UFOs und die Eroberung des Weltraums

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"Juri, mein Sohn, hast Du da draußen Gott gesehen?" fragte der russisch-orthodoxe Metropolit 1961 beim Kreml-Empfang für Juri Gagarin, den ersten Menschen im All, und Gagarin antwortete: "Nein, mein Vater." "Versprich mir Juri", bat der Kirchenfürst den Kosmonauten, "dass Du das niemanden sagst." Dann kam Chruschtschow mit einem Glas Krimsekt herüber: "Juri, Genosse, hast Du da draußen Gott gesehen?" "Ja, Genosse Generalsekretär", antwortete Gagarin, woraufhin Chruschtschow ihn beiseite nahm: "Hör zu, Juri, dass muß unter uns bleiben."

Sicherlich ist es ein zu großer Zufall, dass 'Außerirdische' (oder besser, das was für solche gehalten wurde) gerade dann anfingen, unseren Himmel heimzusuchen, als wir selbst begannen, zu den Sternen hinaufzuschauen und über die Kolonisierung anderer Welten nachzudenken. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien dies durch die schnelle, aufregende Entwicklung der Raketen-Technologie vielen Leuten als wirkliche Möglichkeit. Und dann erschienen auf einmal überall auf der Welt Dinge, die außerirdische Raumschiffe zu sein schienen. Gerade auch weil wir uns die Frage stellen können, ob der schöpferische Aufwand mit dem Universum gerechtfertigt ist, wenn es bar jeden Lebens sein sollte? Verbunden damit ist die Sehnsucht nach den Sternen und die Arbeit der Pioniere des Orbits, die Träume vom Weltall freisetzten. Der Blick in den Sternenhimmel hat den Menschen schon immer fasziniert. Das Weltall hat die menschliche Fantasie schon immer inspiriert. Die einen sahen es als Königreich der Götter, die anderen sahen die unendlichen Weiten als ein unbezwingbares Reich an, in dem überall tödliche Gefahren lauerten. Vielleicht werden wir das Universum wohl nie wirklich erforschen können, trotzdem gibt es elementare, fundamentale Fragen wie: Woher sind wir Menschen gekommen? Und: Wohin gehen wir? Wenn die Erde die Wiege der Menschheit ist, so heißt dies nichts mehr als, dass wir sie irgendwann verlassen müssen um den Kosmos zu erobern, das Leben vielleicht als Erste hinauszutragen in die große Ödnis des Universums. All diese Fragen konzentrieren sich auch in der UFOlogie und werden mehr debattiert als die Untersuchung der UFO-Meldungen vorgenommen wird. Schon vor Tausenden von Jahren, bei den ältesten Kulturen die wir kennen, suchten unsere Vorfahren die Antworten darauf in den Sternen. Die Sterne dienten ihnen zur Orientierung, doch nicht nur dass, die Sterne waren auch die Dimensionen in der man die Götter vermutete. Die Blicke ins All haben seither manches Geheimnis um unser Entstehen und "standing" im Universum gelüftet, wobei das größte Abenteuer die Entdeckung des Planeten Erde (immerhin das "Haus der Menschheit") kurz vor Weihnachten 1968 war - ein Spezialkommando vermummter Männer hatte den Heimatplaneten hinter sich gelassen und sah ihn neu als blauen Edelstein in einem trostlos leeren Schwarz. Space-Cowboys übermittelten uns solche Sätze wie: "Die Erde ist so klein und zerbrechlich und so ein kostbarer kleiner Fleck im Universum, dass Du ihn mit dem Daumen verdecken kannst, und Dir wird klar, dass auf diesem kleinen Fleck, diesem kleinen blauen und weißen Ding, alles ist, was Dir etwas bedeutet." 

Die sich entwickelnde Astronomie blieb bis heute einer der geheimnisvollsten und überraschendsten Wissenschaften, lange bevor es es den Raumflug gab, mit dem wir uns nun eingehender mit seiner Historie und den wichtigsten Highlights beschäftigen wollen, wobei immer wieder besondere Schlaglichter auf das UFO-Phänomen werfen wollen, welches ja bekannt ein Kind des "Space Age" ist. Ich nehme an, dass dies für Sie eine interessante Exkursion wird. Meine Vorbereitungszeit hierfür waren über fünf Jahre. Noch liegt das Universum als großes Geheimnis vor der Menschheit, doch inzwischen haben wir den Schritt getan um unseren Mond zu betreten und mittels der Astronomie/Teleskopie haben wir bereits ein Tor zum 'Himmel' aufgemacht; Weltraumsonden stoßen bereits in den interstellaren Raum vor und haben zu großen Teilen bereits unser Sonnensystem erkundet. Und 16 Nationen des "Blauen Planeten" errichten derzeiten den größten Außenposten der Menschheit im All - die Internationale Raumstation (ISS), die ursprünglich von der NASA 1984 an Präsident Reagan herangetragen worden war um als rein amerikanische Raumstation ein neues ziviles Prestigeprojekt zu werden, wie ehemals Apollo unter Kennedy und weil mit diesem auch eine mächtige Jobmaschine in Gang kam. Als der erste Mensch auf dem Mond landete, begann nicht nur die Entdeckung 'neuer Welten', sondern damit stand auch die Menschheit in einem harten Wettkampf um die Vormacht im erdnahen Raum. Die Erforschung dieses neuen Grenzlands ist mehr als nur eine wissenschaftliche Expedition, es ist ein Machtspiel mit nicht zu überschaubaren Folgen gewesen. Beide Seiten glaubten, dass der wer den Kosmos beherrscht auch auf Erden die Macht kontrolliert. Der Öffentlichkeit wurde dies nur langsam bewusst. Zwischen Paranoia und politischer Propaganda stieg der Menschen zu den Sternen auf, wobei übrigens für jeden neuen Raketentyp eine eigene Startrampe nötig ist, wodurch allein die ganze Angelegenheit aufwändig und teuer wird. Die US-Raumstation sollte als nationales Raumfahrtprojekt ein klares Signal an die Welt schicken, um zu zeigen, wer den Weltraum dominiert. Doch aus Kostengründen wurde daraus schließlich ein internationales Projekt als auch politisch nach dem Zusammenbruch der alten UdSSR die Zeit dazu reif war. Und doch auf dem Weg der ISS gibt es viele Steine im Weg, weil das Ding einfach so teuer ist und auch Russland überfordert (auch wenn man es so nicht zugestehen will). 

Der bemannte Flug zum Mars ist bereits projektiert (mal wieder); dazu muß man sagen dass Raumfahrt schon immer die Umsetzung von Visionen war um den Blick ins All zu erhaschen, da die irdische Atmosphäre den Blick in die unendlichen Weiten trübt. Wir haben die Frage bis heute nicht klären können, ob es außer uns noch andere intelligente Wesen im Kosmos gibt, bisher haben sie jedenfalls noch nicht angerufen. Aber ihre Existenz ist wahrscheinlich, was wieder etwas anderes ist als 'bewiesen'. Die Frage, ob es andere Planeten gibt, auf denen sich eine ähnliche Evolution abgespielt hat oder abspielen wird, wie auf der Erde, können wir dagegen mittlerweile positiv beantworten. Wir können uns dank der Astronomen heute in der glücklichen Lage schätzen, nicht mehr glauben zu müssen und sind damit nicht mehr der Willkür und den Schergen einer Kirche ausgeliefert. Wir wissen heute: Es gibt noch weitere Welten! Das Universum ist homogen und isotrop. Dies ist die Grundannahme der modernen Kosmologie. Homogen bedeutet, dass die physikalischen Gesetze nicht nur auf der Erde oder im Sonnensystem sondern im ganzen Universum gültig sind. Alle Newtons des Universums können auf ihren Planeten dieselbe Beobachtung machen, dass der Apfel vom Baum auf die Erde fällt. Isotropie besagt, dass ein beobachter in allen Raumrichtungen, im kosmischen Maßstab betrachtet, praktisch das Gleiche sieht. Das Universum ist vorne nicht kürzer als hinten, und rechts sehe ich genauso viele Sterne wie links. Der Unterschied in der Verteilung der Materie über die Entfernung von zehn Milliarden Lichtjahren hinweg betrachtet, liegt im Mittel bei weniger als einem Zehntausendstel! Im ganzen Universum gibt es keine einzige Region, die sich gegenüber anderen Regionen durch irgend etwas auszeichnet: Insbesondere ist unser Planet Erde nichts Besonderes - wir sind nicht der Mittelpunkt der universellen Schöpfung. Diese Vorstellung eröffnet uns die Perspektive, in die unendlichen Räume des Kosmos selbst vorzustoßen und diese zu besiedeln, irgendwann. Denn überall, wo wir hinkommen finden wir dieselben physikalischen gesetzmäßigkeiten. Da diese Gesetzmäßigkeiten bereits zu unserem Wissensschatz gehören, können wir die Zustände dort genauso manipulieren und überlisten, wie wir das hier auf der Erde tun. Homogen und isotroph heisst nichts anderes, als dass wir in großen Teilen des Universumd überleben könnten. Dies sind wahrlich gute Voraussetzungen dafür, das Universum zu kolonisieren - doch soweit ist es noch lange nicht. Und wir haben dazu auch noch Zeit, sogar eine vom Kosmos vorgegebene Zeit. Die Lebensdauer der Sonne ist begrenzt und die Zeit, wie lange es auf der Erde wohnlich bleibt, ist noch sehr viel knapper bemessen. 

Je älter die Mutter Sonne wird um so intensiver strahlt sie. Schon in ungefähr einer Milliarden Jahre wird es auf der Erde zu heiß für die Biosphäre (= unser biologischer Lebensraum) werden, die Ozeane werden anfangen zu kochen. Die Erde wird, wie die Venus in ihrer Frühzeit, ihr Wasser an das Weltall verlieren. In 4-5 Milliarden Jahren wird die Sonne sich zu einem Roten Riesen aufblähen, der über die Umlaufbahnen der inneren Planeten hinaus reicht. Dies spätestens wird das Ende des Planetensystems sein, so wie wir es kennen: Die Entwicklung unseres Heimatsystems ist auf die endgültige Vernichtung der Erde hin ausgerichtet (so oder so, da gibt es nichts zu diskutieren und aufzuschieben). Falls die Form von Leben, die auf unserem Planeten entstanden ist, über das Ende des Sonnensystems hinaus weiter existieren will, muss sie sich bis dahin neue ökologische Nischen erschlossen, sie muss den Weltraum besiedelt haben. Spätestens damit wird klar, dass Technik eine notwendige Entwicklung der Evolution ist, um langfristig den irdischen Spezies das Überleben zu sichern. Im Rahmen der Evolution wird die Raumfahrt dafür sorgen, dass die Erde nicht zur "Todesfalle" des Lebens der Terraner wird, sondern die Keimzelle eines sich beliebig weit ins Weltall ausbreitenden Ökosystems der Menschheit, der irdischen Menschheit. Noch betrachten wir die Weltraumfahrt als eine Art abenteuerliche, primitive Reise. Früher oder später aber wird sie Leben im Weltall bedeuten und ganz andere Dimensionen haben, als wir sie derzeit kühl kalkulieren. Der Flug in den Kosmos hat auch etwas mit großem Entdeckergeist zu tun, mit Grenzüberschreitung. Das Wort Begeisterung drückt aus, dass etwas sehr Hohes, spezifisch Menschliches, nämlich der Geist den Menschen beherrscht. Enthusiasmus ist ein Begriff aus dem Griechischen und bedeutet das Durchdrungensein der menschlichen Existenz vom Heiligen - und dazu kann man alles machen. Das Jahrhundert der Entdeckungen in seiner 20. Ausgabe begann mit Helden auf Hundeschlitten, und es endete mit Pauschalreisen zu den Steinzeitvölkern Irian Jayas. Charles Lindbergh, Robert Peary, General Nobile, Neil Armstrong oder Chuck Yeager seien als Glanzlichter nur mal so in den Raum geworfen. Die Besteigung des Mount Everest ohne Sauerstoffgerät, Heißluft-Ballonfahrten um die Erde, Durchquerung der Antarktis usw sind Unternehmungen, deren augenscheinlicher Sinn sich so recht keinem von uns erschließt. Trotzdem bewundern wir diese Abenteurer und würden uns insgeheim gerne selbst solchen 'unlogischen' Herausforderungen stellen. Die Begeisterung für Anstrengungen weit gesteckter Ziele zu erreichen ist stammesgeschichtliches Erbe der Menschen. Menschen neigen dazu, sich Herausforderungen zu stellen und sie letztlich zu meistern, irgendwie. 

