegt; die Persönlichkeit des Informanten und sein Verhalten in Relation zu dem Geschehen (hat er ein Interesse an Publicity oder will er ökonomischen Gewinn aus dem Fall schlagen, signifikant ist auch sein Interesse an UFOs oder okkulten Themen vor der Sichtung, hat er anomale Erfahrungen aus dem paranormalen Bereich zu vermelden?); hat das UFO-Ereignis einen Einfluß auf das Glaubenssystem und die Vorstellungswelt des Zeugen genommen (mißtrauisch sollte man werden, wenn die gemachte Erfahrung zu einem Antriebs-Mechanismus für den persönlichen Glauben des Beobachters betreffs UFOs & betreffs deren Natur und Herkunft werden sollte)? Ideal wäre es ebenso, wenn die UFO-Untersuchung durch ein unabhängiges Team erfolgen könnte, einem Team von Spezialisten und Experten, die zunächst in ihrer Erhebung ernsthaft versucht sind, alltägliche Erklärungen auszuschließen. Schließlich ist das Ziel jeder UFO-Investigation die Suche nach der Wahrheit und nicht, die persönlichen Träume und Wünsche der UFOlogen zu befriedigen, auch wenn dies im Endeffekt oftmals mühsam und frustrierend ist, weswegen sich die allermeisten UFO-Freunde des Fantastischen* viel lieber in Stammtisch-Diskussionen verlieren als in korrekt-durchgeführte Falluntersuchungen. Die 'letzte Wahrheit' werden auch wir wohl nie finden, aber wir sind bestrebt und auf gutem Wege das große Ganze zu durchschauen.

*= Auch wenn man es in der Szene gerne von "dokumentierten Beweisen" hat oder gar die ehemals erschienene britische Hochglanz-Kiosk-Zeitschrift Alien-Encounters mit dem Untertitel "The Magazine That Brings You Scientific Proof" (!) versah. Unhaltbare Übertreibungen und aufgepumpte Worthülsen allesamt. Das Erfolgsrezept der UFO-Produkte weltweit um die Selbsttäuschung und Überhöhung des Themas zu fördern. Damit wird die Aura des Geheimnisvollen bewußt gefördert - für die Freunde des Fantastischen. Für sie ist alles möglich, deswegen lieben sie es. Für sie ist das Fantastische normal - genauso wie Höhenflüge der Fantasie mit der sich Projektionen zur Selbsttäuschung ganz automatisch einstellen. Diese Leute lieben dies alles, weil es ihnen gefällt. Obskure UFOlogen untergraben mit ihren wilden Theorien oft jede ernsthafte Erörterung des Themas. Andere empfinden dies alles vielleicht nur als albern, auch wenn die Fans darauf abfahren, da es ihnen Sicherheit und Trost gibt. Dies ist es doch, was sich das ewige Kind wünscht - "out of the open sky" um sich der Schwerkraft des täglichen Seins zu entledigen und Träume leben zu können. Klaus Webner definierte das Rätsel UFO einmal so: "Der Begriff UFO (Abkürzung für "unidentified flying object") stammt aus der amerikanischen Luftfahrtterminologie und bezeichnet ein flugfähiges, oder in der Luft befindliches Objekt, welches dem Beobachter fremdartig erscheint und während der Beobachtungszeit nicht von ihm identifiziert werden kann. Wurde zum Beispiel ein Wetterballon nicht als solcher erkannt, dann liegt bereits eine UFO-Sichtung vor - und zwar relativ zum Beobachter. Hierbei wird deutlich, dass die Bezeichnung UFO überhaupt nichts mit außerirdischen Raumschiffen zu tun haben muß, wie es in Unkenntnis oft behauptet wird." Die Definitionen des UFO-Phänomens sind lang, zahlreiche Forscher haben sich daran versucht: Condon, Menzel, Klass, Prince-Williams und andere die schon längst wieder in Vergessenheit gerieten. Sie ergänzen sich nicht, sondern jeder einzelnen fehlt etwas, wenn man sie genauer betrachtet, vielleicht aber lag Webner nicht ganz falsch und fokusierte das Problem genauer? Man kann skeptisch gegenüber der Existenz von UFOs sein, aber man kann nicht teilnahmslos gegenüber diesen "Erscheinungen" bleiben, die fortlaufend gemeldet werden - auch wenn man grundsätzlich feststellen muß, dass die vorgebrachten Tatsachen nicht immer dem ersten Anschein entsprechen und es viel Lug und Trug am Horizont der (angeblich) anomalistischen Himmelswunder gibt.

Der Begriff U.F.O. ist keineswegs mit der volkstümlichen "Fliegenden Untertasse" gleichzusetzen und umschreibt höchst unterschiedliche Phänomene, auch wenn sich in der Öffentlichkeit automatisch mit dem UFO-Kürzel das innere Auge öffnet und man Adamski´s Scoutship vor sich schweben sieht - aber dies ist ein Missverständnis, welches wohl kaum noch auszurotten ist. Aber diesem Umstand verdanken wir es, dass dem Thema der Fliegenden Untertassen ein visionärer Impuls aufgezwungen wurde, der imstande ist ein visionäres Gerücht zu produzieren und geradezu Phantasmen freisetzt, wenn man Gegebenheiten extrapoliert schafft man die gleichen Voraussetzungen zumindest für ähnliche Ergebnisse. Absonderliches, Vermutetes und Zutreffendes durchmischt sich hier - und wohl auch genau in dieser Reihenfolge. Und vielleicht ist dies auch der entscheidende Punkt, wenn UFO-Beobachter (und damit auch wir als UFO-Phänomen-Untersucher!) Schwierigkeiten haben das gesehene Phänomen zu rekonstruieren und der objektive, physische Vorgang des Sehens mit dem subjektiven Vorgang der Deutung des Geschehens kollidiert, da dies zwei grundverschiedene Dinge sind. Ein Betrachter bildet sich schon Urteile, während er das Geschehen als Wahrnehmungsreiz sieht; diese Urteile können sich dann allmählich in der Erinnerung noch weiter verändern um dem "Standard" zu entsprechen. Der Mensch ist kein technischer Apparat, er kann Lügen und natürliche Phänomene missdeuten, wobei er von deren Realität als exotische Erscheinung selbst überzeugt ist. Und ein Fall kann noch so gut untersucht sein, die letztendliche Frage, ob es sich bei dem Geschehen um ein tatsächliches, reales Erlebnis gehandelt hat, kann damit trotzdem nicht beantwortet werden. Insbesondere dies sollten wir weiterhin in Erinnerung behalten. Zudem lädt dieses 'interaktive' Thema geradezu zur Freisetzung von aktiven Fantasien ein. Ich will hier ein ganz konkrets, augenöffnendes Beispiel herausgreifen, um die Abhandlung mit Leben zu erfüllen und meine Ausführungen deutlich zu machen.

Am frühen Abend des 22.Juni 1976 geschah ein wahrhaft faszinierend anzuschauendes Himmelsereignis über den spanischen Kanarischen Inseln, welches von Tausenden Urlaubern dort bezeugt wurde. Sie sahen ein "spektakuläres Leuchtphänomen" weit draussen über dem Meer langsam zum Himmel aufsteigen und dabei wurde es von den Inseln Teneriffa, La Palma und La Gomera aus bis zu 20 Minuten lang gesehen. Der Vorfall sorgte für internationale Schlagzeilen und ist ein Dauerbrenner in der ufologischen Literatur. Tatsächlich schaltete sich in die Untersuchung der Ereignisse damals auch die spanische Luftwaffe interessiert ein, weil sich unter den Beobachtern hochrangige Zeugen wie Piloten, Aeronautik-Ingenieure und Astronomen befanden. Zudem entstanden da mals einige sehr beeindruckende Farbfotos der Erscheinung, die in einer Leuchtwolke sich schließlich auflöste und mit Sonnenuntergang gänzlich verschwunden war. Spekulationen um eine außerirdische UFO-Unterwasserbasis bei den Kanaren halten sich seither als beständiges Gerücht hierzu. Doch es gab bei den zahlreichen Übereinstimmungen in den Phänomen-Darstellungen auch einen merkwürdigen Ausreißer. Während eigentlich alle Zeugen das Phänomen über dem Meer ausmachten, will der Ortsdoktor von Guía, Dr.Francisco Padrón León, darin eine CE II-Begegnung ausgemacht haben als er mit dem Taxi nach Las Rosas fuhr. Und nun das Wichtigste: Während alle anderen Zeugen auf drei Inseln, in der Luft und auf der See die Erscheinung weit weg als leuchtende Kugelgestalt mit sich ausbreitendem Schweif sahen (und fotografierten!), berichtete der gute Onkel Doktor etwas weitaus dramatischeres darin zu sehen: "Das Wagenlicht erhellte am Strassenende eine leuchtende Kugel sehr nahe dem Boden. Sie war völlig durchsichtig und bestand aus einem kristallartigem Material. Ich konnte nach oben hin durch das Material sogar die Sterne sehen." Nicht nur dies er, sah innerhalb dieser transparenten Kugel etwas was sonst niemand beschrieb: Zwei große Wesen von bis zu 3 Meter Höhe und in einem roten Dress gekleidet, die sich gegenseitig auf einer Plattform anschauten. In der Mitte der Kugel befand sich soetwas wie ein Rohr aus dem eine Art bläulicher Rauch nach außen drang. Dann dehnte sich die Kugel immer mehr aus und wurde so groß wie ein zwanzigstöckiges Haus während Crew und 'Inneneinrichtung' so groß wie ursprünglich blieben. Dann hob die mächtige Kugel ab und stieg majestätisch zum Himmel hinauf. Als der Arzt das nächste Haus erreichte und die Anwohner herausklingelte, konnten diese aber auch nichts weiter als alle anderen Menschen sonst sehen, eine Art Kugel hoch am Himmel über Teneriffa, die sich dort ausdehnte um eine vielfarbige wolkenartige Leuchterscheinung zu hinterlassen, die schließlich verging. Der Fall wird als "bestbezeugter Massen-Sichtungsfall einer unheimlichen Begegnung der dritten Art" von vielen UFO-Forschern bewertet. Tatsächlich aber fand einige hundert Kilometer vor den Kanaren ein Raketenabschuß von einem U-Boot aus statt, in Folge dessen dieses vielbeachtete Himmelsphänomen zustande kam (in den Folgejahren übrigens noch ein paar Mal!).

