Die deutsche V-2 stieg nun im Dienst des amerikanischen Heeres in den blauen Himmel auf und die amerikanischen Spezialisten selbst verstanden immer besser die Technik des Geräts*. Doch trotz den besseren Startbedingungen in den USA lief dort das Raketenprogramm langsamer an als das Sowjetische. Dies war das sogenannte Hermes-Projekt gewesen, über welches das Army Ordenance Department die Kontrolle besaß. Doch schon am 10. Mai 1946 startete die nächste Rakete vor geladenen Gästen und ausgesuchten Reportern und erreichte eine Höhe von 114 km. Braun wurde dabei der Öffentlichkeit wie eine Trophäe vorgeführt und die Amerikaner wollen der Weltöffentlichkeit zeigen, welch gute Beute sie gemacht haben. Schon da zeichnete sich die Möglichkeit ab, das in näherer Zukunft ein Mensch in den Weltraum starten würde. Die Raketenversuche rund um White Sands waren nicht immer von Erfolg gezeichnet. Einige Raketen gingen durch und gerieten völlig ausser Kontrolle. So flog eine V-2 einmal aus der Bahn und zog in einem gespenstischen Kurs durch die nahen Canyons und erschreckte dabei eine Reisegruppe. Eine V-2 stürzte nahe Alamogordo und eine weitere in den Organ Mountains ab, bei letzterer war die Mission besonders dramatisch, da die Rakete quasi erst in letzter Sekunde mittels Selbstzerstörungs-Impulus gezwungen werden konnte zu explodieren, bevor sie mitten in San Antonio aufschlug. Am 29. Mai 1947 startete eine V-2, die durch eine Fehlschaltung vom Kurs abwich und deren Fernzünder versagte, sodass die Waffe nur 1 1/2 Meilen vor der mexikanischen Stadt Juarez abstürzte. Dies wurde erst 1980 bekannt, als alte Geheimakten freigegeben wurden, man kann sich gut vorstellen, wie die Verantwortlichen damals geschwitzt haben müssen, wenn man jederzeit bei solchen Fernwaffen mit unkontrollierbaren technischen Problemen und Risiken rechnen mußte. Darüber berichteten die Redstone Rocket Publications am 8. Oktober 1980 in dem Artikel "Erratic Rocket Lands in Mexiko". Alle diese frühen US-Versuche waren Top Secret und gehörten zum "Armee-Marine-Fußballspiel", woraus später der Zwist zwischen US Air Force und Navy werden sollte, weswegen die rechte Hand der Regierung nicht wußte, was die linke tat...! Bemerkenswerterweise ist diese Gegend seit jenen Tagen von Fliegenden Untertassen-Crash-Gerüchten kontaminiert. 

*= Vergessen wird alsbald, das auch unsere französischen Nachbarn mit einem eigenen Raketenprogramm die Peenemünder 'abmolk'. "Veronike" hieß so die erste französische Rakete, die unter dem know how der deutschen Raketenbauer in Vernon ab 1949 entstand und in Algerien in den Himmel geschossen wurde, wo die Franzosen ihr Raketentestzentrum aufbauten bevor man viel später (1968) in den Urwald nach Kourou, 500 km nördlich des Äquators, abzog wo dann das Ariane-Programm auf diesem Weltraumbahnhof in einem französischen Department in Südamerika (Franz.Guayana, über Brasilien am Meer angesiedelt) vorangetrieben wurde. Die erste Ariane startete hier am 24. Dezember 1979 erfolgreich. Neben den USA und der UdSSR war Frankreich die dritte Raumfahrtnation geworden - und sorgte dafür, dass das europäische Raketenprogramm anlief. Im weiterführenden Projekt Blossom gab es interessante Ergänzungsexperimente. Der erste Test dieser Reihe fand am 20. Februar 1947 statt. Man testete die Möglichkeit während des V-2-Flugs eine Kapsel auszustoßen, die dann mit Hilfe eines Fallschirms zu Boden gelangen und geborgen werden sollte. Beim ersten Test war der Fallschirm aber nicht von konventioneller Machart, sondern bestand gleich aus zwei Schirmen. Der erste bestand aus Gummibändern, mit dem der erste Schock bei der Fallschirmöffnung reduziert wurde, der zweite bestand aus Bändern aus metallischen Maschen, um eine Radar-Verfolgung des Objektes zu ermöglichen. Insgesamt gab es darin fünf "biologische Flüge" von White Sands aus: 1948 sollte dann ein Rhesus-Affe namens Albert I das erste Lebewesen sein, an dem man die Auswirkungen der Schwerelosigkeit im Weltraum testen wollte. Der Affe überlebte zwar den Flug, aber nicht die Landung - da sich die Fallschirme der Rückkehrkapsel nicht öffneten. Das Team von Wernher von Braun schoß bis 1950 etwa siebzig V-2 hoch, dann war die amerikanisch Redstone-Rakete ihr Nachfolger geworden (übrigens lernte von Braun erst ab Ende 1947 überhaupt erst Englisch). Das Team rund um von Braun zog 1950 nach Huntsville, Alabama, um da die Räumlichkeiten in White Sands sowie Ft. Bliss dem immer anspruchsvoller werdenden Raketenprogramm zu eng geworden waren. Hier entstand also das neue Raketenzentrum der US-Army unter dem Namen "Army Ballistic Missile Agency", weil mit Anbeginn des Kalten Kriegs neue Raketenwaffen erforderlich wurden. Der Traum vom Flug in den Kosmos war immer noch in weiter Ferne. Auf dem sogenannten Redstone Arenal kam es zur Weiterentwicklung der V-2 hin zu einer Rakete die einen nuklearen Sprengstoff weit tragen und präzise an ihr Ziel bringen sollte. Das White Sands-Gelände war für die immer riskanteren Raketenversuche auch zu klein geworden und manan der kaum besiedelten Ostküste Floridas mit einem freien Schußfeld in Richtung Atlantik ein weiteren Standbein. Das berühmte Cape Canaveral enstand, woraus sich heute Cape Kennedy entwickelte und den Landstrich zur stolzen "Space Coast" werden ließ. Am 19. Juli 1950 sollte hier "Bumper 7" als erste Rakete starten - dies unter großem Presserummel. Die Premiere war aber ein reinfall und der Start mußte Sekunden vor der Zündung abgesagt werden. Bumper 8 stieg dann endlich am 24. Juli 1950 hoch, geriet aber kurz nach der Stufentrennung außer Kontrolle. Danach lagen die Startrampen mit ihren Startgerüsten und Masten (sie dienen übrigens weltweit als Blitzableiter und als Lampenhalter sowie Kamerastative) erst einmal jahrelang brach. 

Auf dem Redstone-Gelände dagegen ging es erfolgreich weiter: Der erste erfolgreiche Versuch mit Lebewesen gelang dann am 31. August 1951 mit einem Affen und elf Mäusen. Im Mai 1952 wurden dann an der Spitze einer sogenannten Aerobee-Rakete weitere Tiere in die Höhe geschossen, deren Verhalten in der Schwerelosigkeit man via einer Kamera aufnahm. Das Programm wurde dann eingestellt, weil in den nächsten sechs Jahren die Entwicklung des militärisch-balistischen Raketenprogramms Vorrang bekam... In Rußland dagegen gingen die Forschungen mit Tieren, hauptsächlich Hunden, weiter, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu studieren. Auf sowjetischer Seite stand die dominierende Rolle dem russischen Raketenpionier Sergei Koroljow zu, über den im Westen so gut wie nichts bekannt war, selbst in der UdSSR wußte kaum jemand von der Bedeutung des Mannes als Leiter der Raketenentwicklung. Das Ende der deutschen Raketenrüstung 1945 war also zugleich der Beginn eines geheimen, rein militärischen Wettlaufs der Supermächte zwecks Schaffung einer Interkontinentalrakete. Andererseits gelangte damit nunmehr auch die Weltraumfahrt - jener alte Menschheitstraum - in den Bereich des Möglichen. Genau in dieser Ära fieberten die Menschen an den Stufen zu den Sternen den Fliegenden Untertassen entgegen, die nach den neuesten Meldungen aus den Kreisen sogenannter Kontaktler aus dem Weltraum kamen und Donald Keyhoe´s Vermutung bestätigten, wonach diese Körper nur aus dem interplanetarischen Raum stammen könnten. Doch damit stand die Aufbruch in den Weltraum noch nicht alleine da, sondern auch die Traumfabrik Hollywood befand sich im Weltraumfahrt-, Science-fiction- und Fliegenden Untertassen-Rausch, um mit diesen zeitgerechten Ideen sowie Konzepten die Menschen für sich einzuvernehmen. 1951 kamen "The Thing" und "The Day the Earth Stood Still" und wurden unter den genannten Begleitumständen logischerweise zu Blockbustern.

Weltraumschiff - ein US-Projekt meldete am 26.Mai 1948 die Rhein-Neckar-Zeitung: Berkeley (UP); Dr. Hugh L. Dryden, Direktor der Forschungsabteilung des staatlichen Instituts für Luftfahrtfragen in den USA, kündigte bei einem Vortrag in der California-Universität den Bau von Weltraumschiffen in absehbarerer Zeit an. Dryden bezog sich dabei auf die dafür nötigen Grundlagen-Forschungen mit Flugzeugen die Überschallgeschwindigkeit entwickeln können. Das Hauptproblem dieser Supersonicflights sei ihre sichere Steuerung und die Stabilität des Materials. Wenn diese Schwierigkeiten in genügender Erprobung bei Stratosphärenflügen behoben sei, könnte der Vorstoß in den Weltraum gewagt werden. Das erste mit V-2-Abschußvorrichtung ausgerüstete Schiff der US-Seestreitkräfte ist in Norfolk (Virginia) zu Forschungszwecken in See gestochen. So eine dena-Agenturmeldung am 11.Oktober 1948 in der Rhein-Neckar-Zeitung.

Man durchstand so auch im Sommer 1952 die sogenannte "Fliegende Untertassen-Washington-Krise" als an ein paar Wochenenden seltsame Radarsignaturen auf den Kontrollschirmen auftauchten und an eine UFO-Invasion denken ließen. Doch man stellte alsbald auch fest, dass die Gefahr weniger in den Objekten selbst zu suchen ist, sondern in der Panik, die ob der Berichte über Fliegende Untertassen entstehen kann und wie im Fall von Washington, DC die Kommunikationskanäle des Pentagon zum erliegen bringen können. Die Auslandsaufklärung tat ihr übriges, um zu erkennen, dass die Sowjets keineswegs hinter den Geisterraketen noch hinter den Fliegenden Untertassen stehen konnten. In Amerika war das Augenmerk derweilen mehr auf die Flugzeug-Weiterentwicklung sowie auf den Bau der Wasserstoff-Bombe konzentriert, da sich Moskau anstrengte auf diesem Gebiet ebenso mitzuhalten. Was Washington, DC aber nicht wußte: Mit der gleichen Intensität wie die Sowjets am Raketenprogramm arbeiteten, hatten sie seit 1942 bereits die A-Bombe ins Auge gefaßt, aber man hinkte hinterher. Nach Hiroshima und Nagasaki wollte der Kreml hier unbedingt einen Ausgleich schaffen. Als dies alsbald gelang, sah man auch die Möglichkeit, die Bombe auf die Spitze einer Rakete zu setzen. So wird die Entwicklung einer leistungsstarken Rakete als A-Waffen-Trägersystem zum erklärten Ziel des sowjetischen Rüstungsprogramms. Am 15. März 1953 kommt man diesem Ziel einen großen Schritt näher - mit der R-5 startet die erste Mittelstrecken-Rakete der Welt. Im August geht die erste sowjetische Wasserstoffbombe in Sibirien hoch... In Amerika wurden das von Braun-Team inzwischen 1955 zu amerikanischen Staatsbürgern, welches unter dem Chef des Army-Raketenprogramms Maj.Gen.-John G.Zierdt diente während die Navy ihr eigenes guited missiles-Programm in Konkurrenz weiterführte und unbedingt einen Satelliten in den Weltraum schießen wollte und unter Milt W.Rosen das Vanguard-Programm entwickelte. Der Kalte Krieg sorgte dafür, dass die Mittel hierfür bereitstanden. Mike Wright, Historiker des Marshall Space Flight Center hielt 1993 einen Vortrag bei der Southern Humanities Conference mit dem Titel "Inner Space/Outer Space: Humanities, technology and the Postmodern World", worin er auch die Walt Disney/von Braun-Zusammenarbeit und deren Einfluss auf die Weltraum-Erforschung aufgriff. Dort erinnerte er sich daran, das in den Jahren nach dem 2.Weltkrieg in Amerika ein sehr großes Interesse an weltraumbezogene Science Fiction entstand. Zahlreiche Filme und Romane widmeten sich diesem Thema und förderten damit weiterhin die Sehnsucht nach den Sternen. Nach der V-2 und der A-Bombe schienen allerlei fantastische Ideen durchzubrechen und Oberwasser zu gewinnen, viele vorherige SF-Ideen wurden nun fast schon zur "wissenschaftlichen Tatsache" und die Technologie für den Weg zum Raumflug lag den Menschen in der Hand. Niemand will es wundern, wenn in dieser Ära auch die flying saucers so populär wurden. Der Raumfahrt-Historiker Walter McDougall ging sogar davon aus, dass die Zuneigung der Menschen nach SF-Konzepte "eine Art kultureller Erwartungshaltung" betreffs dem kommenden Space Age (Weltraum-Zeitalter) ausdrückte. Und Wernher von Braun erkannte die Chance, um das allgemeine Interesse an Sciene Fiction in den Bereich der Space Facts zu kanalisieren. 