Nur diese Gabe ermöglichte Kolumbus, Amerika zu entdecken, auf die vage Vermutung hin, die Erde könnte eine Kugel sein. Abenteurer werden auch in Zukunft Gewinner der Evolution sein, weil sie zwei wesentliche Begabungen haben: Begeisterung und Kooperationswillen. Beides sind unabdingbare Voraussetzungen, den Weltraum als Lebensraum zu erobern und so das Leben im Kosmos zu verbreiten. Unsere Geschichte ist voller Beispiele dafür, dass sich Menschen Aufgaben verschrieben haben, die nur mit äußerster Anstrengung zu erreichen waren, aber deren Sinn nicht direkt im Materiellen lag: Der Turmbau der Babylonier oder der Bau der Pyramiden, um nur zwei zu nennen. Wie erstaunlich der Bau der ägyptischen Pyramiden war, zeigt sich darin, dass wir immer noch nicht im Detail wissen, wie die alten Ägypter solche baumeisterlichen Herausforderungen haben meistern können. Und so hat sich sogar ein langes Garn esoterischer Vermutungen darum gesponnen: Manche Hobby-Forscher glauben allen Ernstes daran, dass Außerirdische den Pharaonen dabei zur Hand gegangen sind. Diese Erklärung fällt wohl Ockhams Rasiermesser zum Opfer, demzufolge unwahrscheinliche Hypothesen zurückzuweisen sind. Aber die Frage nach dem "Wie" ist eher nachrangig im Vergleich zum "Warum". Warum hat sich überhaupt eine Nation solche entbehrungsvolle Mühe gemacht, Pyramiden in den Sand zu setzen. Diese höchst unnützen künstlichen Hügel, deren Bau ja einen großen Teil der Ressourcen der Bürger am Nil beanspruchte, scheinen keinen erkennbaren Nutzen für das Volks selbst gehabt zu haben. Aber Pyramiden konnten vielleicht etwas, was sie heute auf alle Fälle allerbestens können. Zumindest verdienen die Nachfahren dieses uralten Kulturvolkes damit eine Menge Geld: Pyramiden können begeistern. Pyramiden oder ähnliche monumentale Bauwerke, die nur unter allergrösster Anstrengung vieler Menschen realisiert werden konnten und nur sehr immaterieller Wertschöpfung dienten, finden sich überall auf der Welt. Offensichtlich gibt es einen kulturübergreifenden Antrieb im Menschen, sich solchen Aufgaben zu verpflichten. Die Vermutung liegt nahe, dass der Wert dieser Unternehmungen vor allem darin lag, eine Gesellschaft in Entbehrung zusammenzuschweißen. Dies geschah durch die Definition von Zielen, mit denen sich eine große Anzahl von Individuen eines Staatengebildes direkt identifizieren konnten, weil sie daran beteiligt waren: "Ich war dabei, ich habe mitgeholfen, ein solch monumentales Werk zu schaffen, das alle Welt beeindruckt." 

Vergleichbare Erlebnisse boten wahrscheinlich früher sonst nur der Krieg. Werfen wir einen Blick auf ein heutiges Pyramiden-Unternehmen, auf das grandioseste Unternehmen des letzten Jahrhunderts. Trotz Teflon und anderer Segnungen der Raumfahrtindustrie kann nicht behauptet werden, dass sich die Mondlandungen im Sinne einer Shareholder- Wirtschaftsphilosophie refinanzierten. Es war vielmehr der erste umfassende Klassenkampf zwischen zwei Nationen. Es war ein Wettlauf der beiden Großmächte zum Mond, den die USA dank besserer Technik und überlegener Organisation gewann. Der Traum das wir alle in den Weltraum fliegen können und der Wunsch die irdische Schwere zurück und hinter uns lassen ist einfach zu dominant und das Zusammenwachsen von Biosphäre und Technosphäre wird im Weltraum seine höchste Form und Vollendung erfahren. In künstlichen Welten werden Teile der Erdbiosphäre alles bereitstellen, was wir Menschen für unser Wohlergehen brauchen: Luft zum atmen, Nahrung, Wasser, aber auch die Ästhetik, die die Natur uns bietet und ohne die wir schnell depressiv würden. Die Technosphäre wird alle notwendigen Bedingungen schaffen, damit dieses Teilstück der Erdbiosphäre auch im Universum gedeihen kann. Deswegen wurde studiert und geprüft, um die technische Machbarkeit in kleinen Schritten für den Flug in den Kosmos zu bewerkstelligen. Das war ein langer Weg, gepflastert auch von Großmut und Größenwahn, aber auch mit viel Spaß: so wurde 1903 auf Coney Island der erste Luna-Park eröffnet. Für einen halben Dollar konnte man ein zigarrenförmiges, beflügeltes Gefährt besteigen, wurde heftig durchgerüttelt, um schließlich auf einem Mondmodell zu landen, wo grüner Käse gereicht wurde. Im selben Jahr knatterten die Brüder Wright für 59 Sekunden durch die Lüfte von North Carolina um den Griff zum Himmel zu wagen, und ein russischer Autodidakt namens Konstantin Ziolkowski veröffentlichte sein Papier "Raumerkundung mittels Reaktions-Geräten". Welch eine Ära begann damit: 1913 der erste Flugzeug-Flug, 1969 die erste bemannte Mondlandung und nur 78 Jahre nach den Wright´s kehrte in Gestalt des Space Shuttle das erste Flugzeug aus dem Weltraum zurück. Der Mensch wird kosmisch und in der Science Fiction träumen wir bereits von einer neuen Wirklichkeit im Kosmos, die bereits von dem ersten Scheckbuch-Weltraum-Touristen Dennis Tito im April 2001 wahr wurde - in einer Epoche in der der Weltraum bereits zu unserem Allltag wurde - und nach einer Ära voller Legenden, falschen Informationen sowie falschen Vorstellungen über das Wettrennen ins All. Vielleicht sogar für eine Ära vom Kontakt mit anderen Zivilisationen dort draussen, das UFO-Phänomen symbolisiert dies bereits seit über 50 Jahren. 

Es gibt noch gewaltige Geheimnisse zu entdecken, dafür ist z.B. das Weltraumteleskop Hubble bestens gerüstet wenn es den Blick zum Rande des Universums wagt. So kann jeden Tag, jede Stunde, ein neuer sensationeller Fund die Erde erreichen, der den Menschen über das Verständnis des Universums auch in seiner eigenen Existenz weiterbringt. Ja, vielleicht kommt das Beste erst noch auf uns zu, jenseits der von der Erde aus etwa 5000 bis 8000 sichtbaren einzelnen Sterne. Wenn man eines Tages zurückschaut, dann wird man zu den herausragenden technologischen Glanzleistungen der Menschheit die Erfindung bzw. Entwicklung der Rakete als oberste Glanzleistung für den menschlichen Vorstoß in den erdnahen Weltraum, zum Mond, zu den Planeten und auch in den Deep Space zählen - hin zur final frontier in einer fantastic voyage. Und dies obwohl wir Menschen eigentlich nicht für den Weltraum geschaffen sind und als erdfixiert bezeichnet werden können, ist der Leitspruch der Popukltur der 70er Jahre gewesen: Space is the Place. Und Hawkins sagte einmal, dass die Zukunft des Menschen im Weltraum liegt. Die Weltraumraketen als Vehikel der Raumfahrt, also die technischen Mittel die wir benötigen um Weltraumwissenschaft zu betreiben, haben uns neue Dimensionen eröffnet - den Weg ins All mit Raumschiffen, naja, eher Raumkapseln mit Glücksrittern an Bord, die dies auch wissen und sich trotzdem fast darum schlugen mitfliegen zu dürfen. Mit ihnen ist es möglich, die Erdanziehung zu überwinden - mit einer notwendigen Beschleunigungskraft und einer kosmischen Geschwindigkeit von 11 km/sek um ein wirklich einzigartiges physisches und psychisches Erleben in einem Menschenleben zu ermöglichen (wenn auch verbunden mit einem erheblichen Risiko für jeden Raumfahrer, der mehr als nur ein 'Himmelsstürmer' ist - Mitglied im exklusivsten Klub der Welt, da hier Science Fiction schier Wirklichkeit wird und ihr niemand näher kommen kann). Seit den ersten Pionieren des Raketenflugs bis zum heutigen Tag ist das Prinzip des Geräts, mittels Flüssigtreibstoff die Erdschwere eines Körpers zu überwinden, identisch geblieben. In den 40er Jahren wurde der Grundstein für die noch heute gültige moderne Raketentechnik gelegt als 1942 erstmals der Start einer ferngelenkten Flüssigkeitstreibstoffrakete in Peenemünde gelang. Aus zwei Tanks werden Flüssig-Waserstoff und -Sauerstoff in eine Brennkammer mit hoher Geschwindigkeit getrieben, wo sie pyrotechnisch gezündet werden und durch den sehr schnellen Austritt der dabei entstandenen Gase aus der Brennkammer und der Düse (kein Material hält auf Dauer die dabei entstehenden 3.500 Grad C aus, weshalb heutzutage diese mit dem reichlich vorhandenen Wasserstoff gleichsam gekühlt wird) den Schub erzeugen, der die Rakete vorantreibt. Dies ist also der moderne Raketenmotor, zuvor war es etwas anders gewesen, dazu später mehr. Mit einem Flugzeugflug hat dies nichts zu tun und ist damit nicht vergleichbar, auch nicht annähernd - obwohl viele von uns die mächtige und kraftvolle Beschleunigungsphase vom Start her kennen und hierbei spüren, welche Kräfte hier frei werden. Der Flug ins All ist nochmals eine Stufe höher angesiedelt und allen Beschreibungen der Raumfahrer nach eine einzigartige und unvergleichbare Erfahrung: "Amazing, amazing, amazing..." Jedes bemannte Raumschiff ist eine abgeschottete Welt inmitten des lebensfeindlichen Vakuums, eine eigenständige kleine Ökosphäre, die Luft, Wärme und Licht sicherstellt und den menschlichen Geschöpfen das Vordringen in Bereiche ermöglicht, die sehr weit von unserem natürlichen Lebensraum entfernt sind (und jenseits unseres Begreifens). 

Und dann der Blick herunter auf die blaue Murmel - in drei Dimensionen, der alle Kosmosflieger einnimmt und ehrfürchtig werden läßt. Etwas, was man anhand der zweidimensionalen Fernsehbilder niemals nachvollziehen kann - und wir Erdgebundenen niemals nachvollziehen können, weil wir den Atem des Universums auch niemals spüren werden. Und genau dies weckt in unserer Epoche ganz neue Bedürfnisse. Und diese werden niemals in der Realität befriedigt werden können - weswegen es fantasievolle Fluchtversuche aus einer Art kollektiv-fokussierter Sehnsucht heraus gibt, was sich in der Popkultur bis heute in ihren Lieblingsmotiven wie Raumschiffe, UFOs und Aliens niederschlug. Noch vor einhundert Jahren war zu Zeiten unserer Großväter der Nachthimmel die größte Unterhaltungsshow die es gibt. Schon immer ging vom Mysterium der Sterne eine besondere Faszination aus. Niemand wußte warum sie leuchten und woher sie kommen. In der Geschichte der Menschheit galt eine Reise zum Mond lange Zeit als Hirngespinst eines kühnen Geistes oder schlichtweg als tollkühn. Nur göttliche Geschöpfe oder Superman wären in der Lage gewesen die Anstrengungen einer solchen Reise zu überstehen. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war Weltraumforschung soetwas wie Science Fiction gewesen. Noch um 1920 stritten sich die Wissenschaftler darum, ob die Milchstrasse schon das ganze Universum sei oder ob es noch weitere Sternensysteme in einem weitaus größeren All gäbe. Aber dann wurde die Menschheit zu Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Technik beflügelt - besiegte die Gravitation und definierte den Bereich des Möglichen neu. Von da an war der Mond in greifbare Nähe gerückt, denn wenn der Mensch eine Maschine bauen konnte mit der er fliegen kann, war es irgendwann auch möglich ein Gerät zu konstruieren um zum Mond zu reisen. Das wann, wie und wer war nur eine Frage der Zeit. Von Dezember 1968 bis Dezember 1972 reisten 24 Vertreter der Menschheit zum Mond - und die Hälfte davon betrat eine fremde Welt. Insgesamt waren es 9 Reisen - jede einzelne war gefährlich und teuer. Um sie verwirklichen zu können waren Qualitäten gefordert die den Menschen so einmalig machen. Unsere Sehnsucht etwas zu erreichen und unsere Fähigkeit sowie Beharrlichkeit dies durchzusetzen. Sowie unsere Bereitschaft für dieses Ziel Zeit, Geld und unser Leben zu opfern. Gleichsam die einzelnen Probleme, die sich aus dieser Vision ergaben, auf diesem gefahrvollen Schritt ins Fremde zu lösen. Am meisten gefragt war bei diesem Schritt in den Weltraum Dinge sich vorzustellen, die vorher unmöglich erschienen. Sich vorzustellen, dass der Traum Wirklichkeit werden könne war der erste Schritt von der Reise des Menschen von der Erde hin zum Mond. Die ersten Raumfahrer waren weder die Sowjets noch die Amerikaner. Eine alte Chronik soll überliefert haben, dass ein chinesischer Mandarin schon vor vielen hundert Jahren mit einer Rakete zum Mond gelangen wollte. 