Gut, auch der Fahrer von Dr. Francisco Padrón León gab später im Interview an genau das gesehen zu haben wie sein Fahrgast, eine ortsbekannte Persönlichkeit (was blieb ihm anderes übrig als dem zuzustimmen ?). Tausende andere Menschen (und ein paar Dutzend Fotografien) stellten das Phänomen objektiv aber ganz anders da! Was der Arzt subjektiv berichtete kann sonach keine physikalische Realität gewesen sein und entsponn sich seiner Fantasie aufgrund eines realen Ereignisses. Allein dieser Umstand macht die Erkundung der exotischen UFO-Phänomene sehr problemhaft, wenn man nicht erkennen was was der ursächliche Auslöser war - im beschriebenen Musterfall ist aufgrund einer Massensichtung (und den fotografischen Belegen) der Stimulus deutlich, aber was ist in Individualfällen? Ich glaube, Sie haben das Problem erkannt. Mehr Schein als Sein gilt auch hier, gerade auch in Bezug auf die 'exotischen' Meldungen der Sensations- und ufologischen Spekulativ-Presse. Eine der frühen Lektionen die ich lernte war der Umstand, dass je dicker das Ausrufezeichen hinter einer vermeintlichen 'durchschlagenden Sensation' ist, je weniger inhaltlich schließlich herauskommen wird und das Fragezeichen mächtige Dimensionen plötzlich annimmt. Je mehr eine solche Sensationsnachricht recherchierbar und überprüfbar wird, je eher zerfällt sie dann meistens auch. Deswegen kann ich auch nicht verstehen, wenn es durchgängige Praxis in der weltweiten UFOlogie ist, sich sofort auf den fahrenden Zug zu werfen, anstelle erst einmal a) die Entwicklung des Vorfalls abzuwarten oder noch besser b) die Meldung erst einmal auf ihre Stichhaltigkeit abzuklopfen, zu prüfen und auseinanderzunehmen - also wissenschaftlich zu arbeiten*, auch wenn die UFOlogie gerne als "Wissenschaft" verkauft wird. Aber es ist eine unübersehbare Tatsache, das es UFO-Berichte gibt und man Erfahrungen mit UFO-Berichten machen kann und die darin enthaltenen/verbundenen Meldungen studiert werden können. Jeder, der langjährig mit UFO-Zeugen direkt zu tun bekommen hat macht eine durchgehend gültige Feststellung: Die Allermeisten sich enttäuscht und "unbefriedigt", wenn man ihnen ihre "UFO"-Sichtung in normalen Begrifflichkeiten erklärt - manche wehren sich sogar dagegen, siehe oben in Sachen "Auserwähltheit". Richtig ist auch: Jeder UFO-Bericht beschreibt angeblich ein tatsächliches Ereignis, Wahrheit und Fiktion, Realität und Glauben sind jedoch in Erzählungen grundsätzlich kaum zu entwirren und miteinander vermischt. Gesellschaftliche und persönliche Subjektivität, verbunden mit einem objektiven Ereignis, führt letztlich zur Erzählung über eine UFO-Begebenheit, ob dies dann auch ein Tatsachenbericht ist wird schlußendlich die Problemfrage überhaupt!

*= Wissenschaftliche Regeln helfen uns, unsere Welt zu ordnen, aber gelegentlich scheint es Ereignisse zu geben, die man nicht zuordnen kann - doch das Problem ist immer, aus der Feldforschung heraus brauchbare Daten mit herüberzubringen, die auch andere Leute überzeugen können. Für die Wissenschaft heißt 'sehen' noch lange nicht daran zu glauben. Mit diesem Umstand kommen die meisten Para-Gläubigen nicht klar und der Ruf 'Ich-habe-es-doch-gesehen, glaubt-mir!' ist bekannt. Spätestens seit dem UFO-Forscher-Meeting von Cröffelbach im Jahr 2000 wurden einige UFO-Phänomen-Forscher durch den Referatsbeitrag von Ulf Harendarski sensibilisiert, nicht nur in den UFO-Darstellungen Berichte zu sehen, sondern auch bewußt zu erkennen, dass diese durchaus auch nur Erzählungen sein mögen*. Ein Bericht sollte in unserem Umfeld die Darstellung über eine außergewöhnliche menschliche Erfahrung sein, eine Erzählung dagegen kann nur die berühmte 'Story-vom-Gaul' sein, die man zwar interpretieren kann wie man lustig ist, aber man kann eine solche erkenntnistheoretisch nicht ernsthaft als Tatsachenbericht werten. Erkennen Sie die wichtige Differenz? Das eine ist gebunden an eine vorausgehen gegenständlich-physikalische Begebenheit die dann sprachlich-sachlich gefasst werden soll, das andere ist eine verortete Erzählung im historisch-kulturellen und vielleicht gar gesellschaftlich-soziologischen Kontext mit einem kreativen Moment. Gewiss ist zudem, dass Wahrnehmung und Erinnerung ganz wesentlich von den Kontexten sozialer Interaktionen und mit ihnen verknüpften Mustern mitbestimmt und subtil beeinflusst sind. Man muß also vorsichtig sein, die Erzählung als "Bericht", die Erzähler als "Zeugen" und die Erzählungen als "Beweismaterial" zu sehen. Allzuschnell sind UFOlogen bereit nicht extern verbürgte Umstände einer Erzählung im Modus der Gewissheit zu äußern, damit laufen auch Fiktionen Gefahr ein Wirklichkeits-Mäntelchen umgehängt zu bekommen. Soetwas führt auch zur glaubensbedingten Wahrnehmung und Verarbeitung von Phänomenen, ein gutes Beispiel sind im Umfeld der kleinen grünen Männchen natürlich auch die "Marskanäle" (man kann auch die Geisterraketen und anderes in Erinnerung rufen), die die Fantasie der Öffentlichkeit anregten, aber nicht den Konsens unter Wissenschaftlern wiedergaben. Dies ist ein gewaltiges Problem zur Bedeutung des UFO-Phänomens, welches sich schlechterdings auf seinen Sachgehalt hin überprüfen läßt. So präsentiert sich uns "das Phänomen", welches sich zunächst allein von sprachlichen Äußerungen getragen zeigt. Erinnern Sie sich bitte daran, wenn es um den später behandelten "Geller-Effekt" geht!

Dies bedeutet gleichsam, dass die referierten UFO-Objekte sich hinsichtlich ihrer Referenz noch nicht als außersprachliche Sachverhalte nachgewiesen haben. Es ist nicht erwiesen, ob die erzählten Ereignisse in der Weise der Erzählung stattfanden, d.h. sie können durchaus bloße Fantasien sein. Den Erzählungen fehlt das Moment der bezeugten Entstehungssituation, aber sogar die so genannte Nachzeitigkeit ist hierbei nicht verbürgt, also kann es sich ebenso gut um eine im Moment des Erzählens erfundene Geschichte handeln. Verrückt wird es dann, wenn solche Erzählungen imstande sein sollten, 'glaubwürdig' genug zu wirken, um ggf ein vollwertiges soziales Problem und mithin dadurch zur sozialen Realität werden zu können. Ein Phantom kann somit zur sozialen Wirklichkeit aufsteigen, sobald man es in den gesamten kulturellen Horizont einer Gesellschaft einfasst und es dort immer wieder so oder so wiederholt wird - und je öfter dies geschieht, desto stärker wird es als wahr angenommen. Ein erhellendes Beispiel: Swifts Gulliver lebte niemals, obwohl man es seinerzeit vielfach glaubte; trotzdem aber sind über diese fiktive Gestalt Bibliotheken geschrieben worden. Eine analoge Situation kann durchaus auch bei dem immer noch schwer zu greifenden UFO-Phänomen gesehen werden, welches an die Grenzen des Rationalismus stößt, sich bislang dem rationalen Verständnis entzieht, aber trotzdem vielen Menschen als derart glaubhaft erscheint um sie damit zu 'verhexen', weil sie von seiner öffentlichen Resonanz erfasst werden. Sie bekommen ein Modell der Welt, das eine eigene Realität gewinnt und vom Betrachter nach und nach als adäquates Welt-Bild akzeptiert wird. UFO-Beobachter unter dieser Konditionierung werden dann auch kaum bereit sein, sich ihr UFO (so simpel es wahrscheinlich für den sachkundigen Untersucher auch zu erklären sein mag) nehmen zu lassen - und dies findet tat sächlich immer wieder statt.

 *= Mehr dazu in Band 1 der Zeitschrift für Anomalistik, welche im Mai 2001 vom Forum Parawissenschaft e.V. herausgegeben wurde. Immer wieder macht man die Erfahrung, dass dann plötzlich verfremdende Argumente auftauchen, die zuerst gar nicht gemeldet wurden und offenbar nur dazu dienen, einen Strangeness-Faktor aufzuziehen und eine "Unerklärlichkeit" zu produzieren. Betrachtet man sich die Entwicklung der Greifswald-Story (bis hin zum Fernseh-Mythos) nach unserer Aufklärung, scheint es da einige "Rebellen" gegeben zu haben, die aufgrund der ARD-Sendung und ihrer eigenen freudigen Faszination den "Experten" aus dem Fernsehen in der seriösen Reportage Argumente lieferten, die ihnen selbst nur die Seele schmeicheln, um sagen zu können: "Da, Mutti, die sagen auch, dass das etwas ganz und gar Unerklärliches ist!" Unter diesen Umständen und den daraus gewonnenen Erkenntnissen haben wir schon lange ein "ungutes Gefühl", wenn wir mit Zeugen nach der großen Mediendarstellung und dem oftmals damit verbundenen Durcheinander und Hickhack zu tun bekommen, die meistens enttäuscht sind, wenn man ihre "unglaublichen Erfahrungen" so oder so (gelegentlich auch falsch) erklärt, was sie oftmals aus Unkenntnis nicht nachvollziehen können. Der Halbsatz "Das kann nicht sein, weil..." klingelt uns oftmals in den Ohren, obwohl das IFO ganz offensichtlich (für uns als Sachverständige) ist. Deswegen scheinen Zeugen im Nachhinein auch gerne bereit zu sein sich "gläubigen" Experten hin zu öffnen und ihnen das zu geben, nach dem sie suchen. Dazu muß man natürlich etwas "bieten" um den "Support" zu gewährleisten und bestätigt zu bekommen, ebenso Zeuge des Außergewöhnlichen gewesen zu sein. Deswegen sind wir z.B. mit der Einrichtung der ersten nationalen UFO-Hotline auch darauf aus, unverfälschte und originale Erstaussagen von UFO-Beobachtungen zu bekommen, noch bevor es eine öffentliche Debatte darüber gibt und Zeugen sich nicht eines "Gesichtsverlust" ausgesetzt sehen müßen - und vor allen Dingen keine allzugroßen Erwartungen nach Bestätigung mitbringen. Mit Gesichtsverlust hat es offenbar auch zu tun, wenn man sich bei gewaltigen UFO-Schauspielen frägt, weshalb dies dann immer nur einzelne Personen weitermelden.