Er synthetisierte einfach die philosophischen Aspekte in nette Pakete und solide Erklärungen, die die amerikanische Öffentlichkeit ihm abkaufen würde, um seine Träume verwirklichen zu können. Bereits Anfang der 50er Jahre hatte die Zeitschrift Collier´s von Braun darum gebeten, seine Visionen über die Weltraumfahrt niederzuschreiben. Braun sah darin die Chance sich aus dem Griff des Militärs zu befreien und die Menschen für einen bemannten, friedlichen Raumflug zu mobilisieren. In Wirklichkeit stimmte die Army nur zu, um die Moral des "rocket-chiefs" zu heben, den man weiterhin zunächst nur für die Raketenwaffe einzusetzen plante und den Raumflug für "Spinnerei" hielt. 4 Millionen Leser wurden von den Zukunfts-Konzepten von Braun und den phantastischen Illustrationen eines Grafikers eingenommen und waren von dieser Chance "SF Wirklichkeit werden zu lassen" begeistert. Hitlers Vergeltungswaffe wurde Schritt für Schritt zur Weltraumrakete, zunächst aber immer noch als Traum, die US-Army nahm dies noch nicht so ernst. Aber dabei blieb es nicht, von Braun dachte noch weiter - und an sein eigentliches Ziel. 1952 gab es in Amerika bereits 15 Millionen Fernsehgeräte in den Haushalten und es war absehbar, das das Fernsehen die amerikanische Kultur verändern würde, es fundamental die Vorstellungen der Amerikaner über die Wahrnehmung der Wirklichkeit beeinflussen wird. Einer der ersten Pioniere auf diesem Feld war Walter Elias Disney, der den Film bereits als ein machtvolles Medium zur Unterhaltung entdeckt hatte und nun erkannte, dass das Zeitalter des Fernsehens auch dazu angebrochen war, um das Publikum zu informieren. Für die Popularisierung der Weltraumfahrt-Idee war Walt Disney in großen Zügen mitverantwortlich. Sie werden es kaum glauben, weil Sie vielleicht Walt Disney mit Zeichentrick-Figuren für Kinder in Verbindung bringen, aber dies ist nur die halbe Wahrheit um die Person Disney und wird ihr nicht gerecht! Disney hatte zusammen mit Braun die Weltraum-Begeisterung und den Aufbruch-Enthusiasmus zu den Sternen für die USA vorangetrieben. Gerade zu der Zeit als von Braun´s Artikel erschien arbeitete Disney an der TV-Vermarktung des kalifornischen Disneyland, einem Themenpark rund um "Fantasyland, Frontierland, Adventureland and Tomorrowland". Produzent Wald Kimball hatte für diese Promotionsarbeit bereits Heinz Haber und Willy Ley engagiert, die nicht nur in Werbespots auftreten, sondern eine kleine TV-Serie über Weltraumfahrt konzipieren sollten - nur begreiffen sie das Medium Film und Fernsehen nicht, waren einfach zu trocken. Doch die Visionen Brauns waren weitaus interessanter und spannender - und verdienten es einen Schub zu erfahren. Kurz und gut: Disney und Braun kamen überein eine dreiteilige TV-Serie namens "Man in Space" für das ABC-Netzwerk zu produzieren, die auf der Basis des Collier´s-Artikel stand, um "ein faktisches Bild über die aktuellsten Pläne [die bis dahin nur im Kopf von Braun reiften und bei seinem Geldgeber keineswegs auf Gegenliebe stießen] für das letzte Abenteuer der Menschheit" fürs Fernsehen in einem TV-Spektakel umzusetzen. Die erste Folge von "Man in Space" wurde am 9.März 1955 ausgestrahlt und war eine neue Generation von Wissenschafts-Berichterstattung für die Welt - optisch reizvoll angereichert mit den Disney-typischen Animationen. Niemand will es wundern, wenn 42 Millionen Amerikaner vor den Geräten saßen, als die Serie lief. 

Die letzte Folge sahen 100 Millionen Menschen! Die Kritiken waren auf dem Niveau von Begeisterung angesiedelt und von Braun hatte damit die Militärs 'ausgehebelt', welches in Anbetracht des Korea-Kriegs an alles anderes dachte als an Weltraum-Raketen - aber gleichsam auch ein PR-Problem bekam da der Krieg in den USA mehr und mehr Kritik ausgelöst hatte. Kimball wurde am Morgen nach der ersten Ausstrahlung von Eisenhower angerufen, der ihm für die Sendung gratulierte und um eine Kopie bat, die er den Weltraum-Wissenschaftlern des Pentagon vorführen wolle, damit "sie eine Idee bekommen". Und selbst ein hochrangiger sowjetischen Raumfahrtwissenschaftler schien beeindruckt: L.Sedov, der um eine Kopie der Sendung bat. Dies alles machte von Braun zu Amerikas "Space Hero" oder "Rocket Man" - und Amerika lag zum ersten Mal im echten Weltraumfieber! Huntsville wurde 1960 offiziell zur "Rocket City" ausgerufen, als US-Präsident Dwight Eisenhower das Marshall Space Flight Center (MSFC) dort am 8. September als NASA-Einrichtung einweihte und von Braun zu seinem ersten Direktor berief. Von Braun und seine Deutschen wurden nun "als Verlust für Deutschland, aber als Gewinn für die USA" gefeiert. Braun erfuhr in seinem Kreis des wegen heftige Kritik, aber er konnte diese mit einem einfachen Argument beenden: "Nur wenn wir Wissenschaftler, Industrie, Politiker und insbesondere die Öffentlichkeit von unseren Ideen begeistern und überzeugen können, wird man uns die Mittel geben, um unseren Traum zu verwirklichen. Wie anders sonst will man die Begeisterung entfachen, als so wie ich es tat?" Und warum dies alles? Im Jahr 1960 liegen die Kalten Krieger der Sowjetunion beim Kampf um die Eroberung des Weltraums in Führung. Am Jahrestag der Oktoberrevolution, dem 24. Oktober, soll ein nächster großer Schritt nach vorn die Amerikaner weiter demoralisieren. In Baikonur in der asiatischen kasachischen Steppe, mehr als 100 Meilen von jeder Zivilisation entfernt (und vier Tage PKW-Fahrt von Moskau weit weg), wartet eine Trägerrakete vom Typ R-16 ICBM auf den Start. Eine Interkontinentalrakete, die eigentlich entwickelt wurde, um tödliche Atomsprengköpfe in Richtung USA zu befördern. Und er hatte damit auch bei den Militärs Erfolg, weil er ihnen vorschlug Raumstationen als "Atombomben-Träger" zu nutzen und fand damit erstmals ein Lobby für seine kühnen Träume, die er nun dem Pentagon durch die Hintertüre zu verkaufen wußte, weil er den "american way of life" verinnerlicht hatte und nun wußte, wie er die bockigen Militärs für seine Konzepte gewinnen konnte. Von Braun hatte bereits das Konzept einer um sich wie ein Fahrrad-Rad drehenden Raumstation aus Europa mitgebracht, die er sich bereits 1946 vorstellte (und von der er bereits am 12. Oktober 1951 auf dem First Symposium on Space Flight in New Yorker Hayden-Planetarium ein Modell zeigte). Hierin sollte das Personal im schwerelosen Zustand leben und arbeiten. Dieser rotierende Ring mit 75 Metern Durchmesser ist das Vorbild für Stanley Kubricks Meisterwerk "2001 - Odyssee im Weltraum" (trotzdem gab es entsprechende Überlegungen schon viel früher, wie sie der US-Schriftsteller Edward Halke in seiner Kurzgeschichte "The Brick Moon" bereits 1869 ersonn). In den amerikanischen Konzepten des "Manned Orbiting Lab" und der Skylab-Stationen fand dies schließlich veränderten Niederschlag, wenn auch nicht so ästhetisch schön. Auf dem Zeichenbrett entstanden so schon Vorschläge für Raumstationen im Erd- wie im Mond-Orbit, Mondbasen und Habitate für den Mars! 

Bis 1969 gab es eine ganze Reihe solcher Skizzen, darunter auch die von Krafft Ehricke erdachte Raumstation "Outpost" oder das Large Orbiting Research Laboratory (LORL), welches schon recht utopisch ausschaute. Bei Lockheed saß man fast schon in den Startlöchern für eine eigene Weltraumstation, die alle anderen Projekte übertroffen hätte. Die NASA selbst dachte über den "Orbital Workshop" (OWS) nach, dessen Konzept verdächtig an die russische MIR der 80er Jahre ausschaute. Doch aufgrund der Kosten für den Vietnam-Krieg und Sozialprogramme brach dies recht schnell alles als wahrer Zukunftstraum zusammen und noch kühnere Ideen wie die für 50 Mann gedachte NASA-Space Base oder die Manned Orbiting Facility sowie Austere Modular Space Station von North American und Rockwell für 12 Mann Besatzung bwz das "Space Operations Center" als eine Art Weltraumflughafen (Space Tug oder Spacedock genannt) verschwanden wieder in den Schubladen. Auch das bereits für 1972 projektierte Space Shuttle als Shuttle Transportation System (STS) für eine Raumstation wurde nach hinten verlegt, aber erst Ende der 90er Jahre wirklich zu dem, wozu es von Anfang an dienen sollte. Nebenbei: 1965, zehn Jahre nach "Man in Space", lud Braun Walt Disney zu einer Tour durch sein Marshall Space Flight Center ein, um sich so bei ihm für seine Förderung zu bedanken (und ihn auch zu veranlassen einen weiteren Film zu produzieren, der die aufkommende Kritik an den Kosten des Apollo-Programms reduzieren sollte). Doch dies ging schief und Disney konnte sich nicht dazu durchringen, eine modernisierte Neuauflage seiner Erfolgs-Serie zur weiteren Unterstützung der NASA-Arbeit in Gang zu bringen. Schier in Vergessenheit geraten sind die amerikanischen Versuche mit den so genannten "sounding rockets", kleinen unbemannten Höhenforschungsraketen die hauptsächlich in den 40er und 50er Jahren eingesetzt wurden, um die ersten "Gehversuche" im Umfeld der "Zero Gravity" zu machen. Bevor der Mensch das All erobern konnte, mußte er erst einmal wissen, wie sein Körper auf die Schwerelosigkeit reagiert. Um diese Frage zu beantworten schossen die Amerikaner 1948 an Bord der ersten "sounding rocket" einen Affen ins All - es war eine deutsche V-2 gewesen, die eine Höhe von 114 km erreichte wo die Schwerelosigkeit einsetzt. Der Affe überlebt zwar den Flug, aber nicht die Landung da sich der Bremsfallschirm nicht öffnet. 1952 gab es einen erneuten Versuch mit mehreren Affen. Die Tiere kehren wohlbehalten zur Erde zu rück und man hatte auf ihrem Flug all ihre biologischen Funktionen überwacht und gemessen, nun konnte die bemannte Raumfahrt beginnen. Noch heute starten vom lappländischen Startplatz Esrange in Nordnorwegen derartige unbemannte Raketen (wofür drei Typen zur Verfügung stehen) z.B. auch für deutsche Forscher zum Himmel, um Nutzlast-Experimente in der Schwerelosigkeit durchzuführen, da Metalle, Treibstoffe, Chemikalien und Mikroorganismen sich hier anders verhalten als unter irdischer Schwerkraft. Natürlich sind Materialexperimente an Bord z.B. des wiederverwendbaren 'Raumschiffs' Space Shuttle heutzutage Alltag, aber sie sind auch sehr teuer. Miniraketen waren deshalb schon immer die unscheinbaren Begleiter der "großen Raketenprogramme". Mit ihnen wurde auch an Antriebs- und Steuertechniken für die "Großen" experimentiert. Ionosphären-Erkundungen und allgemeine Wetterforschungen wurden ebenso mit den "sounding rockets" durchgeführt. Zur Bergung der an Fallschirmen zurückkehrenden Nutzlasten waren/sind spezielle Kommandos mit Hubschraubers unterwegs, die weitab vom Abschußgebiet operieren und meistens binnen 30 Minuten nach dem Niedergang an Ort sind. Vieles was z.B. die modernen Shuttle-Einsätze erst ermöglichten wurde durch diese kleinen Raketen erst erkundet und bewerkstelligt. 