Das von den Chinesen lange vor Berthold Schwarz erfundene Schießpulver hatte sie inspiriert, ihre Feste und Feuerspiele nun auch mit bunten und sprühend zerknallenden Raketen zu bereichern. Von der Rückstoffkraft solcher Raketen tief beindruckt, glaubte jener Mandarin, die geballten Energien darin seien sehr wohl ausreichend, einen Menschen hoch in die Lüfte emportragen zu können oder gar auf den Mond gelangen zu lassen. Der Mandarin ließ sich eine große Rakete bauen und mit kräftigen Seilen an den Raketenkörper festbinden. Der Legende nach sei die Zündung der Rakete erfolgt und der Mandarin unter heftigem Getöse hoch in den Lüften entschwunden und niemals mehr gesehen worden (über seine Ankunft auf dem Mond ist allerdings nichts überliefert)... Seit der Mensch weiß, dass die Erde mit acht weiteren Planeten die Sonne umkreist, träumt er von der Eroberung des Weltraums. In diesem umfangreichen und ausführlichen Essay wollen wir den Aufbruch zu den Sternen in seinen historischen Meilensteinen betrachten und dabei auch die "geheime Eroberung des Weltraums" in Augenschein nehmen; Tatsachen also, die den meisten Menschen verborgen geblieben sind. Erst heute, in Zeiten einer Öffnung der Archive, kommen verborgene Heldentaten, geheime Planungen wie auch Katastrophen bzw Beinahe-Unfälle vereinzelt ans Tageslicht, die teilweise als Staatsgeheimnisse gehütet worden waren. Der Weg zum Raum jenseits des irdischen Himmels war steinig, forderte seine Opfer. Es ist wichtig diese historische Phase zu begutachten, weil in ihr auch die UFO-Konzeption von außerirdischen Besuchern aufkam. Am Anfang standen Visionen von der Raumfahrt, solche wie sie Jules Verne in seinem Roman "Von der Erde zum Mond" (1865 erschienen) vorstellte, um den Traum zum Vordringen in unbekannte, fremde Welten aufzugreifen. Ein kleiner Junge, Hermann Oberth, las den Roman fasziniert - und entdeckte sogar die technischen Fehler darin. Vielleicht wird der Leser das Zusammenspiel beider Elemente besser durchschauen, wenn er sich dieser beiden Facetten bewußt wird und ihre Wechselwirkung erkennt. Schon 1903 konnte das Kinopublikum die Welt des Mondes kennenlernen, als Georges Melies den Film "Die Reise zum Mond" vorstellte - er hatte einen der ältesten Menschheitsträume verfilmt. Die Zuschauer merkten was er da Fantastisches geschaffen hatte und die Menschen waren fasziniert von diesem Zauber einer unbeschreiblichen Magie. Sie hatten nie ähnliches gesehen und damit zog er sie in seinen Bann. Überblendungen und Doppelbelichtungen sorgten erstmals für ein Spektakel für die Besucher des Lichtspielhauses. Die Menschen feierten Melies als Genie - unterschwellig wurde hier erstmals ein Menschheitstraum auf Zelluloid verwirklicht (auch wenn parallel einher schon die ersten Pornos über die Leinwände flimmerten um für eine etwas anders geartete Begeisterung zu sorgen). 

Nebenbei: Bereits 1638 war ein Roman namens "Man in den Moon" erschienen, in welchem Mondleben von "einer Andersartigkeit" beschrieben wurde... Allein in Deutschland erschienen Romane wie "Der rote Stern" (1836, A. Bogdanoff), "Rakete 33" (W. Kegel, 1890), "Eine Reise durch die Sternenwelt" (U. Rolff-Gohlke, 1899), "Im Reich der Mondroboter" (H. Maliskat, 1901), "Das lenkbare Luftschiff" (J. Merriman, 1901), "Die Marsbrücke" (U. Jarl, 1901), "Mars der Kriegsplanet" (W. Ley, 1902), "Reiseblüten aus der Sternenwelt und Mond-Novelle" (1904, E. Boas), "Todesstrahlen und andere Kriegswaffen" (K.K. Doberer, 1905), "Feinde im Weltall und andere Novellen" (C. Grunert, 1905), "Luftschiff 13" (1906), "Der Mondanzünder" (F. Kringel, 1907), "Stern in Not" (G. Naundorf, 1908), "Die Terrainspekulanten auf dem Mars" (1908), "Von der Erde zum Mars" (F. Kringel, 1910), "Nachricht vom Mars" (P. Hasse, 1911), "Der Marsbewohner" (E. Zscheile, 1921), "Auf kühner Fahrt zum Mars" (M. Valier, 1923), "Der Traum vom Mond" (J. Kepler, 1929) "Endlos empor" (L. Albert, 1929), "Ein Marsbewohner über der Erde" (M. Fuhrmann, 1929), "Neues von der Venus" (Th. Herzl, 1929), "Wunder im Mond" (H. Walter, 1934), "Die Stadt im Krater" (A.K. Burmester, 1936), "Die Treppe in den Mond" (H. Falk, 1936), "Das Geheimnis des Weltalls" (W.Fischer, 1936), "Die Raketenreise nach dem Mond" (J. Cälestes, 1938). Die Werke von Jules Verne kamen nach meinen Recherchen aber erst ab 1928 nach Deutschland. So erschien 1916 z.B. in Schweden der Roman von Otto Witt "Himmelsskeppet" (Das Himmelschiff), der 1919 auch in Stockholm als Film aufgeführt wurde. Hierbei geht es um einen jungen Wissenschaftler, der ein "Äther-Schiff" baut und zum Mars fliegt. Dafür braucht er sechs Monate, um dann dort den Marsianern zu begegnen, schließlich verliebt er sich in eine Marsianerin, die mit ihm zur Erde zurückgehrt. Utopisches Denken ist uns also gar nicht fern, um eine "unsichtbare Wirklichkeit" für uns aufzumachen, die man versucht Realität werden zu lassen. Die Reise war auch schon immer der Aufbruch und die Eroberung, so kam was kommen mußte: Die Eroberung des Weltraums zunächst im Land Utopia mittels der damit verbundenen Erzählkraft und dann (viel später) in der Wirklichkeit. Ist es Ihn auch schon so vorgekommen, als seien manche Berichte über UFO-Begegnungen soetwas wie wahrgewordene Science Fiction, als als wenn die 'Akte X' vom Bildschirm herab in die Wirklichkeit steigt? Oder wenn man teilweise den Eindruck hat, als wenn UFO-Nahbegegnungsberichte sich irgendwie wie Buck Roger´s Abenteuer sich anhören (und die gleiche Patina an sich tragen)? 

Wer sich heutzutage mit der UFO-Thematik beschäftigt hat meistens wenig Ahnung, woher die heute umherspukenden Konzeptionen stammen. Die meisten UFO-Interessenten denken, dass die Fliegenden Untertassen ganz plötzlich anno 1947 über uns kamen. Doch ist ist so nicht richtig. Nur ein Beispiel. Bereits in der populären amerikanischen Zeitschrift "Science and Invention" (soetwas wie ein zeitgenössisches Produkt wie mindestens unser 'P.M.' in dieser Ära) vom Februar 1922 berichtete so Hugo Gernsback* in dem Editorial "Power from the Air" von einem US-Ingenieur namens Hermann Plauson, der angeblich in Deutschland damals schon seit 25 Jahren an der kostenlosen "freien Energie" arbeitete, welche er mit Ballonen einzufangen gedenke - eine revolutionäre Erfindung die "ohne Zweifel bald schon universelle Anwendung auf der ganzen Welt finden wird". Hier also findet sich das Element der "free energy", welche heute noch Esoteriker und UFO-Verschwörungsfans umtreibt. *= Gernsback gab bereits im April 1918 einem vorausschauenden Grafik-Talent eine Chance und ließ diesen auf die Titelseite der US-Zeitschrift Electrical Experimenter eine Fliegende Untertasse für den Artikel "The War With The Invisible" abdrucken. Im selben Heft behandelte man bereits "Städte der Zukunft", welche als "Städte am Himmel" anzusehen wären und die Habite der künftigen Menschen seien. Auf einer ganzseitigen Abbildung waren nichts weiter als Fliegende Untertassen (sogar mit "festen Lichtstrahlen", solid lights) als die Maschinen der Zukunft abgebildet. Ernest K.Chapin war in der Zeitschrift Autor der utopischen Story "An Excursion Into the Past", sicherlich ausgewiesen als "scientific yarn". Die erfundene Geschichte wird Ihnen in ihren Basismotiven bestens vertraut sein, wenn auch aus ganz anderer Zeit: Ein Mann fährt eines schönes Tages mit seinem Wagen durch einen abgelegenen Wald, plötzlich sieht er aus dem klaren Himmel ein "großes, leuchtendes, weißliches Raumschiff" (damals nannte man soetwas nich "space flyer") herabkommen, der Motor des Wagen stottert und versagt. Das herabkommende Objekt leuchtet den Wald ringsum aus. Aus der Maschine steigt ein Raummann (hier "aerial chauffeur" genannt) aus und lädt den Autofahrer ein, "die nächste Welt" mit ihm zu besuchen. Das Auto fährt in das Raumschiff und schon fliegen sie davon quer durchs Weltall, wo die Sterne schließlich nur noch wie "kleine Lächer in einem schwarzen Vorhang" aussehen. Der Außerirdische ("a Martian", ein Marsianer) hat Warnungen für die Menschheit parat - damals freilich war das "schnell-fahrende Auto" wegen seiner Unfallgefahr das größe Problem, er riet an mit nicht mehr als 60 mph zu fahren. 