Scheinbar scheuen sich Menschen auch derartige Wahrnehmungsberichte weiterzugeben, weil sie fürchten sich zu blamieren, wenn es hinterher eine ganz schlichte Erklärung dafür gibt - und dies obwohl sie für sich der Außergewöhnlichkeit ihrer wahrgenommenen Erscheinung klar waren. Zusätzlich gibt es das allbekannte Problem, wenn wir Zeugen nach ihren Darlegungen plötzlich neue Facetten und Sichtungselemente ins Spiel bringen, von denen zuvor nie die Rede war und mit denen sie die rationale Erklärung zunichte machen und das einmal geschaute und bereits mystisch interpretierte UFO sich nicht wegnehmen lassen wollen. Wir haben es schon öfters erlebt, dass ein UFO-Ereignis um so verzerrter wiedergegeben wird, desto mehr der UFO-Bericht schon interpretiert wurde und aus einem alltäglichen Ereignis die retrospektive Umdeutung nach dem Erwerb von ufologischem Wissen stattfand, um es in die moderne Science-Fiction-Sage der UFOlogen einbringen zu können. Wichtig auf unserem Weg ist zu erkennen, dass alle "UFO-Betroffenen", also UFOlogen/UFO-Forscher/UFO-Zeugen und UFO-Berichterstatter, in den Medien (der Öffentlichkeit) ihre Meinungen und Feststellungen als Produkt der um uns entwickelten "ufologischen" Popkultur einbetten. Und dort wird mächtig Stimmung gemacht, weil allzuoft ufologische Behauptungen ohne kritische Begleitung durch das Medium (Off-Kommentar und Moderation) bleiben und banale Ereignisse so die Chance bekommen als "echtes UFO" durchzugehen, obwohl es sich hierbei nur um ein echtes IFO (das Risikomaterial der UFOs!) handelte, was nicht erkannt wurde und "ungewöhnlich" anzusehen war. Hierdurch entstanden falsche Vorstellungswelten. UFOs sind nicht nur ein visueller exotischer Reiz, nicht nur eine Sache der puren Beobachtung, ja es ist weitmehr als nur der optische Sinn in die UFO-Erfahrung verwickelt. Ja, mehr als unsere fünf Sinne - die UFO-Erfahrung hat Persönlichkeiten verändert und die Sicht auf die Dinge des Seins. UFO-Erfahrungen haben dafür gesorgt, das Menschen ihre persönlichen Prioritäten neu strukturierten und ihren Glauben wechselten; so mancher verlor seine Reputation für immer und ewig, andere wieder erfuhren einen Egoschub. Direkt damit verbunden ist auch der leidliche Umstand, dass die begründeten skeptischen Untersuchungsberichte erfahrener UFO-Phänomen-Untersucher weder von der Medienwelt noch von der UFOlogie gemocht werden. Dies hat zur direkten Folge, dass das öffentliche Bild vom visionären UFO-Gerücht hinten und vorne hängt und nicht stimmt (was kaum jemand bemerkt). Daraus resultiert auch die "Sprachlosigkeit" zwischen der UFOlogie des UFOtainments und der nachforschenden UFO-Phänomen-Untersuchung seriöser Erkunder. Die mentalen Welten zwischen den UFOlogen allein liegen schon wegen der diversen hypothetischen Erklärungsansätze weit auseinander und der Abstand hin zur UFO-Forschung ist noch gewaltiger. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld voller Drücke. Es verhindert auch den Grenzübertritt wo sich UFOlogen und UFO-Phänomen-Untersucher die Hand reichen können. Ideologien und Dogmas sind hier der "Eiserne Vorhang" - hauptsächlich für jene, die vom "Willen-zum-Glauben" getrieben sind und sich ihre Wunschwelten und Träume nicht nehmen lassen wollen. Dies ist die eine Seite. Der andere Punkt ist die Fernwirkung dieser unlösbaren und unabänderlichen Situation. Die UFOlogie hat mit ihren phantastischen Geschichten einen günstigeren Zugang in die Medienwelt und damit zur Öffentlichkeit. Dadurch ergibt sich wieder eine Zirkel-Situation aus der es nur durch einen Bruch mit alten medialen Traditionen einen Ausweg gibt.

Das Rätsel der verwirrenden IFOs (der Pseudo-UFOs): In diesen Fällen ist ohne Zweifel die Identifikation bekanntgeworden und dennoch hat uns der Zeuge eine Erscheinung in recht verblüffenden und verwirrenden Fakten dargestellt und bewiesen, das er selbst ein Teil der Erfahrung ist wie der physikalische Stimulus, der zu seiner persönlichen UFO-Erfahrung führte. Es gibt eine Reihe von Fällen, wo Zeugen uns den Mond in Form einer UFO-Begegnung berichteten - und es gab an der Basis keinen Zweifel über die Glaubwürdigkeit der Zeugen! Wir alle kennen UFO-Berichte und UFO-Erfahrungen in denen schier unglaubliche Objekte zunächst gemeldet wurden, die aber schließlich doch ganz banale Erscheinungen waren. Allein dieser Punkt kann nicht einfach so wie in der UFOlogie übergangen werden, als hätte dies keinerlei Bedeutung. Hierin kann sich der Gewinn zur "1-Millionen-Dollar-Frage" verstecken, da sich diese Darstellungen u.U. nächst näher bei den "Unerklärten" befinden als alles andere sonst, sozusagen nur 'Mutanten' von ihnen sind (?). Ich weiß es nicht, aber sicher ist, das in solchen exotischen IFO-Fehldarstellungen Realitäts-Überschreitungen und Realitäts-Verzerrungen stattfanden. Weniger kundige und praktisch-erprobte UFO-Forscher sind schon über simplere und eigentlich klar dargestellte Pseudo-UFOs gestolpert und haben sie nicht erkannt... So kommen Visionen zustande. Diesbezüglich noch nachfolgendes Fallbeispiel: UFOlogen wie gläubige Katholiken strömten zu Tausenden regelmäßig Mitte der 90er Jahre in die Kleinstadt Baturite im Nordosten Brasiliens. An jedem ersten Samstag eines Monats erschienen pünktlich ab 14 h UFOs als Lichterscheinungen. Dies sprach sich schnell herum und Busunternehmer stiegen schnell ein, um Neugierige und Gläubige an den Ort des Geschehens zu karren. Mehrfach wurden während der Erscheinungs-Phasen soetwas wie blauweiße Lichtbälle gegen die Sonne fotografiert - obwohl manche Beobachter Videokameras mitbrachten, gab es keine Filmaufnahmen dieser Phänomene. Die Brasilianer aber nahmen diese Phänomene als moderne Marien-Erscheinungen hin, also als religiöses Wunder welches von Gott kam - weswegen wir uns hier auf einem wirklich schmalen Grad bewegen, auf einer Brücke in die Unendlichkeit mit verschiedenen Sackgassen. Eine Pilgerin sagte: "Ich spürte die Anwesenheit des Herrn, wer dass nicht verspürt ist ohne Glauben." Der Glaube ist also notwendig. So will es nicht wundern, wenn manche Menschen in diesen Erscheinungen eine Ansprach der "Heiligen Jungfrau durch die Sonne" sahen, also absolut fatimalike. Man sprach davon, dass diese Sonnen-UFO-Marien-Erscheinungen den Menschen "geistige Nahrung" gaben. Obwohl das Sonnen-Phantom über ein paar Jahre hinweg erschien (und warum man plötzlich nichts mehr davon hörte ist mir nicht bekannt geworden) - wissenschaftliche Erkenntnisse waren nicht zu gewinnen gewesen, sondern nur "spirituelle Erhöhungen". Als dann ein amerikanisches TV-Team der Serie "Sightings" und eine Gruppe von brasilianischen UFO-Forschern zum Erscheinungszeitpunkt mit Zehntausend anderen Leuten an Ort war, war von einem seltsamen Phänomen für sie nichts zu sehen - während gleichsam aber viele Menschen in Ekstase verfielen und überirdische Visionen erlebten. Hier wurde deutlich, dass die ganz persönliche Einstellung dafür verantwortlich ist, was man zu 'sehen' glaubt.

Obwohl TV-Team und UFO-Forscher die ganze Zeit anwesend waren und nichts sahen, tauchten trotzdem später wieder Bilder auf, die zur selben Zeit nebenan aufgenommen wurden und merkwürdige Lichtflecke am Himmel zeigten (auch wenn sie auf diesen Bilder 'unnatürlich' wirken). Die Menschen nahmen sie wieder als christliche Symbole im Sinne der Erfüllung ihres religiösen Traums. "Was wir verstehen lernen müßen ist es zu verstehen, wie ein ordinäres Objekt sich in ein exotisches UFO transformieren kann. Ist es allein ein Problem des Zeugen-Wahrnehmungs-Systems? Oder gibt es noch einen externen Einfluß, der uns nötigt, an die Existenz von 'Alien'-UFOs zu glauben? Entsteht aus der Kombination von beiden Faktoren jene Wirklichkeitsverzerrung, die wir wieder und wieder erleben müßen? Solche Fragen muß sich der seriöse UFO-Ermittler stellen und die Antworten sind signifikant für die UFO-Forschung der nächsten Jahre. Wir werfen die IFO-Fälle all zu schnell weg und proklamieren, dass ein einmal aufgeklärter Bericht ohne Wert für die UFO-Frage sei. Aber die IFOs haben einen hohen Wert, ja sie mögen der Schlüßel für das ganze Rätsel sein", erstaunte uns einmal Jenny Randles (in "UFOs 1947-1987: The 40.Year Search for an Explanation") und bereits Hendry erkannte und nutze IFOs als Kontrollgruppe für UFOs. Sie betonte dort auch den sozialen Druck durch Sensationsbücher und sensationalisierte Filme, durch Revolverblatt-Meldungen oder gar die Mittel der Werbeindustrie - all dies wirkt sich bewußt/unbewußt auf unsere Einstellung hinsichtlich dem UFO-Phänomen aus, oftmals genug jenseits der rationalen Wege. Ein Beispiel: "Ein Paar (der Mann ist Wissenschaftler) fuhr nördlich von Shropshire nach Cheshire spät in einer Nacht im Oktober 1983, hierbei hatte es eine langanhaltende Begegnung mit einem Objekt, welches Lichtstrahlen auf ihren Wagen schickte und sie erschreckte. Sie dachten lange nach und schließlich meldeten sie dem dem Jodrell Bank Radio Telescope, welches die Story an mich weiterreichte. Trotz der hohen Zuverläßigkeit und Glaubwürdigkeit dieser Zeugen, ihrer definitiven Rationalität und hohen Intelligenz, ist es betonenswert, dass auch sie eine Fehlwahrnehmung des Mondes hatten. Niemand sonst in Shropshire oder Cheshire meldeten in dieser Nacht den Mond als ein UFO. Irgendetwas jedoch ließ die beiden hochglaubwürdigen Zeugen daran glauben, eine besondere UFO-Erfahrung gemacht zu haben. Essentiell ist es hier festzustellen, dass das Geschehen einen Mischmasch aus subjektiver Erfahrung getriggert durch ein objektives Objekt darstellt."

Das UFO-Phänomen und die angeblichen Aliens stellen den Spiegel von irgendetwas dar, was WIR Menschen uns darunter vorstellen. Damit manipuliert unser Verstand das Phänomen. Hinzu kommt, dass die UFOlogie hoffnungslos durch Glaubenssystemen, Strukturen und Annahmen von außen verseucht ist, insbesondere auch durch die Medien. Die Erfahrungen der Menschen stehen da, aber es geht auch darum, wie man diese wertet. Vielleicht ist nicht die Frage, ob es echte UFOs gibt, sondern wie es sie gibt!? Rätsel regen unentwegt die Fiktion an, aber stets im Rahmen gewisser Vorgaben wobei subjektive und ruhig auch unbewusste Erwartungen eine Rolle spielen. Dies ist eine Haltung aus den Geisteswissenschaft, welche bei naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise allerdings schlechthin abenteuerlich wirken muss. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb Soziologen und Physiker in Sachen UFOs mit 'zwei Zungen sprechen' und sich bei ein und dem selben Phänomen nicht verstehen können? UFOlogen/UFO-Forscher sowie Öffentlichkeit wachsen in einem 'opinion-stream' auf und UFO-Zeugen berichten uns entlang des subkulturellen 'mainstream'. Niemand ist sozusagen "unschuldig", der an diesem großen Spiel teilnimmt. Während wir UFOs entsprechend den medialen Vorgaben als "außerirdische Objekte" betrachten, sind z.B. auf dem afrikanischen Kontinent Begegnungen mit "UFOnauten" eher als Geisterbegegnungen interpretriert. Die gesellschaftlich/zivilisatorische (durch die Medien hervorgerufene) "Belastung"/"Kontamination" fängt für einen Menschen unserer Ära bereits in der Kindheit an. Es gibt für jeden Teilnehmer des Spiels irgendwelche "Eckpunkte" (eine Art "magic moment"), an denen er sich orientiert. Niemand wird wohl behaupten können, nicht von den um uns herum stattfindenden Darstellungen in Sachen UFOs irgendwie eingenommen worden zu sein, egal als ob UFO-Gläubiger, UFO-Skeptiker oder UFO-(Zufalls-)Zeuge. Und die UFO-Erfahrung (wie auch immer) ist für alle Beteiligten irgendwie "mächtig". Alle Mitspieler reagieren entlang einer kulturellen Achse ob eines Wahrnehmungs-Auswahl-Prozess entsprechend ihrer kulturellen 'Vorbildung', ihres Überzeugungs-Systems etc.

