Wostok war 1957 von Tikhonravov entwickelt worden und 1958 bereits in etwa so ausgelegt, wie die Kapsel später tatsächlich aussah und noch Jahrzehnte später kaum verändert für militärische Fotoaufklärung, Kartografierung und biologischen Forschungsmissionen eingesetzt wurde, indem man die entsprechenden Module wie z.B. jene der Zenit- oder Energia-Serie sowie Sonnensegel zwecks Energieversorgung andockte. Diese Sonden waren Satelliten der Cosmos-Reihe. Moskau sah von Anfang an in diesem System die Zukunft für die bemannte Raumfahrt, auch wenn man damit keine Manöver im Orbit ausführen konnte. Der einzige Treibsatz an Bord dient nur dazu, um das Re-Entry-Manöver durchführen zu können, einmal gezündet brande er ab. Deswegen wurde dieses System wegen seiner Rückkehrfähigkeit auch als Satellitenträger genutzt. Bis zum Einsatz von Wostok I gab es sechs unbemannte Testflüge. Am 3. Juni 1965 stieg Edward White dann aus der neuen Gemini-Kapsel für zwei Astronauten aus und dies wurde im Gegensatz zu den Sowjets (die wegen ihrer Fernsehübertragungstechnik lange Zeit darüber hinaus noch nur miese Schwarzweiß-Bilder ablieferten) in Farbe gefilmt, er blieb auch 22 Minuten 'draußen' und machte Fotos. Wer hat diesen ersten Spaziergang im All an der berühmten Nabelschnur jemals vergessen gekonnt? Sein Satz "Der Ausstieg ins All ist soetwas wie der Hauptgewinn in der Lotterie. Die Rückkehr in die Kapsel der traurigste Augenblick meines Lebens" zeigt auf, was es wirklich bedeutet im Weltraum gewesen zu sein. Nach außen hin tat Moskau so, als wäre man nicht am Mond interessiert, doch in Wirklichkeit unternahm man zwei Anstrengungen dorthin und machte einen kapitalen Denkfehler. Das arme Land leistete sich zwei unabhängige Mondprogamme: a) eines was sich aus dem aktuellen Programm heraus auf eine Mondumkreisung konzentrierte und b) ein geheimes, welches sich auf die Mondlandung konzentrierte und in dem das "Luniy Korabl"-Mondschiff (kurz: LK) im Mittelpunkt stand. Letzteres wurde in die Hände von Sergei Koroljow gelegt. Die Amerikaner hatten nur ein Programm, nämlich Saturn-Apollo, in dem beide Ziele vereint waren. Auch russische Experten schütteln sich heute noch verwundert den Kopf darüber, wie unnötig kompliziert sie damals gedacht hatten und nicht auf die naheliegende Idee wie Amerika gekommen war. Man unterschätzte auch das wenig spektakuläre Gemini-Programm, welches in Wirklichkeit ein Meilenstein auf dem Weg zum Mond war. Mit dem Rendezvous-Manöver von Gemini 6 und 7 zogen die Amerikaner erstmals an den Russen vorbei. Im Kreml wurde dies unterschätzt, obwohl der Analysespezialist Poletajev dringlich davor warnte, dies alles nicht zu unterschätzen. Ja, es gab gar Kräfte am Roten Platz die es für unmöglich hielten zum Mond zu fliegen und im amerikanischen Mondprojekt nur die Absicht sahen, das sowjetische System in einem vorgespielten Wettlauf ausbluten zu lassen und glaubten dem KGB nicht. Dabei hatte dieser im freien amerikanischen System wie immer ein relativ leichtes Spiel, um an sichere Informationen heranzukommen. Die NASA scheute schließlich nicht die Öffentlichkeit, sondern suchte sie geradezu. Im Gegensatz zum CIA war der KGB nicht allein auf Satellitenaufnahmen angewiesen, die Spechte Moskaus brauchten nur in Washington eine Illustrierte aufschlagen, den Fernseher einschalten oder ans Pressezentrum der NASA zwecks Filmmaterial zu schreiben, um zu sehen was läuft. 

Die Entwicklungen rund um das Apollo-Projekt sorgten auch für einen gigantischen Technologieschub in den USA, 150.000 Techniker und Ingenieure tüfteln am Raumschiff Apollo - es sollte ein Gerät werden, welches die "beste Maschine ist, die jemals von Menschen geschaffen wurden ist". Währenddessen untersuchte man die Mond bzw seine Oberfläche näher. Hierzu schoß man Flugkörper der sogenannten Ranger-Serie hoch, mittels denen man deren Annäherung auf dem Mond filmte. Die sowjetische Sonde Luna IV erreichte im Frühling 1963 den Mond und funkte Fernseh-Bilder aus 8500 km Entfernung zum Trabanden zur Erde. Dann fotografierten fünf künstliche Mondsatelliten über 90 Prozent der Mondoberfläche, einschließlich der niemals gesehenen Mondrückseite. Ziel war es: Mögliche Landeplätze zu erkunden. Aus Hunderten von einzelnen Bildern wurden Panorama-Ansichten der Mondoberfläche zusammengesetzt. In der Surveyor-Reihe gelang es sechs Mal weiche Landungen auf dem Mond binnen zwei Jahren durchzuführen. Taster und ein Roboterarm überprüften die Beschaffenheit, Menschen und Ausrüstung konnten dort gefahrlos landen. Es war auch die Zeit in der sich die Satellitenkommunikation zu einer eigenen Industrie auswuchs. Telstar 1 brachte die erste interkontinentale Übertragung von einem TV-Programm zustande... Early Bird gehört ebenso in diese Epoche. Im Dezember 1965 wurden mittels zwei gestarteter Gemini-Kapseln (XI und XII) erstmals ein Koppelungsmanöver im All bei 18.000 km/h durchgeführt, ein Präzisionsmanöver welches alles forderte und wichtig für den Weg auf den Mond war. Jim Lovell und Frank Borman blieben in einer der Kapseln dann noch 14 Tage im All - der erste Langzeitaufenthalt, die beiden Astronauten waren medizinische "Versuchskaninchen" gewesen, weil niemand wußte, ob der Mensch eine längere Zeit überhaupt in der Schwerelosigkeit ohne Herzversagen aushalten könne. Gemini war ein überwältigender Erfolg gewesen, auch wenn Gemini VIII schier zur Katastrophe geworden wäre und es Armstrong zu verdanken war, dass die Situation mit kühlem Kopf gerettet wurde - damit zeichnete er sich für Apollo 11 schließlich aus, als er die Kapsel in einer Notwasserung ins Südchinesische Meer setzte. Man nutzte nun erstmals das Wasserbassin als Trainingsmöglichkeit der Astronauten um sich mit der Schwerelosigkeit auseinanderzusetzen und man entwickelte neues Werkzeug, um Aufgaben außerhalb von Raumschiffen durchzuführen. Im Januar 1966 verstarb in der Sowjetunion der Kopf des Raketenprogramms, Koroljow. Parallel einher sollen Raumsonden die Mondoberfläche erkunden: Lunar 9 landet Anfang 1966 auf dem Mond und funkte Daten einer Panoramaansicht, einige Monate später schickte Lunar 10 die Internationale aus dem Mondorbit zum Parteitag der KPDSU. Auch Amerika schickt Sonden wie den Lunar-Orbiter hoch. Diesem gelingt es die Aufnahmen von einer ausgefahrenen Sonde zur Bergung von Sandproben zur Erde zu übermitteln. Auf einer Panoramaaufnahme sieht man gar den Schatten der Sonde auf einer fremden Welt... Im November 1966 endete das Gemini-Programm und die NASA hatte genug Erfahrungen gesammelt, um den nächsten logischen Schritt zu tun: APOLLO (benannt nach dem griechischen Sonnen-Gott) als vergleichsweise bequeme Raumkapsel für (echte) drei Personen. 

Die Verwirklichung des durch Kennedy vorgegebenen Ziels - der Aufbruch zum Mond. Im Januar 1967 konzentrierten sich alle Hoffnungen des US-Mondprogramms auf diese neue Ära, auf das Raumschiff Apollo 1 und seinen Jungfernflug, um den Mond in Reichweite zu bringen. Doch ausgerechnet Apollo 1 war eine schreckliche Katastrophe für die Weltraumfahrt, bei einem simplen Bodentestlauf der Systeme am Prototyp der Saturn-Rakete verbrannten am 27.Januar die drei amerikanische Astronauten Ed White, Gus Grissom und Roger Chaffee nach einem elektrischen Kurzschluß in der Apollo-Kapsel auf dem Startkomplex! "Das ist der Preis, den man für Erfolg zahlen muß...", sagte ein Hinterbliebener der Mannschaft gegenüber ABC unter Tränen nach dem Staatsbegräbnis der ersten Apollo-Besatzung. Der öffentliche und politische Schrecken saß tief, und auch die verbliebenen Astronauten des Programms waren geschockt - von Borman ist überliefert gesagt zu haben: "Das kann man nur besoffen ertragen." Erst eineinhalb Jahre später ging es mit Apollo 7 weiter und dann lief es fast wie am Schnürchen, nachdem über 100 Komponenten nachgebessert wurden. Es mag sich schrecklich anhören, aber das Opfer von Apollo 1 spornte alle nochmals an, weil hier drei Menschen ihr Leben für eine große Idee gegeben hatten, auch wenn Kritiker das Opfer zu hoch ansetzten und die Mission immer noch für "verrückt" hielten. Die NASA setzte ihre Ziele mit der ersten bemannten Mondlandung fest - die Nation wollte zum Mond. Frank Borman tauchte dann vor dem Kongreß auf und erklärte: "Meine Herrn, ich würde das Apollo-Raumschiff fliegen - und wenn Sie es nicht fliegen lassen, dann wäre dies nicht fair gegenüber den Astronauten, die dafür gestorben sind." Der Widerstand war damit gebrochen und die NASA wagte 20 Monate nach der Katastrophe mit einem völlig überarbeiteten Raumschiff einen Neuanfang. Am Tag des offiziellen Starts von Apollo 7 begleiteten Schlagzeilen wie "Go 7!" die Crew - man hatte also den Trauerflour abgelegt und arbeitete auf die Mondlandung zu, und dies unter dem Stern des Zweifels ob Amerika vor Russland den Mond erobern könne. Hierzu waren Piloten erforderlich die bei extrem hoher Geschwindigkeit äußerst präzises Fliegen beherrschten. Für Irrtümer ist da kein Platz, aus diesen Grunde wurden militärische Testpiloten wie schon vorher ausgewählt. Wernher von Braun hatte hierfür die mächtige Saturn 5-Rakete entwickelt - und dies war sein eigener Verdienst. Die Saturn 5 ist bis heute die größte Rakete geblieben, die Menschen jemals hochschossen. Allein ihre Startrampe hat mehr Baumasse als die große Pyramide von Gizeh. Allein 3000 Menschen bauten an ihr fliesßbandmäßig - es wurden sogar mehr gebaut als schließlich eingesetzt wurden. Und in der Sowjetunion wollte man der Welt beweisen, dass die Sojus-Kapsel besser als Apollo ist, damit die Führung im Wettrennen um die erste Mondlandung beansprucht werde. Rechtzeitig zum 50.Jahrestag der Großen Oktoberrevolution soll ein ebenso großer Etappensieg der Sowjets eingefahren werden. Doch vier unbemannte Testflüge scheiderten und jedes Fiasko brachte neue Probleme mit sich. Parallel einher wurde mit herbeikommen des Oktobers der politische Druck größer einen weiteren spektakulären Sowjet-Weltraumerfolg der Welt zu bieten. Und niemand im sowjetischen Weltraumprogramm will sich mit dem Politbüro anlegen. Die Ingenieure planen eine bisher nie dagewesene Weltraummission. Sojus-1 und Sojus-2 sollen gleichzeitig in den Raum geschossen werden und dort ein Andockmanöver vollziehen. 