Offenbar aus Mangel an Weltraum-Vorstellungen ging es dann in dieser Geschichte um einen Rücksturz in die irdische Vergangenheit, wo der Mensch dann viele historische Momente erlebte, um daraus zu lernen. Schließlich ging es in eine irdische Zukunftswelt, wo gerade ein "World War" tobte. Ausgetragen mit Strahlenwaffen und zigarrenförmigen Fluggefährten im Kampf gegen herkömmliche Flugzeuge, wodurch sich das "Mutterschiff" zeigt und auch die alsmal aufkommenden Bilder von "Fliegenden Untertassen"-Kämpfen mit irdischen Flugzeugen aus den späten 40er und frühen 50er Jahren des 20.Jahrhunderts hier bereits ausbildeten. Ich denke, all dies wirft ein neues Licht auf die Entstehung des modernen UFO-Mythos. Jeder Leser kann sich nun selbst seine Gedanken machen, wenn es darum geht festzustellen was zuerst da war - Ei oder Henne (in unserem Sinne also Fiktion oder 'echte UFOs'). Auf jeden Fall kann man nicht leugnen, dass a) ausgerechnet in den USA die späteren amerikanisch-geprägten UFO-Konzeptionen bereits in massenattraktiven Organen vorgestellt wurden; b) diese nicht nur 'Irgendwie' Übereinstimmungen mit sich bringen, sondern ziemlich nahe der 'Wirklichkeit' sich orientieren; und c) man nicht vergessen darf, dass die damalige Zeit die "der Ruhe" und nicht der Hektik wie heutzutage war. Man erinnerte sich hier wahrscheinlich noch an die knapp 25 Jahre zurückliegenden Welle von "Airship"-Sichtungen (darin manifestierte sich das Konzept des anstehenden neuen Zeitalters des Fliegens z.B. mit Zeppelinen) und projizierte Ereignisse, die sich knapp (wieder) 25 Jahre später scheinbar aktuell ereigneten - Fliegende Untertassen, Marsianer in ihnen und die UFO-Trägerschiffe in Form der "Fliegenden Zigarren". Die 20er Jahre waren eine "Schwellenzeit" mit dem Ausbruch des industriellen Zeitalters inmitten der Ausläufern des "Wilden Westen" und dem vorgegebenen Spannungsfeld des Flugwesens, der Aeronautik mit all ihren fesselnden Vorstellungen. Es war auch die Periode des Lesens - mit einer größerer Bedeutung als Heute, da es damals gerade erst mal das Radio für einige Wenige gab und Kino ein ganz großes Erlebnis (dort jedenfalls wo es eine der seltenen Vorführstätten gab). Fernsehen, Video und Internet sich noch nicht einmal am Horizont abzeichneten. Es überrascht zudem, dass die Chapin-Story "moderne UFO-Inhalte" vorgibt, obwohl ganz sicher derartige "Erfahrungen" aus der damaligen Epoche als reale UFO-Geschichten nicht existierten! Bemerkenswert auch die bildliche Vorgabe von "solid light"-Erscheinungen im Umfeld von Fliegenden Untertassen zu einer Zeit als es die "wirklichen" flying saucer´s und ihre an "Magie erinnernten Effekte" noch gar nicht gab. Manche von Ihnen werden Ulrich Magin´s Beitrag "Das Shaver-Geheimnis: eine frühe Parallele zum UFO-Mythos" entweder von der UFO-Konferenz Cröffelbach 2000 oder durch die Pilotnummer der "Zeitschrift für Anomalistik" kennen. Bereits hier verwies mein Kollege und Freund Magin auf die "verblüffenden strukturellen Ähnlichkeiten zwischen dem modernen UFO-Mythos und dem sogenannten 'Shaver-Geheimnis'" aus dem Jahr 1943, welches in der populären amerikanischen SF-Zeitschrift "Amazing Stories" (von Ray Palmer) aufgegriffen wurde - und weswegen die Verkaufsauflage binnen kurzer Zeit von 25.000 auf 250.000 Exemplate stieg. 

Was ein Hinweis darauf ist, dass die Menschen nach solchen bereits vorgegebenen Geschichten gierten (wenn sie sie ablehnen und für als zu 'verrückt' angesehen hätten, dann wäre dies die Pleite der Zeitschrift gewesen). Die Zeit war einfach reif um eine "soziale Bewegung" auszulösen, wie Magin als Soziologe es nennt und damit wohl recht hat. Genauso wie Shaver/Palmer direkten Einfluss auf das nahmen was ab 1947 laufen sollte (Magin sieht sogar eine Beeinflussung durch die beiden auf Ron Hubbard's als darauf erfolgende Scientology-Konzeption - was gar nicht einmal so verkehrt ist, schließlich versuchte sich Hubbard genau in jenen Tagen ebenso als Utopia-Schriftsteller und scheiderte!), so gibt es auch einen sich wechselseitig anregenden Vorlauf der sich gestaltend auf die UFOlogie auswirkte - einen solchen habe ich hier kurz umrissen. Was wir gesehen habe ist der Umstand, dass die Bestandteile des heutigen UFO-Mythos bereits durch fantastische Idee ausgerechnet dort geboren wurden, wo man das "Mutterland der UFOs" festmacht - den Vereinigten Staaten von Amerika. (Im elektronischen ET Nr. 7 berichteten Dennis Kirstein und ich von unserer Expedition nach Wetzlar, wo wir die "Fantastische Bibliothek" im Frühjahr 2000 heimsuchten. Vielleicht rufen Sie diesen Artikel nochmals auf, um weitere Ergänzungen zu erfahren.) In der deutschen Zeitschrift Revue Nr. 16 von 1953 fand ich folgende Sätze, die das Lebensgefühl der damaligen Zeit vielleicht gar nicht einmal so verkehrt beschreiben: "Die moderne Weltraumforschung hat in den letzten Jahren, begünstigt durch die Erschließung der Atomenergie und die moderne Raketenforschung, die Vorbereitungen zur Eroberung des Weltraums durch Raumschiffe und künstliche Weltraumstationen in unwahrscheinlichem Tempo vorangetrieben. Damit wandte sich die Aufmerksamkeit der Forschung auch wieder den Landemöglichkeiten und Lebensbedingungen auf den 'natürlichen Raumstationen', den Planeten und Monden unseres Sonnensystems, zu." Aufbruchstimmung... Für den Menschen des Mittelalters war all das was hinter dem nächsten Berg oder jenseits des nächsten großen Wassers lag bereits eine atemberaubende neue Welt, die es zu erobern galt und zu der es die Menschen neugierig trieb. Galilei Galileo eröffnete dann mit seiner "Botschaft von den Sternen" einen neuen utopischen Raum. Er öffnete das Universum für einen neuen Blick des Menschen, für seine Wünsche und Bedürfnisse. Galilei drang 1610 mit dem Teleskop ins Weltall ein. Das Teleskop wurde zu einem Mittel das Ferne heranzuholen, wurde zum Fernrohr. Der Abstand des Menschen in den Kosmos hinein wurde damit verwischt - und die Begehrlichkeiten wuchsen. Mit dem Teleskop wurde der Mond "erreicht" und erkundet. 

Ab sofort wollte man auch wirklich den Mond erreichen, einen Menschen hinschicken, der seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzt, doch darüber sollten noch ein paar Jahrhunderte vergehen. Als dies mittels Raketentechnik dann möglich wurde hat man seltsamerweise vom Mond aus die Erde dann so betrachtet, wie Galilei vorher den Mond ehrfürchtig in Augenschein genommen hatte. Er war es auch der vier Monde des Riesenplaneten Jupiter entdeckte und damit feststellte, dass sich nicht alles um die Erde dreht - was einen Schock im Glaubens- und Vorstellungsbild auslösen sollte und Galilei bekanntlich erhebliche Schwierigkeiten einbrachte. Das Teleskop war ein Instrument geworden mit dem man plötzlich Dinge sehen konnte, von denen der Mensch bisher nie gedacht hätte, das man soetwas überhaupt sehen könne. Die Teleskopie eröffnete uns erstmals einen wahren Blick über den irdischen Tellerrand hinaus - hinein in die Kosmos. Knapp 350 Jahre später sollten Radioteleskope und Raumsonden noch hinzukommen und uns immer neue Wunder des Universums eröffnen - und unseren Blick mehr und mehr verändern. Im 19. Jahrhundert gab es eine rapide Zunahme wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse und damit wurde die Zeit reif, dabei auch verstärkt über Weltraumfahrt nachzudenken, wie beispielsweise Jules Verne´s weltberühmte Romane "Von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond" eindrucksvoll dokumentieren. Als erster seriöser Raumfahrtpionier gilt der russische Mittelschullehrer Konstantin Ziolkowski aus Kaluga (Jahrgang 1857), der ab etwa 1885 erste elementare Arbeiten zu Theorie und Praxis der Raumfahrt durchführte und damals schon den Traum vom Flug des Menschen zu den Sternen in seiner Freizeit träumte. Seine damaligen Arbeiten wurden zur Basis der modernen Raketen-Technologie. Auf eigene Kosten publizierte er seine Ideen in dem Buch "Freier Raum", worin er seine Vorstellungen von den Bewegungen im interplanetaren Raum beschrieb. Damit wurde er zum Vordenker der Raumfahrt für Leute wie Ari Sternfeld, Sergio Kheirolev und andere die wir besser in Erinnerung haben (Ziolkowski starb 1935, zuvor veröffentlichte er noch das Buch "Voilia Vselenoii" in welchem er auch der Überzeugung Ausdruck gab, dass der Mensch eines Tages von Planet zu Planet reisen werde und es irgendwo da draußen zivilisierte Wesen gibt, mit denen wir vielleicht in Kontakt treten könnten). 

So der Amerikaner Robert G.Goddard, der 1920 bereits für sich in Anspruch nahm, die Grundsteine für den Flug zum Mond ausgelegt zu haben. Am 16. März 1926 startete in Massachussetts Dr.  Goddard die erste Flüßigkeits-Treibstoffrakete (bestehend aus Benzin und Sauerstoff) der Welt, in den nächsten 14 Jahren folgten 35 weitere. Goddard´s Traum war eine Rakete zur Erforschung des Weltalls. Vor allem in Deutschland und der Sowjetunion bildeten sich nun kleine, verschworene Gruppen von Raketenpionieren - allesamt Idealisten. Während Goddard auf sich gestellt war, erhielten deutsche Raketen-Ingenieure Unterstützung vor allem durch das Militär, wodurch hier der Weg eindeutig zur Waffe vorgezeichnet wurde. Dies führte zu Hitler´s "Wunderwaffe" V-2. Doch zunächst begann alles mit Feststoffraketen, bei denen das kontrollierte Verbrennen des Treibstoffs immer ein handfestes Problem blieb. Einmal gezündet kann man sie nicht mehr stoppen. Trotz aller Schwierigkeiten damit gaben die Visionäre nicht auf und hielten am Raketen-Prinzip fest. Bereits 1903 hatte der russische Physiklehrer Ziolkowski die Raketengrundgleichung zur Berechnung der idealen Endgeschwindigkeit einer Rakete aufgestellt, damit wurde er zu den Begründern der modernen Raumfahrtforschung. Fliegen, endlich Fliegen wie die Vögel. Ein alter Traum der Menschen wird am 19.September 1904 im amerikanischen Kitty Hawk, Nord-Karolina, wahr (ein paar Jahrzehnte nachdem Jules Verne diesen bereits literarisch vorwegnahm): Mit einem selbstgebauten Motorflugzeug gelang es den Brüdern Orville und Wilbur Wright mehrere hundert Meter weit in der Luft zu fliegen. Im Gegensatz zu anderen Flugpionieren haben sie es geschafft und den Menschheitstraum verwirklicht. Viele tollkühne Eroberer der Lüfte riskierten ihr Leben um den ganz großen Menschheitstraum zur Eroberung der Lüfte zu verwirklichen. Die Raketenpioniere waren wohlbegüterte Menschen, die sich zunächst einmal ein kostspieliges Hobby leisteten, von denen manche hochfliegende Träume besassen, aber viele auch nur eine versponnene Spielerei darin sahen. Raketen nahm damals niemand ernst. Zwanzig Jahre später (1923) veröffentliche in Deutschland Dr. Hermann Oberth sein Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen" und wird rasch über die Grenzen hinaus bekannt. Hierin erbrachte er den mathematischen Nachweis, das Raketen in der Lage sind, die Erdanziehung zu überwinden - als geistige Leistung, zu der ihn Vernes Buch angeregt hatte. Der Mann aus dem rumänischen Siebenbürgen zählte in Deutschland damit zu den fähigsten Raketenpionieren. Rasch bilden sich in der folgenden Zeit verschiedene Gruppen, die mit einfachsten Mitteln an Raketenantrieben experimentieren. Nachdem das Flugzeug in die Lüfte stieg schien die Eroberung des erdnahen Luftraums der erste Schritt zu den Sternen zu sein. Eine Begeisterung für die neuen Möglichkeiten und Entwicklungen des anstehenden Technologie-Zeitalters trat ein, wenn auch nur hauptsächlich als versponnenes Hobby reicher Leute. Der Mensch wollte endlich die Erdschwere überwinden und richtig fliegen, einen uralten Menschheitstraum verwirklichen - die Luftfahrttechnik der neuen Zeitrechnung versprach dies nicht nur für ferne Zeiten, sondern die ersten Menschen waren bereits mit Heißluftballonen geflogen, sodass das Flugzeug kein utopischer Zukunftstraum mehr war. Selbst an PKW´s wurde der Raketenantrieb getestet - 1928 baute Fritz von Opel den Raketenwagen in Berlin und erreichte mit ihm 230 km/h. Das Prinzip schien zu funktionen, die Rakete wird als Antriebskraft erkannt. 