In Sachen UFO-Forscher kann man sicherlich nicht den französischen Neo-UFOlogen der psycho-sozialen Schule mit dem amerikanischen Konspirations-Theoretiker vergleichen und der UFO-Zeuge in England muß nicht zum vielleicht identischen Sichtungs-Stimulus die gleiche Überzeugung in der Deutung mit sich bringen wie jemand in Indien. Dies soll aussagen, dass a) die UFO-Experten genauso wie b) die UFO-Zeugen je nach ihrer kulturellen Prädisposition das gleiche Thema unterschiedlich auffassen. Aber dies nur nebenbei, auch wenn es schon eine breitere und grenzüberschreitende Perspektive aufmacht. So gesehen ist wohl jedem klar, dass die UFOs auch ein massensoziologisches Phänomen sind. Die Mitteilung über anomalistische Phänomen jeder Art entsprechen einem "regional mindset", in Sachen UFOs wird durch die Medien daraus mehr und mehr ein "global mindset". Sicher dagegen ist der Umstand, dass die Ausprägungen des UFO-Phänomens z.B. bei Entführten und Kontaktlern entsprechend des mentalen Levels in den charakteristischen Linien gewißer Regionen verläuft. Hier spielen also Faktoren eine Rolle, die man zunächst gar nicht sieht und bedenkt. In der Betrachtung des Phänomens sind also "cultural pattern" zu beachten, die NICHT auf das objektive Phänomen zurückgehen. Und in diesem Umfeld leben auch die Beobachter, wenn sie sich als "UFO-Exhibitionisten" outen um sich entsprechend des "Gesichts des Mythos" vorzustellen. Ein UFO-Fall besteht aus (mindestens) drei Komponenten. Diese sind der Stimulus für einen Bericht (d.h.für eine UFO-Darstellung), der Fallbericht und der Berichterstatter. Da für gewöhnlich kein Teil von einem behaupteten UFO zurückbleibt und wir viel zu spät kommen, um das dargestellte Phänomen ebenfalls zu sehen und bestätigen zu können bleibt uns zur Untersuchung und Studie nur der Wahrnehmungs-Bericht und sein Berichterstatter übrig. Der UFO-Melder ist sozusagen unser "datentragendes Instrument". Schon jeder der sich nur oberflächlich mit dem Thema beschäftigt wird alsbald erkennen, das einige UFO-Berichte das Resultat von psychologischen und physiologischen Ereignissen sein können.

Im meßtechnischen Bereich der Naturwissenschaft spielt dagegen dieser Faktor keine Rolle. Und UFOs sind in aller Regel kein meßtechnisches Instrumenten-Problem. Jeder mit nur etwas Objektivität wird dies als "Das ist aber dumm!" einstufen - und er hat recht. Damit haben wir alle ein Problem auf diesem und anderen anomalistischen Feldern der Grauzonen-Grenzwissenschaften. Wer nur etwas wissenschaftlich gebildet ist wird auch diesem Punkt zustimmen. Dies stellte S.J. Gamble, damaliger BUFORA-Forschungsdirektor, im The Journal of Transient Aerial Phenomena vom September 1986 in seinem Artikel "Wie tief wollen wir graben?" fest. Sicher dagegen ist, dass die Majorität der UFO-Berichte auf simple Stimuli zurückgehen - dies kann nicht oft genug betont werden. Diese nicht-erkannten-IFO-Meldungen als UFO kommen nur deswegen (auch) auf, weil es das "visionäre UFO-Gerücht" (laut Jung) in all seinen durch die Medien, Hollywood und den interessierten UFOlogie-Schriftstellern geschilderten Facetten gibt. So gesehen hat Dr. Hynek recht, als er einmal feststellte, das manche UFO-Berichte nur deswegen existieren, weil sie im Innern der Zeugen in Anbetracht einer banalen Erscheinung am Himmel und dem populären UFO-Konzept entstanden. Hynek unterschied zwischen dem UFO-Ereignis (was tatsächlich am Himmel stattfindet), dem UFO-Erlebnis (wie der Zeuge sein Ereignis wahrnimmt) und dem UFO-Bericht (wie der Zeuge sein Erlebnis beschreibt und wie die Presse bzw andere Medien diesen Bericht weitergeben). Auch dieser signifikante Punkt wurde viel zu wenig in der UFOlogie relalisiert, überdacht und im Alltag bei der Betrachtung des Phänomens angewendet. Der Faktor Phantasie spielt hier also ebenso mit rein - und diesen kennen alle seriösen UFO-Sichtungsermittler zur Genüge aus eigener Anschauung bei Fallberichterstattungen und ihren Untersuchungen. Seltsamerweise (?) wird dies in der populären UFOlogie gerne verschwiegen - und deswegen macht sich auch kaum jemand Gedanken darum. Bereits der Augenzeuge und UFO-Berichterstatter entscheidet bei seiner Meldung gegenüber UFO-Forscher, welche Nachricht er mit uns teilen will - und diese Message ist nicht nur eine Frage nach 'den Fakten' wie im restlichen Leben auch.

Der Beschluß und die Entscheidung des UFO-Berichterstatters bestimmt grundsätzlich wie er seine Erfahrung einer anderen Person gegenüber weitergibt. Der UFO-Berichterstatter ist in der 'glücklichen' Lage Fakten selektieren zu können und festzulegen, was für ihn wichtig ist uns mitzuteilen, dadurch kann es dazu kommen, das die wahre Natur des beschriebenen Phänomens beim Versuch des Berichterstatters es zu beschreiben uns verborgen bleibt. Das Motiv hierzu ist oftmals schwer zu erkennen, weil wir kaum den Prozess der Datenfilterung aufgrund des persönlichen Überzeugungs- und Glaubenssystem sowie der aufgebauten Vorstellungswelt ergründen können. Immer haben wir es mit dem Problem zu tun, dass ein Mensch unter nicht erkannten Motiven automatisch jene Details aussucht, auswählt und uns vorstellig macht mit denen er seine eigenen Vorstellungen entsprechend seines Glaubenssystems bestätigt und/oder bekräftigt bekommen kann. Dabei ist die Gefahr groß, dass Elemente der Beobachtung die widersprüchlich oder zumindest unproduktiv sind um die eigene Überzeugung zu fördern, angebildert oder sogar ignoriert werden. Bei jedem Beschluß den der Mensch faßt werden die Fakten 9:1 dem Subjektiven gegenüber geopfert - und subjektive Wahrheiten gelten in der Wissenschaft nicht. Wie wir wissen, wollen sehr viele Menschen sich bestätigen lassen, echte und exotische UFOs gesehen zu haben, ob damit auch Verfremdungen bzw Übertreibungen einhergehen, kann im Einzelfall nur abgeklärt werden, wenn dem Untersucher ein Stimuli bekannt ist und er dann die dargestellten "Abweichungen" festmachen kann (IFOs/Pseudo-UFOs dienen dann zur Qualitätskontrolle!). Tatsächlich findet in nicht wenigen UFO-Meldungen eine derartige Verfremdung/Übertreibung/Verzeichnung statt, die aber auch auf rein wahrnehmungspsychologischer Basis entstanden sein können und den berühmten 'Geist in der Falsche' ausmachen...

Sicherlich aber muß dem UFO-Phänomen-Untersucher beides deutlich und klar sein! Genauso wie der Umstand, dass Sichtungsmeldungen unerklärt bleiben, weil es einen Mangel an verfügbaren Daten gibt, meistens begründet durch die Bestätigung des Geschehens durch externe, unabhängige Quellen/Zeugen. Mancher spricht dann auch von UFOs im weiteren Sinne (UFO iwS) oder von UFOs im engeren Sinne (UFO ieS), was uns halbwegs von Illobrand von Ludwiger aufgedrängt wurde - während es eigentlich nur um IFOs oder UFOs geht. Die Vielschichtigkeit des UFO-Phänomens erlaubt es uns immer noch nicht, eine eingeschränkte Definition des Phänomens zu geben, wozu auch die Willkürlichkeit von "UFOs im engeren Sinne" zählt. Zunächst geht es um den ganzen Berg von UFO-Meldungen, die zunächst für die Beobachter seltsam anmutende Himmelserscheinungen beinhalten, die man als UFOs definiert. Doch selbst der treueste UFO-Freund des Phantastischen gesteht zu, dass die allermeisten gemeldeten UFOs sich schließlich doch plausibel als etwas ganz irdisches erklären lassen, was eben der Zeuge dieser Erscheinung bisher noch nicht gesehen hatte oder einfach von seiner Existenz nichts wußte. Die allerwenigsten UFO-Berichte beinhalten tatsächlich (soweit) unerklärte Erscheinungen bei genauerer Begutachtung, aber man muß im Gesprachgebrauch aufpassen und es besteht kein Grund sie als unerklärliche oder unerklärbare Erscheinungen oder Wahrnehmungen darzustellen. Man nimmt in der wissenschaftlichen Welt das Unerklärte hin, aber nicht das Unerklärliche. Dies sind Berichte/Erzählungen, die auf kein bekanntes Phänomen 'umzulegen' sind, in der Hoffnung, dass die Untersucher auch die Spannweite der IFOs kennen - ist dies nicht der Fall herrscht ein Informationsdefizit vor und alle Beteiligten stochern nur im Nebel herum. Zwischen 70 bis 99 % aller UFO-Meldungen sind je nach Leseart und Vorstellungswelt der unterschiedlichen Protagonisten im Spiel der UFOlogie bzw UFO-Forschung aufklärbar z.B. als Miniatur-Heißluftballone (Modell-Heißluftballone), Reflexionen von Lichteffektgeräten an Großveranstaltungsorten in den Wolken, dominante Planeten und Sterne in halber Himmelshöhe oder Horizontnähe in der Dämmerung oder in der Nacht, zerplatzende Feuerball-Boliden in der Hochatmosphäre, Flugzeuge mit ihren Lichterkonfigurationen in der Nacht etc. Natürlich hängt die Wertung eines zunächst als UFO berichteten Phänomens dann als IFO oder UFO ieS davon ab, inwieweit der UFOloge, UFO-Forscher oder UFO-Phänomen-Untersucher über die breite Palette der himmlischen Erscheinungen und ihres Spektrums informiert und damit vertraut ist. Nur Wissen schafft Lösungen, dies gilt insbesondere auch hier, wo ein "information war" vorherrscht in welchem entscheidend ist, wer besser informiert ist und mit seinen Kenntnissen imstande sein mag, UFO-Phänomene aufzuklären. Unwissen, Informationsmangel und Unkenntnis dagegen sorgt für Rätselraten und (unnötiger) Mystifizierung - so entstehen nicht wenige "UFO-Beweise" auch in der UFO-Literatur, zu einem guten Teil auch durch das "es-nicht-wissen-wollen" (und nicht durch das "es-nicht-wissen-können"!).