Während Stalin die V-2-Nachfolger aus eigener Produktion gegen Europa ausrichten ließ, war es natürlich sein politisches Ziel Raketen mit Atombewaffnung gegen Amerika richten zu können. Und das war die Herausforderung überhaupt. Auch Washington erkannte dieses Potential und der berüchtigte "Raketenwettlauf" sollte einsetzen. Aber irgendwie zog sich dies alles schleppend dahin, offenbar wollten alle Beteiligten erst einmal ihre Wunden lecken. Meiner Ansicht nach herrscht hier eine historische Lücke - offenbar geprägt von einer Art "Stillstand". Nikita Chruschtschow hatte sich 1956 als Generalsekretär im Politbüro der KP durchgesetzt, rechnete mit der Stalin-Zeit ab und gab dem Land neue, lebenswichtige Impulse. Die Raketentechnologie wurde von ihm als die bestimmente Kriegswaffe der Zukunft erklärt und gesagt, dass Kriegsschiffe und Bomber der Vergangenheit angehörten. Er wünschte, dass die besten Leute des Landes sich darauf zu konzentrieren haben, um schon bald Raketen "wie warme Würstchen" herzustellen. So entstand unter streng geheimen Bedingungen das abgeschirmte Raketen-Zentrum Baikonur, um dann als offizielles Raketenzentrum (Cosmodrome) zu dienen. In dieser Ära gab es eine fertige, industrielle sowjetische Raketenproduktion, mit einem Aufwand, der heutzutage nicht mehr zu überschauen ist. Koroljow übernahm auch dort die Führung, wie ohne das jemand jenseits der Steppe etwas von ihm wußte. Baikonur liegt übrigens 270 km nördlich von dem auf den Karten eingetragenen Ort Baikonur und heißt eigentlich Leninsk, jeder der z.B. heutzutage von Moskau aus nach Baikonur aufbricht muß als Ziel Leninsk angeben, um schließlich im weltbekannten Raketen-"Geisterstädtchen" Baikonur anzukommen. Verrückt, aber es ist das Ergebnis der strengen Abschirmung sowjetischer Raumfahrt vor dem Westen im Zeitalter des Kalten Kriegs. Man hatte im echten Baikonur eine Rakete aus Holz aufgebaut, um mit dieser Attrappe amerikanische Spionageflugzeuge zu täuschen und um vom tatsächlichen Standort der Raketen abzulenken. Unser hier interessierendes Baikonur ist bis heute ein Konglomerat von Wohnbereichen, Arbeitsplätzen und Raketenstartrampen so weit das Auge reicht. Den Planern standen nur zwei Resourcen zur Verfügung: die Weite des unbewohnten Landes, was für Testzwecke sehr günstig war, und der Bahnhof Tjura Tam an der Eisenbahnstrecke nach Ulan Bator. Alles andere (wie z.B. 3 Millionen Tonnen Beton) musste von weit her angeschafft und die Infrastruktur aufgebaut werden. Koroljow ist damit wohl die einflußreichste sowjetische Raketen-Mann gewesen, von dem man erst nach seinem Tod etwas erfuhr... Am 15. Mai 1957 begannen dort Versuche mit der ersten Interkontinentalrakete, die R-7 - die größte Rakete der Welt bis dahin und ein Triumpf des Sozialismus... Nach mehreren Fehlversuchen startete die erste R-7 erfolgreich am 21. August 1957 und landet im festgelegten Zielgebiet. Das ganze Unternehmen war so geheim, dass die Leute an Ort noch nicht einmal den Begriff Rakete in den Mund nehmen durften. Die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker nannten sie somit "der Mechanismus" oder "das Produkt". Doch der Raketenbau dort war nur der erste Schritt, der Zweite sollte die Welt mit SPUTNIK in höchstes Erstaunen versetzen - weil die ihn hochtragende R-7-Rakete 8000 km zurücklegen kann und damit jedes Ziel in den USA erreichen. Koroljow sah nun die Zeit gekommen, seinen nie vergessenen Gedanken einer zivilen Raumfahrt vorzubringen. 

In Chruschtschow findet er einen wichtigen Verbündeten. Aus heutiger Sicht war es tatsächlich Chruschtschow gewesen, der die zivile Kosmonautik in Gang brachte, wenn auch mehr aus Gründen der Propaganda, um die Überlegenheit der sowjetischen Technik zur amerikanischen aufzuzeigen. Beiden Supermächten war bewußt, dass spektakuläre Raumfahrterfolge (die zu einem "Wettlauf der Systeme" führten) für das Nationalprestige überaus wichtig sein würden und lange Zeit machte hier Moskau Punkt um Punkt. Auch wenn US-Army und USAF gerne einen Satelliten alsbald im Erdorbit gesehen hätten, Präsident Eisenhower aber wollte erst mit dem Internationalen Geophysikalischen Jahr zivile Raketen in den erdnahen Raum bringen und dann ihre Kapazität nutzen, um Satelliten auszusetzen. Senator Hubert Humphrey war dessen schärfster Kritiker und warf Ike vor, "durch mangelnde Tatkraft einen Vorteil zu verschenken". Den Planungen nach wäre für den "Erdsatelliten" eine Dreistufenrakete notwendig, um einen knapp 10 kg schweren Klein-Satelliten, wie ihn die Firma Martin baute, in den Orbit von einem Flugplatz aus zu schießen. Man war sich aber unsicher, ob eine Höhe von 500 km zur Aussetzung des Satelliten ausreichend sei, da man fürchtete, dass der Satellit schmelzen oder abstürzen würde. Gerne hätte man gesehen, dass die 16 geplanten "künstlichen Monde" bis zu einem Jahr im Orbit blieben, aber die damaligen Batterien lieferten nur Kraft für etwa 14 Tage um "Funkberichte aus dem Weltall" in Form von Messberichte eingebauter Instrumente zur Untersuchung der Erdoberfläche und Intensität kosmischer und ultravioletter Strahlen und Sonneneruptionen zu liefern. Für die Beobachtung von Satelliten wurde bereits die "Operation Mondwacht" ausgeknobelt, bei der man vornehmlich Laien bei der optischen Fahnungsaktion nach den künstlichen Himmelskugeln einzusetzen plante. Die Convair-Werke im kalifornischen San Diego dagegen hatten über ihre wissenschaftliche Forschungsabteilung eine Sitzung während des "Astronautics Symposium" von 300 Wissenschaftlern der US-Industrie und des Militärs einberufen, um einmal ersthaft darüber nachzudenken, was z.B. der Flug eines Raumschiffs für vier Mann Besatzung zur Umrundung der Erde an Aufwand bedeuten würde. Nach damaligen Überlegungen hätte ein solches Projekt 350 Millionen Dollar gekostet und wäre binnen fünf Jahre umzusetzen, wenn mindestens 7000 Spezialisten dafür bereitgestellt würden. Den Schätzungen nach würde der Flug eines Raumschiffes zum Mars damals das Zwölffache kosten. Dr. Ernst Stuhlinger, der seit 1946 in Diensten der amerikanischen Armee stand, trug ein Referat über die verschiedenen denkbaren Antriebsmöglichkeiten von Raketen bei: die von Dr. Sänger in Stuttgart vorgeschlagene Photonen-Rakete mit der Antriebskraft aus der von der Sonne ausgesandten Lichtpartikel oder chemische, elektrische und Ionenantriebe mit denen man binnen 400 Tage zum Mars fliegen könne. 

Zum Erstaunen vieler gab es deswegen grundsätzlich keinerlei Kritik oder es stand jemand auf um dies alles als "utopisch" abzuqualifizieren. Es wurde kein grundsätzlicher Einwand für diese kühnen Weltraum-Eroberungspläne gemacht - und mancher ging davon aus, dass der Mars in zwanzig Jahren erobert sei. Eine vorsichtigere Standortbestimmung machte der Stuttgarter Hubert Strughold, Chef der Abteilung Weltraummedizin der USAF, damals und erinnerte daran, dass die Astronautik sich noch im "Sperlings-Stadium" befindet und man praktisch nur an Flüge von "Ast zu Ast" denken könne. Dennoch, auch der Präsident der "American Rocket Society", Krafft A. Ehricke, und der Chef des Entwicklungsstabs für die Trägerrakete des ersten künstlichen Satelliten, Dr. Elfers, zeigten sich durchaus optimistisch, weil sie in ihrer Euphorie offenbar den Weltraum für sich eröffnet sahen. Amerika hatte seinen Deutschen von Jahr zu Jahr mehr und mehr Geld für die Atomforschung, für die Entwicklung von Stratosphärenflugzeugen und Raketen gegeben und ließ sie offenbar denken, dass dies ohne Ende sein werde. Im Laufe der Jahre war absehbar geworden, dass die Flugzeug- und Weltraum-Industrie bald jede andere in den USA übertreffen würde und damit auch alles möglich würde. Auf dieser Tagung gab es aber auch andere Programmpunkte, die nicht so offen diskutiert wurden: So hielt hier Wernher von Braun einen Vortrag über die Errichtung eines militärischen Stützpunktes im Weltraum. Hierdurch kam erstmals auf einer Fachtagung die Bedeutung des Weltraums als Region der "Rüstungsentwicklung", wie man damals vorsichtig sagt, ins Bewußtsein. Der Kalte Krieg strebte zu Mitte der 50er Jahre einem weiteren Höhepunkt entgegen, nachdem die Kampfhandlungen in Korea gerade erst ihr Ende gefunden hatten. Nunmehr verlagerte sich die Systemauseinandersetzung auf den Kampf um die technologische Vorherrschaft. Die USA wollten für künftige bewaffnete Konflikte gerüstet sein und starteten ein umfangreiches Flugforschungsprogramm, das als Ziel auch die neue "große Grenze" - den Weltraum - einschloss. Mit dem Ziel der Untersuchung der erreichbaren Grenze der thermischen Belastbarkeit und der Steuerbarkeit aerodynamischer Flugkörper im Hyperschallbereich auf ballistischen Bahnen entwickelte North American ab 1955 das Versuchsflugzeug X-15. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, ob später aus der Maschine ein Waffensystem für Aufklärung und nukleare Punktangriffe abgeleitet werden würde, so dass die sowjetische Regierung alle namhaften Flugzeugkonstrukteure aufforderte, Studien für ein eigenes Raumflugzeug einzureichen. Unter "Thema 46" beschäftigte sich auch das Versuchskonstruktionsbüro OKB-23 von Wladimir Mjasischtschew unverzüglich mit dem entsprechenden Projekt unter strengster Geheimhaltung. Mjasischtschew wagte sich hier auf absolutes Neuland vor, hatte er sich doch bis dahin nur mit der Konstruktion schwerer, strategischer Bombenflugzeuge beschäftigt. Doch er und seine Leute besassen damit Erfahrung im Hochgeschwindigkeitsbereich. Das auch als "Rakjetoplan" oder manchmal als "Satelloid" bezeichnete Hyperschallflugzeug sollte auf jeden Fall die technischen Parameter der X-15 übertreffen. Im Gegensatz zum amerikanischen Typ wurde der UdSSR-Entwurf von vorneherein auf ein "richtiges" Raumflugzeug projektiert, welches mit einer zweistufigen Trägerrakete R-7 in die Umlaufbahn von 250 km Höhe gebracht werden sollte. Bis April 1959 war auf dem Papier die Konfiguration des Geräts weitgehend ausgearbeitet und ab April 1960 sogar an eine zivile Nutzung gedacht. 