In der UdSSR wurden die Aktivitäten vom militärisch verwalteten "Gasdynamischen Laboratorium für Raketentechnik" in Leningrad aus gesteuert. Nach der Oktober-Revolution wird Ziolkowski´s Arbeit von der jungen Sowjetregierung unterstützt. Zu seinem Team stößt in den frühen 30er Jahren Sergei Koroljow (auch Koroljew), ein begeisterter Segelflieger und Luftfahrt-Pionier, der mehr will als nur Flugzeuge bauen will und 1934 das Buch "Raketenflug in die Stratosphäre" herausgibt und bald schon zum Chef jener Gruppe von Raketenenthusiasten um Ziolkowski in Leninengrad wird. Im Auftrag der Roten Armee starteten sie die erste Rakete am 17. August 1933. Raketen sind die einzigen Maschinen die im Vakuum operieren können und damit sollte doch möglich sein, mit einigen von ihnen in den Weltraum vorzustoßen... Der Gedanke, die Erde mit einem Raumschiff zu verlassen, faszinierte die Öffentlichkeit bis hinein in die Kinderzimmer in den 30er Jahren - und die Künstler und Schriftsteller dieser Zeit ließen ihrer Fantasie freien Lauf. Bücher wie "Raketenexpress zum Mond", "A Signal from Mars" oder "Das Raketenflugzeug - Eine lustige Reise" markierten diese Ära in der die Science Fiction starke Blüten trieb, die Zeit war einfach reif dafür. In Massachussetts experimentierte Goddard an der realen 'Hardware' weiter, aber oftmals genug flogen ihm die Brocken um die Ohren und damit erlangte er eher traurige Berühmtheit und man nannte ihn spöttisch den "Mondraketenmann". In dieser Zeit erhielt Goddard auch Post von Oberth, der ihm vorschlug, sich zusammenzutun, aber Goddard wollte für sich bleiben und allein arbeiten. 1928 zog Oberth nach Berlin und wurde zum Präsidenten der "Deutschen Raumfahrt-Gesellschaft" gewählt - ihr Hauptziel war die Beschaffung von Mitteln für die Raketenforschung. Seine Visionen und Ideen über Raumfahrtraketen und Raumstationen beeindruckten damals viele junge Deutsche. Oberth bekam von Fritz Lang den Auftrag für die Ausstattung des UFA-Films "Die Frau im Mond" eine richtige Rakete als Werbung für den Film bauen, in der die Heldin im Mittelpunkt des Films als "Lunautin" zum Mond fliegen solle. 1929 strömten Zehntausende in die Lichtspielhäuser (für damalige Zeiten war dies ein Mega-Blockbuster!) um diesen Stummfilm zu sehen, schon damals ließen sich die Menschen von einer fantastischen Bilderwelt begeistern (und für manchen wie Ernst Stuhlinger hatte dieser Film sogar eine Art 'religiöse Dimension') - und damals hatte aus Gründen der Dramatik Lang das Rückwärtszählen von 10 bis 0 als Countdown für einen Raketenstart erfunden, den die Kinozuschauer in einzelnen Ziffern eingeblendet mitherunterzählen konnte. 

Ja, der uns allen bekannte Countdown ist ursprünglich aus dem fantastischen Genre in die Wirklichkeit des Raketenflugs weltweit übernommen worden! Wernher von Braun (Sohn des preußischen Großgrundbesitzers und Reichsminister a.D. Freiherr Magnus von Braun) hatte diesen Film gesehen und ihm war sofort eingeleuchtet: "Ja, so macht man was." So ist die Countdown-Praxis in unsere Geschichte eingegangen - ursprünglich als Stilmittel des fantastischen Films. Überall in der Welt gab es Reaktionen: Eine Euphorie für die neue Technik erfasste viele Menschen und überall wurden Erfindergruppen gegründet, um Raketen zu entwickeln und die neue Technik für alles anzuwenden (z.B. für Raketen-Autos und -Boote, ja sogar der "Rocketman" fand hier mit einem auf den Rücken geschnallten Satz von kleinen Raketen seine 'Verwirklichung'). Kinogänger wie Rudolf Nebel, Willy Ley und Klaus Riedel waren elektrisiert und fanden sich im "Verein für Raumschifffahrt", woraus alsbald aus Vernunftsgründen die "Deutsche Raumfahrt-Gesellschaft" wurde - hörte sich einfach seriöser an. In dieser Zeit bekam die "Deutsche Raumfahrt-Gesellschaft" sehr günstig ein Gelände in Berlin-Reinikendorf zur Verfügung gestellt und man nannte dies dann den "Raketenflugplatz", der zum Mekka der deutschen Raketenbauer wie dem Physiker Stuhlinger (der den Film zwei oder drei Mal hintereinander sah und sich in seiner Fantasie ausmalte wie man soetwas verwirklichen könnte) wurde. Zwei Jahre später stieß von Braun zur Gruppe und bestimmte zwei Jahre später schon maßgeblich den Kurs. Schon als 15-Jähriger hatte von Braun eine Faszination vom Weltraum, von der Astronomie und von Raumschiffen mit Raketenantrieben erlangt - und dies mit einer glatten 5 in Mathematik. Damit schon hatte er eine schematische Darstellung eines Raumschiffs mit Raketenantrieb in einem Physik-Aufsatz niedergelegt. Er träumte von einer Orbitalstation und vom Flug zum Mond. Bereits in den 30er Jahren wurden die beiden grundlegenden Raketenantriebsverfahren entwickelt, die bis heute Anwendung als chemische Antriebe finden. In der Pulverrakete (der Feststoffrakete) verbrennt eine Art Schießpulver, durch die chemische Reaktion entsteht ein Gas, dass sich nur in eine Richtung ausdehnen kann - der Rückstoß treibt die Rakete nach vorne. Doch dieses Grundprinzip reicht nicht aus, es kommt auch auf das Verhältnis der wirkenden Kräfte an. Technisch anspruchsvoller und auch raffinierter sind die Flüssigkeitstriebwerke einer Rakete. Johannes Winkler und Rudolf Nebel waren in Deutschland engagiert, um zunächst einmal das Triebwerk für eine Rakete zu schaffen. Die Pioniere des "Vereins für Raumschifffahrt" in Breslau schrieben populäre Bücher (wie "Raketenflug", "Die Möglichkeit der Weltraumfahrt" oder "Mit Raketen ins Weltall - Vom Feuerwagen zum Raumschiff") und hielten öffentliche Vorträge zu ihren Ideen - die Narren von Tegel, so nannte sie damals spöttisch der Volksmund. Bei ihren Experimenten wurden flüssige Treibstoffe gezündet, um durch eine Düse einen Rückstoß zu erzeugen. 

Das Ziel damals: Die saubere Verbrennung von Kohlenwasserstoff mit flüssigem Sauerstoff zu bewerkstelligen um eine effektive Kraft zu erzeugen. Eugen Sänger löste dabei ein zentrales Problem der Raketenpioniere: Nämlich ein leichtes Triebwerk aus dünnen Metallen zu bauen, welches dennoch die extremen Temperaturbelastungen aushielt ohne zu schmelzen - die so genannte Zwangsumlaufkühlung mit der er die Teile kühlen konnte, die Temperaturen einige Tausend Grad ausgesetzt waren. Feststoff- und Flüssigkeitsantriebe sind zwar beide chemische Antriebe, sie haben jedoch unterschiedliche Eigenschaften. Der Raketenantrieb beruht darauf, dass durch die Verbrennung viele kleine Masseteilchen, Moleküle, mit großer Geschwindigkeit aus dem Triebwerk der Rakete geschleudert werden und dadurch die große Masse der Rakete langsam in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung gesetzt wird. Feststoffantriebe schleudern die Moleküle verhältnismäßig langsam heraus, dafür erzeugen aber die recht schweren Abgasmoleküle einen mächtigen Schub. Deswegen starten das amerikanische "Weltraum-Flugzeug" Space Shuttle und die europäische Ariane-Schwerlastrakete heute zuerst mit sogenannten "Feststoff-Boostern" als Zusatzraketen, bevor diese nach ihrem Abwerfen durch die Zündung des Flüssigkeitstreibstofftriebwerks abgelöst werden und die Raketenkolosse in den Himmel drücken. Das Flüsssigkeitstriebwerk bringt die Rakete erst auf Geschwindigkeit, weil seine leichten Abgasmoleküle eine besonders hohe Ausströmgeschwindigkeit haben. Im Grunde ist das Prinzip einer Rakete recht einfach, wenn auch im Detail recht kompliziert: Ja, eine Rakete ist soetwas wie ein "Fliegender Tankwagen". Der Raketenaufbau damals: Im ersten Teil befindet sich Äthyl-Alkohol in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser vermischt in einem Tankkörper. Im zweiten Tank befindet sich flüssiger Sauerstoff, der dann zusammen mit dem Alkohol in die Brennkammer gepumpt wird, um dort zur Zündung zu kommen und den Rückstoß zu bewirken. Hierbei die richtigen Verhältnisse zueinander zu finden ist das eigentliche Geheimnis der Rakete gewesen. Je größer die Raketen wurden, je eher brauchte man an den Startkomplexen auch sogenannte Flammenschächte, worin die beim Start entstehenden Antriebsflammen hineingepresst und unschädlich seitlich abgeleitet werden, um nicht die Rakete selbst zu gefährten. Je weiter eine Rakete reichen soll, je schwerer ihre Nutzlast ist, je mehr Energie wird unmittelbar beim Start notwendig, daher können die heutigen Raumfahrt-Nutzlastgäule auch einfach nicht mehr so vom Erdboden ab weggestartet werden, wie man dies noch in alten Filmen aus der "Gründerzeit" sieht. Neuere Anlagen verfügen über dort eingelassene Wassertanks zur Kühlung und vor allem auch als "Schalldämpfer". Im Sommer 1930 nun war Robert Goddard ins Eden Valley umgezogen, dieses befand sich nahe seiner Mescallero Ranch in Roswell, im Südosten von Neu Mexiko. Hier fand er einen abgeschiedenen Platz für seine weiteren privaten Experimente, Test und Entwicklungen. Erstmals flog seine Rakete vom Typ Nell zum Jahresende 600 m hoch in den Himmel. Inzwischen begannen in ganz Amerika junge Leute damit Versuche mit Raketen zu machen, überall auf der Welt griff das Raketenfieber um sich - auch wenn man beim Militär die Sache überhaupt nicht ernst nahm. Da dies aber ein sehr kostspieliges Vergnügen war, waren die allermeisten Aktivitäten sehr beschränkt. Die meisten Menschen hielten aber die Raketen für eine Spielerei, weil man keinen praktischen Nutzeffekt in ihnen sehen konnte. 