Dann sollen die Mannschaften beider Kapseln ausgetauscht werden. In der Flugleitzentrale herrscht deswewegen Angst, weil man wußte dass die sowjetische Raumfahrt zu diesem Zeitpunkt für solche Manöver noch nicht fit war. Selbst der Chef-Designer weigerte sich das Projekt abzusegnen. Doch die Politik setzte sich durch, selbst noch Jahre später war man dabei eher rüde, wie man später noch anhand des Buran-Projektes sehen wird. Ergebnis: Sojus-1 zeigt Fehlfunktionen und Sojus-2 bleibt am Boden. Nun galt es nurmehr Sojus-1 sicher zurückzubringen. Doch das schreckliche Fiasko war vorprogrammiert, weil der neue (lebensnotwendige) Landefallschirm vorher noch nie getestet wurde - und sich als unbrauchbar erwies. Die Kapsel schlägt mit über 300 mph auf dem Festland auf. Ein herber Rückschlag für Moskau und das sowjetische Raumfahrtprogramm. Mit Apollo 7 hing viel zusammen: wenn jetzt etwas schief ging, wären vielleicht alle Hoffnungen zu Grabe getragen worden, jemals zu den Sternen zu greifen. Mit bangem Herzen verfolgte die amerikanische Nation die Vorbereitungen und getragen von der Hoffnung die Apollo 1-Tragödie zu vergessen wollte man es der Welt zeigen, den amerikanischen Weg - trotz aller menschlichen Fehler alles erreichen zu können was man will (und was machbar ist). Selten sind wohl drei Astronauten mit so gemischten Gefühlen in ihr Raumschiff gestiegen. Das Startfieber muß bei ihnen gewaltig gewesen sein, da sie natürlich immer das Schicksal ihrer Freunde und Kollegen vor Augen hatten. Auf allen Verantwortlichen bis hin zum letzten Techniker, der selbst an die Saturn sowie an die Apollo-Kapsel Hand angelegt hat lastete der Druck gewaltig auf den Schultern und in den Seelen. Der Plattform-Crew schlug das Herz bis zum Hals - die meisten waren bei Apollo 1 dabei gewesen, als das Undenkbare so grausam geschehen war. Amerika betete und man erlebte wohl einen bis dahin seelisch noch nie so begleiteten Countdown mit der Startfreigabe für Apollo 7. Der Jubel war unbeschreiblich als Apollo 7 den Tower verließ und selbst die Zyniker verstummten. Das Apollo-Programm war das technologisch anspruchsvollste und aufwendigste Unternehmen aller Zeiten (um es nicht zu vergessen: auch die Entwicklung des 'Raketen-Rucksacks' gehörte dazu); nur die International Raumstattion ISS zum Jahrtausendwechsel erreicht eine ähnliche Dimension (und greift immer noch teilweise auf die in der Apollo-Ära geschaffene Infrastruktur zurück). Zeitweise waren etwa 450.000 Menschen mit dem Apollo-Programm beschäftigt, welches nach damaligen Wert insgesamt 25 Milliarden Dollar kostete. Firmengiganten wie Boeing und Douglas, die sich sonst erbitterte Konkurrenz lieferten, zogen plötzlich an einem Strang. Nicht einmal der kostspielige Vietnam-Krieg konnte die in Gang gesetzte Maschinerie bremsen. Zudem sorgte das Mondprogramm in den USA für einen Technologie- und Wirtschaftsboom ohnegleichen. Die führende Rolle, die Amerika noch heute in der Mikroelektronik, in der elektronischen Datenverarbeitung und auf dem Gebiet neuer Werkstoffe einnimmt, nahm ihren Ausgang ganz klar im Apollo-Projekt. Apollo strahlt also bis in die heutigen Tage noch aus. Dahingegen ging in der Sowjetunion die Zeit der großen Erfolge langsam zu Ende, denn die Planwirtschaft zeigte bereits Erschöpfungserscheinungen und wurde durch die umfasenden Raumfahrtanstrengungen zusätzlich stark belastet. Der sogenannte Prager Frühling von 1968 wirkte nach. 

Die Hochrüstungs-Spirale forderte zudem ihren Zoll. Derweilen wurde von den US-Sonden der Lunar-Orbiter-Serie in den Jahren 1966 - 1968 die erste fotografische Gesamtkartierung der Mondoberfläche vorgenommen; außerdem untersuchte eine Serie weich gelandeter Surveyor-Sonden den Mondboden. Dennoch, die Landung des sowjetischen Lunar 10 während der 23.Parteitages der KPdSU in Moskau 1966 mit der Live-Einspielung der Internationale war eine neue Sternstunde (und Herausforderung für Amerika) gewesen. 1967 wurde für beide Supermächte allerdings ein schwarzes Jahr. Die USA hatten ihr Apollo- und die UdSSR ihr Sojus-Raumschiff fertiggestellt und wollten es jeweils im Erdorbit testen, bevor es als Mondschiff eingesetzt würde. Apollo und Sojus hatten gegenüber den vorausgehenden Kapseln die wichtige Fähigkeit Rendezvous- und Docking-Manöver mit einem weiteren Raumfahrzeug auszuführen, waren also manövrierbar! Amerika stand unter Zugzwang, auch gerade weil der CIA sich am 2.März 1967 gemeldet hatte und in seinem Bericht "The Soviet Space Program" erklärte: "Es besteht die Möglichkeit, dass die Sowjets in Abhängigkeit unseres Apollo-Zeitplans doch noch eine Chance sehen, als Erste den Mond zu erreichen. Wir sind der Ansicht, dass der früheste Zeitpunkt, zu dem die Sowjets eine bemannte Mondlandung unternehmen könnten, Mitte 1969 liegt. Das wahrscheinlichste Datum liegt jedoch im Zeitraum 1970/71." Gerhard Reisig vom Marshall Space Flight Center sah dies jedoch nicht so und hielt den CIA-Bericht für "fragwürdig". Erst im Oktober 1968 wagte die NASA den ersten bemannten Testflug mit Apollo 7 unter Walt Cunningham von der Apollo 1-Ersatzmannschaft wieder. Die Apollo 7-Crew hatte dabei ein schlechtes Gefühl, weil dies "auf Kosten unserer Freunde ging. Sie starben während wir fliegen können." Und auf sowjetischer Seite endete am 23.April 1967 der ohnehin schon pannenreiche Erstflug des neuen Raumschiffs Sojus-1 mit dem Tod des mitfliegenden Kosmonauten Wladimir Komarow, da der Landefallschirm versagte. Doch der Wettlauf zum Mond ging weiter, das Sojus-Unglück warf die Russen zwar zurück, aber nicht aus dem Rennen. Die Proton-Rakete sollte das Ruder herumreißen, das ZOND-Programm sollte die bemannte Mondumkreisung bewerkstelligen. Die ersten vier ZONDs gingen schief*, erst ZOND V (September 1968) wurde mit der Bergung im Indischen Ozean erfolgreich durchgeführt - der erste Flug Erde-Mond-Erde. Doch ZOND VI war wieder ein Versager, wurde aber als Erfolg verkauft. Die Saturn 5 funktionierte beim ersten unbemannten Startversuch vom 9.November 1967 auf Anhieb, was für die Männer am Cape ein sehr bewegender Augenblick war, da hier völlig neue Startvorrichtungen (die Rückhalte- und Schwingarme) wie gewaltige Mechanismen eingesetzt wurden, die am Startturm synchron in Sekundenbruchteilen reagieren mußten, um den "Vogel" wirklich hochzubringen. 

*= ZOND IV rief sogar einen gewaltigen UFO-Zwischenfall über den USA hervor: Am 3. März 1968 kündigte die sowjetische Nachrichten-Agentur TASS an, dass das Raumschiff ZOND IV in einen niedrigen Parkorbit um die Erde gebracht wurde und bald von dort aus in "abgelegene Regionen im erdnahen Raum" durchstarten würde. Doch die Mission war ein Fehlschlag. Um etwa 21:45 h des 3. März beobachteten hunderte Amerikaner auf der Linie Kentucky nach Pennsylvania eine majestätische Prozession von feurigen Objekten die mit funkelnden gold-orangenen Schweifen quer über den Himmel zogen. Das russische Raumschiff hatte sich in einen Re-Entry aufgelöst und verging über den USA. Die meisten Zeugen dieser Erscheinung berichteten von zwei oder drei Hauptstücken, während Beobachter nahe dem Flugweg mehr sahen. Der Zwischenfall führte so UFO-Schlagzeilen in den USA. NORAD konnte aber erst am 1.Juli 1968 die klare Identifizierung des lichternen Schauspiels als ZOND IV-Re-Entry vornehmen. Der Vorfall wurde von Blue Book aufgezeichnet und vom Condon-Report analysiert - nicht weil der Fall zu jenem Zeitpunkt noch ungeklärt war, sondern weil man hier eine der seltenen Chancen bekam ein zwar erst im Nachhinein identifiziertes Objekt mit seinen Angaben als UFO-Phänomen zu vergleichen. Der ZOND IV-Vorfall versetzte das Condon-Team in die glückliche Lage die exakte Natur einer Erscheinung mit den vielen subjektiven Eindrücken von 'UFO'-Zeugen abzugleichen und daraus Lehren zu ziehen, gerade auch weil die Berichte eingingen, noch bevor öffentlicht bekannt war, was das himmlische Schauspiel wirklich gewesen war! Der ZOND IV-Vorfall wurde somit zu einem Tintenkleks-Test für die Wissenschaft. Kurz gesagt: Viele der eingehenden Berichte des Falls waren recht gut, aber man fand darin eine Mischung von verdächtigen Elementen, die den erstaunten Beobachtern wohl den Gedanken einbrachten, sie hätten hier "Fliegende Untertassen" gesehen. Und tatsächlich findet man derartige Darstellungen wie im Fall vom 3.März 1968 zuhauf in der UFO-Literatur ebenso, hier freilich als seltsame UFO-Erscheinungen vorgestellt. Insgesamt lagen im Blue Book-Archiv 78 Berichte vor (Fragebogen, Briefe und Mitschriften von Telefonaten), von denen aber nur knapp 30 in ihren Beschreibungen detailiert genug waren, um einer wirklichen Analyse dienlich zu sein (!), weil sie alle geforderten Fragen beantworteten. Unter den Zeugen befanden sich insgesamt 12 Soldaten, die ihre Berichte einreichten, aber nur einer hatte ausreichende Informationen vorgelegt. Der Condon-Untersucher beklagte dabei grundsätzlich, dass die USAF-UFO-Fragebögen "nicht umfassend genug sind". Dies sind überaus wichtige Informationen, um uns a. aufzuzeigen, was uns UFO-Forschern als Material aus Händen von Originalzeugen erwartet und b. nachzuweisen, das auch Militärs unzureichende Informationen über ihre eigenen Observationen abliefern. Nachfolgende die zusammengefaßte Analyse mit Lernwirkung für jeden Untersucher: Von den dreißig guten Berichten hieß es immerhin in 17, dass die Erscheinung in einer "Formation" flog (was in intelligent gesteuertes Bewegen impliziert, weswegen ein Zeuge gar angab, den Eindruck gehabt zu haben, sie würden sich gegenseitig verfolgen); jeder dritte Zeuge hörte ein begleitendes Geräusch; immerhin 12 Zeugen waren der (richtigen) Annahme, es handelt sich bei dem Gesehenen um einen Meteoriten oder Satelliten-Wiedereintrittskörper; 7 von 30 Berichterstattern beschrieben klipp und klar in der Gesamterscheinung eine "Fliegende Zigarre" oder gar eine "Fliegende Untertasse" ("Ich würde dies mit einer gewöhnlichen Untertasse vergleichen, wenn auch ein bißchen länglicher, unten hatte sie einen herausragenden Fortsatz!") erkannt zu haben (Condon nannte dies den "Airship-Effekt": eine wahrnehmungspsychologische Suggestion in welcher man zur subjektiven Tendenz neigt, einzelne Lichter in der Dunkelheit miteinander zu verbinden und damit den populären Konzepten der UFOlogie anpaßt); 3 sahen die einzelnen Lichterscheinungen der verglühenden Reste von ZOND IV als "die hellen Fenster" eines dunklen Objektes an, 2 glaubten sogar dessen Kontur "scharf" ausgemacht zu haben - einer (von 30) beschrieb tatsächlich eine eine Fliegende Zigarre mit Fenstern und Auspuff darin gesehen zu haben ("Es war geformt wie eine dicke Zigarre, es schien als habe es quadratische Fenster entlang der uns zugewandten Seite gehabt die von innen heraus beleuchtet wurden!"). 