Bis 1965 wollte man den Prototypen fertig haben - doch dann wurde erkannt, dass die X-15 ein reines Forschungsgerät blieb, zudem brachen in Russland die Resourcen zusammen, die andere Projekte banden. Der "Rakjetoplan" blieb damit in den Schubladen der Politfunktionäre... In der Epoche des Kalten Kriegs herrschte eine Atmosphäre, in der eine scheinbar unwichtige Information sich zu einer Lawine aus übertriebenen Reaktionen entwickeln könnte. Derart paranoide Tendenzen könnten schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen. Auch das Projekt der USAF eine Forschungsrakete zum Mond zu schießen kam um 1957 in die Presse, nachdem Brigadegeneral Gregory als Direktor des wissenschaftlichen Forschungsamtes der Luftwaffe entsprechende Bemerkungen über die Ausgabe von mehreren Forschungsaufträgen an die Industrie machte. Hollywood dagegen setzte 1956 auf "Earth versus the Flying Saucers" und "Invasion of the Body Snatchers". In den USA bommte das Fieber von "Aufbruch in den Weltraum" in der Pop-Kultur, eine ganze Reihe von B-Pictures entstanden mit Weltraumfahrt-Motiven und Bilderheftchen sowie Romane förderten das ganze auch unter dem UFO-Invasions-Aspekt, der unterschwellig die Angst vor dem Kommunismus schürte, weil es wieder und wieder sowjetische Atombomben-Tests gab. In der Presse fand man erst Meldungen über "Weltraum-Waffen" wie die beiden US-Raketen "Atlas" und "Titan", die auf 20 Millionen DM pro Stück geschätzt wurden und die bis in 1300 Kilometer Höhe nach 30 Minuten Flugzeit vorstoßen könnten, um von dort dann auf das Ziel herabzustürzen. "Die ganz große Vernichtung" drohte Washington an, weil man bis 1960 eine neuartige Fernlenkrakete plane, mit der vom nordamerikanischen Kontinent aus sämtliche Industriezentren des Sowjetblocks in einer knappen Stunde erreicht werden könnten! Bis dahin gab es aber noch Probleme betreffs der Präzision der Steuerungsinstrumente und die Reichweite des Antriebssystems während das bis dahin schwierigste physikalische Problem, der Bau von Fernlenkraketen aus hitzefestem Material, bewältigt wurde. Immer wieder explodierten die Raketen bald nach ihrem Start. Im Sommer 1957 teilte Armeeminister Wilber M.Brucker auf einer Pressekonferenz in Fort Bliss (Texas) mit, dass die amerikanische Armee die vorläufige Genehmigung für die Pläne erhalten habe, eine Rakete zum Mond zu schießen. Vorher schon hatte sich Luftwaffen-General Samuel E.Anderson gebrüstet, man werde bereits im August 1957 eine Raket zum Mond schicken können und war wegen der vorschnellen Angabe des Zeitpunktes gerügt worden. Lee de Forest, Erfinder Kathodenstrahlröhre, sagte damals: "Trotz aller Fortschritte wird es der Mensch nie dahin bringen, den Mond zu erreichen." Dies zeigt auf, wie verrückt und nahezu hysterisch bereits der Wettlauf innerhalb der amerikanischen Waffengattungen geworden war (tatsächlich startete am 11. Oktober 1958 eine Dreistufenrakete, die bis 125.000 km weit in den Weltraum hinaus vorstieß und in Richtung Mond zielte, dann aber abschmierte und ihre "Pionier"-Sonde somit nicht in eine Mondumlaufbahn bringen konnte). Amerika genehmigte zudem umgerechnet 17 Milliarden Mark für die Entwicklung einer Fernlenkrakete (doppelt soviel wie der Bau der Abombe gekostet hatte!). Gleichsam wurde von abgeschirmten "Raketenbasen" in unbewohnten Gebieten der Tschechoslowakei gemunkelt, die gleichzeitig von den Sowjets als Sperrzone bezeichnet wurden. Parallel einher wollte England endlich zur Atommacht aufsteigen. Schon in den frühen 50ern gab es Studien der NII-4, einem militärischen Forschungs-Institut des Verteidigungs-Ministeriums und seines Artillerie-Direktoriums (GAU), wie man ein Raumschiff hochbringen könne. 

In Zusammenarbeit mit dem Mathematischen Institut der sowjetischen Akademie der Wissenschaften machte man soweit Fortschritte um am 27. Mai 1954 bereits der Regierung einen Plan vorlegen zu können, den ersten Satelliten der Welt mittels einer R-7-Rakete in den Orbit zu schicken. Moskau spielte aber zunächst nicht so richtig mit und erst als im Juli 1955 Amerika verkündete, Pläne zu haben, um einen Satelliten zu starten wurde es hinter den Kulissen hektisch. Der Kreml wollte auf jeden Fall Washington schlagen. Der Ministerrat stimmte dem zu und am 30.Oktober 1956 startete das Projekt "Object D" durch (in Geheimdienstkreisen als OD-1 benannt). Für den sowjetischen Satelliten wurde eine modifizierte R-7-Booster-Stufe genommen, die den Eigennamen 8A91 erhielt. Dann ging es sozusagen Schlag auf Schlag im ersten heimlichen Wettrennen, von dem der Westen aber nichts mitbekam. Am 20. September 1956 hatte die US-Army eine Jupiter C-Rakete für einen ballistischen Flug über 5300 km hinweg gestartet. Koroljow schreckte dies hoch und er vermutete, dass dies ein geheimer Versuch war, um demnächst in Richtung Satelliten-Start hinzuarbeiten (was aber nicht stimmte). Er erkannte zumindest, dass die Jupiter C nur eine Stufe mehr brauchte, um einen Satelliten tragen zu können und dies war für ihn die Herausforderung Dampf hinter das eigene Programm zu machen. Am 5. Januar 1957 schrieb Koroljow an die Militärisch-Industrie-Kommission, um dort Druck auszuüben. Am 15. Februar hatte er Erfolg, man zog alles zusammen um den ersten Roten Stern in den Himmel setzen zu können. 1957 - die westliche Welt genießt eine lange nicht mehr dagewesene Zeit des Wohlergehens und der Zufriedenheit. Es ist der Beginn des Wirtschaftswunders. Amerika ist stolz und zuversichtlich. Man sieht sich dort als Leitstern der Moral und des Fortschritts. Die USA sieht sich als Vorreiter des technologischen Fortschritts, die UdSSR dagegen steht im Ruf noch nicht einmal ihr Volk ernähren zu können. Am 4. Oktober 1957 ("Roter Oktober" genannt) brachte die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten der Menschheit von Baikonur aus mit einer R-7 in eine Erdumlaufbahn; SPUTNIK, 86,3 kg schwer, kreiste 21 Tage mit 28.000 km/h um den Globus- und veränderte die Welt mit seinen etwa 200 Erdumkreisungen als er unüberhörbar auf einer Amateurfunkwelle seine Piepstöne den Menschen näherbrachte. Das Mögliche wurde zur Wirklichkeit. Die Großtaten im All faszinierten die Öffentlichkeit; es war, als ob Science Fiction plötzlich Realität geworden wäre. Die Nachricht schlug im Westen wie eine Bombe ein*. 

Ein schwarzer Tag für Amerika, eine Art Pearl Harbor im Weltraum, weil damit klar wurde, dass der Kreml eine funktionierende Interkontinental-Rakete besaß mit der sie irgendeine beliebige Fracht überall hin auf die Erde schicken konnte - und nicht nur in den Weltraum, das war für das Pentagon weniger von Bedeutung. Die USA hatten sich bisher ganz auf ihre Langstreckenbomber des Strategic Air Command (SAC) verlassen. Nun dieser Schock: Bomber konnte man abschießen, Raketen aber nicht. Bomber hatten eine lange Flugzeit, sowjetische Raketen konnten binnen 30 Minuten das US-Herzland erreichen. Ein atomarer Überraschungsangriff konnte Amerika mit heruntergelassenen Hosen erwischen und auch die Bomberflotten vernichten, die im Boden eingebunkerten ICMBs Amerikas (Atlas und Titan) hatten langwierige Startprozeduren und konnten deswegen ebenfalls von Moskau vernichtet werden, ehe sie überhaupt hochkamen. Später gaben US-Raketentechniker wie Thomas Schelling und Bob Duffy zu, dass physikalische und technische Probleme den Start dieser Raketen zur Kunst und zum Glücksspiel machten. Schon auf den normalen Startrampen machten diese Raketen Probleme. Dies war der wirkliche SPUTNIK-Schreck gewesen, auch weil dadurch klar wurde, dass der Faktor 'Verkürzung der Reaktionszeit' signifikante Bedeutung bekam. Man mußte auf eine sowjetische Bedrohung sofort reagieren können, sonst war das gesamte Waffenarsenal nichts mehr wert. Dies war die Erkenntnis in jenen Tagen des SPUTNIK gewesen. Man erkannte, dass man noch viel zu tun hatte um die US-Raketen binnen 30 Minuten nach der ersten Radarbeobachtung der sowjetischen Raketenstarts selbst unterwegs haben mußte. Mit dem SPUTNIK hatte Amerika erfahren müsssen, erstmals auf technischem Gebiet geschlagen worden zu sein. Ad hoc wurden hierfür sofort eine Milliarde Dollar den Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt, um Studien zu betreiben und Pläne zu schmieden, also Büroarbeit zu leisten. Die Minuteman war das Ergebnis dieses brainstorming. Kurzum: die wichtigste Entwicklung dabei war ein Feststoff-Raketentreibsatz, wodurch die Raketen erst nicht umständlich betankt werden mußten, sondern bereits fix und fertig ausgerüstet im Silo abschußbereit zu jeder Minute bereitstanden. Damit hatten aber die Peenemünder schon nichts mehr zu tun, sondern die 'Erfindung' geht auf US-Luftwaffen-Wissenschaftler Ed Hall zurück. Hall bekam vom Verteidigungsminister 50 Millionen Dollar 'in die Hand' gedrückt, um die Entwicklung des Festtreibstoffs erstmals auf die Reihe zu bekommen. Vierzehn Tage lang berichtete man sogar in Deutschland ohne Unterlaß über diesen ungeheuerlichen Vorgang. Bis dahin galt den Amerikanern ihr Land als das reichste und technisch fortgeschrittenste der Welt - und so wurden die USA auch vom Rest der Welt angesehen. SPUTNIK war der erste wirkliche Schritt in den Weltraum und ein Schlag für die westliche Welt, weil die Meinung vorherrschte, das wer den Weltraum beherrschte, auch eines Tages die Erde beherrschen wird! In der Öffentlichkeit wurde der zivile Aspekt hochgehoben, aber bei den Mächtigen ging es naturgemäß um rein militärische Überlegungen im Sinne der nationalen Sicherheit, die man nach außen hin nicht verkaufte, um keine Unruhe aufkommen zu lassen. Man könnte sogar sagen, dass das Fliegende Untertassen-Phänomen eine willkommene Ablenkung von den wirklichen militär-strategischen Überlegungen in den militärisch-geheimdienstlichen sowie politischen Führungsetagen war. Die USA erlebten ihren Sputnik-Schock während die "Astronautiker" überall auf der Welt damit den Beginn des größten wissenschaftlichen Abenteuers der Menschheit gekommen sahen und ihre Fantasie entflammte (selbst bei jenen, die damals noch Kinder waren und beschlossen in die "Weltraumfahrt zu gehen", von denen einige wenige es tatsächlich schafften!). Bis dahin war die Welt ganz normal gewesen und plötzlich gab es da oben im Weltraum etwas was die meisten Leute nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätten. Dieser psychologische Druck ist für die dadurch eintretende Wandlung in der Mentalität der Denkensweise für die meisten Erdenbürger auch eine Art Durchbruch zum kosmischen Denken geworden. Der Weltraum rückte uns näher, genauso wie Donald Keyhoe deutsche Lizenzausgabe seines ein paar Jahre vorher erschienen Buches sich raffinierterweise im Zusammenhang mit den Fliegenden Untertassen nannte! 