Doch Wernher von Braun sagte einmal: "Ein Mann spinnt, bis er gewinnt!" Den praktischen Nutzen von Raketen mußten die Menschen erst einmal erkennen und begreifen; damals lag die eigentliche Raumfahrt noch in weiter Ferne und wurde von vielen als reine Utopie angesehen. Daher wurde überall die Finanzierung der Raketentechnik und ihrer schrittweisen Entwicklung zum eigentlichen Problem der Pioniere, nicht die technisch-physikalischen Flops, die durch Verbesserungen und neue Konstruktionen nach und nach ausgemerzt werden konnten. In Deutschland bot sich durch das Heeres-Waffenamt eine Lösung an, welches einsah, dass die Rakete eine denkbare Alternative zur schweren Artillerie, die in ihrer Reichweite und Wirkung an ihre Grenzen stieß, war. Hauptmann Dr.Ing.Walter Dornberger wurde zum Förderer, der 1932 in Berlin-Kummersdorf eine Raketen-Versuchsstation einrichten ließ. Es lag nun genügend Geld für die Raketenentwicklung bereit. Dort wurde von Braun zum führenden Kopf, der wußte, dass das Geld nur über die Regierung zu bekommen war und deswegen zögerte er keinen Moment um für das Militär zu arbeiten (damals war er 20 Jahre alt). Oberth spielte ab hier keine Rolle mehr und Wernher von Braun wurde zu einer exponierten Figur. Getarnt als Zivilisten kamen Ingenieure vom Heereswaffenamt, Walter Dornberger uind Karl becker, hinzu, damit war die Zeit der Amateure erledigt. Der Weltkriegsveteran Nebel erschien mit dem Hakenkreuz am Ärmel auf dem Reinickendorfer Schießplatz. Von 1934 an war Raketenforschung in Deutschland Geheimsache. Seit Ende des Ersten Weltkriegs hatten die Generäle daran gearbeitet, durch technisch neue Waffen die Regelungen von Versailles (Versailler-Vertrag) zu umgehen: Von "Raketen" war im Vertrag schließlich keine Rede. In Roswell dagegen machte Goddard gute Fortschritte und entwickelte einen Kreiselstabilisator und eine verbesserte Ausströmdüse für seine Rakete der A-Reihe. Die erste "richtige" Rakete startete so sauber am 8. März 1935, sie besaß auch ein absolut stromlinienförmiges Gehäuse. Goddard konnte so seinen Sponsoren am 31. Mai 1935 einen Start vorführen der aber scheiterte. Goddard geriet ins Hintertreffen, da die sogenannte A-2-Rakete der Deutschen schon 1934 Höhen erreichte, die Goddard eben gerade erreichte - während die Deutschen schon an der A-4 arbeiteten und von Braun/Dornberger im Frühjahr 1936 über den Frühplanungen der V-2 (was aus Propagandagründen 'Vergeltungswaffe 2" von Hitler genannt wurde) hingen. Dabei wurde klar, dass das Gelände in Kummersdorf dafür nicht mehr ausreichen würde und ein anderes Testgebiet gesucht werden mußte, allein schon einmal aus Sicherheitsgründen wegen der neuen Reichweiten. Ein ideales Abschußgelände, welches abgelegen und menschenleer war, fand sich dann auf der Halbinsel Usedom bei dem kleinen Ort Peenemünde an der Ostsee. Deutschlands Raketenfreunde folgten von Braun´s Ruf zur Heeresversuchsanstalt Peenemünde, um ihre Träume vom Raketenflug zu verwirklichen. Peenemünde wurde zu einem streng-abgeschirmten, gigantischen Rüstungszentrum - unter der Leitung des 25-jährigen von Braun als technischer Direktor über 4.000 Technikern und Ingenieuren, die für die deutsche Armee Waffen, Raketen, entwickelten - da blieb kein Platz für Weltraumträume. 

Die neue Rakete wurde mit Äthyl-Alkohol und Sauerstoff betrieben, im Gegensatz zu Goddard bekamen die Deutschen die Brennkammer-Probleme schnell in den Griff. Charles Lindbergh, der hinter Goddard stand, wollte die Sache 1938 vorantreiben und schlug vor, das Goddard Vertreter der nationalen aeronautischen Gesellschaft nach Roswell einladen, um sich ein Bild von seiner Arbeit zu machen, damit kamen erstmals drei Militärs ins Spiel. Auch Goddard und Team machten wie die Deutschen weiter und baute immer größere Raketen und verbesserte technische Details, um Turbotriebwerke zu entwickeln. Hierbei arbeiteten auch Mechaniker aus Roswell mit. Roswell war zum ersten amerikanischen "Spaceport" geworden und schleppt nicht nur seit dem ufologischen Roswell-Zwischenfall von 1947 diese Aura um sich mit. Doch die Stunde schlug in Deutschland, als eine Rakete an die Grenze der Erdatmosphäre vorstieß. Inzwischen herrschte Krieg und in Berlin erregte Reichsführer SS und Chef der Gestapo, Himmler, das Interesse an den Peenemündern, wodurch ab 1942/1943 die Raketenentwicklung nach und nach industriellen Standard erreichte. Geld und Resourcen spielten schon lange keine Rolle mehr. Von Braun hatte seinen Traum von der friedlichen Weltraumrakete nicht vergessen, aber unter dem Zwang, mit der deutschen Wehrmacht zusammenarbeiten zu müßen, um überhaupt die Rakete weiterzubringen, kam es zu einem teuflischen Pakt, bevor er zum Wegbereiter einer künftigen Raumfahrt werden konnte. Der Star im Krieg um die Eroberung der Sterne war auch des Teufels Raketenbauer gewesen. Damals war der Weltraumflug ein Tabuthema, von Braun war einmal unvorsichtig und erwähnte, mit den Raketen eigentlich zum Mond fliegen zu wollen. Allein deswegen wurde er eingesperrt und bekam die Klage vorgebracht, "Bemerkungen gemacht zu haben, die die Kriegsanstrengungen des Reichs nicht unterstützten". Sein Team machte aber unter Konrad Dannenberg weiter, testete und vervollkommnete Raketenantriebe. Moskau, 1938: Stalin hatte eine gewaltige Industrie in Bewegung gesetzt und eine "Säuberungswelle" bei den Intellektuellen durchgeführt. Zig unbequeme Menschen wurden ermordet, andere verendeten in Gulags. In dieser schlimmen Zeit wurde auch in Leningrad die Raketengruppe aufgelöst und verboten, mancher als Volksfeind nach Schauprozeßen hingerichtet, Koroljow von Stalins gefürchteter Geheimpolizei NKGB grundlos verhaftet und zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt; für viele Jahre war dies das Ende der Raketenentwicklung in Sowjet-Rußland. Mit dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion wird die gesamte Industrie auf Wehrtechnik umgestellt. Begabte Ingenieure werden benötig und der berühmte Flugzeug-Pionier Tubolev erinnert sich an Koroljow und läßt ihn aus dem Gulag holen, um als Gefangener des NKGB nun Flugzeuge gegen Deutschland bauen zu lassen. Seit 1935 hatte man in der Sowjetunion an Düsenflugzeugen gearbeitet, daran hatte Koroljow maßgeblich mitgewirkt. Zur Serienproduktion kamen aber derartige Maschinen nicht. Inzwischen hatte aber Deutschland unter dem militärischen Druck die Raketentechnik einen gewaltigen Sprung gemacht, 4 Milliarden Reichsmark waren dorthin geflossen. Nachdem die Deutschen mit der A-4 ihren Erfolg feierten, ging es mit der 14 Meter langen und 10 Tonnen Gewicht V-2 weiter, die als erste Flüssigkeitsrakete die am 3. Oktober 1942 von Peenemünde aus gestartet über 90 km Höhe erreichte, dies bei einer Endbeschleunigung von 5.600 km/h - nach gängiger Auffassung ereeichte sie damit bereits der Weltraum - und erreichte die Schallmauer erstmals, etwas, von dem die meisten Wissenschaftler damals noch dachten, dass das unmöglich sei. 

Die V-2 (von Braun als "mein Baby" bezeichnet) war nach technischem Verständnis der erste fern- und selbstgelenkte Flugkörper der Welt, deshalb nannte man sie auch "Wunderwaffe". Der zunächst skeptische Hitler war nun überzeugt und ordnete die Massenproduktion an. Erstaunlicher Weise bekamen die Geheimdienste der Alliierten hiervon zunächst kaum was mit und als es dann soweit war, verfiel man ab August 1943 in Hektik. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 erfolgte ein Bomberangriff auf Peenemünde und die Briten zerstören dort großteils die Anlagen. Hitler befiehlt die Verlagerung der Raketenserienproduktion nach Nordhausen an den östlichen Rand des Harzes, wo in den Stollen des sogenannten Mittelbaus-Dora, wo schon ab dem 27. August 1943 die Produktion unter dem Einsatz von 60.000 Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern in Gang kommt (knapp 6000 A4/V2-Raketen wurden hier produziert). Sie mußten unter unmenschlichen Bedingungen hier arbeiten, weswegen hier auch über 16.000 Menschen umkamen, die kann weder von Braun noch Dornberger übersehen haben - sie haben das gewußt und die Verhältnissse billigend in Kauf genommen. Gerade auch von Braun, der an ort in die Qualitätskontrolle involviert gewesen war. Im Dezember 1943 läuft hier die V-2-Serienproduktion an. Himmler steckte von Braun dann in die SS-Uniform, "naja, es blieb mir nichts anderes übrig" sollte er später deswegen erklären. Dies darf man nicht vergessen, wenn man jenes düstere Kapitel über die Anfänge der Eroberung des Kosmos behandelt! Als dann während des Zweiten Weltkriegs insbesondere England ab September 1944 mit den Vergeltungswaffen-2-Raketen aus der Ferne terrorisiert wurde (und mehr als 12.000 Opfer forderte*), wurde somit das Potential der bisher überall verschmähten Raketen-Waffen den baldigen Kriegsgewinnlern ins Ost und West sofort klar, insbesondere als Waffenträger für ein Atombomben-System, aber auch als Trägersystem für die gesamte spätere Raumfahrt. Die Raka te war eine einzigartige Waffe, gegen die es keinen Schutz gab. Das militärische Potential der Rakete für die Zukunft war gleichwohl Amerikanern wie Sowjets aufgrund der Raketenangriffe auf England klar geworden, auch wenn sie für den Zweiten Weltkrieg nicht mehr kriegsentscheidend war und nur dem Terror der Zivilbevölkerung diente. Die Rakete war als Waffe damals noch nicht effizient gewesen (da sie nicht zielgenau war und militärische Objekte wie gewünscht treffen konnte und nur ins Blaue hinein flog), aber als ingenieurstechnische Errungenschaft war sie interessant, weil die Deutschen es schafften einen Flugkörper so zu stabilisieren, das er nicht ins Trudeln geriet. Die Lösung war ein Trägheits-Navigationssystem, welches zum Vorbild auch für alle späteren Raketen war und aus drei Kreiselkompasse besteht. Selbst der russische Raketeningenieur Boris Tschertok aus der Gruppe von Koroljow gestand später zu: "Die Deutschen haben einen sehr langen Weg für die spätere Entwicklung der Rakete zurückgelegt. Sie haben sich eine riesengroße Arbeit gemacht, die wir später genutzt haben." 

*= Wie es heißt, haben die Peenemünder nach dem Einschlag der ersten Vergeltungswaffe 2 in London mit Sekt angestoßen. Die Rakete war zu einem besonderen Waffensystem geworden, weil es aus großer Höhe mit über 3000 km/h ohne Vorwarnung und ohne Verteidigungsmöglichkeit auf sein Ziel stürzt - trotzdem wurde sie für diesen Krieg nicht zur kriegsentscheidenden Wunderwaffe und mit ihr wurden keine Schlachten gewonnen. Hätte man mehr Zeit gehabt und auch mehr Ruhe, was wäre dann aus der Rakete geworden? Dies haben die Sieger über Hitler-Deutschland sofort erkannt: Amerikaner und Russen setzten alles daran, um so viel wie möglich von der deutschen Technik und ihrer Ingenieure in die Hand zu bekommen und der anderen Seite vor der Nase wegzuschnappen. Anfang 1945, während die Feindseligkeiten noch in vollem Gang waren, wurde Colonel Holger N.Toftoy, Leiter der Raketenabteilung des Waffenamtes in Washington, von Colonel Gervais W.Trichel ersucht, Pläne auszuarbeiten, um die US-Streitkräfte in den Besitz von Raketen zu bringen und die Raketenspezialisten zu verhören. Später wurde Toftoy Chef des technischen Nachrichtendienstes in Europa (Army Ordnance Technical Intelligence). In dieser Position führte er mit seinem Assistenten, Major James P.Hamill, seinen Auftrag aus. Als die alliierten Truppen im Frühjahr 1945 ostwärts auf das Reichsgebiet vordrangen, wurde Toftoy von Trichel aufgefordert, die V-2-Raketen zu suchen und möglichst Hundert von ihnen für die Vereinigten Staaten sicherzustellen. Viele dieser Aufgaben an der Front wurden von Major Robert B.Staver und Major William Bromley ausgeführt, Mitglieder des technischen Geheimdienstes der US-Armee. Bromley sagte später, er war von den komplizierten Raketentriebwerken geradezu "fasziniert", soetwas hatte er vorher nicht gesehen und hätte sich nie gedacht, wie komplex soetwas sein mußte. Die Rote Armee brachte gleich ganze Listen mit Namen und Fotos von den Raketenbauern mit, insbesondere befanden sie sich auf der Jagd nach Wernher von Braun, doch die Amerikaner waren schneller gewesen und von Braun und seine Leute ergaben sich am 12. Mai 1945, der Legende nach soll von Braun bereits im Herbst 1944 daran gedacht und "seine Kisten verpackt" haben. 