Ein Beobachter sah darin" eine solide Rakete mit drei ovalen, untertassenartigen Fahrzeugen darum herum". Zwei weitere Zeugen waren der Aufassung, dass die Lichter des Re-Entry-Phänomens "sich an irgendetwas befanden" ("das Objekt hatte rote und blaue Lichter"). 13 schätzten die Entfernung auf um die 20 Meilen, 5 dagegen auf noch nicht einmal 3.000 Meter - obwohl der Vorgang einige hundert Meilen hoch stattfand (dem entgegen steht ein krasser Ausreißer: ein Zeuge schilderte, wie die Erscheinung "über den Baumwipfeln" dahinraste [wobei übrigens sein Hund sich aus Angst zwischen zwei Mülltonnen versteckte]). Das linear sich dahinbewegende Lichterschauspiel wurde immerhin von 6 Zeugen (aus 30) auch dargestellt, als habe es seine Flugbahn verändert und es hätte ein Richtungsänderung gegeben, sie schloßen deswegen eine natürliche Erklärung aus. Als besonderer Nebeneffekt der ZOND IV-Erscheinung, natürlich als UFO verstanden, berichtete ein Beobachter, das er danach den Wunsch verspürte, einfach einschlafen zu wollen. · Auch wenn in 5 Fällen aufgrund der Zeugen-Personalie supergute Angaben mit Winkelgrößen und anderen technischen oder mathematischen Daten abgegeben wurden, zeigte es sich dennoch, "dass die Größe, Entfernung und Geschwindigkeit auch hier jeweils hoffnungslos fehlgedeutet wurde". Unter den Beobachtern ein erfahrener Pilot, der aufgrund seiner Berufserfahrung schätzte, das jedes Einzelobjekt wohl "eine halbe Meile groß war"! Ein anderer Zeuge aus dieser Qualifikationsklasse erklärte, dass "das Ding südlich der Stadt in einem bewaldeten Gebiet abstürzte oder landete" - obwohl ZOND IV vollständig zig Kilometer hoch oben am Himmel verglühte. Dieses ernstzunehmende Problem von den sogenannten "guten Beobachtern mit technischer Ausbildung" basiert einfach darauf, dass auch diese sich auf den subjektiven Eindruck ihrer spontanen Beobachtung leiten lassen und weil sie nicht wissen, um was es sich bei dem Ereignis handelte. So kann man also zwar technisch, mathematisch kompetent sein, aber dennoch aufgrund von Fehleinschätzungen der tatsächlichen Gegebenheiten in die Irre laufen. Die Condon-Analyse ergab auch, dass ausgerechnet jene, die kühl und nüchtern ihre Darstellung abgaben, am wenigsten darzustellen hatten und je eher sie auch für sich eine Erklärung in Richtung des tatsächlichen Auslösers sahen, um so weniger bemühten Ausführungen zu machen. Im Gegensatz dazu stellte man den "Aufgeregtheits-Effekt" bei jenen fest, die tatsächlich glaubten, ein völlig fremdes und unerklärliches Phänomen gesehen zu haben - sie gaben die umfangreichsten Berichte ab und verwendeten teilweise sogar Extrapapier für ihre Ausführungen. Dennoch gaben sie die stärksten abweichenden Berichte vom Originalgeschehen ab und verbanden ganz sicher kausal völlig unabhängige Effekte (wie das "einschlafenwollen" oder der davonlaufende Hund zwischen die Mülltonnen) mit der originalen Erscheinung, hierdurch entstehene künstliche "Fremdartigkeiten", wie sie gerne in der UFO-Literatur hervorgehoben werden, um sie als ursächliche Wirkung des "UFOs" darzulegen und damit eine natürliche Identifizierung auszuschließen. Condon fragte so ganz korrekt, ob ohne eine äußere Bestätigung um die realen Umstände der Sichtung(en), überhaupt eine Klärung hätte herbeigeführt werden können. Nur die wenigen Menschen, die sich mit Re-Entrys wirklich auskennen, weil sie zu ihrem weiteren Berufsalltag gehören, würden erkennen um was es sich hierbei handelte. Alle anderen müßten in die Irre laufen am bestens an einen in der Hochatmosphäre zerplatzenden Boliden denken.  

Darüber hinaus zeigte sich, dass ein guter Teil des UFO-Problems nur ein semantisches ist, also auf Mängel in der Wortwahl und Bedeutungslehre jener basiert! Um einen fehlgedeuteten IFO-Fall als UFO hochzuspielen bedarf es nur einiger weniger Zeugen aus einer großen Gesamtzahl von Menschen die vielleicht konkrete Angaben machen. Fehlleitende Darstellungen oder Vorstellungen sowie Meinungen können das Geschehen derart verzerren, um zu bewirken, dass die wahre Natur des Falls verborgen wird. Dies geht sogar soweit, dass die Zeugen, die zunächst denken nichts außergewöhnliches gesehen zu haben, durch die öffentliche Aufregung und Berichterstattung darum sogar schließlich dazu verführt werden zu glauben, wirklich etwas Seltsames gesehen zu haben: "Ich war mir nicht bewußt geworden, dass ich da etwas Ungewöhnliches sah. Erst als ich dann die UFO-Berichte in den regionalen Fernsehnachrichten sah, wurde mir klar, das auch ich zu den Zeugen der UFOs gehörte." In Sachen ZOND IV wird dies durch Presseausführungen wie "es kam herab, dann zog es in perfekter Formation dahin" und der gleich nachgeschalteten Frage "Mit was wurde es angetrieben?" klar, weil allein hierdurch schon eine Verfremdung und Unnatürlichkeit sowie exotische Erklärung in den Raum gehängt wird! Im konkreten Fall hieß es so in TV-Nachrichten: "Alle Beobachter sahen ein langes, jagd lugzeugartiges Fahrzeug ohne Flügel. Es schien hinten und vorne Feuer gefangen zu haben. Die Leute sahen ebenso viele Fenster entlang der Erscheinung. Ein Zeuge schilderte: 'Wenn jemand in dem UFO gerade hinte einem Fenster gewesen wäre, so hätte ich ihn sehen können.'" In der Zeitung hieß es "sie flogen in einer perfekten, militärischen Formation" und der Zeuge hinter dieser Aussage kennt sich mit Meteoren und Sternschnuppen aus: "Es wäre wohl das erste Mal, wo gleich mehrere Meteore in Formation fliegen!" Und noch viel dramatischer eine andere Zeugenaussage aus der Presse: "Es erschien mir so, als wenn ein Objekt das andere verfolgen würde. Ein Objekt schien sich höher oder schneller zu bewegen als das eine zu verfolgende Ding. Das verfolgende Objekt wirkte aus, als würde es versucht sein das andere abzuschießen!" Eine andere Person glaubte an eine UFO-Formation und versuchte mit ihnen zu kommunizieren: "Ich hatte eine Taschenlampe mit und signalisierte im Morsekode, aber es kam keine sichtbare Antwort. Mein Hund lief wimmernd zwischen die Mülltonnen und legte sich auf den Boden, so als wenn er Todesangst habe." In der UdSSR war das Mondflugprogramm, wie bereits erwähnt, hingegen zweigeteilt worden: Für die bemannte Mondumrundung war die heute noch verwendete Proton-Trägerrakete plus einem Raumschiff auf der Basis des Sojus-Modells und für die bemannte Mondlandung die neuentwickelte, wesentlich leistungsstärkere Riesenrakete N-1 plus modifiziertem Sojus-Raumschiff mit Mondfähre für einen Mann vorgesehen. Letzteres Programm stand unter der Führung von Sergei Koroljow, der seine Position später an Wassili P.Mischin wegen schwerer Krankheit abgab. Die N-1-Trägerrakete, mit 105 Metern fast so hoch wie die Saturn 5 der USA, wurde 1968 auf Bildern von US-Spionagesatelliten auf dem Weltraumbahnhof Baikonur entdeckt. Die Sowjetunion führte sehr aggressiv und ehrgeizig ihr Raumfahrtprogramm weiter, zog alle Resourcen herbei. Moskau hatte binnen kurzer Zeit einen neuen, riesenhaften Abschußkomplex in Baikonur aus den Boden gestampft um eindeutig eine Mondrakete zu starten. Jedoch erlitten die Sowjets mit der N-1 nur herbe Fehlschläge - bei allen vier Teststarts von 1969 bis 1972 explodierten sie. Zwei weitere N-1-Raketen wurden bis 1976 gebaut, dann aber vernichtet, weil das Projekt fallengelassen und aus der sowjetischen Weltraum-Geschichte getilgt wurde. Und darin war Moskau Meister - geschichtliche Fakten in Fiktionen umzuwandeln oder gar auszuradieren. In anderen Fällen wurden Fiktionen zu Geschichte gemacht. Die UdSSR dementierte die ganze Zeit über heftig, ein eigenes Mondprojekt zu betreiben... 

Schwere Mängel an der N-1-Mondrakete gaben ihr keine Chance, den Amerikanern mit der ersten bemannten Mondlandung zuvorzukommen. Anders sah es bei der Mondumkreisung aus: zwar waren die Proton-Rakete und das Lunar-Modul-Raumschiff (zwar sehr ziemlich ähnlich gegenüber dem amerikanischen Muster, aber nur für eine Person gedacht!) hierfür technisch noch nicht ausgereift, ein erfolgreicher Einsatz lag aber schon im Bereich des Möglichen. Die NASA stand unter Druck und beschloß mit Apollo 8 den ersten bemannten Mondflug ohne die damals noch nicht fertiggestellte Mondfähre. Tatsächlich erreichten die Astronauten Borman, Lovell und Anders am 24.Dezember als erste Menschen den Mond und umkreisten zehnmal den Erdtrabanten in 110 Kilometern Höhe. Sie brachten Bilder vom Mond mit, wie sie Menschen noch niemals zuvor gesehen hatten. Diese Aufnahmen waren für jedermann von hoher Faszination. Das Apollo-Konzept war aufgegangen und man fühlte sich auf der Zielgeraden. Dabei war 1968 ein schreckliches Jahr in der Weltgeschichte gewesen. Martin Luther King und Robert "Bobby" Kenndy waren hintereinander ermordet worden - Vorbilder für die Hoffnung auf eine bessere Welt während in Vietnam der Krieg eskalierte und in vielen Ländern des Westen deswegen Unruhen, Aufruhr und Ausschreitungen als Protest der Jugendbewegung (die 68er Generation) ausbrachen, die in Amerika einen Bürgerkrieg auslösten. Und genau in dieser Zeit erschien Zond 4 über Amerika, in einer Ära der ganz besonderen psychologischen Empfindlichkeiten und Spannungen. Projekt Lunex - das geheime USAF-Programm Immer wieder gibt es Gerüchte über geheime Raumfahrtprogramme, die technisch weit fortgeschrittener gewesen wären als ihre "offiziellen" Gegenstücke (genauso wie man heute immer wieder über 'Geheimwaffen' spricht, wo z.B. hypermoderne Flugzeuge gemeint sind, die beispielsweise auf der sagenhaften Area 51 bereits fliegen). Dazu zählte auch Boeing´s Dyna-Soar, welcher als logischer Nachfolger des X-15-Raketenflugzeugs* ab 1957 angedacht war und in der X-Reihe unter dem Planungsnamen "X-20" fiel und eine Entwicklung baiserend auf Eugen Säenger´s "Sillvervogel" sein sollte, um Amerika das erste im Weltraum flugfähige Raumfahrzeug als Bomber in die Hände zu geben. Tatsächlich wurde hiervon auch ein Modell gebaut, weil sich die US Air Force von ihm viel versprach. 