*= Aber es gab auch dies: Falscher "Sputnik" narrt Bonner Polizei - Mit heulenden Sirenen zum Tatort - Witzbold scheute keine Mühe und Kosten berichtete up und am 23. November 1957 griff die Rhein-Neckar-Zeitung diese tolle Story auf: Der telefonische Notruf "Sputnik" auf einem Acker beim Kottenforst notgelandet alarmierte am Freitag den Polizeiposten Meckenheim, etwa 10 Kilometer südwestlich der Bundeshauptstadt. Der diensthabende Wachtmeister wurde vor Schreck bleich und gab den Alarm "höheren Ortes" weiter. Mit heulenden Sirenen raste wenige Minuten später ein Streifenwagen mit dem Leiter des Polizeiabschnitts Süd, Polizeirat Christian Keller aus Bad Godesberg, durch den stillen Wald, der sonst das sonntägliche Ausflugsziel der Bonner ist. Im Handumdrehen hatte eine stattliche Polizeimacht von allen Posten der Umgebung das "gefährdete Gebiet" abgeriegelt. Auf einem Acker, halb in die Erde gebohrt, fanden die vorsichtig heranpirschenden Beamten den "Sputnik", eine mattsilberne Kugel von etwa 30 Zentimeter Durchmesser, mit vier langen, zurückgebogenen Antennen, die ein rotes Blinksignal und ein deutlich vernehmbares "Piep-Piep" von sich gab. Auf der Kugel prangte ein roter Sowjetstern und die Aufschrift "UdSSR". Erst als schon Alarmrufe an das Bonner Geophysikalische Institut und an die sowjetische Botschaft hinausgegangen waren, kamen den Beamten doch Bedenken. Polizeirat Keller betrachtete sich den seltsamen Himmelskörper genauer, fand einen Schalter, und sofort stellte Sputnik sein "Piep-Piep" ein. Die Alarmrufe wurden zurückgezogen. Der Bauer, der meinte, als erster die historische Rückkehr Sputniks aus dem Weltall gesehen zu haben, zog tief enttäuscht von dannen. In der Godesberger Polizeizentrale wurde Sputnik seziert: sein Herz war eine Autobatterie, die das Lichtsignal speiste. Das schnarrende "Piep-Piep" stammte von einem weckerähnlichen Gerät mit Federaufzug. Die Hülle war aus einem alten Wasserboiler gebastelt, kunstgerecht verlötet und mit Silberbronze gestrichen. Die Polizei wartet jetzt auf den unbekannten Witzbold, der sich den Sputnik-Spaß so viele Mühe kosten ließ. Der diensthabende Beamte meinte großzügig, der Besitzer könne seine Autobatterie samt der ramponierten "Satelliten"-Hülle jederzeit abholen. Ob die Polizei den Spaßvogel dann aber nicht mit einer Kostenrechnung für den "Großalarm" überraschen würde, steht auf einem anderen Blatt. 

Ähnlich lief es auch anderswo ab: Geheimnisvoller Flugkörper in Norwegen explodiert kabelte UP und die Rhein-Neckar-Zeitung druckte am 11. Dezember 1957 folgendes ab: Das norwegische Verteidigungsministerium teilte am Dienstag mit, der am Sonntagabend über einem Gehöft in Snertingdal in Mittelnorwegen explodierte geheimnisvolle Flugkörper stehe in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen Unternehmen der norwegischen Streitkräfte. Es könne noch nicht gesagt werden, ob es sich dabei um die Sputnik-Trägerrakete handele oder um irgend etwas anderes. Es könnte sich sowohl um eine Rakete ausländischen Ursprungs oder auch um eine einfache Signalrakete handeln, die lediglich aus Spaß abgeschossen worden sei. Der Fall werde gegenwärtig von militärischen Sachverständigen untersucht. "Geheimnisvoller Flugkörper" keine Sputnik-Rakete meldete UP und am 12. Dezember 1957 berichtete so die Rhein-Neckar-Zeitung: Das norwegische Verteidigungsministerium teilte am Mittwoch mit, bei dem geheimnisvollen Flugkörper, der am Sonntagabend über einem Gehöft in Snertingdal in Mittelnorwegen explodierte, handelte es sich nicht um die Sputnik-Trägerrakete, sondern um eine ganz gewöhnliche Signalrakete. Die aufgefundenen Metallteile, die von fachleuten der Luftwaffe genau untersucht worden seien, ließen darüber keinen Zweifel. Inzwischen gestand der Nachbar des Bauern, der den "geheimnisvollen Flugkörper" beim Absturz beobachtet hatte, die Signalrakete gemeinsam mit seinen Söhnen abgeschossen zu haben, um sich einen Scherz zu erlauben. Er habe in keiner Weise daran gedacht, welche Folgen sein Scherz auslösen würde. Vertreter der norwegischen Armee hatten sich eigens zur Untersuchung der Reste des Flugkörpers von Oslo aus im Hubschrauber nach Mittelnorwegen begeben. Die Absturzstelle war sofort abgesperrt und militärisch bewacht worden. Koroljow war am Ziel, um seine bereits 30 Jahre alte Idee zu verwirklichen. Der Mythos von der westlichen Überlegenheit war mit einem Schlag in Frage gestellt, Sputnik hatte eine ungeheure Propaganda- und Schockwirkung ausgeübt. In Leningrad verkündete der Rektor der dortigen Universität, dass "bald eine sowjetische physikalische Station namens 'Mirnaja' auf dem Mond" gebracht würde. Nach dem spektakulären Erfolg mit SPUTNIK machte Koroljow's Team sich weitere Gedanken und schmiedete geheime Pläne, um den Satellitenflug noch zu toppen um die Zeichen für den bemannten Raumflug zu setzen und ins Geschichtsbuch als sowjetisch-kommunistische Überlegenheit zu meiseln. Der Leiter des Wostok-Programms, Wladimir Jasdowski, hielt insgeheim Ausschau nach passenden Kandidaten - fast 3.500 Bewerber meldeten sich um Kosmonaut zu werden. "Alle wollten das Gleiche - schickt mich ins All! Ihr müßt mich auch nicht wieder zurückholen", erklärte er am 24. Januar 2001 in der ZDF-Sendung "Discovery - Juri Gagarin: Held der Sterne". Damit begann hinter dem Eisernen Vorhang das Wettrennen um den ersten Menschen im Weltraum, vom Westen unbemerkt. Eine geheime Kommission machte sich im Oktober 1959 auf zu den Luftwaffen-Akademien und Luftwaffenstützpunkten des Landes und suchte Personal für ein neues Geheimprojekt zu neuen Flugobjekten, Raumschiffen. Jagdflieger sollten zu Kosmonauten werden. 

Etwa 2.000 Piloten schienen dafür geeignet. 200 überstanden die ersten Test hierfür, aber nur 20 schafften es bis zur Intensivausbildung. Und von ihnen kamen schließlich nur 6 wirklich in Frage: Kartashow, Gagarin, Nikolaiew, (Pavel) Popovich (eben jener, der später auch als UFOloge bekannt werden sollte), Titow und Varlamow. Das war das sowjetische "Right Stuff" gewesen. German Titow und Juri Gagarin verblieben als die Besten. Schließlich entschied die soziale Herkunft über ihre berufliche Karriere. Titow war der Sohn eines Lehrers, Gagarin aber entsammte einer Landarbeiterfamilie. Zudem hatte er ein gewinnendes Lächeln. Der lebende Beweis dafür, dass man im Kommunismus nicht reich sein muß, um es zu etwas Großem zu bringen. Von Anfang an ist das Bild des Raumfahrthelden sorgfältig geplant, seine Leistung sollte für die Überlegenheit des System, seine Herkunft für die Bedeutung der Arbeiterklasse sprechen. Das Oberkommando der Luftwaffe empfahl also Gagarin für den ersten bemannten Raumflug, womit Gagarin auch als erster Mensch bewies, dass der Mensch imstande ist im Kosmos zu leben. Wie gesagt, davon bekam der Westen nichts mit, auch wenn man dies heutzutage kaum glauben kann, da natürlich parallel auch eine umfangreiche technische Infrastruktur für die Kosmonauten-Ausbildung geschaffen wurde. Übrigens wurde Popovich zwar immer wieder in weitere Ausbildungsprogramm für das weiterführende Wostok- und Sojus-Projekt aufgenommen, kam aber selbst nie zum Zuge für den kosmischen Einsatz und war noch nicht einmal als Mann der Back-Up-Crew qualifiziert. In Moskau dagegen trat ein Wissenschaftler an die Öffentlichkeit und machte sich Gedanken über den Raketenflug zur Venus um ein kleines, unbemanntes und gepanzertes Laboratorium sowie eine Fernsehkamera dorthin zu schicken. Und zwei große US-Blätter berichteten davon, dass die Sowjets sogar "Mondsatelliten" voraussichtlich am 7. November 1957 wegen dem 40. Jahrestag der Oktoberrevolution hochschießen würden. Die Neue Züricher Zeitung hatte dagegen Professor Tschebatarew interviewt, der sogar von drei russischen Mond-Projekten berichtete und ganz konkret von einem 5-tägigen Flug zum Mond sprach. Eines davon solle ein bewegliches und auf Raupen laufendes Mondmobil beinhalten. Die Russen bereiteten offenbar eine wirkliche "Eroberung des Weltraums" vor und unter dem Leitspruch "Raketen statt Butter" machten sie dem Westen ganz schön propagandistisches Feuer. Tatsächlich aber startete SPUTNIK II am 3. November 1957 mit lebender Fracht an Bord - die Hündin Laika. Verschwiegen jedoch wurde der Umstand, dass die Hündin die Rückkehr nicht erlebte, weil der wichtige Hitzeschutzschild der Kapsel versagt hatte und sie einer Übermenge an Hitze und kosmischer Strahlung ausgesetzt war. Später zeigte man stolz Bilder der herumbalgenden Laika, angeblich nach ihrer Rückkehr aus dem All - doch diese wurden im falschen Kontext gezeigt. Das tierliebende Amerika (im TV liefen gerade die Tierserien wie 'Lassie', 'Furry' und 'Flipper') reagierte darauf wie vor den Kopf geschlagen und hysterisch: Bald nachdem die SPUTNIK-Meldung um den Globus ging, holte das im Regen stehende Amerika auf und bot eine UFO-Welle als Reaktion an ("Vergesst den Sputnik - die Untertassen sind wieder da!" war am 6. November 1957 der Leitartikel eines großes Blatts überschrieben). 