Der "Faktor IFO" spielt also eine ganz wichtige Rolle, wenn man sich mit dem UFO-Phänomen beschäftigen will. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass genau diese Fälle das Fundament der UFO-Mythe ausmachen. Das IFO, also das in seiner Natur nicht-erkannte UFO, stellt im Grunde und Gros die Normalität des "UFO-Phänomens" dar - den meisten UFO-Interessierten ist dies als grundlegendes Element noch gar nicht bewußt geworden und so entsteht daraus eine UFO-Überzeugungs-Psychologie mit einer falschen Angehensweise und einem verkehrten Vorstellungsbild. Man kann sagen: IFOs sind im UFO-Phänomen völlig normal, UFOs sind anomal. Darauf basieren Bücher, die nicht zwischen ehrlichen, erfundenen oder fantastischen Fällen unterscheiden. Es sind diese Sichtungen, welche den Datenstamm der ufologischen Studien ausmachen, da wir die meiste Zeit damit verbringen müßen (vielleicht auch ohne es zu wollen). Daher ist seriöse "UFO-Forschung" zunächst einmal das Kennenlernen der Parameter aller Pseudo-UFOs/IFOs, um eine Unterscheidung zwischen "echten UFOs" und falschen UFOs (also IFOs) vornehmen zu können. Schließlich stellten wir bereits 1987 auf der Sandhauser Arbeitstagung deutscher UFO-Forscher im Kern fest: Auch die ungelösten Fälle könnten im Rahmen der aus der Erfahrung hinlänglich bekannten wahrnehmungspsychologischen Täuschungsmöglichkeiten bekannte Objekte beinhalten. Es gab überall Ansätze für eine Lösung, weswegen wir es hier mit Grenzfällen zu tun hatten. Daran hat sich auch des Phänomens wegen (seine Singularität ist damit auch gemeint) bis heute nichts geändert. Dass die Zeugenaussage nicht unbedingt eine unangreifbare objektive Dokumentation darstellt, mußten wir erst ab damals verinnerlichen - und dies ging auch nicht von heute auf morgen. Andererseits besteht auch die grundsätzlich die Gefahr "alles totzureden". Damit beginnt schon der eigentliche ufologische Zwist, der seit Ewigkeiten anhält und in allen Teilen der Welt vertreten ist, seitdem man sich ab 1947 den UFOs zumeist in privat-wissenschaftlichen Studien annahm, die viel Faszinationskraft mit sich bringen.

Was wir erfahren ist das, was die Zeugen berichten und nicht das was sie wirklich wahrgenommen haben. Schaut man in die UFO-Spekulativ-Literatur, dann werden einem überall augenfällige Fliegende Untertassen-Scherz- und -Schwindel-Fotos als völlig authentisch und "wissenschaftlich analysiert" feilgeboten*, gerade auch um als "eye candy" (ich entnehme diesen stehenden Begriff aus der Filmemacher-Terminologie, womit in dieser Branche die augenfälligen Spezialeffekte für aufsehenerregende Szenen gemeint sind) zu dienen. Darauf fallen dann tatsächlich auch viele Freunde des Phantastischen kritiklos und naiv herein, weil sie zu jener Spezies Mensch gehören, bei denen der Wille-zum-Glauben weitaus mächtiger ist als die wissenschaftlich-skeptische Angehensweise. Und das UFO ieS-Fallmaterial ist zumeist von nicht-erkannten IFOs verseucht, weil die meisten UFOlogen nur oberflächlich informiert sind und eigentlich gar nicht die Absicht haben, die Fakten von den UFO-Fiktionen zu trennen - ja, den meisten UFO-Fans fehlt hierzu auch die Kompetenz (und trotzdem leben sie glücklich damit und verstehen sich als 'Experten'). Darum geht der Streit, siehe z.B. Greifswald 1990. Was ist nun ein echtes UFO und was ist nur eine Karteileiche? Im Kern geht leider viel zu schnell die Debatte dann ums Prinzipielle in eine falsche Richtung: Gibt es nun außerirdisches Leben oder nicht? Doch ist das überhaupt wirklich die Frage, wenn es um seltsame Erscheinungen im Luftraum über unseren Köpfen geht? Für die meisten UFO-Jünger leider ja, weil sie uns missionieren wollen, uns an außerirdische glauben lassen wollen, weil sie selbst gerne daran glauben (wollen). Da kann es schon einmal passieren, das eine simple Radiosonde an einem schlichten Wetterballon von treuen UFO-Freunden nicht erkannt wird und selbst bei ihrer Identifizierung sich dagegen wehren und ihr geliebtes UFO haben wollen. Was soll man da noch machen, wenn Hopfen und Malz verloren ist? Sie sehen aber, dass die UFO-Auseinandersetzung durchaus problembelastet ist. Dem Konsumenten wird dies in der ufologischen Literatur verschwiegen und die richtigen UFO-Freunde geben sich als "Experten" aus, die es dann mit "Skeptikern"/"Debunkern" zu tun haben, welche einfach aus ideologischen Gründen alle UFOs ablehnen...

*= Hynek erklärte 1977 auf dem Chicagoer UFO-Kongress: "Inzwischen nehme ich an, das jedes Fotos von einer Fliegenden Untertasse eine Fälschung ist. Seltsam dagegen ist nur, dass diese Fotos genau das illustrieren, was viele Leute behauptet haben, real am Himmel gesehen zu haben." Dies ist eine wunderbares Wort um Jung´s "visionäres Gerücht" zu bestättigen. In der realen wissenschaftlichen Welt aber läuft der Hase anders, und das wollen die sogenannten UFOlogen nicht einsehen: Zunächst einmal muß festgestellt werden, ob es ein außergewöhnliches bzw exotisches Phänomen objektiver Natur bei den UFO-Darstellungen überhaupt gibt. Die Wissenschaft mag das Unstete der UFOs nicht, diese unidentifizierte Singularität, ihre fliegende Nicht-Wiederholbarkeit, weswegen man diesbezüglich sie nicht als Beweis ansehen kann. Und Nicht-Wiederholbarkeit verstößt gegen das erste Gebot strengen Wissenschaftens: was als wahr gelten soll, muß intersubjektiv überprüfbar sein, die Stufen zum wahren Satz müssen auch andere erklimmen können, jedenfalls prinzipiell. Die Methode der wissenschaftlichen Wahrheit ist das Anzweifeln, sonst ginge alles drunter und drüber, und es gäbe gar Kernfusion im Wasserglas. Auch die Behauptung des ernsthaftesten Zeugen, ihm sei ein scheues UFO singulär erschienen, kann dem strengen wissenschaftlichen Zweifel nicht genügen. "Einmal ist keinmal", sagt der Statistiker, "zweimal ist ein Gesetz." - Nein, die UFOs sind gesetzesfeindlich; bei den Wissenschaften können sie nicht landen. Wie hatte schon der "Dean of UFOlogy", Dr.Allen J.Hynek, festgestellt: außerordentliche Behauptungen bedürfen auch außerordentliche Beweise! Leider verbleiben uns fast immer nur die Behauptungen und die späteren Darstellungen enthusiastischer UFO-Fans, die sich u.U. in ihren Spekulationen wechselseitig hochschaukeln und immer weiter sich vom Stimulus wegbewegen bis er gar nicht mehr erkennbar sein mag. Und die Beweise sind schwach, unscharf, interpretierbar sowie vielfältig in ihrer Natur - mehr vom Typ 'Hörensagen' und 'Gerücht' (also Anekdoten), darauf baut aber die UFOlogie als Space Age-Folklore auf. Was bleibt ist der Versuch, mehr in Erfahrung zu bringen und die Indizien anzuhäufen - und an die IFO-Erfahrung erinnern, wonach bizarre (außergewöhnliche) UFO-Berichte auch von außergewöhnlichen Menschen kommen können.

Dazu muß man aber sachkundig und informiert Fall für Fall abklopfen und untersuchen, besten interdiszipinlär auf der Ebene der Physik und der Psychologie zu ein und dem selben Gegenstand. Hinzu kommt das Problem, das quasi von Natur aus unser Thema eines zum Witzereißen und des Spaßes von Scherzbolden ist, wo zwischen Fliegenden Untertassen-Fotos bis hin zu Begegnungen mit Außerirdischen alles mögliche erfunden wird, um die UFO-"Leute" (also UFOlogen und UFO-Forscher), Medien sowie Öffentlichkeit zum Narren zu halten, gerade auch jene die gerade vor großem Publikum diesen oder jenen bunten UFO-Fall als Beweis für außerirdische Besucher vorgestellt haben, bei dem sich schon Jugendliche an den Kopf schlagen und gemüßigt fühlen es dem "UFO-Experten" mal zu zeigen und ihn z.B. ebenso mit einer Fliegenden Untertassen-Trickaufnahme hereinzulegen. Auch wenn zugestanden werden muß, dass die allermeisten 'normalen' UFO-Beobachter uns nicht bewußt hinters Licht führen (bestens zu Übertreibungen neigen und/oder sich bei Erinnerungslücken mit unterbewußt angesammelten externen UFO-Informationen aus der Medienwelt bedienen), so gibt es doch den Bereich des bewußten Betrugs und der Lüge. Als Beispiel entnehmen wir einen Fall, den am 27. April 1949 das "National Military Establishment, Office of Public Information" in Washington, DC in seinem Memorandum an die Presse zum "Project Saucer" beim ATIC auf Wright Patterson AFB freigab. Der "Saucer"-Bericht griff extra einen Fall vom 18. Februar 1948 als, als im nördlichen Kansas, Nebraska und Oklahoma ein heftiger Knall am Himmel gehört wurde, der die Fenster zum Wackeln brachte und Zigtausende erschreckte. Zahlreiche Menschen hatten einen Lichtblitz oder Feuerball am Himmel gesehen, der flott quer über den Himmel erschien und der einen schmutzig-weißen Rauchschweif am Himmel hinterließ. Später fand der texanischen Astronom Oscar Manning sogar einen Teil dieses Boliden, ein immerhin mehr als 50 kg schweres Stück, welches sich fast einen Meter tief in den Boden gefressen hatte. Doch ein Farmer aus Stockton, Kansas, berichtete in dem Objekt eine "fremde Untertasse in der Gestalt eines Trichters" gesehen zu haben und behauptete, sei sei über seinem Haus geschwebt und dort bis auf 2 Meter herabgekommen.

Dort "wackelte sie hin und her, spie Feuer aus, dann Funken. Ich spürte wie es Hitze ausstrahlte und dann flog es in nordwestliche Richtung sehr schnell fort, um mitten im Flug zu verschwinden". Es hinterließ genauso wie der Bolide, der in die selbe Richtung zur selben Zeit flog einen Rauchschweif am Himmel, den seine herbeigerufene Frau gerade noch sehen konnte, nachdem sie einen Donner am Himmel vernommen hatte. Der Fall ist ein hervorragendes Beispiel dafür wie ein "konventionelles" Objekt stark verfremdet berichtet werden kann, obwohl es sicher ist, dass der Bauer nichts weiter als den Boliden wie Tausende andere auch sah, nur dichtete er ihm Eigenschaften an, die ganz sicher diese nicht besitzt! Dadurch wurde das dahinterstehende Objekt völlig verfremdet und würde als Einzelbericht sicherlich die Marke "unidentifiziert" aufgeklebt bekommen. Dummerweise ist es ausgerechnet jene Basis, wo man exotische UFOs materiell/physikalisch "beweisen" will und Fotos, Filme, Spuren und "Dokumente" dazu vorlegt, die dann über die UFO-Spekulativ-Literatur und die Boulevardmedien ein Massenpublikum (und einen Massengeschmack) erreichen und falsche Vorstellungen sowie Konzepte betreffs dem UFO-Phänomen projizieren. Hinzu kommt der Umstand, das sich als "UFO-Experten" ausgebende UFOlogen immer wieder daran scheidern, IFOs auszusondern und harmlose Himmelserscheinungen zu exotische UFOs machen und somit auch falsche Vorstellungen und Ideen hierzu entwickeln. Falsche Konzepte entwickelten sich auch deswegen, wenn man nicht richtig informiert ist. Dies gilt a) für die Beobachter also auch B) für die Untersucher. Koppeln sich beide Elemente, kommen wunderliche Erscheinungen dabei heraus. Und in diesem Fahrwasser mögen dann bizarre Geschichten wie die nachfolgende aufkommen. John Rimmer berichtete in seinem Magonia Monthly Supplement Nr.28 vom Juni 2000 von einem der ersten amerikanischen Fälle der Kategorie "Close Encounter of the Third Kind" (CE III), der in den Projekt Blaubuch-Akten als "unsolved" aufgeführt ist - obwohl er so unglaublich ist und schwer zu akzeptieren. Früh am Morgen des 25.August 1952 (also mitten im Zuge der damaligen Welle die durch die Radar-UFOs von Washington, DC freigesetzt wurde) fuhr William Squyres (bekennender Zeuge Jehova) nach Pittsburgh, Kansas, wo er bei einem Radiosender arbeitete. Als eine eine Viertel Meile von der Hauptstrasse auf eine Seitenstrasse weitergefahren war sah er zu seiner rechten Seite etwas 3 Meter über einer Wiese schweben - es war eine wirklich verrückte Erscheinung, eine mehr als ungewöhnliche Maschine oder eines der seltsamsten Flugobjekte die jemals gemeldet wurden.