Die USAF sah den Dyna-Soar als ersten militärischen Schritt in den Weltraum an und machte sich schon Gedanken über diverse weitere Versionen dieses "Weltraum-Schlachtschiffs" ("Orbital-Bomber mit Nuklear-Kapazitäten"!) für Satelliten-Inspektionen und elektronischer wie fotografischer Weltraumaufklärung bis hin den Apparat als kleine Raumstation zu nutzen. Das Projekt wurde 1963 aufgegeben und der gebaute Prototyp besaß keinerlei Flugfähigkeit. Zu den geplanten Testfliegern dieses militärischen Raumschiffs zählte übrigens niemand anderes als Neil Armstrong. Am selben Tag als Verteidigungsminister Robert MacNamara den Dyna-Soar einstellte, begann man hinter den Kulissen an einem anderen USA-Raumprohjekt, über welches man sich bereits seit 1960 Gedanken machte - dem Manned Orbiting Laboratory, kurz MOL oder mit dem Kodenamen "Dorian" versehen. Mittels einer Titan III-Rakete wollte man das Gebilde, was im Grunde aus einer Gemini-Kapsel (Spezialanfertigung "Blue Gemini") und einer angesetzten Zusatzkabine von Douglas, bestand in den Weltraum schießen und zwei Mann Besatzung für militärische Beobachtungsmissionen verwenden. Doch als 1967 die unbemannten Corona-Satelliten diesen Job weitaus billiger und risikoloser machten, erledigte sich MOL (auch wegen dem teuren Vietnam-Krieg) und auch die weiterhin geplanten Projekte, wie eine Orbital Supply Platform (OSP) von der man aus kinetische "Space Torpedos" ausstoßen könnte, waren vom Tisch. Aber es gab ein noch ehrgeizigeres amerikanisches Geheimprojekt - das "Lunar Expedition Programm" (Lunex) der US-Luftwaffe. Darüber berichtete Martin Marheinecke in der "Wissenschaft & Technik"-Beilage des Perry Rhodan-Romans 2038 vom September 2000: Als Präsident Kennedy im Mai 1961 einen bemannten Mondflug noch vor 1970 ankündigte, lag ihm nebem dem Apollo-Projekt der NASA auch das Lunex-Projekt der Air Force vor. Die USAF hatte sich schon seit 1957 mit Studien und Planungen für eine bemannte militärische Mondbasis befaßt, 1961 war die Planung im fortgeschrittenen Stadium. Der Präsident entschied sich für Apollo, Lunex behielt allerdings seine hohe Geheimhaltungsstufe. In Zeitabständen von jeweils zwölf Jahren wurden die Lunex-Papiere um je eine Geheimhaltungsstufe heruntergestuft, sodass sie 1997, nach 36 Jahren, der Fachöffentlichkeit bekannt wurden. Sonach sah Lunex einen "direkten Mondschuß" vor - ein Betanken im Erdorbit oder der Einsatz einer Mondfähre, bei dem das Mutterschiff in der Mondumlaufbahn geblieben wäre, wie beim späteren Apollo-Programm, wurde als zu unsicher verworfen. Dafür brauchte man eine sehr leistungsstarke Trägerrakete: Die BC 2720 des Lunex-Programms häötte eine Nutzlast von über 60 Tonnen auf Mondkurs bringen müßen (die Saturn V 'nur' 47 Tonnen). Lunex zielte von vorneherein auf eine militärische Mondbasis ab - in erster Linie zu Spionagezwecken. 

Der Geheimreport läßt zudem durchblicken, dass durchaus an einen regelrechten Krieg im All gegen die UdSSR gedacht war - beide Supermächte entwickelten beispielsweise bereits mit Atomwaffen bestückte Raumstationen. Lunex war als zentrales bemanntes Programm der USA vorgesehen, gleichsam 'nebenher' sollten bemannte Raumstationen entwickelt werden. Kernstück von Lunex sollte ein bemannter Raumgleiter von 9,30 Meter Länge und 9 Tonnen Gewicht für drei Mann Besatzung sein, ähnlich ausgelegt wie der spätere Space Shuttle. Für die Mondlandung wäre am Heck des Gleiters eine Landestufe mit dem Monabstiegstriebwerk und den vier teleskopartigen Landebeinen angebracht worden, die Aufstiegsstufe für die Rückkehr zur Erde wäre in ihr "eingebettet" gewesen. Das gesamte Fahrzeug wäre mit einfahrbaren Landebeinen etwa 16 Meter hoch ausgefallen und hätte (teilweise betankt) immer noch ca 60 Tonnen gewogen. Ein erster bemannter Flug des 3-Mann-Raumgleiters in einer Erdumlaufbahn war schon für April 1965 geplant. Für Lunex war eine Art Versorgungsdepot auf dem Mond vorgesehen. So sollte der Treibstoff für den Wiederaufstieg vom Mond aus dem Depot aufgetankt werden. Ohne diesen Tankvorgang wäre ein direkter Mondflug mit einem so schweren Gerät wie dem Raumgleiter nicht machbar gewesen, denn voll betankt hätte das Mondschiff zu viel für die Trägerrakete gewogen, zuviel auch für eine sichere Mondlandung mit den vorhandenen Triebwerken. Da eine ständige Basis vorgesehen war, war dieses scheinbar umständliche Verfahren kein nachteil, da ohnehin ständige unbemannte Nachschubflüge erforderlich gewesen wären. Um die nötigen automatischen Punktlandungen zu gewährleisten, wären zunächst modifizierte Surveyor-Mondsonden mit Peilsendern am Ort des künftigen Stützpunktes gelandet. Im Juli 1966 hätte erstmals ein Frachttransporter auf dem Mond landen sollen, mit ca 20 Tonnen Ladung, hauptsächlich Flüssigsauerstoff und Flüssigwasserstoff. Die erste bemannte Mondumkreisung war für September 1966 geplant. Gemäß der optimistischen Planung für Lunex sollte etwa ein Jahr später der erste bemannte Mondflug von der Cape Canaveral AFB erfolgen, wo dann USAF-Astronauten den Mond betreten und den Sternenbanner auf der Mondoberfläche pflanzen sollten. Danach hätten sie sich bei einem fünftägigen Aufenthalt um die Einrichtung der künftigen "Moon Air Force Base" gekümmert, deren Einzelteile vorher bereits via Frachmodule herbeigebracht worden wären. Dieser erste Mondflug wäre dann der Auftakt zu einem gewaltigen Programm gewesen: weitere Frachtraketen hätten Wohnzylinder, Lebensmittel, Wasser, Sauerstoff, einen 300-kW-Nuklearreaktor und natürlich die nicht näher deklarierten "militärischen Gerätschaften" auf den Mond gebracht. Ab Januar 1968 sollte es dann eine ständig bemannte Mondstation geben, die bis 1971 dann voll als Militärstützpunkt ausgebaut sein sollte. Um Lunex zu verwirklichen hätte man es 1961 beschließen müßen, inklusive sofortiger Finanzierung. Der damit verbundene Aufwand wurde 1 1/2 x so teuer wie das gesamte zivile Apollo-Programm eingestuft obwohl dabei rücksichtslos das zivile Programm ausgenutzt worden wäre. Lunex sollte buchstäblich ein Feldzug zur Eroberung des Mondes und die Gründung der NASA damit ad absurdum geführt werden. 

Der wichtigste Grund war für die Ablehnung, dass der Zeitplan extrem überoptimistisch ausgelegt worden war und zudem waren die Raumfahrzeuge weitaus anspruchsvoller als die des Apollo-Projektes ausgelegt. Vergessen darf man auch nicht, dass der Vietnamkrieg ab Mitte der 60er Jahren den Löwenanteil des Air-Force-Budget verschlang und Lunex so auch gar nicht machbar gewesen wäre. Aus heutiger Sicht ist klar, dass das Lunex-Programm allein schon wegen dem Stand der Technik in den frühen 60er Jahren so nie und nimmer machbar gewesen wäre. Allein der wiederverwertbare Raumgleiter war damals wg technischer Probleme nicht machbar, was allein schon daran zu sehen war dass die Entwicklung des vergleichsweise bescheidene Dyna-Soar-Raumgleiter der USAF wegen den damit verbundenen Kostenexplosionen um 1966 eingestellt wurde, die Hitzeschildkacheln waren noch in weiter Ferne. Zudem gab es die notwendigen Speicherkapazitäten und Rechengeschwindigkeiten für Computer damals einfach noch nicht. Zweifelhaft war auch, ob Lunex als anspruchsvolles Projekt genauso wie Apollo als "Crash-Programm" durchgezogen werden könne, wo schnelle Ergebnisse Vorrang gegenüber Wirtschaftlichkeit hatten. Und schließlich erkannte man ein Problem: man war sich gar nicht schlüßig darüber klar, wozu die Air Force überhaupt eine Militärbasis auf dem Mond brauche. Spionage läßt sich vom Erdorbit aus weitaus besser betreiben, und eine Atomwaffen-Stellung auf dem Mond ist eher eine Schnapsidee als strategische Planung. In dieser Zeit arbeitete der bereits erwähnte Astronom und Physiker Lyman Spitzer insgeheim für das staatliche Satelliten-Spionageprogramm. Kennedy wollte außerdem ein bemanntes Raumfahrtprogramm unter ziviler Leitung ("We came in peace for all ankind", Plakette auf der Apollo-11-Mondfähre 'Adler') und Management. Hinzu kamen die enormen industrie- und fortschungspolitischen Vorteile, die ein Großprojekt ohne lästige Geheimhaltung und militärische Sicherheitsvorschriften hat. Man denke nur an die zahlreichen technischen "Spin Offs" des Apollo-Projektes und an die - bei einem Militärprojekt kaum mögliche - internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit. Was blieb? Auch wenn das USAF-Projekt abgebrochen wurde, so hatte die USAF doch ab etwa 1958 begonnen mehrere technisch fortgeschrittene und große Raketenmotoren zu entwickeln, darunter auch der heute noch verwendete LR-115 (RL-10), die mächtigen Triebwerke J-2 und F-1 (die bei der Saturn Verwendung fanden) und die großen Feststoffraketen. So gesehen kann man sagen, das ohne die "Vorarbeit" für Lunex Apollo nicht termingerecht fertig geworden wäre. Kaum bekannt ist aus das "Project Orion". Hierbei handelt es sich um ein Anfang der 60er Jahre angedachten amerikanisches Mondbasen-Projekt für etwa 150 Wissenschaftler, Ingenieure usw. um dann von dort aus Expeditionen zu den Planeten unternehmen zu können. Immerhin gab die US-Regierung über die Advanced Research Projects Agency (ARPA) sieben Jahre lang Geld für eine Machbarkeitsstudie bei der Firma General Atomics (einem Unternehmen von General Dynamics in San Diego) aus, wo Theodore Taylor vom Los Alamos Waffen-Programm inzwischen arbeitete. Doch die Idee, die damit verbundenen Raumfahrzeuge durch "Atombomben-Explosionen" (man nannte dies dann NERVA, was für Nuclear Engine for Rocket Vehicle Application stand) im All voranzutreiben, war zu absurd, auch wenn einige prominente Physiker an dem Konzept arbeiteten und glaubten, dass dies praktisch machbar sei um damit bemannte Reisen durch das Sonnensystem unternehmen zu können. 

Das Raumschiff ORION, welches man sich hierbei vorstellte hätte durchaus mit einem Raketenschiff aus den SF-Romanen verglichen werden können und hätte nichts mit den kleinen Kapseln gemein, in denen sich Gagarin und Glenn zwängten. Man glaubte damals soetwas für $ 20 Milliarden auf die Beine stellen zu können, nach sieben Jahre Studie aber hätte das Projekt mindest das 20fache davon gekostet - wodurch allein es schon zu den Akten gelegt wurde. Zudem spielte schließlich die NASA auch nicht mit, weil sie für die zivile Raumeroberung nur ein "non-nuclear-program" auflegen wollte. Robert McNamara, verteidigungsminister in der Kennedy-Administration, stoppte schließlich die ganze Geschichte, die übrigens unter Geheimprojekt im Sinne der nationalen Sicherheit lief, da es eigentlich illegal wegen eines von den USA und der UdSSR ausgehandelten Vertrags zur friedlichen und atomwaffenfreien Nutzung des Weltraums war. *= US-Spaceplanes. Mitte der 60er Jahre schlief das X-15-Programm ein und die NASA arbeitete zusammen mit der USAF an einem Nachfolgeprojekt betreffs einem Testflugzeug für den Hypersonic-Flight. Hierfür wurden bei der NASA in Langley die Hypersonic Research Facility (HYFAC) und von der USAF das HSRA-Programm (High Speed Research Aircraft) aufgezogen. Der gemeinsame Programmname war X-24C. Auf dem Zeichenbrett sah das Gebilde ziemlich utopisch aus. Erste Versuche verschlangen schon Mitte der 70er Jahre $ 200 Millionen. Doch im September 1977 wurde (offiziell) das Programm wegen Budgetkürzungen für die NASA zu teuer und sie stieg aus. Es wird heute angenommen, dass in den 80ern die USAF jedoch das Programm mit schwarzen Kassen weiterführte, was schließlich auch zur Aurora-Legende rund um die Area 51 führte. Gleiches gilt für das Hypersonic Gilde Vehicle (HGV) der USAF, welches 1987 und 1988 in der Öffentlichkeit diskutiert wurde und 1992/93 auch als Black Project-Objekt getestet worden sein soll. General Dynamics und Martin Marietta haben dabei auf jeden Fall die Hände im Spiel (gehabt), weil sie 1987 auf einer Air Force Association-Show ein Modell davon ausstellten. In diesem Fall aber war das Objekt tatsächlich nur ein Gleiter, der z.B. von einer B-52 oder einer B-1 ausgeklingt würde und dann selbstständig weiterfliegt um strategische Aufgaben mit einem 'phased-array radar' zu erfüllen und danach als Manoeuvring Re-Entry Vehicle (MaRV) zurückzukehren. Die abenteuerlichste Variante hierfür war der Hochschuß des HGV mittels einer Minuteman-Rakete. 400 Millionen Dollar standen für vier entsprechende Tests auf der Vandenberg AFB zur Verfügung. Jenseits dessen wird im experimentellen X-43-Projekt mit dem Rufnamen "Hyper-X" das NASA Dryden Flight Research Center an der Edwards AFB (Kalifornien) in den nächsten Jahren dies alles weitergeführt werden. Hierbei wird ein "air-breathing"-Motor die Grundlagentechnologie stellen um schneller als Mach 5 fliegen zu können. Die NASA ist ihrerseits daran interessiert, einen billigeren "space launcher" als das Space Shuttle in die Hand zu bekommen, um vom "Dach" der X-43 dann kleinere Transportmaschinen hin zur ISS etc durchstarten zu lassen. 