Im April 1945 waren von Braun und seine wichtigsten Leute nach Oberjoch ins Haus Ingeburg geflüchtet, 1000 km von Peenemünde entfernt und zunächst ein sicherer Ort (auch vor den Nazi Schergen von der SS). Abwarten und Nerven behalten war die Devise während die Siegermächte einmarschierten und die "Geheimwaffen" für sich requierierten, auf die zur großen Jagd geblasen worden war. Die Produktionsanlagen der V-Waffen lagen zwar in einem Gebiet, das den Sowjets als Besatzungsgebiet zugesprochen war - aber die Amerikaner waren als Erste am 11.April 1945 dort. Wichtige Hardware und zahlreiche Dokumente in Sachen Raketentechnologie wurden von den Militärs und Geheimdiensten beider Seiten requiriert und sofort außer Landes geschafft, um sie dem wachsamen Auge und der Begehrlichkeit der Gegenseite zu entziehen. Es wurde richtiggehend eine Geheimdienstjagd auf die Fachkräfte des Nazi-V-Waffenprogramms angesetzt, um sich den neuen Technologien zu bemächtigen, die die Kriegsführung der Zukunft bestimmten sollten. "Head-Hunter"-Spezialisten waren dafür eingesetzt worden. Am 2. Mai 1945 dann, einen Tag nach der Meldung vom Tod Hitlers, machten sich die Raketenleute auf, um den US-Truppen entgegenzuziehen. Über einhundertzwanzig Peenemünder gingen über die Geheimoperation Overcast in die USA um dort maßgeblich das amerikanische Raketenprogramm zu übernehmen, andere verschwanden im Osten bei den Sowjets. Für die US-Army war von Braun der wichtigste Mann gewesen, die Verfrachtung fand dann im Oktober statt, weil er sich selbst für die "Sieger" entscheiden hatte: "Mein Land hat zwei Weltkriege verloren. Diesmal möchte ich auf der Seite der Gewinner stehen." Die Amerikaner allein verluden 100 Raketen in Nordhausen und verschifften sie entgegen des Vertrags von Jalta in die USA, ca 350 Züge mit Material verlassen Nordhausen gegen Westen - eine unschätzbare Beute. Als am 5. Juli 1945 sowjetische Offiziere an Ort eintreffen, finden sie nur noch Reste und unzählige Einzelteile, Amerika lachte sich ins Fäustchen und niemand im Pentagon dachte daran, dass man im deutschen Harz noch etwas mit den Übrigbleibseln anfangen könnnte... Die Bergung der unbezahlbaren Peenemünder Dokumente, die zu beginn des Frühjahrs in einer verlassenen Mine in der Nähe der Stadt Dörnten vergraben worden waren, verlangte ein besonderes Vorgehen. 

Es gelangte Straver mit Hilfe Karl-Otto Fleischers und Eberhard Rees das Versteck ausfindig zu machen. Einige örtliche Helfer wurden angworben, um einen Zugangstunnel zur Mine zu graben, deren Eingang zugesprengt worden war. Die Dokumente wurden in Kisten verpackt, auf Armeefahrzeuge verladen un in Richtung Westen in die amerikanische Besatzungszone transportiert - nur wenige Tage vor der Übernahme dieses Gebiets durch die Russen. Einer der amerikanische Offiziere schrieb zu diesem Clou in seinen Bericht, das nun "einer der wichtigsten wissenschaftlichen und technischen Schätze in der Geschichte befindet sich jetzt sicher in amerikanischen Händen". In einem von General Eisenhower im Mai 1945 unterzeichneten Telegramm an den Chef von Army Ordnance heißt es so: "Über 400 Spitzenforscher und -Entwickler aus Peenemünde in meiner Obhut entwickelten die V-2. Das Denken der wissenschaftlichen Leiter dieser Gruppe ist uns um 25 Jahre voraus. Empfehle, dass 100 der allerbesten Männer dieser Forschungsorganisation sofort in die USA evakuiert werden." Und Staver schrieb in einem seiner Reports unter anderem: "Wenn ein vernünftiges Programm zur Nutzung der deutschen Wissenschaftler entwickelt wird und wenn ein groß angelegtes Forschungs- und Entwicklungsprogramm veranlasst würde, wird in 25 Jahren dieses Land dem Rest der Welt um ungefähr 25 Jahre voraus sein. In den nächsten 100 Jahren wird das Programm, das in Bälde angeregt werden wird, zu einem der aufregendsten wissenschaftlichen Unternehmen der Geschichte führen." Der Rüstungs- und Raumfahrtvorsprung vor der Sowjetunion genoß jegliche Priorität. 

Einschub - "Die Bombe": Am 6. August 1945 detonierte "Little Boy" in 576 Metern Höhe über Hiroshima. Sekunden danach starben 70.000 Menschen. Drei Tage später werfen amerikanische B-29-Bomber eine zweite Atombombe ab, diesmal über Nagasaki; Japan kapituliert. In der Wüste von Neu Mexiko hatten US-Experten und europäische Wissenschaftler, die vor den Nazis geflohen waren, unter der Leitung von Robert Oppenheimer die neue schreckliche Waffe entwickelt. Die amerikanische Regierung investierte Milliarden von Dollars in das so genannte "Manhattan-Projekt". Doch der Befehl Stalins war unmißverständlich: Die Produktion der V-2 ist unverzüglich wieder aufzunehmen, "laßt euch von Deutschen zeigen wie man die Rakete baut, in der Sowjetunion baut". Eine Gruppe von sowjetischen Fachleuten trifft heimlich in Nordhausen ein und beginnt mit Oberst Koroljow als leitender Ingenieur der sowjetischen Raketenentwicklung mit dem Wiederaufbau, darunter auch Tschertok, nachdem die Amerikaner das meiste Material fortgeschafft hatten und eine große Enttäuschung bei den Sowjets ausbrach. Koroljow sollte der Mann werden, der in der UdSSR jahrzehntelang Braun herausfordern sollte. Warum die alte Sowjetunion ihn aber vor der Öffentlichkeit wegsperrte blieb ein Geheimnis. Die Chance das Moskau in die Geheimnisse der deutschen Wunderwaffe eingeweiht wurde war nicht besonders hoch. Gerade auch weil die führenden Köpfe der deutschen Raketenwaffe sich auf die Seite der Amerikaner geschlagen hatten. Damit blieb Russland nur die Suche nach solchen Experten, die zwar selbst nicht am Raketenprogramm Deutschlands beteiligt waren, aber aufgrund ihres Intellekts und ihrer Interessen genauso gut hätten dabei gewesen sein können. An Profis der höheren Ebene erwischten sie nur wenige: Hier war es an der Spitze der Ingenieur Helmut Gröttrup gewesen, den die Sowjets abgefischt hatten und ihn mit seinen Leuten zwangsweise als Kriegsgefangenen in die UdSSR verbrachten und wieder nach Nordhausen zurückführten, um dort den Sowjets unter die Arme zu greifen, als es darum ging die deutschen Langstrecken-Raketen zu rekonstruieren. Gröttrup arbeitete am sowjetischen Raketenbau-Programm RABE unter Tschertok, weil er selbst den Traum hatte, den Weltraum zu erobern. Was von Braun für die Amerikaner als die Kriegsbeute war, war Gröttrup für Moskau. Natürlich konnte die Rote Armee auch Arbeiter und Ingenieure aus den Werken abgreifen. Bei den meisten anderen Spezialisten sah die Sache anders aus, da war Russland auf deren Entgegenkommen angewiesen und versprachen ihnen eine goldene Zukunft, wenn es ihnen gelänge die Raketenproduktion für Stalin in Gang zu setzen, der alle Resourcen des Roten Bären dafür zur Verfügung stellte und womit das 'Raketenwettrennen' begann. Die Angebote der neuen Arbeitgeber waren durchaus lukrativ und es meldeten sich mehr als man überhaupt aufnehmen konnte und die überhaupt ausreichend Kompetenz besaßen. Viele waren darunter die einfach nur verrückte Ideen hatten. Zweifellos haben die deutschen Wissenschaftler einen nicht unbedeutenden Beitrag für die Astronautik der UdSSR geleistet - zu behaupten allerdings, dass die sowjetischen Erfolge bei der Eroberung des Weltraums in erster Linie den Männern von Peenemünde zu verdanken sei, wäre eine Entstellung der Tatsachen. Zu Stalins "Raketensklaven" gehörte auch Werner Albring, der bereits 1953* aus dem "Goldenen Käfig" nach Dresden zurückkehren konnte, wie es sein russischer Arbeitsvertrag vorsah. Bis zum Jahresende 1945 arbeiteten hier vom Westen unbemerkt schon wieder 600 Mann, jahrezehntelang war dies strenggeheim gehalten worden und der Geschichtsschreibung nicht zugänglich. Der Grund ist einfach: Die Russen wollten nicht zugeben, mit den deutschen kriegsgefangenen Raketeningenieuren aus Peenemünde gemeinsame Sache machen zu müßen, um überhaupt bei der Raketenentwicklung den Fuß in die Türe zu kriegen. Sie wollten sich zudem die weitere Raketenentwicklung auf die eigene rote Fahne schreiben. Im März 1946 sind die ersten sowjetischen V-2 in Nordhausen fertiggestellt und der US-Geheimdienst vermutete, dass die Produktion bis zum Jahresende wieder voll laufen würde. Zur selben Zeit wird in Moskau mit Verabschiedung des 5-Jahres-Planes das Raketenprogramm forciert, auch wenn dies über die wirtschaftliche Potenz des "Roten Bären" hinausging und das Land ruiniert war. Koroljow wurde am 9. August 1946 von Verteidigungs-Minister Ustinow persönlich zum Chef-Ingenieur für das sowjetische Raketen-Programm berufen. Unter Leitung von Gröttrupp arbeiten so bald in Nordhausen 7000 Menschen - eine militärisch wichtige Produktion, unmittelbar an der Westgrenze des sowjetischen Machtblocks. 

*= Bis Ende 1953 waren die letzten Spezialisten nach Deutschland zurückgeschickt worden, abgesehen von denen, die auf ihren eigenen Antrag und Wunsch hin in der Zwischenzeit die russische Staatsangehörigkeit erlangt hatten. Während man in Amerika sich sehr unsicher war, was Moskau alles konkret aus Deutschland mitnehmen konnte (und vor allen Dingen wohin man dies alles abtransportierte und was man daraus machte), tauchten plötzlich auf dem europäischen Schauplatz seltsame Erscheinungen im Herbst 1946 auf, die die Menschen in Skandinavien schließlich "Geister-Raketen" nannten. Zahlreiche dieser Phantome erschienen nahe sowjetischem Grenzgebiet bzw knapp dahinter auftauchend und offenbar drangen sie auch in den skandinavischen Luftraum ein. Dies sorgte natürlich für einige Aufregung. Sollten die Roten mittlerweile in die Raketenproduktion eingestiegen sein und dafür die entsprechende Infrastruktur aufgebaut haben während die Amerikaner gerade eben mal die ersten aus deutscher Hand erbeuteten V-2-Raketen mit ihren Hoheitszeichen ummalten? Heute weiß man, dass die erste V-2-Rakete tatsächlich erst am 28.Oktober 1947 erfolgreich von russischem Boden startete und es alleine deswegen keine echten Raketen waren, die man ehemals unter dem psychologischen Aspekt der sogenannten "Kriegsnerven" sichtete. Zudem war dieser erste deutsche Schuß 75 km südöstlich von Wolgograd auf dem Schießplatz in Kapustin Jar durchgeführt worden, wo man inzwischen einen großen Raketenstart-Komplex aufzog. Moskau war es also hier zu heiß geworden und verlagerte die ganze Produktion aus der sowjetisch-besetzten Zone in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am 22. Oktober 1946 in die Sowjetunion nachdem man in Thüringen die Technik der Geheimwaffe entschlüßelt hatte und es hier nichts mehr zu gewinnen gab. Die Rote Armee leistete hier logistisch eine gewaltige Anstrengung: über 3000 Spezialisten, Labors, Prüfstände und ganze Betriebe wurden in Hunderten von Zügen mittels einer generalstabsmäßig geplanten Geheimaktion abtransportiert, da die Sowjets inzwischen die V-2 gut nachgebaut und rekonstruiert hatten. Die Aktion lief unter dem "Potsdamer Vertrag" als "Reperationsleistung" und ohne darum zu fragen, ob die Spezialisten dies wollten - Deportation. Wenn man so will, das sowjetische Projekt Büroklammer. 