In Levelland, Texas, sei ein eiförmiges Fremdraumschiff mitten im Regen mehrfach auf diversen Straßen rund um das Städtchen gelandet und habe PKW-Motoren richtiggehend geschockt, lahmgelegt. Damit begann die 1957er UFO-Welle in den USA, um SPUTNIK vergessen zu lassen, die nächstgrößere UFO-Welle seit 1952. Niemand wird dies aufgrund der "Aura" dieser Periode verwundern. Kein Wunder, hatte doch der Planetarier-Kontaktler George Adamski sofort verkündet mit seinen "Sternbrüdern" wg. Sputnik gesprochen zu haben und die versicherten ihm, dass dieser "erste Baby-Mond" der Erde von sechs bis 24 Sternschiffen beobachtet wurde, eingegriffen hatten sie aber nicht, weil "der Weltraumfahrtversuch seitens Rußland allen wissenschaftlichen Zwecken diente...Sollte aber einmal ein geschoß mit zerstörender Wirkung in den Weltraum geschickt werden, werden die Planetarier dieses abfangen und die Erfüllung seines Zwecks nicht gestatten". So in einem Rundbrief Adamskis vom 15. November 1957 an seine internationalen Mitarbeiter, abgedruckt als Leitartikel in den UFO-Nachrichten Nr. 17 vom Januar 1958. Die laufende amerikanische UFO-Welle wurde übrigens von Adamki´s Freunden erzeugt, weil "die Menschen doch immer nach Sichtungen und Kontakten verlangt haben". Und in Deutschland? Hier erklärte der Wissenschaftler Dr.Heinrich Faust von der Forschungsabteilung des Deutschen Wetterdienstes auf der Jahrestagung der Weltraumforscher in Frankfurt, dass außerirdische Lebewesen wohl bereits seit langer Zeit künstliche Satelliten bauen und im Kosmos unterwegs haben könnten. In Spanien wurde dagegen auf einem Kongreß für Raumfahrtforschung laut überlegt, ob man nicht den Mond als Testwaffengelände z.B. für Wasserstoffbomben verwenden könne... 1957 lief in sowjetischen Kinos ein grandioser SF-Film namens "Der Weg zu den Sternen" 'zufällig' am Tag des SPUTNIK-Starts an, der den Flug zum Mond zum Inhalt hatte. Er war um Klassen besser als alles was zu jener Zeit in dem Genre in den USA produziert wurde. Mit Special Effects, die bestens dazu dienten, die Illusion Wirklichkeit werden zu lassen - und die noch Jahrzehnte später Hollywood-Experten in Verzücken versetzten. Der Macher war Pavel Kluschanzew, besessen davon wie man die perfekte Illusion erschafft. ARTE widmete ihm Ende Juni 2002 sogar einen Themenabend und zeigte dessen Klassiker, den ich hier erstmals sah und wirklich staunte. Kluschanzew erlebte für sein Filmprojekt zunächst politischen Widerstand, aber schließlich konnte er das Ding trotzdem drehen, weil man den Menschen zeigen wollte, wie man imstande sei, das Leben radikal zu verändern - und bekam über den SPUTNIK-Start und der damit verbundenen nationalen Begeisterung ein politisches Instrument in die Hände. Moskau forderte schließlich nach Fertigstellung sogar Extra-Szenen mit einem SPUTNIK-Zeichentrickfilm, um zu zeigen, wie jener wohl am Himmel ausschauen werde. 

Walter Cronkite konnte dann Monate später in seiner Sendung "The Twentieth Century" sogar einige Ausschnitte aus dem russischen SF-Film zeigen und nannte die dort vorgestellten Bilder in Anbetracht des SPUTNIK den Beginn des Wettrennes in den Weltraum... An dem Film arbeitete auch ein enger Mitarbeiter Sergei Koroljow's mit, der beim geheimen Raketenprogramm arbeitete und den Film die wissenschaftliche Grundlage gab. Dies schockierte die westlichen Experten, weil es so schien, als sei dies ein versteckter Einblick in das was Moskau wirklich plane und mittels des Film das sowjetische Volk darauf vorbereite. Moskau gab den Film daraufhin international frei und erreichte in 20 Ländern ein Millionenpublikum. Danach (1961) drehte Kluschanzew den Film "Planet der Stürme" nach einer Erzählung seines SF-Schreiber-Freundes Alexander Kasanzew betreffs der Eroberung der Venus, auf dem man damals Leben vermutete - im Film selbst wurde die Venus zu einem menschenfeindlichen Planeten mit eigenständigem Leben unter karsten Voraussetzungen. Der Film kam 'ausgerechnet' ins sowjetische Kino, als Gagarin hochflog. 1965 kam dann Kluschanzew`s Film "Der Mond" heraus, wo er die russische Mondlandung in fiktionaler Form beschrieb. Koroljow selbst setzte sich mit dem Film-Genie zusammen und gab sein 'Okay' für die Form des Films. Project Moonwatch: Im International UFO Reporter (IUR) vom Januar/Februar 1993 erinnerte sich Walter Webb an seinen Kollegen Allen Hynek; lernen wir die Persönlichkeit des "archetypischen" UFO-Wissenschaftlers Hynek kennen. Die Begegnungen zwischen Webb und Hynek fanden während der 31 Jahre eher sporadisch statt, mit einer Ausnahme: 1957 arbeiteten sie zehn Monate fast täglich im Job zusammen. Dr. Hynek war damals sein Chef und sie standen im Dienst des Smithsonian Optical Satellite Tracking Program für das internationale geophysikalische Jahr. "Ich erinnere mich gut an mein erstes Treffen mit Allen, der damals Astronomie-Professor an der Ohio State war. Es war der 26. August 1954, als ich mit dem Freund meines Vaters am Abend am Lake Duborne in Ontario zusammenkam. Allen kam gerade von der Beobachtung der 30.Juni Sonnen-Bedeckung aus dem Iran zurück", erinnert sich Webb an seine 'erste Begegnung' mit der Galionsfigur der UFO-Bewegung, die für das Pentagon im Projekt Blaubuch Bewertungen von UFO-Vorkommnissen vornahm. Während des IGY [International Geophysical Year] 1957-1958 hatten sich 67 Nationen wissenschaftlich zusammengeschloßen, um ein weltweites Netzwerk zur optischen Verfolgung von künstlichen Erdsatelliten aufzuziehen. SAO [Smithsonian Astrophysical Observatory]-Direktor Fred Whipple bat Allen darum, als Associate Director dem Optical Satellite Tracking Program (STP) zu dienen. Diesem entsprach Hynek und machte sich im Januar 1956 auf nach Cambridge und ließ Ohio State hinter sich. SAO baute 12 spezielle Verfolgungskameras rund um die Welt auf, in der 'Operation Moonwatch' wurde ein weltweites Network geschaffen um die ersten visuellen Observationen vorzunehmen. 

Mit Hilfe der Baker-Nunn-Stationen (an Teleskope angehängte Kameras) wurden die künstlichen Monde festgemacht und die daraus entstehenden Bilder wurden ans STP-HQ zur Analyse geschickt, die Ergebnisse der Untersuchung wurden der wissenschaftlichen Gemeinde angeboten. Das Programm diente dazu, um weitere Infos über die Dichte der höheren Atmosphäre und ihrer Erhitzung zu gewinnen, neben anderen Daten. "Im Februar 1957 heuerte mich Allen auf Empfehlung eines Geologie-Professors als Assistent des STP-Stabs an. Damals war Hynek recht skeptisch betreffs der UFO-Realität, was er auch bei unserem ersten Treffen deutlich machte, obwohl er nicht wissen konnte, wie sehr mich die UFO-Frage beschäftigte, da wir nur als Profis miteinander verkehrten. Dies wurde deutlich, als wir am ersten Wochenende des Februar 1957 beim Abendessen in seinem Heim in Belmont zusammenkamen, in Begleitung zweier Astronomen von Harvard und vom MIT. Nach dem Essen gingen wir in das Wohnzimmer, auf dem Tisch lagen Bündel von Telegramm-Nachrichten über UFO-Sichtungen aus dem HQ des Projekt Blaubuch. Als Berater dieses Projektes schaute sich Hynek die Kurzdarstellungen an und fand jeweils eine konventionelle Erklärung für jeden Report. Wie ich sehen konnte, fanden diese Sichtungen ohne weiteres tatsächlich eine alltägliche Erklärung, er lag damit richtig. Der Astronom stellte mein ernsthaftes Interesse an der Sache fest und diskutierte die Affäre mit mir, wobei er seine Bitterheit über die Handhabung des UFO-Problems durch die USAF durchblicken ließ. Nun kam STP-Techniker Andrew Ledwith hinzu, der sich jedoch zurückhielt. Andrew war übrigens jener Moderator der Hopkinsville-Radiostation gewesen, der den dort gemeldeten CE 3-Vorfall aus der Nacht des 21./22. August 1955 berichtete. Andrew kam sechs Stunden nach Ende der Episode an den Ort, um alle sieben erwachsenen Zeugen zu sprechen, sie zeichneten ihm die Wesen auf und er schrieb eine Darstellung des Geschehens nieder", beteuert Webb. Während Allen immer wieder einmal Projekt Blaubuch während seiner vierjährigen Arbeit beim SAO besuchte, blieb seine Arbeit in diesem Bereich jedoch auf geringem Niveau. Er dämpfte den Enthusiasmus von Webb die ganze Zeit über. Zu jener Zeit trat auch Maj. D.E. Keyhoe mit seinem NICAP auf, was Hynek sorgsam beachtete. Webb wurde einiges später Berater von NICAP und persönlicher Freund des stellvertretenden NICAP-Direktor Richard Hall. 1957 war Hall noch Philosophie-Student an der Tulane Universität und versuchte sich mit dem UFO-Newsletter Satellite. 

Hall bat darum, das Webb einen Artikel hierfür schrieb, was er tat und Hynek darüber informierte. Dieser riet um Zurückhaltung, da dies vielleicht zu Problemen für Allen Hynek führen könnte, sobald der Artikel jemandem Verantwortlichen vorliegen sollte, sobald Hynek´s Verantwortung gefragt würde, warum er einen Fliegenden Untertassen-Fan anstelle von ausgebildetem Personal anstelle. "Die Sache wird von den meisten Leuten nur schwarz oder weiß gesehen, und wenn Sie an Untertassen glauben, werden Sie als komischer Kautz betrachtet", erklärte er. Und dies war eine deutliche Gefahr. In der ersten Ausgabe vom UFO-Investigator hatte NICAP einen Report über Moonwatch gebracht und war dem Informationsbüro vom IGY negativ aufgefallen! Informations-Direktor Arnold Frutkin hatte deswegen angemerkt, dass dies nicht jene Art von Kooperation sei, die man sich hier wünschte. So ergab es sich, dass Webb wohl einen Artikel schrieb ("Wie fotografiert man ein UFO"), aber dies tat er anonym, um nicht seinen Job zu gefährten. Hynek gewann Vertrauen zu Webb und Ledwith, um nach seinen Besuchen bei Blaubuch mit ihnen die dort eingegangenen Fälle und die anstehenden Entwicklungen zu diskutieren. Einmal sogar berichtete er, wie er inmitten eines Flaps bei Blaubuch ankam, angeführt von zwei Pilotensichtungen am selben Tag. Beim ersten Vorfall flogen zwei Piloten eine DC-3 von Beaumont nach Houston am 8. März 1957. Hierbei begegneten sie einem UFO, bestehend aus drei brillianten Weißlichtern. Nachdem das UFO ihre Maschine überholt hatte, verlangsamte es. Die DC-3-Crew beschloß so, dem Objekt zu folgen, woraufhin dieses beschleunigte un davon flog. Das ganze Schauspiel dauerte fast 10 Minuten. Die zweite Geschichte rief bei der USAF Bestürzung hervor, da in diesem Fall Passagiere verletzt wurden! Gegen 3:30 h des Neunten befand sich PAA Flight 257 auf dem Weg von New York nach San Juan. Plötzlich mußte die Maschine einen auftauchenden feurigen Objekt ausweichen und "abtauchen" - während dieses Manövers wurden vier Passagiere verletzt. Weitere fünf Maschinen meldeten gleichsam die Sichtung dieses befremdlichen, grünlich-weißen Objektes mit Feuerschweif. Die Piloten von drei Fliegern meldeten das Zersplittern des Objektes bevor es über dem Horizont verging. Nur einer der Piloten dachte in diesem Zusammenhang an einen Meteor. Gemäß Hynek drehte Capt. George Gregory, zu jener Zeit Blaubuch-Boß, durch. Es gelang ihm nicht, weitere Informationen zu erhalten. Er gab Order aus, bei USAF-Einrichtungen nahe dem Sichtungsgebiet nachzufragen, aber dies blieb fruchtlos. 