In der November 2000-Ausgabe der US-Zeitschrift Popular Mechanics veröffentlichte Autor Jim Wilson ein spektakuläres Geheimnis der amerikanischen Luftwaffe. Erinnern wir uns an das Jahr 1949. Damals war der größte Schwarze Loch des Universums nicht im Kosmos angesiedelt, sondern jenseits der Bering Strasse - es war die Union sowjetischer sozialistischer Republiken, kurz die UdSSR. Das dortige "Arbeiter-Paradies" wurde ganz deutlich als eine deutliche Gefahr für den amerikanischen Lebensstil aufgefasst. Und als am 29. August 1949 sich die UdSSR zu einer atomaren Supermacht hochkatapultierte, sass der Schrecken bei westlichen Regierungen, Militärs und Geheimdiensten tief. Gerüchte gingen von einem in Deutschland gebauten Ringflügel-Flugzeug um. Sicher dagegen war die Entwicklung von Nurflügelmaschinen gewesen. Wie man hörte sollte Stalin nun auch die deutsche Diskus-Technologie für sich aufgreifen. In Amerika dagegen machte man sich Gedanken darüber ein "Lenticular Reentry Vehicle" (LRV) zu bauen, welches Ingenieure der Los Angeles-Abteilung von North American Aviation unter Vertrag der USAF angingen. Eine Fliegende Untertasse als Atomwaffenträger! Das Projektmanagment stand unter der Überwachung der Wright-Patterson Air Force Base in Dayton, Ohio. Dort arbeiteten deutsche Ingenieure aus dem Paperclip-Programm an Raketenflugzeugen und versuchten sich auch an fortschrittlichen aeronautischen Designs. Das LRV blieb der Öffentlichkeit dagegen verborgen und lief als "Black Budget"-Sonderunternehmung unter dem Begriff eines "offensiven Waffensystems" ab dem 12. Dezember 1962. Die Geheimhaltung wurde im Mai 1999 aufgehoben. Die berichterstattende Zeitschrift bekam die Unterlagen aufgrund einer Freedom of Information Act-Anfrage. Doch was sich so dramatisch anhört ist bei näherer Betrachtung nicht von der SF-mäßigen Dynamik, wie sich dies zunächst anhört und die Begleitillustration zu dem Artikel ausschaut. Das angedachte LRV-System bestand aus durchweg herkömmlicher Technologie. Die etwa zehn Meter große Untertassen-Kapsel sollte mittels einer Mehrstufenrakete ähnlich der Saturn V aus dem Apollo-Programm in den Weltraum gebracht werden. Vier Mann sollten darin Platz finden, um dann aus dem Orbit Gegenschläge bei sowjetischen Angriffen führen zu können. LRV war also eine Weltraumwaffen-Idee. Einer anderen Vorstellung nach sollte eine Atomrakete selbst den Antrieb des LRV darstellen, an welcher die Air Force und die Atomic Energy Commission damals 'bastelte'. Aber das alles war nicht ganz klar. Wie auch immer, den Gedankenvorstellungen nach sollte eine solche Mission im Raum 6 Wochen andauern und der untertassenförmige Waffenträger bis zu 4 Atomraketen an Bord tragen, um imstande zu sein, Feindstaaten wie die Sowjetunion, China oder Nordkorea vor jeder Kriegsabsicht einzuschüchtern. 

Die "LRV-Untertasse" bestand aus zwei Komponenten den Skizzen nach: Dem Außenmantel sowie einer angeschnittenen untertassenförmigen Kapsel innerhalb des Gesamtgebildes, die zur Rückkehr der Crew diente. Dies nannte man das "multiple independent reentry vehicle" (MIRV), weil es ähnlich wie das Space Shuttle heute immer wieder einsetzbar sein sollte. Die Crew sollte dann in dieser Rückkehrkapsel entweder an Fallschirmen oder an einem Helium-Ballon getragen die Erde erreichen. Für den Notfall stand innerhalb der Rückkehrkapsel eine Schnell- und Notfalls-Kapsel bereit, die überraschend stark an das heutige X-38 "lifeboat" für die im Aufbau befindliche ISS erinnert. Der normal geplante Rückflug zur Erde war ein wahres Wiedereintritts-Abenteuer in der Denkschmiede. Nach der Abkopplung sollte die "Untertasse" auf den Luftschichten reiten, um schließlich von einem Fallschirm gebremst oder von einem Ballon getragen in einem abseits gelegenen Salzsee in Nevada (!) niederzugehen. Das ganze Unternehmen ging nie über das Niveau einer Ingenieurs-Studie hinaus und ist damit auf dem Level des geheimen Lunex-Programms angesiedelt. Nebenbei: Die USAF-Tests in Neu Mexiko mit Stratosphären-Ballons in den fünfziger Jahren dienten schließlich auch der Erprobung von Re-Entry-Körpern, die man in der Hochatmosphäre von dem Ballon abkoppelte und dann zur Erde rasen ließ um schließlich das geborgene Material zu untersuchen, inwieweit es den Durchgang wegen der großen Reibungshitze überstanden hatte. Die hier verwendeten Materialien waren streng-geheime Materiallegierungen, weil diese natürlich auch wichtig für ICBM und ihren atomaren Sprengköpfen waren. Viele dieser Re-Entry-Dummys hatten aus aerodynamischen Gründen Untertassengestalt. Immer wieder gab es so Berichte unerklärlicher Erscheinungen am Himmel, bei denen sich zwei Objekte trennten, wobei eines (der Ballon) plötzlich zum Himmel aufwärts strebte, während ein anderes Objekt glänzend und ovalförmig herabkam. Erste wabenförmige Keramik-Schutzschilde wurden so in den 60ern getestet. Derartiges Material wurde tatsächlich auch in Australien immer wieder ab 1966 aufgefunden und Fliegenden Untertassen-Crashs zugeschrieben. Ironischerweise stimmte dies sogar, nur waren die Tassen nicht aus dem Kosmos gekommen, sondern aus Amerika. Der kosmische Kult setzt ein Hollywood wurde ebenso von dem "Mond-Fieber" erfaßt und unter der Regie von Robert Altman produzierte man 1968 das Raumfahrtdrama "Countdown - Start zum Mond" (gezeigt am 26. Juni 1999 auf Super RTL) mit James Caan und Robert Duvall. 

Die Frage wurde hier gespiegelt, die die ganze Menschheit damals bewegte: Wer ist schneller? USA oder UdSSR? Ein Jahr vor der ersten bemannten Mondlandung hatte Altman die Entscheidung vorweggenommen. Ein wunderbares Stimmungsbild der damaligen Epoche. Tatsächlich ließ sich aber die NASA nicht zu sehr in die Karten schauen und somit hat der Kinofilm nicht viel mit dem tatsächlichen Ablauf der historischen Ereignisse zu tun. So wird mit einer Gemini-Kapsel und nur einem Mann auf dem Mond gelandet, wo man vorher bereits als Biwak die unbemannte Apollo-Mondlander-Einrichtung abgesetzt hat. Gut heraus kommt in dem Film die Angst der Amerikaner, dass die Sowjets vor ihnen landen würden, da im Fall der Hollywood-Inszenierung eine dreiköpfige Wostok-Mission schon vor den Amerikanern startet und auf dem Mond zerschellt und zwar genauso wie man es sich anhand diverser UFO-Crashfälle heutzutage vorstellt - insbesondere der Kecksburg-Fall vom 9. Dezember 1965 im amerikanischen Pennsylvania. Die Thriller-Realität: Apollo 8 war ein Politikum geworden, als die erste bemannte Apollo-Crew auf der gewaltigen Saturn 5 ein Jahr nach ihrem Erstlauf abhob. Die Crew sollte irgendwann das Mondlandefahrzeug in der Erdumlaufbahn testen, das Gerät war noch nicht einsatzbereit. Doch da gelangen der CIA mittels einem Spionagesatelliten Bilder aus der Sowjetunion, die darauf hinwiesen, dass die Russen vielleicht noch vor Ende des Jahres imstande sein könnten, einen Menschen um den Mond zu schicken. Frank Borman wurde nach Houston bestellt, um dort gefragt zu werden, ob er das Wagnis eingehen würde anstelle der ursprünglichen Apollo 8-Planung von einem Rendezvous-Manöver im Erdorbit zum Mond zu fliegen. Borman sagte nur: "Großartig, laßt uns anfangen." Jim Lovell war hingerißen: "Der Gedanke einen neuen Planeten zu erforschen war viel stärker als die Angst, das etwas schiefgehen könnte." Bill Anders: "Wir hatten die Risiken akzeptiert. Ich wußte, unsere Chancen standen 1: 3 für eine erfolgreiche Mission oder 1:3 für eine erfolglose Mission und 1:3 für eine erfolglose Mission die wir nicht überleben könnten." Kein menschliches Wesen war zu dieser Zeit weiter als 800 Meilen von der Erde entfernt geflogen. Die Crew von Apollo 8 wurde ins kalte Wasser geworfen und sie wußte es. Die Unsicherheiten bei der NASA waren groß, da das zur Verfügung stehende Gerät bis dahin noch nicht optimal für die anstehende Mission aufgerüstet war. Ja, es gab viele die fürchteten, dass die Apollo 8-Kapsel auf dem Mond stranden würde! Am 21.12.1968 startete Apollo 8 an der Spitze der mächtigsten Rakete aller Zeiten von der Abschußrampe 39 A am Cape. Lovell: "Jeder, der das erste Mal eine Saturn 5 sieht wird sich fragen, ob eine solche Rakete überhaupt vom Boden abheben kann. Diese Rakete ist auch heute noch ein beachtliches Denkmal des Technologie-Standards." Dieses Mal starteten Menschen nicht nur für einen simplen Rundflug um den Globus, nein - erstmals starteten drei Astronauten zur Erkundung einer anderen, noch unbekannten Welt. 

Sie verloren dabei die Nabelschnur zur Erde. Hier verließ nun erstmals der Mensch wirklich Mutter Erde und brach in den echten Weltraum vor. Drei Menschen verließen ihre Heimat und begannen mit dem "Griff zu den Sternen". Es ist ein mächtiger Unterschied Sonden oder Roboter hinauszuschicken, oder Vertreter der menschlichen Rasse. Ein 110 Meter hoher Turm aus Aluminium, vollgepackt mit der Energie einer kleinen Atombombe, hob ab und funktionierte wie ein Uhrwerk. Dabei stand erstmals das Problem an, dass die Raumkapsel im Mondorbit für 90 Minuten keinen Funkkontakt mit der Erde halten konnte und man in dieser Zeit einfach nichts über das Schicksal von Mensch und Maschine wissen kann. Würde das Korrekturtriebwerk arbeiten? Gäbe es hier ein Problem, dann würde Apollo 8 niemals aus dem Mondorbit herauskommen können und für ewig den bleichen Gesellen umkreisen. Dann wäre der Mythos Mond dahin und niemand könnte mehr zum Mond hochschauen ohne an die Astronauten zu denken, die fast auf ewig 60 Meilen über dem Mond kreisten. Man kann sich vorstellen, wie die Menschen damals sehnsüchtigst darauf warteten, dass das Raumschiff aus dem ersten Orbit kam und sich zurückmeldete. Und dann tauchte es hinter der dunklen, uns abgewandten Mondseite wieder auf und die Funkzwangspause war beendet, die Crew und ihr Gerät wohlauf bzw intakt. Aber man kann kaum nachvollziehen was die Mondmänner gefühlt und durchlebt haben mußten, als sie selbst aus der Dunkelheit ins Licht der Sonne traten und die blaue Murmel vor sich über dem Mond aufgehen sahen. Die Verantwortlichen fühlten sich wie "kleine Götter", aber als sie dann der Wirklichkeit da draußen gegenüberstanden, wurden sie demütig. Erstmals hatte der Mensch das Schwerefeld der Erde wirklich verlassen, erstmals rasten Menschen mit 40.000 km/h durchs All Richtung Mond - dies muß der Zeitpunkt gewesen sein als der kosmische Kult wirklich einsetzte. "Heiliger Bimbam, das war wirklich aufregend - ich war wie hypnotisiert, als mir bewußt wurde, das wir erstmals unterwegs zu einer anderen Welt waren", erklärte sich später Borman (der übrigens auf dem Transitflug Richtung Mond die Kapsel vollreiherte, weswegen der Funkverkehr mit einem Kodebegriff auf eine Geheimfrequenz umgelegt wurde). Es war ein Sprung in die Zukunft! Erstmals sah der Mensch mit eigenen Augen auch die Rückseite des Mondes. Borman: "Wir waren wie Schulbuben, die sich vor dem Bonbonladen die Nasen an den Scheiben plattdrückten..." Und dann bot sich der Crew ein atemberaubender Anblick: Die Erde, unser blauer Planet, tauchte am Mondhorizont auf - ein Erdaufgang über einer fremden Welt. Bill Anders: "Wir waren diesen ganzen Weg zum Mond geflogen und das Wunderbarste was sich uns bot, war...unser eigener Planet." Lowell spontan an Cap-Com: "Das ist unglaublich schön..." 