Da schwebte doch tatsächlich, seinem Bericht nach, eine etwa 20 Meter lange und 5 Meter hohe flache Fliegende Untertasse. Sie schaute aus wie aus Aluminium hergestellt und besaß einige große Fenster, die von oben herab nach hinten weggezogen waren. Aus diesen Fenstern kam ein mittelstarkes blaues Licht. Im Mittelfenster konnte er sogar einen Mann mit Kopf und Schultern sehen, der bewegungslos aus dem Innern herausschaute und soetwas wie eine Luftwaffen-Mütze aufhatte. Hinter ihm und um ihn herum gab es einige Bewegungen, was den Beobachter auf reichliche Aktivitäten im Innern der Untertasse schließen ließ. Genaueres konnte er jedoch nicht ausmachen, da bereits nach einer halben Minute die Maschine rapide anstieg und mit fantastischer Beschleunigung in den Himmel hinein verschwand. Zurück blieben einige 2 Meter durchmessene Stellen im Gras, die zirkelmäßig niedergedrückt waren. Einige Halme lagen lose darin und sollen laut Angaben des Zeugen nach dem Start des Objektes herabgesegelt sein. Die US-Luftwaffe untersuchte die Örtlichkeit und nahm Proben mit. Man konnte nichts besonderes feststellen, außer eben, dass das Gras hier tatsächlich kreisrund niedergedrückt war. Die Luftwaffen-UFO-Offiziere konnten zwar keine weiteren Zeugen für den Vorfall ausfindig machen, überprüften aber die Person des Zeugen. Alle die ihn kannten nannten ihn seriös und ehrlich. Squyres besaß einen soweit tadellosen Charakter und das er die Spuren im Gras erzeugt haben sollte, wollte niemand glauben, da der Mann ein Holzbein besitzt und damit wenig beweglich ist. Allan Hynek war von der Meldung überrascht und sie verwirrete ihn einigermaßen. Zunächst konnte er sich als Erklärung nur eine Halluzination des Berichterstatters vorstellen, dann aber schwankte er und wußte mit dem Fall nichts weiter anzufangen, so gelangte er schließlich in die Akten und bekam den Stempel "unidentifiziert". Sie werden sich nun fragen, was da besonderes und vor allen Dingen bizarres an dem Fall sein soll. Den 'Gag' habe ich mir nämlich genauso wie Rimmer bis zum Schluß der Darstellung aufgehoben.

Die Fliegende Untertasse besaß nämlich ein völlig anomales Struktur-Detail, was vom Zeugen extra hervorgehoben wurde und seither so gut wie niemehr im Untertassen-Zusammenhang genannt wurde: Rund um den horizontalen Oberflächenrand in Objektmitte befand sich nämlich eine Serie von aufrechtstehenden, sich drehenden Propellern! Diese standen sehr nahe beieinander und waren kaum größer als die Propeller von großen Büro-Ventilatoren. Zusätzlich drehte sich die Scheibe, auf der diese Propeller auf der Untertassen-Kante befestigt waren rings um das Objekt herum mit großer Geschwindigkeit! Dies klingt verrückt und schon gar nicht "außerirdisch" - was selbst Squyres zugab, der davon überzeugt war, eine Geheim-Maschine der US-Regierung gesehen zu haben (von der gerade auch in den Zeitungen in Hinblick auf den Avro-Car viel spekuliert wurde!). Technisch und aeronautisch ist dieses Detail ein Albtraum und völlig sinnlos, weil die Anordnung der Propeller selbst gewaltige Probleme betreffs Stabilität und Kontrolle mit sich bringen. Vom Faktor eines "Antriebs" für ein außerirdischen Raumschiff durch sie ganz zu schweigen. Solch ein Objekt würde man eher in Entenhausen erwarten, aber nicht draußen über den Wiesen von Kansas (man erinnere sich aber, dass eine ganze Reihe von "Airships" der berühmten gleichnamigen Welle von 1986/97 ebensolche technisch gesehen nutzlosen Propeller besaßen). Ganz klar, eine solche Maschine wurde weder 1952 geflogen, noch bis zum heutigen Tag gebaut. Dennoch, die USAF nahm den Bericht an und klassifizierte ihn sicherlich auch zu Ihrer Verblüffung als "echtes UFO". General Samford´s Worte in Folge der Pentagon-Pressekonferenz nach dem UFO-Wirbel in Washington, DC über die "unglaublichen Dinge, die glaubwürdige Menschen berichten" springen einem gerade auch diesbezüglich richtiggehend an*. Dies gilt für den genannten Fall genauso wie für die Muster unserer eigenen "echten UFOs", wie Sie noch sehen werden. Hier haben wir es tatsächlich mit einem Restsatz von Berichten zu tun, der bleibt und oftmals unglaubliche Darstellungen enthält. Unglaublich deswegen, weil wir bisher nicht imstande waren, die hier berichteten Geschehnisse zu 'Banalisieren', im besten Sinn des Wortes. Andererseits: Was noch nicht ist, kann ja trotzdem mal gelingen, wenn man die richtigen Puzzlesstückchen zusammen hat.

 *= Zu Mitte der 80er Jahre meldete sich Generalmajor Schibby, Leiter des Kommandos Süd-Norwegen, sich wegen des so genannten Hessdalen-Lichter zu Worte: "Wir haben glaubwürdige Meldungen von Objekten erhalten, die die Menschen sich nicht erklären können. Das müssen wir ernst nehmen. Es gibt natürliche Erklärungen für Dinge, die Menschen nachts am Himmel sehen, aber manchmal ist es schwierig, die tatsächliche Ursache dafür zu finden. Sie können atmosphärische Reflexionen, Kugelblitze oder andere meteorologische Phänomene sein." Dies ist umschlossen in der schmerzhaften Erkenntnis seriöser UFO-Phänomen-Ermittler, die inzwischen längst erkannten, dass sich ein Zeuge trotz aller Ernsthaftigkeit und Klarheit des Denkens irren kann. Auch wenn er die Wahrheit sagt, ist es dennoch nur die Wahrheit, wie er sie sieht; und diese kann sehr von dem abweichen, was ein anderer Zeuge zur gleichen Zeit und am selben Ort erlebt. Warum meldeten bsw. nur sehr wenige Menschen die Venus in absoluter Erdnähe als komisches UFO-Objekt für sich, während Millionen andere den Nachbarplaneten wohl ebenso sehen, aber darin halt eben nur einen hellstrahlenden Planeten erkennen? Grundsätzlich muß aber auch vorausgeschickt werden, dass die UFO-Szene immer der Gefahr ausgesetzt ist hereingelegt zu werden und sie es nicht merkt, weil sie selbst vom Willen-zum-Glauben beseelt ist. Angefangen vom perplexen Berichterstatter der sich einer neuen Wahrheit gegenüberzustehen glaubt bis hin zum UFOlogen mit seinen 'versponnen' Gedanken. Bei angeblich objektiven "Beweisstücken" wie Fotos oder UFO-Landespuren ist dies für uns meist leicht, aber was ist wenn wir mit einer Beobachtungsmeldung ohne Beweismaterial in Händen knallhart angelogen werden? Hinzu kommt das Problem, dass dennoch in den UFO/IFO-Statistiken viele unerkannte IFOs als "echte" UFOs schlummern, zumindest kann man davon ausgehen, wenn man sieht, wie viele längst als dies oder das identifizierte UFO-Meldungen kursieren, die tatsächlich nichts weiter als IFOs sind, von denen die "Experten" entweder keine Ahnung haben oder die Augen verschliessen. Plus: Die meisten UFO-Freunde widmen sich lieber dem Fantastischen und haben wenig Blick und Gespür für das Wesentliche - dem IFO-Haken an der ganzen Problematik. Sie sind dann schnell emotional aufgeladen, wenn man ihnen ihre UFO-Spielzeuge als IFOs wegnimmt und als Realist, UFOlogie-Kritiker und UFO-Skeptiker auftritt.

Dabei sollte die primäre Aufgabe der UFO-Forschungsarbeit darin liegen, dieses Phänomen aufzuklären und eine Erklärung hierfür zu finden. Im Gegensatz dazu aber ist die UFOlogie in weiten Teilen nur darauf scharf, dass die UFO-Frage weiterhin mystifiziert gehandelt wird um in "Akte X"-Tagträumen schwelgen zu können. Deswegen gibt es auch unendlichen Zank ob dieser oder jener nette Bilderbuch-UFO-Fall nun "echt" oder getürkt ist, diese oder jene UFO-Erscheinung nun fallschirmgetragene Signalfackeln sind oder seltsame exotische Plasma-Phänomene aus der 7.Dimension. Anstelle wirklich wissenschaftlich zu handeln, und zweifelhaftes und umstrittenes Material aus der Kernstudie um "echte" UFOs zu entfernen, wird der Streit um des Kaisers Bart ewig hingezogen - um den Mythos zu retten. Dies ist aber überlebensnotwendig für die UFOlo gie, weil sonst nichts mehr übrig bleibt, an was man fast schon mit religöser Ereiferung glauben kann. Außer für die UFO-Fanatiker ist für die ganze Welt offensichtlich, dass es immer noch keinerlei physikalische und eindeutige Beweise für exotische UFOs gibt. Nach wie vor herrscht Beweisnotstand, der mittels indirekten Indizienketten übertünscht werden soll. Und die wenigsten Menschen sind erfahrene Himmelsbeobachter. Für sie sind es echte Rätsel, sie stehen felsenfest hinter ihren Observationsberichten und oftmals genug können sie die natürlichen Erklärungen nicht akzeptieren, weil sie damit eingestehen müßten, sich doch geirrt zu haben und einem IFO (identified flying object) zum Opfer gefallen zu sein. Dies ist aus der alltäglichen Polizei- und Gerichts-Praxis bestens bekannt: Selbst wenn Selbsttäuschungen enthüllt werden, protestieren Zeugen heftig und beteuern mit Nachdruck dieser oder jener von ihnen berichteten Umstand tatsächlich festgestellt zu haben, obwohl es ihn real gar nicht gab. Egal also, ob es einen objektiven externen Stimuli gibt oder nicht, allein schon die soziale Auswirkung einer vermeintlichen UFO-Erfahrung ist groß. Hinzu kommt jener Faktor, den Psychologen die "selektive Wahrnehmung" bezeichnen und damit den Menschen selbst zum Teil des UFO-Phänomens machen. Das heißt, dass wir uns bestimmte Ereignisse leichter und länger merken, wenn sie unsere eigenen Erwartungen bestätigen. "Nieten" hingegen verblassen sofort und hinterlassen keinerlei Eindruck bei uns. Flüchtige Eindrücke z.B. von einer angenommenen UFO-Erscheinung sind dabei nicht ausgeschlossen. Kommen wir Forscher mit unseren speziellen Fragen, hat mancher UFO-Berichterstatter große Probleme alle objektiven Daten abzugeben, sodass er sich da und dort aus wachgerufenen Erinnerungen an populären UFO-Vorstellungen in der Öffentlichkeit bedient, um uns zu "helfen".