Gregory stand unter Druck, da der Air Force Chief of Staff, General Nathan Twining, ihm persönlich am Hals stand und nachfragte, was da vor sich gegangen war! Als Konsequenz aus den Laxheiten und Ohnmächtigkeiten innerhalb der Geheimdienste be treffs dieser beiden Sichtungen erwartete Hynek nun neue "Top-Befehle, damit Geheimdienstler und Piloten verwertbare Reporte abfassen". Die Pan American-Sichtung hatte alle Charakteristiken von einem Feuerball-Meteor, und dies war später auch die offizielle Erklärung. AF-PR-Offizier Lt. Col. Lawrence J. Tacker hatte in seinem 1960er Buch "Flying Saucers and the US Air Force" dies verkündet und berief sich hierbei auf das Smithsonian Astrophysical Observatory, welches die Meinung der AF teilte. Die "März-Krise" bei Blaubuch führte im Februar 1958 zu einer Revision der Air Force Regulation No. 200-2, welche zuerst im August 1953 ausgegeben worden war um zu regeln, wie UFO-Informationen von USAF-Basen zu handhaben sind und wie sie diese an die Öffentlichkeit weiterzugeben hatten. Die Revision war genau das, was Hynek als "neue Befehle" erwähnt hatte und Webb hatte die vorläufige Fassung zusammen mit Ledwith einsehen gekonnt (dieses Vorabpapier war damals mit Anmerkungen von Capt. Gregory versehen). Die neue Version stellte die Offiziere der Air Intelligence Service Squadron vom Air Defense Command in die Verantwortung, alle Felduntersuchungen bei Sichtungen vorzunehmen, diese dem ATIC zuzustellen und dort sollten dann alle abschließenden Analysen und Bewertungen vorgenommen werden. Gregory wollte z.B. eine Reihe von Ergänzungen wie "prompte Berichterstattung" und "Beachtung dieses Befehls durch wirklich alle Kommandanten" einbringen. Er erhoffte sich damit eine neue positive Einstellung des betroffenen Personals zur Affäre. Blaubuch litt nämlich seit Anfang an unter schlechten, unvollständigen und verkürzten Berichten, die zumeist noch auf Telegramm-Niveau lagen! Gregory forderte nun, dass die UFO-Frage ernsthaft und achtsam behandelt werden solle. Doch er hatte damit nicht sofort Erfolg, erst in der aufgearbeiteten 1959er Version fand sich diese Betonung. Gregory begründete seinen Wunsch damit, dass "die USAF-Aktivitäten darauf ausgerichtet sein müßen, den Prozentsatz der Unidentifizierten auf ein Minimum zu reduzieren". Und tatsächlich gesteht auch Webb zu, dass die USAF aufgrund der oftmals schlechten Berichte zuviele UFO-Aufkleber vergeben mußte. Dies alleine durch den Mangel an ausreichenden Daten; die Hoffnung der USAF war es wohl auch damit die Unidentifizierten schlichtweg im Kern zu eliminieren. Nebeneffekt der neuen AFR 200-2 war es auch, dass das ATIC-UFO-Projekt von Korrespondenzen aus der Öffentlichkeit entlastet wurde und auch Informationsfreigaben geregelter stattfinden konnten. 

Ab sofort wurden alle PR-Angelegenheiten über das "Office of Information Services" im Pentagon für die Öffentlichkeit und vom "Office of Legislative Affairs" für den Kongreß angewickelt. Auch wenn von Capt.Gregory gelegentlich erklärt wird, er sei ein Starrkopf gewesen, so hatte Hynek doch einigen Einfluß auf ihn und damit auf den Werdegang von Blaubuch. Hynek sagte im Mai 1957 gegenüber Webb: "Er hört auf mich." Dies wirft ein neues Licht auf die Verschwörungs-Theorien und -Theoretiker, welche gerne Hynek als Spielball finsterer USAF-Mächte sehen wollen, der ohnmächtig gegen das Militärs-Establishment gewesen sein soll und nur als Aufklärer fungierte. Webb bekam von Hynek gar den Job, die neuen Richtlinien für Blaubuch zu umreißen und zu Papier zu bringen. Webb forderte einen wissenschaftlichen Kredit für das Projekt, mehr Personal, Aufbau spezieller Beobachtungseinrichtungen und die Freigabe alle Details und Fakten über UF0s. Doch daraus wurde nichts, Webb ging viel zu weit. Zu jener Zeit gestand Hynek ihm gegenüber auch ein, dass das Problem mit den UFOs es sei, dass die Informationen aus den Berichten oftmals unzureichend sind, man dies aber aus strategischen Gründen nicht zugeben könne. Hynek vertrat durchaus die Ansicht, dass je mehr Informationen vorliegen, je eher ein Fall aufzuklären sei. Für Hynek gab es damals keinerlei Beweis für die Existenz eines unbekannten Phänomens hinter den UFOs. Dennoch lehnte er die UFO-Frage nicht ab, wie es die meisten Wissenschaftler taten und heute noch tun. Er forderte nur eindeutigere und tiefergehende Beweise. "Sein ganzes Leben lang jagte er diesem Beweis in Form von wirklich guten UFO-Fotos nach", schrieb Webb nieder. Aus diesem Grunde hatte er immer eine Taschenkamera bei sich. (Was kaum jemand weiß: In späteren Jahren hatte Hynek in seinem Koffer immer eine Miniatur-Stereokamera, ein kleines Spektroskop und einen Diffraktions-Meßer bereitliegen. Zwei Mal soll es ihm auch gelungen sein, ein unidentifiziertes Objekt durch das Fenster eines Airliners zu fotografieren; die Bilder fanden in den US-Ausgaben seiner Bücher Verwendung.) Die Dämmerung des Raumfahrt-Zeitalters: Auch wenn die Russen bereits im Sommer 1957 den Start eines Satelliten ankündigten, lachten die meisten Amerikaner darüber und nannten dies kommunistische Propaganda. Aber SAO´s Whipple nahm die Ankündigung ernst und versetzte den STP-Stab ab 1. Juli in erhöhten Alarm. Unsere Einrichtungen wie die Baker-Nunn-Spurverfolgungskamera waren bisher noch nicht getestet worden. Im August befand sich Webb auf der hawaiianischen Station auf Posten; es hieß abwarten. Dann kam der Freitagabend des 4. Oktober 1957 - außer Allen Hynek und sein Verwaltungsmann befanden sich alle zum Wochenendurlaub weg. Plötzlich klingelte das Telefon und ein Zeitungsmann aus Boston fragte Hynek, ob er irgendwelche Kommentare über den russischen Satelliten abgeben könne. Die Russen hatten SPUTNIK hochgeschossen! Und Hynek als wissenschaftlicher Berater des mächtigen Militärapparat US-Luftwaffe und Direktor von SAO stand wie ein dummer Junge da, wußte von nichts, ja er mußte von einem Journalisten aufgeklärt werden! Als sich Hynek wieder zusammengenommen hatte, alarmierte er den Stab und die Moonwatch-Teams. Alsbald begann der Medienrun auf das SAO-Büro am Kittredge Hill; Scheinwerfer versetzten das Gebäude in Licht, Kameras surrten, Mikrofone wurden vorgestreckt. Ferner abwohnende Bürger dachten an ein Feuer und alarmierten die Feuerwehr, welche zum Alarmeinsatz mit zwei Fahrzeugen vor Ort ausrückte... Webb selbst befand sich während dieser Zeit bei einer Party und wurde erst am Samstagmorgen über das Ereignis informiert. Sofort machte er sich auf ins Büro, wo der Teufel los war und die Verwirrung total. Erst jetzt wurden er und Ledwith nach Boston geschickt, um Empfangsanlagen und Antennen zum Empfang der SPUTNIK-Radiosignale zu besorgen. 

Damit wurden dann alle 96 Minuten die Signale des SPUTNIK gehört. Das STP-HQ wurde wochenlang von Journalisten belagert und wurde zum Infozentrum Nr.1 für die ganze westliche Welt. Hynek & Whipple mußten mindestens zwei Pressekonferenzen pro Tag in dieser Zeit abhalten. Tagelang kam das STP-Personal nicht ins Bett. Telefone und Telegramm-Geräte glühten 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Kein Wunder, es war ein monumentales Ereignis - der erste Schritt des Men schen in den Kosmos! Die Welt schaute sich nach dem SPUTNIK um, darunter gab es jedoch sehr viele Misidentifikationen von Flugzeugen, Meteoren und der Venus. Hynek und seine Leute berechneten für die Presse, wann der SPUTNIK wohl über Boston zu sehen sein werde - daraus sollte eine große Show werden. Als dann die Zeit anbrach, wartete die halbe Nation vor den Radiogeräten auf die Berichterstattung aus Boston. Doch wie es der Zufall wollte, tauchten eine rote Aurora-Erscheinung sowie zwei Jetflugzeuge über Boston zu jenem Zeitpunkt auf, woraufhin fast eine Panik ausbrach. Daraufhin brach eine Welle von außergewöhnlichen Sichtungsberichten los, auch wenn es sich nur um die Sichtung der zwei Jets handelte. Als "echter UFO-Bericht" kam die Meldung von zwei Operateuren der South Weymounth Naval Air Station südöstlich von Boston daraufhin herein; Penny Kreidl notierte für Webb die Meldung auf. Dort hatte man 1 1/2 Minuten lang zwei konische, grünlich-blaue, phosphoreszierende Objekte um 19:24 h des 9. Oktober von NO nach SSW ziehen sehen, die dann hinter einer Wolkenbank verschwanden. Aus Chamersburg, Pennsylvania, kam der Bericht, wonach geräuschlos ein Objekt von fünf Personen eine Minute lang gesehen wurde und von orangener bis gelber Färbung war; von sichelförmiger Erscheinung. Alle Zeugen waren die Mitglieder einer astronomischen Vereinigung! Webb: "Während der ersten zwei Novemberwochen von 1957 erfuhren die USA eine der intensivsten UFO-Konzentrationen in der Historie dieses Phänomens. Aufgrund der SPUTNIK-Verbindung sorgte dies für dickste Schlagzeilen." Dazu muß man wissen, dass die Sowjets inzwischen SPUTNIK Nr.2 hochgeschoßen hatten! Jacques Vallee notierte später dazu: "Die Emotionen hinsichtlich der zwei russischen Starts innerhalb eines Monats konzentrierten sich nun auf jegliches befremdliche Himmelsphänomen, das Interesse der amerikanische Presse war deswegen ungeheuer." Die USAF versuchte den Wirrungen mit einer Presseerklärung etwas entgegenzusetzen, als sie Mitte November die besten fünf UFO-Fälle aufklärte. In der Nacht vom 2.auf den 3.November hatten verschiedene Autofahrer auf den Straßen rund um Levelland, Texas, die Sichtung eines gewaltigen, glühenden, eiförmigen Objektes gemeldet, welche sich zu verschiedenen Zeiten mitten auf die Straßen setzte und Motore und Lichter bei den Fahrzeugen zum verlöschen brachte. Webb nahm sich anhand der Zeitungsberichte des Falls an und die meisten Informationen, die später Hynek in seinem Buch "The UFO Experience" vortrug, entstammen den Unterlagen von Webb. 