Im Kontrollzentrum lagen sich die Menschen in den Armen. Hier wurde klar, dass die Erde eine Oase im Weltraum ist. Das Jahr 1968 war gerettet und der Traum von Robert Goddard war wahr geworden! Die NASA übertrug das Ereignis live in Schwarz-Weiß-Bildern und auf dem blauen Planeten hingen die Menschen an ihren Empfängern, um erstmals die Stimme eines Menschen im Orbit um eine andere Welt Rezitate aus der biblischen Schöpfungsgeschichte zu hören, die ob ihrer neuerlichen Herkunft eine ganz neue Dimension annahmen und Bedeutung gewannen: "...Wir erlebten gerade den Sonnenaufgang. Für alle Menschen auf Erden hat die Apollo 8-Besatzung eine Botschaft, die wir Ihnen vermitteln möchten. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah das Licht und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis. Und Gott befand, es sei gut. Und die Besatzung verabschiedet sich und wünscht Ihnen eine gute Nacht, viel Glück, fröhliche Weihnachten und dass Gott Sie auf der guten Erde beschützen möge." Selbst den hartgesottenen Männern wie Gene Kranz (Flugleiter) im Houston-Kontrollzentrum standen bei diesen Übermittlungen die Tränen in den Augen - ob der Kraft, der Ungeheuerlichkeit und Schönheit der Dinge, die sie vollbracht hatten. Es war übrigens kein purer Zufall gewesen, dass diese Rezitate verwendet wurden, PR-Leute in Washington hatten die Crew darum gebeten, etwas Besinnliches zu sagen, wenn es soweit war... In diesen Minuten brach dies alles durch. Nach zwanzig Stunden Mondumkreisung kehrten die Apollo 8-Crew zur Erde zurück. Eine Premiere sind auch Fernsehbilder von der Mondoberfläche, die live zur Erde übertragen wurden. Mit dem Foto des Erdaufgangs über dem Mond und der Lesung der Schöpfungsgeschichte hat Apollo 8 einen Akzent gesetzt, der die Menschen auf der ganzen Welt bewegte. Das Wort vom "Raumschiff Erde" war geboren. Apollo 8 war der Wegbereiter gewesen, die Generalprobe für die Mondlandung. Die Begeisterung war groß, weil im Wettlauf zum Mond die USA erstmals in Führung gegangen waren. Wenig bekannt geworden ist, dass das Unternehmen so risikobelastet war, dass die Ehefrauen der drei ersten Mondmänner schon auf Erden und heimlich einen Nachruf für ihre Männer geschrieben hatten, falls es schief gehen sollte und sie extreme Ängste erlebten und bei weitem nicht so locker waren, wie sie im Fernsehen wirkten. Jetzt mußte nur noch Kennedys Versprechen eingelöst werden. Es war zu diesem Zeitpunkt schon 'einfach' einen Menschen zum Mond zu schicken, das Abenteuer war jedoch gewesen, ihn wieder zurückzubringen. Die Leute beim Mond-Programm verloren sich im Kosmos, von Vietnam und den Rassenunruhen bekamen sie kaum was mit. Vietnam traumatisierte inzwischen die "Realos" jenseits der Mauern von Huntsville und am Cape. Nach dem Erfolg von Apollo 8 wurde die Nation etwas zuversichtlicher. Die Zeit rann davon und das Mondlandesystem selbst war von der Industrie noch nicht fertiggestellt, die NASA übte Druck auf das Projektmanagment der Grumman Corporation aus, weil man dort 3-4 Monate im Zeitplan zurücklag. 

Inzwischen übten die Astronauten in einem merkwürdigen Vehikel, dem "Fliegenden Bettgestell", die Mondlandung für das Lunar Excursion Modul (LEM). Irgendwie erinnerte diese Maschine an jenes Objekt welches Lonnie Zamora im April 1964 bei Socorro als UFO landen sah, unweit der NASA-Testanlagen von White Sands. Im Kreml breitete sich Enttäuschung aus und man stoppte das ZOND-Programm. Alexei A. Leonov und seine Luna-Kosmonauten wurden vom Flugplan gestrichen, startklare und halbfertige Raumschiffe blieben liegen. Das andere Programm, dass der Mondlandung, wurde im Sternenstädtchen nahe Moskaus vorangetrieben. Die Kosmonauten waren gut durchtrainiert, Luna-Piloten wie Vitali Sevastjanov kannten sich auf der Mondoberfläche theoretisch schon besser aus als auf der Erde. Doch der Bau der Mondrakete N-1 stand unter keinem guten Stern, weil es an den Mitteln fehlte, um die Rakete wirklich seriös durchzukonstruieren - das mächtige Sowjetreich stand hinsichtlich seiner Ökonomie bereits mit dem Rücken zur Wand. Alle Versuche mit der N-1 der Saturn 5 Paroli zu bieten scheiterten seit dem Erststart am 22. Februar 1969. Der längste N-1-Flug dauerte 107 Sekunden... Am 3. Juli 1969, zwei Wochen vor dem Apollo 11-Start, scheiderte der letzte Start des Super-Boosters mit 30 Antriebsdüsen, die sich einfach nicht synchronisieren lassen wollten. Bis zum Zusammenbruch der Weltmacht blieb das sowjetische Mondlande-Projekt ein gut gehütetes Staatsgeheimnis. Von nun an ging es Schlag auf Schlag. Beim Apollo 9-Unternehmen im März 1969 wurde erstmals die Mondlandefähre, das Lunar Module (LM) mit 7 Metern Höhe und 15 Tonnen Masse, im Erdorbit bemannt getestet, zudem fand hierbei der erste Weltraumspaziergang von zwei Astronauten statt. Dies war auch der 'irdische' testlauf für das Ab- und Wiederankoppeln vom Kommando- mit dem Mondlande-Modul. Intern nannte man die Mission "Spider" wegen dem spinnenfüßigem Landegestellt der Mondlandefähre. Schon im Mai folgte mit Apollo 10 die Generalprobe für die Mondlanung: Die Astronauten näherten sich mit der Landefähre bis auf nur 15 Kilometer der Mondoberfläche, waren also dem Mond zum Greifen nahe gekommen. Und das System funktionierte. Inzwischen hatte das Fernsehen die Science fiction für sich entdeckt und Serien wie "Star Trek" oder "The Invaders" (Invasion von der Wega) wurden in den USA Ende der 60er Jahre zum Knüller, um dann in den frühen 70er Jahren auch die westliche Allianz zu erobern. In Deutschland startete das Raumschiff ORION im Auftrag der Bavaria zur Raumpatrouille und sorgte für einen Straßenfeger in der heißen Phase des Apollo-Programms. 

Das ZDF holte Prof. Heinz Haber 1968 mit der Reihe "Was sucht der Mensch im Weltall?" vor die Kamera und bekam damit einen weiteren Strassenfeger, der die Deutschen endgültig auf den Weltraum vorbereitete und fit machte. Wir, die damals aufwuchsen, lagen in soetwas wie dem "Weltraum-Fieber" und verfolgten mit klopfendem Herzen und glänzenden Augen die Schritte hin zum Mond. Und wer damals noch der deutschen SF-Romanserie Perry Rhodan anheim fiel, war ganz und gar in kosmischen Weiten verloren. Und im Kino hatte Stanley Kubricks Film "2001 - Odysee im Weltall" Premiere, er sollte zu einem Klassiker des SF-Genres werden. Er beendete das Kino der 60er Jahre mit einem epochalen Trommelschlag und Kubrick zeichnete ein Bild der näheren Zukunft des Menschen im Weltall - auch wenn tatsächlich das Jahr 2001 wieder etwas anders ausschaute, als der große Regisseur es sich ausgemalt hatte. Kubrik setzte dem Genre neue Maßstäbe - und zwar auf nie dagewesene Weise. Trotzdem, damals waren die Menschen fasziniert worden von der Kraft der Bilder, die so realistisch wirkten. Ja, und dann hieß es "Apollo 11 for all Mankind". Wäre dies schiefgegangen, dann hätte Moskau nochmals eine Chance gehabt. Wie erst im Juli 1999 bekannt wurde, fand der Amerikaner Jim Mann im Washingtoner Staatsarchiv Unterlagen mit dem Titel "Für den Fall eines Mond-Unglücks". Hier hatte die NASA bereits mit einem Raum-Begräbnis gerechnet und Präsident Nixon hatte bereits eine Trauerrede in der Schublade seines Schreibtischs im Oval Office. Wäre es zu einer Panne gekommen, die die Astronauten auf dem Weg zum Mond unwiederruflich im Kosmos festgehalten hätte, dann hätte man den Funkkontakt zu den Astronauten eingestellt, um sie in Stille sterben zu lassen. Die totgeweihten Raumfahrer sollten selbst entscheiden, ob sie Selbstmord begehen wollten, um sich ein langsames qualvolles Sterben zu ersparen. Die Fernsehansprache an die Nation war schon vor der Start der Apollo 11 bis ins Detail ausgearbeitet. Nixon hätte im Fall der Fälle vor den Kameras erklärt: "Das Schicksal hat entschieden, dass die Männer, die in einer friedlichen Forschungsmission auf dem Mond landeten, für immer dort bleiben werden. Diese mutigen Männer wissen, dass es für sie keine Hoffnung auf Rückkehr gibt. Aber sie wissen auch, dass ihr Opfer der Menschheit Hoffnung gibt..." Zum Glück kam es soweit nicht, ganz im Gegenteil der erste Flug zum Mond nebst Mondbegehung war ein echter Triumph gewesen. Natürlich haben Maschinen keine Seele, aber sie sind beseelt von denen, die sie bauten und das Mondlandesystem symbolisierten Stolz und Seele der Nation. 