Unerfahrene Fallermittler und ungeübte Himmelsbeobachter besitzen dagegen beide die Fähigkeit, aus begrenzten Informationen schon Schlußfolgerungen wie "Das war ein echtes UFO!" zu ziehen. Potenziert sich dies durch den wechselseitigen Überzeugungseffekt, können wir perfekte Pleiten, Pech und Pannen erleben. Psychologen wissen schon lange, dass unsere Sinneswahrnehmung längst nicht so perfekt und objektiv ist, wie wir denken. Sondern sie wird sehr stark von unseren Erwartungen beeinflusst. Und wenn sich die Sinne austricksen lassen, neigen die Menschen dazu, lieber an übernatürliche Kräfte zu glauben als an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Gerade auch UFOs sind sinnliche Erfahrungen, die des Sehens und der Primat das Sinne hat immer das Sehen. Alles andere wird dem Sehsinn untergeordnet. "Ich-habe-es-doch gesehen!" ist da mit Logik, gesundem Menschenverstand und dem Wissen schwer zu begegnen. Hinzu kommt eine Eigenart bei unserer Wahrnehmung: wir fangen schnell an zu deuteln, will heißen, unser Gehirn versucht automatisch, in allem, was wir sehen, auch einen Sinn zu erkennen. Und wenn keiner zu erkennen ist, dann "erfindet" ihn das Gehirn einfach hinzu, basierend auf den Informationen in unseren Unterbewußtsein. Einfach ausgedrückt: Man sieht das, was man sehen will. Man glaubt das, was man glauben will. Sehen und Hören sind Probleme der Informationsverarbeitung. Das Gehirn ist eine informationsverarbeitende Hardware, auf der Software verarbeitet wird. Ist die Software aber fehlerhaft, ist ein Systemcrash nicht weit. Ist die Software falsch besetzt, kommen falsche Ergebnisse zustande, auch wenn es zu einer Art "Cyberglückseeligkeit" bei einigen Usern führen mag. Zudem wollen manche Menschen ihrem Alltag eine besondere Note geben, das berühmte Salz in der Suppe des grauen Einerlei - schließlich ist es das Privileg eines Menschen, sich sein eigenes Himmelreich auszuschmücken. Manche sind irgendwie aufs Gruselige, Seltsame und Geheimnisvolle abonniert. Keine gute Ausgangsbasis für die Anomalistik-Forschung, gerade deswegen verdrängt sie geradezu manisch diese besonders wichtigen Problemzonen. Aber auch im ufologischen Absurdistan ist alles möglich. Sicher ist, dass das "UFO-Thema", was auch immer "echte" UFOs in "Wirklichkeit" sein mögen, zu einem medialen Instrument für viele geworden ist, welches Menschen veranlasst, tiefer in sich hineinzufühlen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Unbestritten ist wohl, dass "die UFOs" damit Menschen stimuliert haben und die intuitiven, künstlerischen Elemente des Individuums "anschalteten" - vielleicht bis hin zum "Geller-Effekt" und der inspirierenden Lüge zur Leistung von "Überzeugungsarbeit". Eines steht aber fest: das Thema hat viele Menschen zu diversen Inspirationen angeregt. Und wie wir von den "Kontaktlern" her wissen, sin diese durchaus imstande im Rahmen eines "kreativen Akts" Fliegende Untertassen-Fotos zu fälschen, nur um ihrer Ideologie Vorschub zu leisten. Es gibt keinen Anlass um anzunehmen, dass genau dieser Mechanismus nicht auf niedrigerer Ebene von UFO-Überzeugten Verwendung findet, wenn sie uns "echte" und wahrhaft "unerklärliche" Erzählungen weiterreichen. Jeder konstruiert sich seine "Wirklichkeit" selbst.

Hinzu kommen die Ergebnisse eines Wahrnehmungsexperiments aus dem Jahre 1988, an welchem CENAP & GEP unter der Führung von Dr. Alexander Keul (Salzburg) teilnahmen. Dieses wichtige Experiment wurde vorher auf einer gemeinsamen Arbeitstagung in Osterburken beschlossen. Insgesamt 128 Personen wurden von Werner Walter, Walter Kelch, Hans-Werner Peiniger und Edgar Wunder in vier großen Experimenten auf eine von uns vorbereitete "UFO-Sichtungs"-Simulation gestoßen. Die vier Gruppen (bestehend aus Besuchern von öffentlichen UFO-Referaten) bekamen unerwartet zehn Sekunden lang ein ganz bestimmtes UFO-Dia projiziert, welches einen aufsteigenden Miniatur-Heißluftballon zeigt, der aber seines Abstands wegen als solcher nicht mehr identifizierbar war. Dieses Objekt wurde ausgewählt, weil damals dieser Stimuli die Nr. 1 unter den fehlgedeuteten UFOs war und damit die größte Realitäsnahe für die UFO-Sichtungssimulation mit sich brachte. Die genauen Details können im CR 174 (August 1990) nachgelesen werden. Entscheidend für die Forschung sind aber zwei Ergebnisse: Ê Fragt man die Zeugen nach der Sichtungsdauer so streuen sie dabei enorm - um ein Drittel länger als real ist dabei der Mittelwert während es sogar Verzeichnungen um das Dreifache der Originalzeit gab. Â Verbale Beschreibungen und Skizzen von Objekten selbst von einfacher Struktur sind mehrheitlich "mäßig" in der Qualität und haben weitgehend nur noch wenig mit dem Originalobjekt zu tun. Nur ein Drittel bis maximal die Hälfte solcher Zeugen-Beschreibungen sind "zu gebrauchen".

Hans-Werner Peiniger (GEP, Lüdenscheid) stellte 1998 in seinem Buch "Das Rätsel: Unbekannte Flugobjekte" (Moewig, Rastatt) erstmals einer größeren Öffentlichkeit die Ergebnisse eines weiteren gemeinsamen Forschungsprojektes vor, in welchem wir uns fragten, inwieweit auch relative Größenangaben von UFOs als exakt einzuschätzen sind, auch wenn wir schon immer derartige Angaben von Zeugen als Schätzwert ansahen und ahnten, dass die Angaben übertrieben sind. Nun wollten wir es genauer wissen, vor allen Dingen deswegen, weil es in der 50jährigen UFOlogie derartige Grundlagenmaterial aus unverständlichen Gründen nicht gab. Hierbei befragten die Forscher 238 unabhängige Personen unter Anwendung des sogenannten "57-Zentimeter-Tests". Die Befragten sollten angeben, wie groß der Vollmond und die Sonne bei ausgestrecktem Arm und zwischen Dauem und Zeigefinger eingebracht jeweils sind. Dabei handelt es sich um zwei astronomische Körper, die relativ gut bekannt und oft gesehene Himmelskörper sind. Mit diesem Test spielten wir also den potentiellen UFO-Zeugen noch in die Hände. Á Der tatsächlich scheinbare Durchmesser von Vollmond und Sonne liegt bei etwa 0,5 cm. Beide Objekte sind zudem am Himmelszenit gleich groß (Stichwort: Sonnenfinsternis!). Das Ergebnis war dramatisch: Nur 20 % gaben einen Größenwert von bis zu 1 cm an (nur 8 Personen von 238 lagen mit 0, 5 cm richtig!), mehr als 30 % gaben einen Wert zwischen 2,6 und 3 Zentimeter an. 38 % lagen gar bei einem Schätzwert von über 8 Zentimetern!

Es gab sogar Wertungen von einem Meter und mehr!!! Und nur 32 von 238 gaben für Vollmond und Sonne den gleichen Wert ab, wenn auch meist überhöht. Im Mittel lag auch mit 7,5 cm Durchmesser die Gesamtquote völlig daneben. Dies ist der 15fache Wert zu den tatsächlichen 0,5 cm. Größenangaben von UFO-Zeugen sind also nicht als zuverlässig anzusehen. Gedächtnistäuschungen in der Para-Welt sind ein besonderes Problem. Ich denke, dass in den wenigsten Fällen böse Absichten dahinterstecken. Der Wunsch, etwas Bestimmtes zu glauben oder zu sehen, bzw die Vorerwartung (Prädisposition), können so stark werden, dass sie beim Gedächtnisabruf oder auch schon bei der Wahrnehmung lenkend eingreifen und die falsche Erinnerung auf Dauer zur einzig zugänglichen wird. Bei einem Teil der Zeugen von UFOs wurde deren Sichtung sicherlich schon während der Wahrnehmung von den prädispositionellen Haltungen beeinflusst. In den Jahren 1886-1887 hatten Hodgson und Davey in einer spiritistischen Sitzung durch Bühnenzauberkunst eine Reihe von scheinbar paranormalen Vorgängen erzeugt. Ihre experimentelle Manipulation im heutigen Sinne bestand darin, dass sie einen Teil der Anwesenden vorher erzählt haben, dass alle zu sehende Effekte nur auf Bühnenzauberei zurückzuführen seien. Dem anderen Teil des Publikums wurde diese Information vorenthalten. Alle wurden direkt im Anschluss an die Séance gebeten, ihre Erinnerung an das Geschehen möglichst genau aufzuschreiben. Diejenigen, die zuvor nicht aufgeklärt waren, machten erheblich mehr Fehler in der Wiedergabe als die anderen. Man sieht hier wieder schön, wie eine Voreinstellung die Erinnerung (oder hier nicht zu trennen: die Wahrnehmung) fehlerhaft macht. 1995 konnten Wieseman und Morris zeigen, dass an paranormale Vorgänge Glaubende und nicht daran Glaubende ein Videoband mit einer pseudo-paranormalen Demonstration unterschiedlich wahrnehmen bzw erinnern. Die "wahren Gläubigen" erinnerten sich signifikant weniger an wichtige Details, auch nach der Aufklärung über die Tricks, als die Skeptiker (Skeptiker Nr.4/1999, S.163).