Die Nachmittags-Pressekonferenz am 5. November konzentrierte sich so hauptsächlich um die aktuelle UFO-Welle. Da sich dies im Vorfeld bereits abgezeichnet hatte, berief Whipple den Direktor des Harvard Observatoriums, D. Menzel, als Experten für die Konferenz. Menzel erklärte die Texas-UFOs als "Fata Morgana" und die versagenden Motoren als das Ergebnis eines "nervösen Fußes". Inzwischen hatte Gregory vom Blaubuch seine eigene Erklärung des "Fliegenden Ei" ausgegeben. Aufgrund des Regenfalls im betroffenem Gebiet hatte die USAF gefolgert, dass die Autofahrer ein "Wetterphänomen von elektrischer Natur" sahen, "bekannt als Kugelblitz oder Elms-Feuer" - tatsächlich handelt es sich hierbei um zwei verschiedene Phänomene! Feuchte elektrische Leitungen seien verantwortlich gewesen, warum die Motoren und Lichter an den Fahrzeugen verloschen. Webb und Hynek waren damit nicht ganz zufrieden, hatten sie doch festgestellt, dass es zwar leichten Regenfall in Levelland gegeben hatte, aber keine elektrischen Stürme. Und nur einer von zehn Zeugen (in sieben betroffenen Wagen) meldete tatsächlich Regen... (Die Meldung einer Zeitung, wonach Menzel die Sichtungen als einen Meteor erklärt habe, war falsch.) SPUTNIK, gerade mal 58 cm im Durchmesser und 83 kg schwer, war ein Schock für die Amerikaner und damit ein Triumph für die Russen, die ihre Kräfte straff gebündelt hatten - während in den USA eine hinderliche Konkurrenz zwischen dem Heer und der Marine darüber vorherrschte wer nun die führende Rolle im "guided missile-program" habe. Darüber hinaus hatten die Sowjets stets den Vorteil, die nunmehr ständig veröffentlichten amerikanischen Pläne zu kennen, in eigener Sache aber immer strenge Geheimhaltung betreiben zu können. Die Sowjetunion hatte die Vorrunde für das Wettrennen in den Kosmos klar für sich entscheiden gekonnt, weil sie in Sachen Leistungsfähigkeit mit der überlegenen Interkontinentalrakete R-7 den USA voraus war. Manchem überkam deswegen eine Gänsehaut, weil klar wurde, dass die Raketen sowohl zivile als auch militärische Ladungen tragen können und damit jeder zivile Höhepunkt in der Eroberung des Weltraums auch die militärische Potenz nachwies. Der Schrecken in Amerika saß tief: Die Zeit in der sich die Amerikaner außer sowjetischer Reichweite wähnten war damit vorbei! Der Sputnik-Schock bewies einen Technologie-Vorsprung. Im Kalten Krieg der Systeme wollte der Westen seine Überlegenheit unter Beweis stellen. Eine neue Ära war angebrochen, weil nun anstellte eines Satelliten nun auch eine Kernwaffe den Erdball nicht nur umkreisen konnte, sondern exakt dort niedergehen konnte, wo man es plante! Die Amerikaner ergriff fast Panik bei dem Gedanken, dass die Sowjets soetwas zustande gebracht hatten. Dies bedeutete, dass die Roten nun die Vereinigten Staaten bald mit Raketen angreifen konnten, nachdem sie inzwischen die A- und H-Bombe ebenso besaßen. Chruschtschow hatte erkannt, das Erfolge im Weltraum politisch bedeutsamer waren, als Drohungen mit dem groben Knüppel von Kernwaffen. Einen Monat später stieg SPUTNIK II am 3.November 1957 mit einem Lebewesen an der Spitze auf, die Eskimohündin Laika. Um gleichziehen zu können, forcierten die USA ihr eigenes Satelliten- und Weltraumprogramm, um schließlich mit der bemannten Landung 1969 auf dem Mond endlich Rußland zu schlagen, wodurch der himmlische Klassenkampf ("The Space Race") ein Ende hatte. 

Die Vereinigten Staaten von Amerika mußten mit der Sowjetunion zumindest gleichziehen und damit begann der Wettlauf in den Weltraum und zum Mond, auch aus Gründen der militärischen Nutzung der Atomraketen, die den entscheidenen Ball in den nächsten Jahrzehnten darstellen sollten. Mit aller Macht konzentrierten sich Armee und Luftwaffe auf den Bau eines Satelliten, aber Eisenhower gab der Navy den Job um Vanguard zu bauen und hochzuschießen. Die Weltöffentlich wartete also auf den Start der ersten Weltraumrakete auf Cape Cannaveral am 6. Dezember 1957. Würde Amerika pflücke geworden sein, gleichziehen können? Doch die 23 Meter lange Rakete hob nur ein paar Meter ab und explodierte: Dies war eine nationale Schmach und die Weltpresse hatte ein Schlachtfest. Vanguard wurde "Flopnik" gerufen. Es war eine nationale Herausforderung den angeschlagenen Ruf und das angeschlagene Vertrauen in die amerikanische Technik wieder herzustellen. Der Retter in der Not hieß Wernher von Braun der nun erstmals überhaupt wirklich der Öffentlichkeit als solcher auffiel. Er und seine Leute hatten bereits eine militärische Rakete, die Redstone, entwickelt. In einer Rede vor dem Kongreß forderte von Braun als Leiter der militärischen Raketenentwicklung der USA massive politische Unterstützung und Geld. Angesichts der sowjetischen Erfolge erhält er freie Hand und wird zugleich zum Chef des zivilen Programms berufen. In aller Eile rüstete man die Vanguard um, damit man auf ihr den Satelliten Explorer I hochbrachte, der von James Van Allen und William Pickering entwickelt worden war, die hier auf eine Miniaturisierung der Elektronikbauteile gesetzt hatten und somit den nur acht Kilogramm schweren Explorer I bauen konnten, zu dessen Ausrüstung auch ein Geigerzähler gehörte. Mit Hilfe dieses Gerätes wurde der die Erde umgebende Van-Allen-Gütel entdeckt, eine weitreichende Teilchenstrahlungszone, die durch das Erdmagnetfeld fixiert wird und für Weltraumeinsätze eine Gefahr darstellt. Am 31. Januar 1958 wurde mit dem erfolgreichen Start von Explorer I das Selbstbewußtsein der westlichen Welt wieder aufgerichtet. Er funktionierte und am 1. Februar 1958 war damit der Sputnik-Schock in den USA zumindest abgemildert worden! Explorer I gab Amerika den verloren gegangenen Stolz zurück. Von Braun war weltweit zu einer Berühmtheit geworden und warb nunmehr noch intensiver für die Weiterentwicklung der Raumfahrt hin zu bemannten Missionen und den reisen zu den Planeten unseres Sonnensystems. Doch die Wirklichkeit sah eher so aus: Der Wettlauf ins All war plötzlich zum Zweikampf zwischen Kapitalismus und Kommunismus geworden, ein Synonym für den Streit beider Systeme. Die amerikanische Regierung hatte im Februar 1958 auch im Bereich des Verteidigungsministeriums eine eigene Weltraum-Abteilung geschaffen in der militärische wie auch zivile Aktivitäten koordiniert wurden. Die Stunde von Wernher von Braun hatte endlich nach über zehn Jahren des Ausharrens geschlagen. Die Nation lag jetzt wieder im Weltraumfieber und von Braun war nun der Triumphator. Die Zeitschrift Time setzte das Portrait von Brauns auf die Titelseite und nannte ihn den "Missileman" und dadurch wurde er zum endgültigen Nationalhelden. Der Westen setzte seinen ganzen Ehrgeiz daran, dass der Sieger am Ende nicht die Sowjetunion blieb. Währenddessen feierte man bereits überschwenglich auf dem Roten Platz in Moskau die neuen Helden der Wissenschaft. In Amerika dagegen begann auch das Militär den Traum von Braun zu träumen und plante den Bau einer Raumstation, die bemannte Mondlandung und den Flug zum Mars als eigentliches Ziel um auf der Popularitätswelle mitzuschwimmen und ihr öffentliches Ansehen zu verbessern, was schon wegen dem UFO-Projekt angekratzt war. Wie auch immer, die "kleinen grünen Mars-Männchen" wurden zum Synonym für außerirdische Besucher in den Fliegenden Untertassen des UFO-Phänomens ab Ende der 40er Jahre es 20. Jahrhunderts. 

Und schon in der amerikanischen Stummfilm-Zeit wurde in dem Klassiker "Message From Mars" (1921) das Thema aufgegriffen. Seither gab es auf zwei Ebenen die cineastische Auseinandersetzung mit Leben auf dem roten Planeten: entweder versuchten teuflische Marsianer die Erde zu erobern oder friedfertige Menschen brachen dorthin zu Forschungszwecken auf, begegneten dann aber Feindseligkeiten durch die dortigen Einwohner. Soziologische Analysten haben hierin Parallelen mit der europäischen "Entdeckung" der amerikanischen Ureinwohner gezogen, ebenso mit den westlichen Imperialismus in Asien und Afrika. Die Filmmotive sind also nicht neu, man muß nur näher hinsehen. Übrigens sollte später das Auftauchen der Fliegenden Untertassen ebenfalls als Spiegelbild der Ära dienen, um die Furcht der Menschen vor der Atombombe und vor dem Kommunismus zu reflektieren. In Dänemark wurde 1917 schon "Himmelskibet" ("A Trip to Mars") gedreht. Die Russen machten sich 1924 an das Thema und produzierten "Aelita, Königin des Mars". Der Filmkundige kennt bis heute etwa 80 Flimmerstücke, die sich um den Mars oder Marsianer drehten. Hier eine kleine Auswahl: "The Ship That Was Sent off to Mars" (1921), "A Trip to Mars" (1924), "Buch Rogers in the 25th Century" und "An Interplanetary Battle With the Tiger Men from Mars" (1934), "Flash Gordon´s Trip to Mars" und "Mars Attacks the World" im Jahr der dramatischen Orson Wells Radiosendung "Krieg der Welten" (1938), "Rocket to Mars" (1946), "Flying Disc Man from Mars" (1951), "Abbott and Costello Go to Mars" (1953), "Devil Girl From Mars" (1954), "Mars and Beyond" und "Round Trip to Mars" (1957), "The Day Mars Invaded Earth" (1962), "Robinson Crusoe on Mars" (1964), "Frankenstein Meets the Space Monster" (auch bekannt als "Mars Attacks Puerto Rico", 1965), "Mars Needs Women" (1967), "Invaders From Mars" (1986), "Lobster Man From Mars" (1989), "Alien Escape" (auch bekannt als "Mars Assault!", 1995), "Mars Attacks!" (1996) und "Mission to Mars" (2000). Nach "Little green men on film", The Gazette, Montreal, Kanada, 6.August 2000. Die USA verließen sich in Sachen Abschreckung ganz auf ihre Atombomben-bestückten Langstreckenbomber des Strategic Air Command, kurz SAC. Doch sowjetische Raketen brauchten theoretisch nur 30 Minuten um Amerika zu erreichen - und sie waren im Flug nicht mehr zu stoppen während Bomber durch Abfangjäger heruntergeholt werden können. Kurz gesagt, die (Atom-)Raketenbedrohung aus Moskau war mehr als ein Stachel im Fleisch der USA. Gut, auch Amerika hatte ein paar ICBM-Raketen des Typs ATLAS und TITAN Mitte der 50er Jahre, aber die waren umständlich zu starten und sehr langsam - nichts mit dem man Reklame/Propaganda machen konnte. Und der amerikanische Raketeningenieur Bob Duffy gestand in der ARTE-Sendung "Forscher für den Krieg" (vom 26.Juli 2000) erstmals ein: "Niemand wußte ob die Raketen überhaupt funktionieren." Viele dieser Raketen explodierten bei Tests schon über den Startrampen. Dwight Eisenhower mußte in einer Ansprache deswegen zugestehen, dass die UdSSR in der Raketentechnik "kompetent sind". Diese Kompetenz und die eigene Schwäche sorgten freilich für Ängste und Befürchtungen. Er rief die Öffentlichkeit auf: "Wir brauchen Wissenschaftler" für das (weiterführende militärische) Raketenprogramm. Erstmals wurde ein "wissenschaftlicher Berater" für den US-Präsidenten berufen, in diesem Fall Herbert York. Edward Teller, der Vater der Wasserstoff-Bombe, war sein Unterstützer und er forderte bei einem Kongress-Hearing die Wissenschaft auf bei der Mobilisierung im Rüstungswettlauf teilzunehmen, um immer mächtigere Massenvernichtungswaffen zu entwickeln - imme rin der Angst davor, dass die 'Gegenseite' hier schon einen Schritt voraus war. Die Folge: Über eine Milliarde Dollar wurde allein für die theoretische Erforschung eines wie auch immer gearteten Waffensystems am Reißtisch ausgegeben. Zielgenauigkeit und Sprengkraft waren dabei von minderer Priorität - wichtig allein war zunächst die Schnelligkeit des Einsatzes der Waffen gegen Moskau. Amerikas Antwort auf einen Raketen-Angriff sollte sofort erfolgen.

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