Immer wieder schauten die Menschen in klaren Nächten zu dem Myriadenheer funkelnder Sterne auf und und ihre Blicke waren forschend über das zernarbte Antlitz des Erdtrabanten gewandert. Sie empfanden Abenteuerlust und die Verlockung der unvorstellbaren Weiten ebenso intensiv wie jenes prickelnde Gefühl, das sie Romantik nennen. Diese Menschen schickten sich an, erstmals einen anderen Himmelskörper zu betreten - ein Vorhaben wie keines zuvor in der Geschichte, weder vergleichbar dem sagenumwobenen Turmbau zu Babel noch der entbehrungsreichen Seefahrt eines Christoph Kolumbus, der Indien gesucht, aber Amerika gefunden hatte (ohne es zu wissen und es bei Lebzeiten auch niemals zu erfahren). Was erwartete die ASstronauten, die als erste ihren Fuß auf die staubbedeckte Oberfläche des Erdtrabanten setzten? Ein neues Land, aber vor allem jedoch lebensfeindliche Ödnis und Leere, eigentlich nichts, was die vorausgegangenen Mühen und Strapazen wirklich lohnte. Oder keimte da ein Stückchen Hoffnung auf mehr - auf kleine grüne Männchen vielleicht oder auf Kälber mit zwei Köpfen, die im Schatten der Mondkrater ein luftloses Dasein fristeten? Humbug waren solche Gedanken allemal, aber die Erde stand nicht mehr im Mittelpunkt des Universums, und die Sonne drehte sich schon lange nicht mehr um den vergleichsweise kleinen Planeten. Die Menschen dieser Zeit hatten ein ganz besonderes Interesse an Sternen, Astronomie und Raumfahrt entwickelt. Auch wenn man unter realistischen Gesichtspunkten in Anbetracht der kaum abzuschätzenden Dimensionen des Universums von der Mondlandung nur von einem mickrigen Hüpfer aus astronomischer Sicht sprechen kann und dies alles noch weit davon entfernt ist um von wirklicher Raumfahrt sprechen zu können, erschien die Sicht des Menschen ab sofort in einem neuen Licht. Das öffentliche Spektakel war vor allem der Anbruch eines neuen Zeitalters, einer neuen Epoche, einer Ära der Erweiterung und des Aufstrebens gewesen. Daran wird sich die Menschheit noch lange und stolz erinnern können. Die Feierlichkeiten zum 30.Jahrestag der ersten bemannten Mondlandung im Sommer 1999 demonstrieren dies eindrucksvoll. Auch wenn zwischenzeitlich immer mal eine "Weltraummüdigkeit" eintritt ist es nicht zu leugnen, dass es immer wieder Highlights gab, die die Menschen fesselten und gelegentlich selbst verantwortliche Wissenschaftler sich wie Kinder freuen lassen. Das heutige Planetenfieber und die Anteilnahme der Menschen am Seti@home-Projekt sind Beweise dafür, dass der Weltraum und sein heimlicher Lockruf uns nicht kalt läßt, der kosmische Kult uns erfasst hat - The Space is the Place! Die ersten Schritte auf einem fremden Himmelskörper Der US-Weltraumbahnhof Cape Kennedy in Florida am 16.Juli 1969: Mehr als eine Millionen Menschen hatten sich hier eingefunden um die 110 Meter hohe, legendäre Saturn 5 mit ihrer gewaltigen Startmasse von ca. 2900 Tonnen zu bewundern und starten (ihre fünf Triebwerke verbrannten pro Sekunde zusammen 14 Tonnen Treibstoff) zu sehen - auf dem Weg zum Mond, 384.400 Kilometer entfernt und einem 300 Meter langen Abgasstrahl hinter sich lassend. Dies war der Tag im Leben von Wernher von Braun gewesen, sein Tag. Wegen des heißen Sommers waren alle seiner Kollegen im kurzärmeligen Hemd erschienen, nur er war in seinem besten Anzug erschienen, perfekt zurechtgemacht. Seinem Neffen sagte er damals: "Für diesen Tag habe ich Jahrzehnte gearbeitet - und heuts passierts!" An Bord befanden sich Kommandant Neil Armstrong (der als NASA-Pilot in dieser Funktion ein Jahresgehalt von damals 120.000 DM verdiente), Edwin Aldrin und Mike Collins* um zu einer phantastischen 70stündigen Reise anzutreten - zu der sie bereits 1962 von der NASA ausgewählt worden waren. 

Alle hofften Zeitzeugen der Geschichte zu werden bzw Geschichte selbst zu schreiben. Niemand außerhalb des Raumschiffs und von Mission Control wird sich vorstellen können, welche Mengen Adrenalin in diesen Minuten kurz vor dem Start und während der Zündung der ersten Stufe durch die Körper der direkten Macher im Kontrollzentrum, auf dem Gelände und in der kleinen Apollo-Kapsel geschossen sind, wie die Nerven flatterten und welche Emotionen freigesetzt wurden, als nach dem heruntergezählten Countdown die "Ignitition for Apollo 11" stattfand und die gigantische Saturn 5 zu ihrer großen Reise majestätisch abhob. Kaum vorzustellen die Begeisterung an Ort, als der NASA-Sprecher dem Publikum verkündetet: "Lift Off, we have a Lift-Off...all the good for Apollo 11..." Wir alle erinnern uns daran wie aufgrund der Betankung der Rakete mit flüssigem Sauerstoff und flüssigem Wasserstoff die Luftfeuchtigkeit an der Rakete gefror und ein Schauer von Eisschollen beim Abheben der Rakete an den Seiten herabregnete - das Grollen beim Start wurde noch in über 100 km Entfernung gehört. Selbst die Prawda in Moskau konnte dies nicht mehr ignorieren und Commander Neil Armstrong wurde von ihr zum "Zaren der Raumschiffe" ernannt. Brauns Riesenmaschine funktionierte tadellos, das größte Medienspektakel in der Geschichte der Menschheit begann. Die Welt konnte dieses Ereignis einfach nicht übersehen - und heute weiß man, dass die sowjetischen Kosmonauten mit pochendem Herzen dies alles im Sternenstädtchen und die Führung im Kreml am TV mitverfolgten. Zumindest die Raketenleute zollten ihren amerikanischen Kollegen professionellen Respekt und tranken ein Glas Wodka auf sie. Dies gestand Sergej Chrustschow (Sohn des ehemaligen sowjetischen Staatschefs) 1999 bei seiner Einbürgerung als US-Staatsbürger ein. Damals saßen die Spitzen des sowjetischen Raumfahrtprogramms beisammen und einer hatte ein hochwertiges westliches Teleskop zum Mond gerichtet... *= Selbst Astronaut Michael Collins, der heute beim Smithsonian Institut in Washington beschäftigt ist, war während seiner Mission mit Gemini 10 im Juli 1966 über Australien einer Venus-Irritation ausgesetzt. Er stand in der offenen Luke, fotografierte Sterne, als er ein UFO sah. "Die Sonne beginnt gerade aufzugeben", gab Collins über Funk zur Bodenleitstelle durch. "Ebenfalls im Osten sehen wir ein extrem helles Licht. Ich glaube es ist zu hell für einen Planeten. Es ist im Norden des Orion. Ist das der Satellit Gemini-8-Agenda?" Niemand konnte ihm dies beantworten und später gestand er ein: "Ich denke, ich wurde vom Planeten Venus zum Narren gehalten." Tatsächlich bestätigten dann Sternkarten die Position der Venus genau dort, wo Collins sein komisches Objekt gesehen hatte - einer der am besten ausgebildeten Himmelsbeobachter auf der Welt (und über ihr) wurde also von der Venus getäuscht. Nur zehn Meter lang war dabei das Apollo-Mutterschiff mit 30 Tonnen Masse auf der Spitze der selbst heute noch größten Rakete, die jemals der Mensch gebaut hat. Collins blieb im Orbiter Columbia zurück und umkreiste während der Mission den Mond, weswegen er fast in Vergessenheit geriet. Der 1930 als Bauernjunge geborene Neil Armstrong galt als kaltblütiger Testpilot mit 78 Feindeinsätzen im Koreakrieg, er galt als der Schweigsamste aller Astronauten - Aldrin stand ihm da kaum nach. Sie sagten so wenig, dass die Bodenkontrolle einmal nachfragen mußte, ob sie überhaupt an Bord seien. 

Die Landung des Mondlandemodul Adler im Meer der Ruhe war knapp verlaufen und vier Meilen jenseits des vorgesehenen Zielgebietes geschehen - mit einem Bordcomputer, dessen Leistungsfähigkeit damals weit unter der Kapazität eines 10 Mark-Taschenrechners von heute lag und Alarm geschlagen hatte. Armstrong nahm das Gefährt in Handsteuerung, ignorierte den Computer-Alarm und ließ den Mondlander in einem Risikomanöver niedergehen, bei immer knapper werdenden Treibstoffvorräten, die auch zum Abheben und Rückflug zur Orbiter-Einheit benötigt wurden. Die Toleranz ob die Mission ein Versager sein würde oder mit einem "Glück gehabt!" durchgehen würde lag bei wenigen Sekunden. Alle Fachleute hatten eine Gänsehaut bekommen. Hätte Armstrong den Adler nicht in Handsteuerung übernommen, hätte der Computer die Landefähre sehr wahrscheinlich ins Mondgeröll gesetzt. Am 20. Juli 1969 landeten die ersten Amerikaner mit der Mission von Apollo 11 auf dem Mond im Meer der Ruhe... Der Satz "The Eagle has landed!" hängt uns allen noch im Ohr, da alle Medien an diesem "Moonday" ihn verkündeten. Es war die Nacht, in der keiner schlafen wollte. In einem Mini-Raumschiff, welches so dünne Wände besaß, dass man laut Aldrin "mit einem Bleistift die Wände hätte durchbohren können". Man hatte Angst gehabt, dass das Ding umkippen oder im Mondstaub versinken könnte. Aufatmen im Kontrollzentrum, Gene Kranz gab zur Mondcrew durch: "Ihr habt dafür gesorgt, dass die ganze Bande hier blau angelaufen ist. Jetzt holen wir endlich wieder Luft, danke vielmals." Jetzt brachen in Houston die Emotionen durch, alle standen auf und klatschten oder fielen sich in die Arme während der durch die Landung aufgewirbelte Mondstaub sich allmählich wieder setzte und die Sicht für die beiden Mondmänner frei wurde. Aldrin baute einen kleinen Altar in der Mondelandefähre auf und zelebrierte als privates Ritual dabei die Heilige Kommunion (wobei er tatsächlich auch einen Mini-Kelch und eine Mini-Ambulle Wein verwendete) mit Armstrong. Derweilen auf der Erde: Vor Planungs-Ingenieur John Houbolt war Wernher von Braun im Kontrollzentrum an den Geräten gesessen. Nun stand er auf, ging auf Houbolt zu und gab ihm die Hand mit den Worten "Okay. Vielen Dank, John!" Das war für Houbolt das größte Kompliment in seinem Leben gewesen... 

Am 21. Juli um 3:56 h MEZ war es dann so weit, Armstrong verließ als Erster (bei der NASA und in Washington hatte es vorher lange Diskussionen darüber gegeben, wer nun diesen ersten historischen Schritt machen würde und man wählte Armstrong als Kommander der Mission dafür aus) die Landefähre EAGLE und stapfte in den staubigen, graubraunen Mondboden. Aldrin blieb noch im Lander zurück und Collins kreiste weiterhin einsam um den Erdtrabanten. Die Menschheit hielt den Atem an, seitdem Pilot Armstrong verkündet hatte: "Der Adler ist gelandet!" Jeder Mensch auf der Erde spürte damals ganz genau, dass dies etwas ganz und gar besonderes war und eine Begeisterung sondersgleichen ging wegen der Unmittelbarkeit des Geschehens um die Welt - der Mensch hatte erstmals Land außerhalb der Erde betreten und dies war ein einzigartiger, unwiederholbarer Höhepunkt in der Menschheits-Geschichte. Gerade auch für jene Generation, dies dies emotional bewegt miterleben durfte, soetwas gab es in dieser Dimension seither nicht wieder. Es war eine kurze Epoche in der Fakten mit Fiktionen verschmolzen. Dieses Ereignis war einmalig und es katapultierte die Menschheit aus ihrer Beziehung zur Wirklichkeit hinaus, weil ein Mann auf dem Mond so unendlich lange undenkbar gewesen war. Es gab bis zuletzt Zweifel, ob dieses ungeheure Unternehmen auch wirklich gelingen würde. Ein uralter Menschheitstraum wurde plötzlich Wirklichkeit, in einer Form, das er sogar Science Fiction überholte. Wernher von Braun sprach damals schon von Mondkolonien und Weltraum-Tourismus - dies alles schien tatsächlich und vorstellbar greifbar zu werden. Und die US-Airline TWA verteilte sogar in deutschen Reisebüros Prospekte für einen "bald stattfindenden Pendelverkehr für Touristen zum Mond". Der US-Star Frank Sinatra stand dafür. Allein Frankfurter Reisebüros hatten drei Tage nach Bekanntgabe der potentiellen Mondfahrten 35 ernsthafte Buchungen vorliegen, wie das Fernseh-Magazin "Blick ins Land" der ARD damals berichtete. Es war eine Ära der Visionen vom steilen technologischen Aufstieg und der Erfüllung aller Wünsche. Selbst "68er" gaben später zu, dass die Mondlandung ihre eigenen sozialen Visionen prägten, auch wenn sie damals gegen "Amerika" wg. dem Vietnamkrieg und der Bürgerrechts-Problematik waren. Draußen vor der Türe rebellieren und dann die Nacht, in der keiner schlief persönlich und individuell erleben. "Wir alle, Sie und wir, wir können sagen: Wir waren dabei", erklärte der Moderator Günther Siefarth im Weltraumstudio des Ersten Deutschen Fernsehens, neben dem 1:3-Modell der Weltraumfährte "Eagle". 