Da es keine Fernaufklärung zu jener Zeit gab, bekamen die Amerikaner hiervon ebenfalls nichts mit. So plötzlich wie sie erschienen waren verschwanden die Ghost Rockets auch wieder, niemals wurde trotz mehrerer angeblicher Abstürze dieser seltsamen Vögel aber etwas geborgen, damit hatten sie eine deutlich Gemeinsamkeit mit früher aufgetauchten Luftraum-Phantomen wie Ende des vorausgehenden Jahrhunderts die mysteriösen Airships und ab 1909 die sogenannten "Geisterflugzeuge", die immer mal wieder gerade auch auf dem europäischen Kontinent die Menschen überraschten und zu allerlei Seemannsgarn greifen ließen, um daraus eine wundersame Folklore als Ablösung für die See-Ungeheuer-Geschichten zu spinnen. Mit Ende des Kriegs hatten alle Sieger sich über den Nachlaß der Nazis hergemacht und Material, Pläne, Personal und Ideen nach Ost und West verfrachtet, um es mit den eigenen Mitteln und Möglichkeiten streng abgeschirmt in aktuelle Waffen-Technik umzusetzen. Neben den Raketen war freilich auch die neue Düsentriebwerks-Technologie für Flugzeuge interessant, wie überhaupt der ganze Bereich der Aeronautik mit den deutschen Projekten und Prototypen sich als Schatztruhe erwies. Eine neue Ära der Luftfahrt stand an und da tauchten plötzlich die "Fliegenden Untertassen" im Sommer 1947 über dem amerikanischen Herzland auf. Mit denen hatte niemand gerechnet und sie sorgten mit ihrem vermehrten Auftauchen für zusätzliche Sorge. Nichts schien in dieser Zeit mehr unmöglich, man konnte sich plötzlich wirklich alles vorstellen und die Fantasie schöpfte aus der grenzenlosen Unwissenheit einer Aufbruchära - und damit konnte man auch eine grenzenlose Fantasie bedienen. Tatsächlich spekulierte man sofort, dass dies neue UdSSR-Flugzeuge mit noch nicht bekannten aerodynamischen Eigenschaften seien. Man wurde ihrer aber nicht habhaft und konnte sich auch nicht erklären, wie sie vielleicht über den Nordpol kommend unbemerkt plötzlich einfach so über Amerikas Städten auftauchen konnten. Natürlich, es gab da eine Radarüberwachungs-Lücke... Stellten die "flying saucers" eine Bedrohung der nationalen Sicherheit dar? Unter diesem Aspekt wurden sie dann auch verfolgt bis man sie nurmehr als Kuriosum betrachtete, dem man einfach nicht auf wirklich nahe kam, zudem stellte sich heraus, dass die allermeisten Untertassen nur in den Köpfen der Berichterstatter existierten und ganz anderer, banaler Natur waren. Zugleich beginnt der "Kalte Krieg" weil Stalin seine Raketenmacht aufbaute - und fünf Jahre nach dem ersten V-2-Schuss der "Roten" schon 50 Raketen zur Hand, die auf europäische Ziele gerichtet waren. Und dies unter sehr schwierigen wirtschaftlichen Umständen, dass die Sowjetunion in Trümmern lag muß man davon berücksichtigen. Eigentlich konnte sich der Kreml das Raketenprogramm gar nicht leisten, weil es auf Kosten der Bevölkerung und des Wiederaufbau des Landes ging! Aus den einstigen Verbündeten werden unversöhnliche Gegner und die sowjetische Diktatur hemmte jegliche positive Weiterentwicklung, im Kreml herrschten immer noch die Generäle. 

Am 15. März 1947 schlägt Stalin dem Ministerrat die Schaffung eine Regierungkommission für Raketenentwicklung vor. Er setzt gegen die Übermacht westlicher Luftstreitkräfte auf die Entwicklung einer weitreichenden Raketenwaffe auf Grundlage der V-2, die Amerika mit einer Atombombe erreichen konnte. Kurz bevor die ersten Deutschen in die Sowjetunion verfrachtet werden, beginnt man in Kapustin Jar (bei Wolgograd) mit dem Aufbau des ersten sowjetischen Raketenstartplatzes, der zunächst vor den Amerikanern geheimgehalten werden konnte. Amerika wußte so nichts über das Schicksal jener Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Spezialistren die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion plötzlich aus der sowjetischen Zone weggeschafft worden waren. Im Dezember 1946 mußte daher Amerika seine bisher versteckte Kriegsbeute der Öffentlichkeit präsentieren. Als die Züge aus Deutschland eintreffen, sind die Gleise bereits gelegt. Hier arbeiteten schon die ersten Russen parallel zu den Deutschen in Nordhausen. Unter den primitivsten Bedingungen lebten und arbeiteten hier die Menschen streng abgeschirmt unter dem Auftrag: Weiterentwicklung der deutschen Raketentechnik. Hier übernahmen die Russen unter Koroljow die Führung und hatten bald in wesentlichen Teilen die Arbeit übernommen. Sergei Koroljow wurde damit auch zum "berühmtesten Unbekannten der Welt" während die westliche Welt hauptsächlich den Raketenpionier von Braun umjubelte. Koroljow´s Existenz galt bis nach seinem Tote als Staatsgeheimnis der Herren im Kreml. Dabei ist das Wettrennen in den Kosmos gleichsam der Wettkampf zwischen den beiden genannten Männern, deren Nationen zwei einzigartige Genies gegeneinander ausspielten. Sie sollten sich im Leben nie begegnen. Und nach Koroljow´s Tod 1966 im Alter von 59 Jahren auf dem Operationstisch verlor sich auch das Glück für die sowjetische Raumfahrt. Nur wenige Tage zuvor hatte er zu seinem Arzt gesagt, er würde nur zehn Jahre brauchen um all das zu verwirklichen, was er noch vor habe. Sein Lebenswerk wurde erst nach seinen Dahinscheiden allmählich publik. Die Verantwortung für die weitere Entwicklung übernahm eine neue sowjetische Waffengattung: den Raketentruppen. Der Einfluß der Deutschen wird immer geringer, weil Koroljow aus Nationalstolz niemanden neben sich duldete. Der Status des Programm wird dadurch deutlich, dass selbst die Namen der Mitarbeiter geheimgehalten wurden. Die streng-geheimen Testflüge wurden von den obersten Spitzen des Landes beobachtet. Am 28. Oktober 1947 gelang der erste erfolgreiche Start einer sowjetischen V-2-Rakete auf sowjetischen Boden und Stalin zahlte den deutschen Spezialisten einen Bonus von drei Monatsgehältern allein für diese Leistung. Die sowjetischen Kollegen waren überhaupt grün vor Neid über die Gehälter, die die Deutschen bekamen. Hin und wieder konnten sie sogar Geldsendungen und Lebensmittelpakete in die Heimat zurückschicken. Die sowjetischen Raketenfachleute schleppten kanisterweise Wodka ins Lager der Deutschen um mit ihnen zu feiern... Unweit davon entfernt waren deutsche Kriegsgefangene kaserniert, die im tiefsten Elend lebten und natürlich die Raketenbauer als Verräter ansahen. Ab 1948 wurden aber die Deutschen immer unwichtiger und mehr und mehr aus allen wichtigen Projekten abgezogen. Die Sowjets machen jetzt alles selbst und die deutschen Spezialisten wurden mit sinnlosen Aufgaben betraut, wie z.B. der Entwicklung einer gasturbinengetriebenen Schlitten-Kufenheizung oder einer Maschine zum Unterwasser-Mähen von Schilf. 

1950 wurde die erste echte sowjetische Fern-Rakete R-11 mit eigenen Komponenten und eigener Bauart gestartet. In den nächsten paar Jahren wurden alle Deutschen in die inzwischen gegründte DDR zurückgebracht, die dies wünschten. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan und konnte Amerika nun nicht mehr verraten, was man dort aufgrund eigener Weiterentwicklung der deutschen V-2 inzwischen selbst herausgefunden hatte. Und darum war es gegangen, weshalb man die Deutschen in der Sowjetunion so lange zurückhielt. Koroljow baute an der R 5, die erste strategische Rakete der Sowjetunion für einen Nuklearsprengkopf, die als Gegenmittel zu den amerikanischen Bombern in Europa. Die Deutschen wußten nicht was und wie bei den Russen entwickelt wurde. Man verbrachte sie in die DDR, wo man ihnen Angebote machte dort zu verbleiben, wo sie aufgrund ihrer UdSSR-Einkünfte hervorragend leben konnten. Viele blieben so dort, nur die Berliner gingen in den Westen rüber. Die Amerikaner standen schnell vor ihrer Tür, namentlich der CIA. Die junge DDR setzte auf Wissenschaft und Technik, weshalb die meisten Raketenleute hier ihre neue Heimat fanden und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen als Elite erfuhren. Was ihre ehemaligen sowjetischen Kollegen inzwischen beschäftigte wußten sie so wenig wie die Amerikaner. Und SPUTNIK war für sie genauso eine Überraschung 1957 gewesen ( auch "October Surprise" genannt) wie für den Rest der Welt, weitaus wichtiger und potentiell gefährlicher war der Start der ersten interkontinentallen Rakete (ICBM) vom Typ R 7 von Russland aus am 26.August 1957 gewesen (seither standen die Bomber-Piloten des amerikanischen Strategic Air Command/SAC 24 Stunden an 7 Tage der Woche im Luftraum der Polargebiete unter Stress). Der Satellit und die ICBM wären sicherlich auch ohne die Deutschen geflogen, aber nicht so früh... Lyman Spitzer, Astronom an der amerikanischen Princeton University, hatte 1946 bereits einen fantastischen Gedanken gefasst: mittels einer Rakete ein astronomisches Teleskop in den Weltraum zu schießen. Die meisten Wissenschaftler der damaligen Zeit hielten diesen kühnen Plan für nicht realisierbar. Doch die politische Weltlage sollte alsbald dazu führen, das Spitzer´s Vision einmal Wirklichkeit werden sollte. Doch eines nach dem anderen, soweit sind wir noch lange nicht. Einer der Ingenieure, der wesentlich an der Konstruktion der V-2 verantwortlich zeichnete (von Braun), wurde in die USA gebracht und vom Geheimdienst in der Geheimoperation Paperclip kurzerhand "entnazifiziert". Damit hatten die Deutschen einmal mehr Glück gehabt, schließlich hatte in den letzten Stunden des Krieges die SS den Befehl bekommen, alle Wissenschaftler und Ingenieure von zentraler Bedeutung zu liquitieren. Wernher von Braun bekam versprochen, eines Tages seinen Traum von der zivilen Raumfahrt in Amerika verwirklichen zu können (tatsächlich stieg er sogar 1970 dann zum stellvertretenden NASA-Direktor auf), aber zunächst einmal sollte er die Raketenwaffe vorantreiben. Mit den erbeuteten V-2-Raketen und den deutschen Raketen-Männern besaßen die USA ein enormes Potential an Technik und menschlichem Wissen. Damit starteten die Amerikaner ins zivile und militärische Weltraum-Zeitalter auf dem zunächst geheimen Testgelände White Sands in Neu Mexiko während das deutsche Personal für gewöhnlich auf Ft.Bliss bei El Paso an der Grenze zu Texas untergebracht war, der Deckname für sie war ironischerweise "Project Fire Ball". Dort hatte bereits in Roswell der amerikanische Raketenforscher Robert Goddard seine ersten Schritte in der Raketenentwicklung getätigt, nachdem er Fördergelder vom Smithsonian Institute, der Carnegie Foundation und Daniel Guggenheim erhalten hatte und die Mescalero Ranch nahe Roswell für seine Versuche aufkaufte. Doch er erlebte das alles nicht mehr, da er am 10.August 1945 verstarb. Nach ihm ist heute in Roswell das "Goddard Museum" und die "Goddard High School" benannt. Am 16.April 1946 hob erstmals eine V-2 von amerikanischen Boden ab (nur 150 km von Goddards Startplatz in Roswell entfernt, weswegen es auch durchaus wahrscheinlich ist, das Wernher von Braun sich dort einmal aus Interesse umschaute), auch wenn sie nur 6 km hoch flog.

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