Ich denke, dass dies eine wichtige Grundsatz-Information ist, wenn man sich mit dem Thema weiter beschäftigt. Die Parawissenschaften sind voll von Zeugenberichten über außergewöhnliche Phänomene. Neben anderen Erklärungen für solche Berichte (z.B.B etrug oder Irrtum über ein seltenes, aber natürliches Phänomen) ist auch denkbar, dass jemand völlig aufrichtig einer Gedächtnistäuschung unterliegt. Gedächtnisinhalte können nämlich von späteren Informationen (Bilder, Vorurteile, Gespräche mit anderen usw) so überlagert werden, dass sie völlig unzugänglich bzw durch die neue Information ersetzt werden. Dann findet eine Verzerrung der Realitäten statt. Wie wir alle zu unserem Leidwesen erfahren müssen, wird die Erinnerung mit der Zeit schlechter. So wissen wir, dass im Allgemeinen die Fähigkeit sich an gelerntes Material zu erinnern mit der Zeit exponentiell abnimmt, wenn es nicht zwischenzeitlich aufgefrischt wird. Deshalb ist es für UFO-Meldungsberichte enorm wichtg, wenn wir diese so bald wie möglich nach dem Ereignis vorgelegt bekommen. Auch aus diesem Grunde richteten wir die nationale UFO-Meldestelle unter 0621-701370 vor zehn Jahren ein. Unser Gedächtnis ist alles andere als ein wahrheitsgetreuer Videorekorder. Von der anfänglichen Einkodierung über die Behaltensphase bis hin zum Abruf glättet unser Gedächtnis, fasst zusammen, strukturiert sinnvoll, kürzt ab. Ebenso wie unser Wahrnehmungsapparat eine aktive Sinnsuche durchführt, sucht sich unser Gedächtnis einen Sinn bzw akzeptiert gerne einen vorgegebenen Sinnzusammenhang. Wahrnehmungs-Psychologen haben herausgefunden, dass die Sinne des Menschen jedes Informationsbruchstück sinnvoll ergänzen.

So nennt der amerikanische Psychologieprofessor James Alcock unser Gehirn und unser Nervensystem schlicht eine Glaubensmaschine: "Diese Glaubensmaschine sucht sich Informationen aus dem Umfeld, formt sie um, kombiniert sie mit Informationen aus dem Gedächtnis und bringt so einen Glauben hervor, der für gewöhnlich gut zu den Ansichten paßt, die man bereits hat - und zwar ohne jeden Respekt vor dem, was wahr oder echt ist und was nicht." Das bedeutet mit anderen Worten: Unser Gehirn ist weder ein Videorekorder noch verarbeitet es Informationen wie ein Computer. Wir binden das, was wir sehen, in ein System aus Erwartungen, Gefühlen und Erinnerungen (und die können durchaus soetwas wie ein Eigenleben entwickeln, wenn der Wunsch Vater des Gedankens wird) ein. Somit konstruieren wir oft eine Realität, die uns sinnvoll erscheint und die zu dem paßt, was wir ohnehin glauben. Deswegen darf man auch die Rolle der Medien bei solchen Sichtungsberichten nicht unterschätzen. Denn für viele Menschen ist alles allein schon deswegen "wahr", weil es in der Zeitung gestanden hat oder im Fernsehen gezeigt worden ist. So lagern wir in unserem Unterbewußtsein Informationen von dort ab, und sobald es aufgrund eignener, 'schwer verdaulicher' Erfahrungen aus irgendeinem Bereich notwendig wird, hier einen "Datenabgleich" vorzunehmen, laufen wir Gefahr die überraschend wahrgenommene und aufregende UFO-Erscheinung in Form der Übertreibung mit dem abgespeicherten Bild in Deckung zu bringen. Egal, ob nun UFOs echte objektive Phänomene sein mögen oder nicht - der Mensch mit all seinen Fehlern und Schwächen ist auf jeden Fall ein wichtiger Teil des UFO-Phänomens. Ja, es stimmt: Ohne uns gäbe es weder die UFOs noch andere grenzwissenschaftlichen Phantome.

Im Frühjahr 2001 berichtete Kevin D. Randle im International UFO Reporter unter der Überschrift "UFOs On Memory Lane" von einer UFO-Fall-Untersuchung, die er bereits Ende 1975 bei Cedar Rapids, Iowa, durchführte. Zwei Studenten (Suzanne Erenberger und Dave Vardeman) hatten am späten Abend des 17.November 1975 nahe der Stadt ein "sternartiges", weißes Licht-Objekt am südwestlichen Himmel hinwegen sehen und dann absinken. In der Dunkelheit der Umgebung glaubte die Frau, dass die Erscheinung vielleicht 100 Meter entfernt gewesen war. Komisch kamen ihnen vor, dass das Licht unter sich ein rotes Licht trug. Die junge Frau glaubte schier an eine UFO-Landung und deswegen fuhren sie ins nahe Mount Vernon um die Polizei zu alarmieren, der Polizeichef persönlich fuhr mit den beiden jungen Leuten an den Ort der Szene zurück, weil sie sehr aufgeregt schienen, die Frau schon fast hysterisch. Die Frau deutete laufend zum Himmel und will dort "eine Reihe seltsamer Lichter schweben" gesehen haben, doch der Polizist sah nichts weiter als Sterne und sonst nichts. Dennoch, die Unruhe der beiden Studenten steckte ihn an und er glaubte, dass sie zumindest zuvor etwas Seltsames ausgemacht hatten. An einen Spaß oder eine Lüge konnte er nicht glauben. Er rief den Cedar Rapids Airport an und fragte nach gemeldeten Flugbewegungen, aber den soll es nicht gegeben haben, weil dort nachts keinerlei planmäßige Maschinen mehr ankommen. So kam die Geschichte in die Presse und die Cedar Rapids Gazette griff die Geschichte für die Öffentlichkeit auf. Suzanne berichtete hier gar, dass sie eine "sehr nahe Begegung hatte und das fragliche Objekt etwas mehr als 10 Meter entfernt und noch nicht einmal 8 Meter über dem Boden" gewesen sei! Ihr studentischer Kollege dagegen wurde eben nur als Zeuge genannt, aber nicht weiter befragt.

Zehn Tage nach der Zeitungsmeldung sprach Randle als UFO-Forscher mit der Zeugin, die inzwischen das gesehene Objekt mächtig übertrieben schon in der Schülerzeitung darstellte und den groben Entwurf von einer Fliegenden Untertasse dort aufmachte: Sie sprach zu ihm nun von einer metallischen, strukturierten Maschine, aus der ein sehr helles Licht durch eine Art gläsernem Cockpit herausschien - und sie hatte es von zwei menschenähnlichen Schatten, die die sie ander linken Seite wahrgenommen hatte. Aus einem sternartigen Objekt war nun eine wunderbare Fliegende Untertasse geworden, in der sich noch zwei Gestalten abzeichneten. Aus einem NL wurde schier ein CE III - und da liegen eigentlich Welten dazwischen (frei nach dem Motto: Gibt dem Affen Zucker?). Davon war zuvor nie die Rede gewesen. Als Randle mit ihrem Begleiter Vardeman ebenso sprach, staunte auch dieser nicht schlecht: "Da erinnert sie sich an weitaus mehr, als ich. Ich sah nur einen hell-weißen Lichtpunkt mit einem roten Licht darunter am Himmel - ohne zu wissen, wie weit weg er war." (!) Randle erkannte wie wichtig es ist auch jene Leute zu befragen, die nur am Rand erwähnt werden und vielleicht keine Chance bekommen sich Gehör zu verschaffen. Was ist mit genannten Zeugen, zu denen man keinen Zugang bekommt? Randle fuhr dann zur selben Zeit des Geschehens bei seiner Untersuchung am Ort der Sichtung vor - und stellte erstaunt fest, dass es doch zu dieser späten Stunde noch Flugverkehr gab und den Cedar Rapids Municipal Airport ansteuerten: "Ich sah immer wieder plötzlich ein weißes Licht aufkommen, eindeutig der Landescheinwerfer, und dann das rote Licht darunter. Eine rote Antikollisionsleuchte. Aus dieser Position heraus steuern sie dann herabsinkend den etwas weiter liegenden Flughafen an, es wirkte, als würden sie über den Baumwipfeln absinken." Genauso wie beschrieben. Nichts weiter als helle, sternartige Objekte die meilenweit entfernt dahinzieht. Der Anblick ist sicherlich den meisten Lesern dieser Zeilen ebenso vertraut. Daraufhin überprüfte er nochmals genauer, was die Polizei genau beim Flughafen erfragt hatte und was die Antwort war. Die Polizei hatte nach planmäßigen kommerziellen Passagiermaschinen-Flügen gefragt und den Bescheid bekommen, dass diese nicht mehr um diese Zeit hier nicht mehr stattfinden. Dies bedeutet aber nicht, dass der Flughafen damit geschlossen und außer Betrieb ist, wie Randle selbst sehen konnte. Privatmaschinen, die kurzfristig und unregelmäßig ankommend sich anmelden sind nicht gerade selten, auch kommen immer wieder Frachtmaschinen rein. Aber danach hatte der Polizeichef nicht gefragt, auch wenn er dachte die "1-Millionen-Dollar-Frage" gestellt und deswegen einer allumfassende erschöpfende Auskunft erhalten zu haben.

Was bleibt objektiv noch für die UFO-"Wissenschaft" übrig wenn schon die wichtigen Grundfaktoren wie Sichtungsdauer, Objektbeschreibungen, Objektskizzen und Größenschätzungen in hohem Ausmaß schon bei ganz harmlosen Stimulis daneben liegen? Während die meisten UFOlogen UFO-Objekt-orientierte "Forschungen" betreiben ist es unter obigen Eindruck weitaus wichtiger sich dem wahrnehmenden Menschen zu widmen. Dies hat zunächst nur einmal etwas mit der wahrnehmungspsychologischen Komponente zu tun und ist wichtig für unsere Entscheidung Zeugenaussagen zu ganz objektiven Objekt-Parametern zu vertrauen (oder wie wir gesehen haben, besser nicht). Bereits anno 1980 trat Dr.Keul an die Öffentlichkeit. Hier eine Meldung, die wir am 30.Juli 1980 in den Oberösterr.Nachrichten fanden: Wissenschaftler halten UFO-Beobachter für Spinner. Nun steht es fest: Zumindest für einen Wissenschaftler: Leute, die behaupten, ein UFO gesehn zu haben, sind Spinner, Neurotiker und haben nicht alls (Untert)tassen im Schrank. Eine ungewöhnliche Untersuchung von Dr.Alexander Keul - einem Mitarbeiter der Universitäts-Sternwarte Wien - und zwei Psychologen hat wissenschaftlich untermauert, was skeptische Astronomen schon immer behaupteten: Die meisten Berichte über Beobachtungen von UFOs sind nichts wert, weil sie meistens dem Wunsch gewisser Personen entspringen, ihr Geltungsbedürfnis auszuleben. "Von den vielen Anfragen und Beobachtungen, die wir an der Sternwarte von Hobbyastronomen erhalten, sind an die 90 Prozent mit physikalischen Phänomenen exakt zu erklären", berichtet Keul. Von den restlichen zehn Prozent wurden dann bei einem Forschungsprojekt, das vom Kulturamt der Stadt Wien finanziert wird, 15 UFO-Beobachter genau unter die Lupe genommen. Die 15 "Spinner" wurden einem Intelligenz-, Gedächtnis-, Persönlichkeits- und Selbsteinschätzungstest unterzogen, außerdem wurden soziale und medizinische Daten erhoben. Das Ergebnis gab den Wissenschaflern offenbar recht: Angeblich kann nicht ein einiger UFO-Entdecker von seiner Persönlichkeitsstruktur und der Beobachtungsfähigkeit her erst genommen werden. Sechs Personen mußten eindeutig als Neurotiker eingestuft werden, einige zeigten hysterische Züge... Und dies ist deswegen bemerkenswert, weil Dr.Keul Jahre vorher noch die sogenannten "Traunstein solid-lights" für MUFON-CES als "Ernst Berger" untersucht hatte und in der Esotera darüber groß aufgemacht berichtete, während er auch in den MUFON-CES-Publikationen darüber schrieb und genau diese Untersuchungen von ihm dann im September 1980 bei einem Besuch des holländischen UFO-Forschers Jan Heering als die Arbeit eines "naiven und unerfahrenen Amateurs" mit wenig Wert erkannt wurden. Später dazu mehr.

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