Dabei war das deutsche Fernshepublikum längst nicht mehr zu überraschen. Seit 1966 verfolgte es in der Fernsehserie "Raumpatrouille ORION" die Eroberung des weiteren Weltraums. Vielleicht liegt auch darin das Geheimnis, weshalb UFOs in jener Ära einfach Out waren - eine phantastische, atemberaubende Wirklichkeit hatte sie überholt. Der Traum vom Fliegen war eine der ältesten Utopien des Menschen und nun war es tatsächlich gelungen die jüngste Utopie mit der bemannten Mondlandung scheinbar Ruck-Zuck umzusetzen, da blieb kein Raum mehr für andere Utopien die etwa mit UFOs verbunden werden. Der Mensch sah sich selbst nahe den neuen Traum vom Raumflug als the last border anzunehmen. War mit dem Erreichen des großen Ziels auch das momentane Ende aller Utopien eingeläutet? Ähnlich verhielt es sich mit dem großen Kino-Film, auch dort war eine Art kreativer Durststrecke zu erleben und Hollywood (immerhin auch eine Traumwelt) steckte in einer Ideenkrise, weil das Fernsehen die Welt eroberte, die Apollo-11-Mondlandung war für dieses Medium der best-denkbare Werbeträger gewesen und versetzte ihm Flügel. Die Menschen konnten die Mondlandung live am Bildschirm miterleben, damit schob sich zwischen Fernrohr und Rakete ein neues Element in unsere Kosmologie ein - die Möglichkeit in Echtzeit etwas zu sehen was sich weit entfernt abspielt. Fernrohr-Fernsehen-Raket bildeten eine Mischung, die nicht mehr voneinander zu trennen war. Sie bildeten eine Triadeneinheit von Zeit, Handlung und Sehen. Fragen Sie einmal einen Menschen von damals, wo er sich zu jener epochalen Ära gerade befand und was er machte, als das Weltall in jedermanns Wohnzimmer kam. Nur wenige werden es nicht mehr wissen, für die meisten aber hat sich diese Zeit in der Erinnerung 'eingefroren', dies sind unvergessliche Augenblicke gewesen, die vor laufender Fernsehkamera übertragen wurden, als Armstrong in der irdischen Grenz-Überschreitung den Mond eroberte und damit auch einen Wechsel unserer Anschauungen verursachte. Die Verwirklichung dieser Vision, einen Menschen auf dem Mond spazieren gehen zu lassen, veränderte die Wahrnehmung und den Selbstblick des Menschen für immer. Wir intelligenten Wesen auf dem blauen Planeten können alles erreichen, wenn wir nur wollen. So oder so ähnlich war die Moral der lebendig erfahrenen Geschichte. Das Individuum was sich im All befindet konzentriert sich dabei nicht mehr auf ein Zentrum um sich herum auf einem Planeten sondern befindet sich in der großen Leere und findet das Zentrum in sich selbst. Von dem Augenblick an, als wir ins All vorstießen und schließlich den Mond erreichten gab es kein Vorne und Hinten mehr, weil wir uns nun in der Unendlichkeit befanden in der es keine Richtung mehr gibt. 

Selbst die Greuel des Vietnamkriegs, der in jener Zeit seinen unseligen Höhepunkt erfuhr und Amerika an einer anderen Front ausbluten ließ, traten für den Augenblick in den Hintergrund. Man muß es sich vorstellen - auf der einen Seite hatten sich die USA aus geopolitischen Gründen in einen ziemlich sinnlosen (und sehr teuren), jahrelangen Dschungelkrieg ziehen lassen, auf der anderen Seite eine mehr als erstaunliche menschliche Höchstleistung (mit extremen Aufwendungen und Kosten) vollbracht und das Apollo-Programm durchgezogen. Als Armstrong und Aldrin sich für den ersten gemeinsamen Ausstieg vorbereiteten, bat Aldrin um eine kurze Pause des Schweigens. Jeder, der zuhörte, möge für einen Augenblick über die Ereignisse der letzten Stunden nachdenken und Dank sagen, jeder auf seine Weise. Was er damals tat, wurde erst viel später bekannt. Der gläubige Presbyterianer Aldrin holte einen kleinen Kelch aus seinem Gepäck, dazu eine winzige Flasche Wein, und eine Oblade. Dann las er für sich eine Textstelle aus dem Johannes-Evangelium: Heiliges Abendmahl auf dem Mond. Die Bodenkontrolle hatte ihn dringend ersucht, das diskret zu tun. Die Welt sollte nicht mithören, weil sich nach Apollo 8 eine religiöse Fanatikern lautstark bei der NASA beschwert hatte, das man damals aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen hatte - dadurch könnten die religiösen Gefühle anderer Konfessionen verletzt werden... Man kann sich gut vorstellen, welche Last auch auf den drei Mondmännern gelegen haben muß, die wußten, welche Leistung von ihnen erwartet wurde und bei der die ganze Welt zuschaute. Die Amerikaner hatten es geschafft und die Sowjets waren im kosmischen Wettrennen erstmals geschlagen (und Moskau ließ aus Frustration darüber sein Volk nicht an der Live-Übertragung vom Mond teilnehmen, genausowenig wie Peking dies den Chinesen erlaubte) und suchten neue Wege: die bemannte Raumstation, während Baikonur zum Raketenschrottplatz für das sofort an allen Fronten eingestellte Mondprogrgamm wurde - der Wettlauf zum Mond war zu Ende. Auch aus politischen Gründen hatte damals Neil Armstrong bei jenem historischen ersten Schritt auf dem fremden Himmelskörper sich folgenden Satz zurechtgelegt, auf dem Milliarden Menschen am Radio sehnsüchtig warteten und damit auch von großen philosophischen Erwartungen begleitet wurde: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit." 

Dann drückte er in den Mondstaub seinen Fußabdruck mit Schuhgröße 46, der Mensch war auf dem Mond. Neil Armstrong mit diesen ersten Schritt in einer fremden Welt unsterblich geworden... JFK durfte dies nicht mehr erleben, mit dem Mordanschlag in Dallas auf ihn war es seinem Nachfolger (vorher der schärfste Konkurrent Kennedys) Richard Nixon beschieden, die erste Mond-Live-Fernseh-Konferenz durchzuführen, in der Armstrong sagte: "Es ist uns eine große Ehre, dass wir hier sein dürfen. Wir repräsentieren hier nicht nur die Vereinigten Staaten von Amerika, sondern alle friedliebenden Nationen und alle, die mit Interesse und Neugierde in die Zukunft blicken." Von Braun war von dem Mordanschlag auf seinen Freund Kennedy geschockt und seine Sekretärin sagte später, dass sie damals am Tag der Beerdigung des Präsidenten Braun zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben weinen sah. Nixon staubte den politischen Ruhm seines Vorgängers ab, als er erklärte: "Für jeden Amerikaner muß dies der stolzeste Tag in seinem Leben sein." Und in aller Welt liefen die Menschen im nachfolgenden Winter mit "Moonboots" durch den Schnee. Gleichsam erkannten sie langfristig, dass es da oben nichts wirklich zu entdecken gab und die Träume sich dort zumindest nicht verwirklichten. Die Technik hatte jedoch kurzzeitig gesiegt und eine Aufbruchstimmung in eine "bessere und andere Zeit" brach scheinbar an. Dies symbolisierte sich auch in dem ersten "Weltraum-Video-Music-Clip" aus diesem Jahr: David Bowie´s "Space Oddity" (viel später übrigens nochmals als "Major Tom" gecovert) ließ die Menschen kosmisch schwingen und Raumfahrtthemen flossen erstmals in die Popkultur ein, wodurch sich langsam die "psychodelische Ära" auch abbaute, wie die Pop-Historiker und -Theoretiker Diedrich Diedrichsen und Kodwo Eshun am 15.Januar 2001 in der 3sat-Sendung "Fantastic Voyages" ausführten. Science Fiction-Ideen wurden in der Pop-Ära zu einem festen Kode mit dem man arbeiten und mit dem man das Publikum erreichen konnte. Der Weltraum gehörte ab sofort zum modernen Alltagsleben und war nicht mehr wie zuvor irgendwie fernab und undurchdringlich. Die Menschheit bekam auch eine neue Bildwelt geliefert, die sich bis heute in der Musikbranche auswirkt, wo Raumfahrt-, Weltraum- und SF-Motive nach wie vor beliebt sind. Zu den Bildern einer neuen Zeit gehörte auch eine neue Musik, die auch aussagte "Can You Feel It". Michael Jackson und seine Brüder arbeiteten so viel mit "kosmischen Themen" (das Video zu "Scream" zusammen mit Janet Jackson von 1995 greift dann völlig ein UFO-Objekt auf, in welches Michael mit seiner Schwester geholt worden ist); Earth, Wind & Fire sowieso. Sie wurden damit zu Lichtwesen, die das Dunkel der Nacht erleuchteten. Und eine ganze Generation hörte später Musik (gepaart mit Bilder die aus Spielberg´s Film "Unheimliche Begegnung..." stammen könnten), die "nicht von dieser Welt war". Ich gehörte dazu. Es war als wäre uns erstmals eine Musik von einer anderen Welt gebracht worden - und dies zu einer Zeit, als das allgemeine UFO-Interesse wieder anzog. 

George Clintons Funk-Abenteuer mit seiner Gruppe Parliament und den Funkadelics in der "Mothership Connection" aus den frühen 70ern (genauer 1972) ist ein bahnbrechendes und unübersehbares Beispiel hierfür. Fast ein Jahrzehnt lang war die Pop-Szene ohne die Idee der "Mothership Connection" (ein Mutterschiff steht im All um uns zu einem anderen Ort in einer anderen Zeit zu holen!) gar nicht denkbar. Clinton war sozusagen der erste Außerirdische der wahrhaft unter uns wandelte, um uns den Funk als mächtigen Groove zu bringen. Der Leitspruch war: One Nation Under A Groove. Wer die 5-stündige House-Party der Gruppe miterlebte, weiß von was ich spreche. House, Dance, Trance wären ohne dieses Vorbild nicht gegeben, sie haben sozusagen einen außerirdischen Ursprung und eine alienated Bedeutung. Diese Basis wird in der UFOlogie meistens gar nicht beachtet, obwohl die meisten Promoter von Heute genau damit aufwuchsen, ob sie die Musik damals mochten oder nicht ist dabei völlig egal, aber sie standen unter deren Einfluss. Wir lebten in einer direkten Folge der Mond-Euphorie mit einer neuen kosmologischen Musik auf. Die Funkmusik an ihrer ursprünglichen Basis, so sind sich Musik-Experten einig, ist in ihrer Bedeutung für die damalige Musikwelt soetwas wie die "Entführung durch Aliens" gewesen und symbolisierte die Zukunft - in der dann tatsächlich als ufologische Trittbrettfahrer Menschen von "Entführungen durch Aliens" berichten sollten. Einmal mehr erlebt man eine irdische Vorgabe aufgrund des Weltraum-Fiebers in unserer Zivilisation und Kultur, die sich auf einem Nebenarm angeblich völlig unabhängig davon (weil totgeschwiegen) tatsächlich realisieren sollte. Werden wir wieder bodenständiger, nachdem wir gesehen haben, dass der Weltraum auch soetwas wie der nächst-beste Spielplatz für uns im Kopf sein kann, also ein Abenteuer der Fantasie. Vergessen sollte man dabei nicht, das auch in jenem Jahr 1969 erstmals das elegant-faszinierende Überschallflugzeug "Concorde" (ein "Wunder der Technik") aus britisch-französischer Produktion vom Boden abhob und auch hier ein Neues Zeitalter des Flugwesens sich abzeichnete. Die Menschen waren von diesen technischen Wundern in den Bann gesogen worden - und entwickelte neue Bedürfnisse wie z.B. selbst einmal den blauen Planeten von oben zu begutachten. Dies ist ein ehrfurchtsvolles Wunder für sich und alle Kosmosflieger haben Probleme dieses in Worte zu kleiden - nicht der lockende Kosmos war schließlich für alle bisherigen Himmelsstürmer das beeindruckendste Schauspiel gewesen, sondern die neu-entdeckte Liebe zu unserem Heimatplaneten in der Draufsicht. Die atemberaubendsten Bilder ferner Welten stammten von der blauen Murmel unter ihnen. Der faszinierende Blick über die Weite des Ozeans, dieses schöne Blau, darüber die Wolken als dreidimensionales Gebilde am Rande der Atmosphäre und an der Krümmung der Erde... Ein unglaublich erhebender und schöner Anblick auf die Mutter der menschlichen Natur, wenn dies überhaupt das richtige Wort sein kann. Für all die, die da oben waren hat sich das scheinbar ewige Warten gelohnt um eine unglaublich tolle Erfahrung zu machen, um die man sie wirklich beneiden muß. Die Weltraumfahrer erlebten überwältigende Sinneseindrücke - einen kühlen Kopf dabei zu bewahren muß auch gelernt werden.

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